Chile: Papst ordnet weitere Untersuchungen an

Der Direktor des Pressedienstes des Heiligen Stuhls, Greg Burke gab heute eine Erklärung ab.

Vaticanhistory – Martin Marker

Der Skandal um die chilenische Kirche hat in den letzten Monaten hohe Wellen geschlagen. Nachdem Franziskus den Erzbischof Charles Scicluna als Sonderermittler nach Chile geschickt hatte, legte dieser einen 2.300 Seiten-Bericht dem Papst vor. Franziskus veranlasste daraufhin ein Treffen des chilenischen Episkopats mit ihm vom 15. bis 17. Mai im Vatikan. Die vorläufige Konsequenz der Krisengespräche war die Meldung, dass 29 der 34 Bischöfe der chilenischen Kirche dem Heiligen Vater ihren Rücktritt angeboten haben.

Offenbar sind die Ermittlungsergebnisse und die Details der Krisengespräche derart gravierend, dass der Papst nochmals Erzbischof Scicluna und Msgr. Jordi Bertomeu nach Chile entsendet. Gemäß der vatikanischen Erklärung sind beide in den nächsten Tagen mit einer Mission in der Diözese Osorno beauftragt. Zwischenzeitlich wird der Heilige Vater dem Präsidenten der Bischofskonferenz von Chile einen Brief senden, der persönlich geschrieben und an das ganze Volk Gottes gerichtet ist, wie er es den Bischöfen versprochen hat.

Am kommenden Wochenende wird der Heilige Vater wie geplant, eine Gruppe chilenischer Priester in der Casa Santa Marta beherbergen. Es sind Überlebende des Missbrauchs aus dem Umfeld des verurteilten Priesters Fernando Karadima. Hierbei handelt es sich um fünf Geistliche, diese sollen von zwei weiteren Priestern und zwei Laien, die ebenfalls mit der Sache zu tun haben, begleitet werde. (vh – mm)

China: Kardinal Zen fordert von der Regierung die Freilassung von Bischof Cui

Quelle: Asia News (Screenshot am 31. Mai)

Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Katholischen Kirche in Hongkong appelliert an die chinesische Regierung.

Vaticanhistory – Martin Marker

AsiaNews berichtete gestern von dem Appell an die chinesische Regierung, den verhafteten Bischof Augustine Cui der Diözese Xuanhua (Hebei) umgehend freizulassen. Die Aktion der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der katholischen Kirche in Hongkong wird vom emeritierten Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-Kiun unterstützt Koadjutorbischof Cui, der vom Heiligen Stuhl, aber nicht von der Volksregierung Chinas anerkannt wird, hat viele Jahre Zwangsarbeit geleistet und unter Hausarrest gestanden.

Cui ist seit Mitte April 2018 in den Händen der Polizei verschwunden und sein Aufenthaltsort ist seither unbekannt. Er gehört zur Untergrundkirche, die vom Heiligen Stuhl anerkannt ist, hat sich aber geweigert, der „Chinesischen Patriotischen Katholischen Kirche“ beizutreten. Diese Weigerung brachte ihm Jahre in Umerziehungslagern und Hausarrest ein.

Asia News berichte zu seiner Vorgeschichte:

„Mgr. Cui wurde 1993 wegen seiner Praxis der Religionsfreiheit wiederholt Opfer von Zwangsarbeit, Haft und Hausarrest wegen „illegalen Missionsaktivitäten“ oder „illegalen und nicht genehmigten religiösen Treffen“. Insbesondere haben die Behörden in den letzten 11 Jahren, d. H. seit 2007, Mgr. Cui rechtswidrig festgenommen oder ihn fast ohne Unterbrechung unter Hausarrest gestellt, ohne irgendeinen Grund oder ein rechtliches Verfahren.“

Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Katholischen Kirche in Hongkong hat folgenden Appell veröffentlicht:

„In den letzten Jahren hat sich der Gesundheitszustand von Bischof Cui durch Probleme wie schwere Gastritis, Neurasthenie, Schwindel usw. erheblich verschlechtert. Wir sind sehr besorgt über seine Situation und verurteilen aufs Schärfste die Verletzung grundlegender Menschenrechte und Religionsfreiheit durch die chinesische Regierung. Wir appellieren an die chinesische Regierung:

1. Gewährleistung der persönlichen Sicherheit und Gesundheit von Mgr. Cui Tai und angemessene medizinische Versorgung;

2. die Religionsfreiheit respektieren und Bischof Cui Tai sofort freilassen;

3. Freilassung anderer zu Unrecht inhaftierter Kirchenmänner, einschließlich Bischof Su Zhizhi und Pater Liu Honggen aus der Diözese Baoding in der Provinz Hebei.“

(vh – mm)

Bolivien: Lebte der designierte Kardinal Ticona Porco im Konkubinat oder nicht?

Quelle: ADELANTE LA FE (Screenshot am 30. Mai)

Der lateinamerikanische Blog „ADELANTE LA FE“ liefert neue Vorwürfe gegen Monsignore Ticona Porco.

Vaticanhistory – Martin Marker

Das österreichische Internetmagazin „kath.net“ bezeichnet den designierten Kardinal Ticona Porco als Konkubinats-Kardinal. Was wirklich stimmt an den Vorwürfen, bleibt allerdings vorerst weiterhin offen. Auslöser ist der lateinamerikanische Blog „ADELANTE LA FE“. Ticona Porco verneint die Beschuldigungen und erklärt:

„Hinsichtlich dieser Falschmeldung, die in den Medien über mein Privatleben verbreitet wird, habe ich die Pflicht, mit Nachdruck zu erklären und klarzustellen, dass deren Inhalt nicht der Wahrheit entspricht.”

„ADELANTE LA FE“ veröffentlichte gestern weitere Details um den Lebensstil des Monsignore und einen Bildausschnitt (Screenshot oben) einer eidesstattlichen Erklärung an die Apostolische Nuntiatur von Bolivien, mit Eingangsstempel:

  • Die Information ist völlig wahr und ist übrigens seit vielen Jahren auf allen Ebenen der Diözese Oruro öffentlich zugänglich.
    Die Nuntiatur in Bolivien hat seit einigen Tagen detaillierte, namentliche, eidesstattliche Zeugenaussagen mit Adressen, an denen das Paar lebte, und sogar der Schule der Kinder.
  • Es geht nicht um Klatsch, sondern um Zeugen aus erster Hand, auch um Nachbarn. Um nur einige Details dieses Berichtes zu nennen: Die Kinder von Ticona haben an der La Salle Schule in Oruro studiert.
  • Frau NN (um die Vertraulichkeit zu waren) die Lebenspartnerin, hat mehrfach in einer Apotheke Medikamente für den Bischof gekauft, die Rechnung sollte an die Prälatur von Corocoro gehen, dabei habe sie sich als „Frau des Bischofs von Patacamaya“ vorgestellt.

„Wollen Sie mehr Informationen Monsignore Ticona? Was hier gesagt wird, ist die Wahrheit und die einzige Wahrheit.“

Von vatikanischer Seite gab es bisher keine Informationen zu diesen Vorwürfen. (vh – mm)

Mit neuen Kardinälen an der Startlinie: Wie geht es weiter mit der römischen Kurie?

VATIKANSTADT – Die Ankündigung von Papst Franziskus, neue Kardinäle zu kreieren, wird auch Konsequenzen für die römische Kurie und ihre Amtsträger haben.

Erzbischof Giovanni Angelo Becciu, bisher im Staatssekretariat, ist zum Präfekten für die Kongregation der Heiligsprechungsverfahren ernannt worden. Er wird Kardinal Angelo Amato ersetzen, der am 8. Juni 80 Jahre alt wird.

Becciu war bisher die Nummer Zwei im Staatssekretariat. Dieses Amt aufgeben wird er am 29. Juni 2018, und Papst Franziskus wird dann einen neuen Stellvertreter des Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin ernennen.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass Papst am 19. Mai eine Privataudienz mit den Erzbischöfen Gabriele Giordano Caccia und Nicola Girasoli hatte. Caccia ist Apostolischer Nuntius auf den Philippinen, Girasoli der Nuntius in Peru.

Erzbischof Caccia gilt seit längerer Zeit als möglicher Kandidat für die Position, die bisher Becciu innehatte: Er hat mit Kardinal Parolin bereits im Staatssekretariat zusammengearbeitet, als dieser Vizeminister für Außenangelegenheiten war.

Papst Benedikt XVI. weihte die beiden am 12. September 2009 zu Bischöfen.

Zudem wurden Kardinal Parolin und Erzbischof Caccia zeitgleich jeweils zum Nuntius für Venezuela und respektive Peru ernannt. Auf die Philippinen versetzt wurde Caccia am 12. September 2017.

Im gleichen Jahr wurde Erzbischof Nicola Girasoli zum Nuntius in Peru ernannt. Er ist seit 1985 Diplomat. Er arbeitete in den Apostolischen Nuntiaturen in Indonesien und Australien, dann verbrachte er einige Zeit im Staatssekretariat, um anschließend in den Nuntiaturen Ungarns, Belgiens, der USA und Argentiniens zu dienen. Von 2006 bis 2011 war er Nuntius in Zambia und Malawi, dann diente er von 2011 bis 2017 als Nuntius in Trinidad und Tobago, bevor er nach Peru versetzt wurde.

Er gilt als enger Vertrauter des Papstes, und auch Kardinal Parolin soll ihm zugetan sein. Gerüchten zufolge wäre er der qualifizierteste Kandidat für die Rolle des Stellvertreters des Kardinalstaatsekretärs.

Gleichzeitig hat das Personalkarussel im Vatikan bereits zu kreisen begonnen: Monsignore Joseph Murphy at Erzbischof Avelino Bettencourt, der zum Nuntius in Armenien und Georgien befördert wurde.

Personelle Änderungen in der Kurie

Nicht nur unter den Diplomaten des mächtigen Staatssekretariates gibt es Personalrochaden. Praktisch alle vatikanischen Dikasterien sind betroffen – besonders die zehn „Ministerien“, deren Vorsitzende und Präfekten voraussichtlich in den Ruhestand gehen werden.

  • Kardinal Angelo Amato, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, ist 79;
  • Kardinal Lorenzo Baldisseri, Generalsekretär der Bischofssynode, ist 77;
  • Kardinal George Pell, Präfekt des Wirtschaftssekretariates, ist 76;
  • Kardinal Beniamino Stella, Präfekt der Kongregation für den Klerus, ist 76;
  • Kardinal Giuseppe Bertello, Regierungschef der Vatikanstadt, ist 75;
  • Kardinal Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur, ist 75;
  • Kardinal Domenico Calcagno, Präfekt der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (APSA), ist 75;
  • Erzbischof Marcelo Sanchez Sorondo, Kanzler der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, ist 75;
  • Erzbischof Piero Marini, Präsident des Päpstlichen Komitees für die Eucharistischen Weltkongresse, ist 76; und
  • Pio Vito Pinto, Dekan der Rota, ist 76 Jahre alt.

Die Kardinäle Pell und Bertello haben bereits eine Verlängerung ihrer Amtszeit erhalten: Kardinal Pell wird bis 2019 seinen Posten behalten, Kardinal Bertello bis 2010. Auch Erzbischof Sorondos Amtszeit wurde verlängert, während Kardinal Amato mit Erreichen des 80. Lebensjahres aus dem aktiven Dienst scheidet.

Papst Franziskus hat also jede Menge Möglichkeiten, die Kurie personell umzugestalten. Zumal weitere Schlüsselpositionen nicht besetzt sind: Die des Untersekretärs für Familie im Dikasterium für Laien, Familie und Leben; die des Kirchenanwalts am Tribunal Rota Romanae; und die des Präfekt für das Sekretariat für Kommunikation.

Letzteres heißt mittlerweile „Dikasterium für Kommunikation“, und die Mitarbeiter bekommen derzeit neue Ausweise mit diesem Behördennamen ausgestellt.

Dieser Schritt bedeutet eine Herabstufung des Sekretariats: Es ist nicht mehr auf gleicher Ranghöhe wie das Staatssekretariat, sondern nur eines der Dikasterien, die nach Abschluss der Kurienreform ihren Dienst leisten.

Der Posten des Präfekten bleibt möglicherweise unbesetzt. Der ehemalige Präfekt, Monsignore Dario Viganò, war am 21. März zurück getreten, wurde aber im gleichen Zug von Papst zum „Assessor“ des Sekretariats ernannt.

Wenige Tage später tauchte dieser Posten eines „Assessors“ auf der Website des Kommunikationssekretariates im Organisationsdiagramm auf, obwohl er nicht in den Statuen des Dikasteriums zu finden ist, die am 6. September 2017 erlassen wurden.

Nun ist das Amt des Präfekten unbesetzt, und der Assessor laut Webseite der dritthöchste Posten.

Im Organisationsdiagramm steht nichts über die inhaltliche Ausrichtung, die Monsignore Viganò ad interim steuerte. Als Editorial Direction steht sie zwar in den Statuten, fehlt aber im Diagramm.

Als Interimspräfekt dient indessen Monsignore Lucio Adrian Ruiz.

Das sind nicht nur Details, sondern dies sind Einblicke in den Reformprozess.

In mehreren Artikeln für das Magazin „Il Regno“ hat Bischof Marcello Semeraro erklärt, dass Papst Franziskus die Reformen „im Gehen“ durchführen will. Das bedeutet: Es gibt keinen Rahmen für die Reformen. Vielmehr sollen diese den Rahmen ergeben.

Das ist das Gegenteil dessen, was Papst Johannes Paul II. mit Pastor Bonus tat, der Apostolischen Konstitution, die Funktionen und Aufgaben der Kurie regelt.

Pastor Bonus wurde 1988 veröffentlicht, und davor über Jahre ausführlich beraten. Dann wurden die Veränderungen gemäß dem Dokument umgesetzt.

Diesmal wird der endgültige Text wohl abbilden, welche Änderungen vorgenommen wurden – und erst dann wird es möglich sein, einen allgemeinen Überblick über die Änderungen zu bekommen, und was diese darstellen.

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)

Designierter Kardinal dementiert, dass er Frau und Kinder habe: Das sei Verleumdung

LA PAZ- Der designierte Kardinal Toribio Ticona Porco hat nachdrücklich Behauptungen widersprochen, er habe eine Frau und mehrere Kinder.

Die Bischofskonferenz von Bolivien (CEB) veröffentlichte einen Brief, unterzeichnet von Monsignore Ticona, dem emeritierten Prälaten von Corocoro und einem der 14 neuen Kardinälen, die von Papst Franziskus am 29. Juni im Vatikan kreiert werden.

In dem Text, der am 29. Mai an CNA geschickt wurde, erklärt Monsignore Ticona, dass er „hinsichtlich dieser Falschmeldung, die in den Medien über mein Privatleben verbreitet wird, die Pflicht habe, mit Nachdruck zu erklären und klarstellen, dass deren Inhalt nicht der Wahrheit entspricht.“

Der Blog Adelante la fe veröffentlichte diese Woche: Während Monsignore Ticona in Corocoro sein Amt ausübte, führte er im Bistum Oruro ein Familienleben mit einer Frau; die Frau und die Kinder sind stolz, Ehefrau und Kinder des ´Bischofs von Patacamaya´ zu sein, als der Bischof Toribio Ticona auch bekannt ist.“

In dem Brief, der an CNA gesandt wurde, erklärte der designierte Kardinal, dass „diese Gerüchte“ nicht neu seien; sie wurden im Jahr 2011 veröffentlicht und „fanden als bloße Verleumdung ein Ende. Ich persönlich freue mich darüber, dass die Anklagen zu diesem Zeitpunkt kommen, damit der Fall definitiv abgeschlossen werden kann.“

„Ich erkläre, dass ich mit den oben genannten Dingen nichts zu tun habe, und ich bin bereit, meine Ehre in allen erforderlichen Instanzen zu verteidigen“, so der emeritierte Prälat von Corocoro.

„Da konkrete Menschen aus der Stadt Oruro erwähnt werden, fordere ich, dass sie sich vollständig zu erkennen geben. Wenn diese Anschuldigungen weiter bestehen, werde ich kein Problem haben, eine gerichtliche Klage wegen Verleumdung gegen diejenigen zu erheben, die sie angestoßen haben oder verbreiten“, fügte er hinzu.

Der Prälat betrachtet „diese Verleumdung als einen Angriff, der nicht so sehr auf meine Person, sondern auf die Person von Papst Franziskus gerichtet ist. Es sind Angriffe, die aus Quellen stammen, die für ihre Feindseligkeit gegenüber dem Heiligen Vater bekannt sind.“

Schließlich ermutigte er „die Gläubigen des Landes, für Papst Franziskus zu beten, wie er es selbst immer erbittet.“

Bischof Toribio Ticona Porco wurde am 25. April 1937 in Atocha (Bolivien) geboren. Er ist 81 Jahre alt.

Bevor er ins Seminar eintrat, arbeitete er als Bergarbeiter und Schuhputzer, um seine Familie zu unterstützen. Er studierte Philosophie und Theologie im Priesterseminar von Sucre und wurde im Januar 1967 zum Priester geweiht.

Er schloss sein Studium am Institut für Pastoral der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz (CELAM) ab und besuchte den zweijährigen Kurs für pastorale Katechese im Zentrum Lumen Vitae in Brüssel (Belgien).

1986 wurde er zum Weihbischof von Potosí und 1992 zum Prälaten von Corocoro ernannt. Bischof Toribio Ticona kann neben Spanisch und Quechua auch die in seiner Prälatur gesprochenen Sprachen.

2012 reichte er sein altersbedingtes Rücktrittsgesuch von der Leitung der Prälatur ein.

Übersetzt aus dem spanischen Original von Susanne Finner. (CNA Deutsch)

Kardinal Müller: Gender-Theorie blüht im ideologischen Vakuum auf

VATIKAN – Im Vakuum, das der Zusammenbruch des Faschismus und des sowjetischen Kommunismus hinterlassen hat, ist die Gender-Theorie ideologisch als eine „neue Religion“ aufgeblüht, so Kardinal Gerhard Ludwig Müller.

„Marxismus und Faschismus, anti-christliche Ideologien, sind zusammengebrochen. Der Kapitalismus steckt in einer Krise. So gab es Platz für echte Philosophie, für Theologie, für die christliche Religion. Doch die Menschen zogen es vor, eine neue Religion zu erfinden, die an den Menschen glaubt, statt an Gott“, sagte der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation gegenüber CNA am 25. Mai.

Der Kardinal sprach vor dem Vortrag von Daniel Mattson anlässlich der Vorstellung der italienischen Ausgabe dessen Buches „Why I don’t call myself gay“ an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz.

„Man kann Menschen nicht anhand ihrer sexuellen Orientierung klassifizieren“, sagte Kardinal Müller. „Wir haben es hier nicht mit menschlichen Wesen zu tun, die spezieller sind als andere. Der Mensch muss anhand seiner Person beschrieben werden und der Tatsache, dass er nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurde, und mit einer Berufung zum Ewigen Leben.“

Das gelte für „jedes menschliche Wesen“, betonte der Kardinal.

Mit Blick auf die Seelsorge für Homosexuelle sagte der Kardinal, dass „die Kirche immer Achtung vor jeder menschlichen Person, jenseits aller Kategorisierungen“ habe.

Müller betonte auch, dass „man in der Gender-Ideologie Dutzende Geschlechter aufzählen kann, der Mensch jedoch als Mann und Frau erschaffen ist: Das ist unsere Natur, und der Wille des Schöpfergottes ist darin ausgedrückt“.

Der deutsche Purpurträger unterstrich weiter, dass „denen die Stirn geboten werden muss, die sich als ideologische Gruppe organisieren und die gesamte Gesellschaft ändern wollen, ihre Denkweise allen anderen aufzwängen wollen.“

Ideologische Gruppen organisierten sich als eine Lobby, als Organisation mit dem Ziel, ihre Sichtweise anderen aufzuerlegen. Dabei „greifen sie alle Menschen an, die nicht so denken wie sie es tun, beschimpfen diese, zerstören sogar die menschliche Würde derer, die anders denken als sie“, warnte Kardinal Müller.

Der Kardinal lobte Mattson dafür, sich nicht einfach mit einer Kategorisierung zufriedenzugeben, sondern sich vielmehr als „Sohn Gottes“ zu beschreiben.

In der geheimen Beichte und in der Seelsorge könne man über alles reden, so Müller weiter, ohne sich in Kategorien bewegen zu müssen, die es so gar nicht gebe.

Klassifizierungen dieser Art seien ein Konstrukt marxistischen Denkens, sagte Müller. Der Marxismus behaupte, der Geist erkenne nicht die Wirklichkeit, sondern konstruiere diese: „Wenn die Kommunistische Partei sagt, dass 2 plus 2 gleich 5 ist, dann muss das jeder glauben“.

Gender und Seelsorge für Menschen mit homosexuellen Neigungen gehören zu den meistdiskutierten Themen in der Katholischen Kirche.

Die Glaubenskongregation veröffentlichte im Jahr 1986 ein Schreiben an die Bischöfe der Kirche über die Seelsorge für homosexuelle Personen, welches die Bischöfe ermutigt, „für die homosexuellen Personen in ihren Bistümern eine Pastoral zu fördern, die in voller Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche steht“.

Weiter heißt es: „Kein authentisches pastorales Programm darf Organisationen einschließen, in denen sich homosexuelle Personen zusammenschließen, ohne dass zweifelsfrei daran festgehalten wird, dass homosexuelles Tun unmoralisch ist. Eine wahrhaft pastorale Haltung wird die Notwendigkeit betonen, dass homosexuelle Personen die nächste Gelegenheit zur Sünde zu meiden haben.“

Benedikt XVI. sprach über die Gender-Theorie in seiner letzten Weihnachtsansprache an die römische Kurie, am 21. Dezember 2012: „Die tiefe Unwahrheit dieser Theorie und der in ihr liegenden anthropologischen Revolution ist offenkundig. Der Mensch bestreitet, dass er eine von seiner Leibhaftigkeit vorgegebene Natur hat, die für das Wesen Mensch kennzeichnend ist. Er leugnet seine Natur und entscheidet, dass sie ihm nicht vorgegeben ist, sondern dass er selber sie macht.“

Übersetzt aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)

Bischöfe Irlands: Ergebnis des Referendums zugunsten der Abtreibung ist schaurig

DUBLIN – Die Bischöfe Irlands haben kritisch auf die Entscheidung zur Streichung des Schutzes ungeborenen Lebens aus der Verfassung reagiert.

Das am vergangenen Freitag, dem 25. Mai, gehaltene Referendum und dessen Ausgang hat weltweit Katholiken und Lebensschützer enttäuscht.

Die Bischöfe erinnerten daran, dass das Leben immer verteidigt werden müsse, unabhängig ob innerhalb oder außerhalb des Mutterleibes.

Am vergangenen Samstag hatte die für die Auszählung zuständige Kommission mitgeteilt, dass 66,4% der Wähler für die Änderung der Verfassung stimmten, die das Recht auf Leben der Mutter und des ungeborenen Kindes schützte, während 33,6% dafür stimmten, den Schutz beizubehalten.

Mit dieser Entscheidung wird die irische Regierung in der Lage sein, die Gesetze so zu abzuändern, dass Schwangerschaftsabbrüche bis zur 12. Schwangerschaftswoche möglich sind, in einigen Fällen sogar bis zur 24. Woche.

Nachdem Bischof Brendan Leahy von Limerick das Ergebnis des Referendums erfahren hatte, erklärte er: „Obwohl das Endergebnis des Referendums den Willen der Mehrheit zeigt, bedeutet es nicht, dass alle es wollen.“

Laut Angaben der Zeitung Limerick Leader betonte der Bischof in einer Botschaft, die in allen Messen seiner Diözese verlesen wurde, dass „die Kirche das Leben über alles schätzt, auch schon im Mutterleib. Schon vor dem Referendum war das ein wesentlicher Wert und es wird auch so bleiben. In diesem Sinne ist dieses Ergebnis zutiefst bedauerlich und schaurig.“

Der kirchliche Würdenträger ermutigte auch dazu, schwangeren Frauen in schwierigen Situationen zu helfen und forderte „eine verbindlicher aufmerksame Gesellschaft, eine Gesellschaft, die Frauen in diesen Umständen unterstützt und sie stets mit Liebe und Hilfe empfängt.“

Der Erzbischof von Armagh und Primas von Irland, Monsignore Eamon Martin, bedauerte seinerseits, dass „wir mit dem Referendum das Recht auf eine persönliche Entscheidung über das Grundrecht auf Leben erhoben haben.“

Laut der Irish Times sagte der Bischof dies bei der Sonntagsmesse in der Stadt Knock, in der er auch erklärte, er sei „zutiefst bekümmert, dass es so aussieht, als hätten wir das Recht auf Leben annulliert, in der Verfassung, für alle Ungeborenen. Unser Land befindet sich jetzt auf dem Weg, gesetzlich eine liberales Abtreibungssystem festzulegen.“

Es ist jedoch „weiterhin wichtig, vielleicht mehr denn je, die Heiligkeit allen menschlichen Lebens zu bekräftigen.“

„Das Leben irgendeines unschuldigen Menschen zu beseitigen, bleibt weiterhin ernsthaft falsch“, mahnte er.

Für Erzbischof Diarmuid Martin von Dublin stellt das Ergebnis des Referendums auch eine Art Bewertung der Kirche und des Katholizismus dar.

Bei der heiligen Messe am vergangenen Sonntag in der Stadt Maynooth erklärte der Priester: „Viele werden die Ergebnisse des Referendums vom Freitag als ein Anzeichen dafür sehen, dass die katholische Kirche in Irland heute von vielen mit Gleichgültigkeit und einer marginalen Rolle für die Bildung der irischen Kultur angesehen wird.“

Er unterstrich auch, dass die Kirche ihre Verpflichtung, das Leben zu verteidigen – nicht nur mit Worten, sondern mit Taten, die die Liebe Jesu bezeugen – neu beleben müsse.

„Pro-Life zu sein heißt, in unserem ganzen Leben eine besondere Liebe für die Armen radikal neu zu entdecken. Das ist das Merkmal der Nachfolger Jesu“ so der Erzbischof. (CNA Deutsch)

Kardinal Arinze: Kommunion kann nicht mit Protestanten wie Bier und Kuchen geteilt werden

In dieser Woche widersprach Kardinal Francis Arinze in einem Interview im Buckfast Abbey in Devon, England, der Idee, geschiedenen und wieder verheirateten Katholiken die Kommunion zu ermöglichen.

Vaticanhistory – Martin Marker

LifeSiteNews veröffentlichte die wichtigsten Aussagen von Kardinal Arinze, dem ehemaligen Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung unter Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI.,  aus diesem Interview zum Thema „Interkommunion“ und „Amoris laetitia“.

Der nigerianische Kardinal sagte:

„Die heilige Kommunion könne nicht mit protestantischen Ehepartnern geteilt werden, wie Freunde, die Bier oder Kuchen teilen. Es ist sehr wichtig, die Doktrin zu betrachten“, sagte er. „Die Eucharistiefeier ist kein ökumenischer Gottesdienst. Es ist nicht eine Versammlung derer, die an Christus glauben und ein Gebet für den Anlass erfinden, es ist eine Feier der Geheimnisse Christi, der für uns am Kreuz gestorben ist, der Brot in seinen Körper und Wein in sein Blut gemacht und erzählt hat, die Apostel tun dies in Erinnerung an mich. „

„Es ist die Gemeinschaft, die die heilige Eucharistie feiert“, sagte er. „Jeder, der kein Mitglied dieser Gemeinschaft ist, passt überhaupt nicht hinein.“

Er fügte hinzu, dass die Protestanten, die in der katholischen Kirche die Heilige Kommunion empfangen wollen, Katholiken werden sollten.

„Komm, sei in die Kirche aufgenommen“, sagte er, „und dann kannst du siebenmal die Woche die heilige Kommunion empfangen. Ansonsten, nein.“

Arinze machte seine Äußerungen mitten in der Kontroverse über die Deutsche Bischofskonferenz (DBK), die für eine „Interkommunion“ protestantischen Ehepartner und Katholiken plädiert. Einige Mitglieder der DBK schlagen vor, den Protestanten unter bestimmten Umständen die Kommunion zu ermöglichen. Während die Bemühungen von einigen, vor allem vom Vorsitzenden der DBK, Kardinal Reinhard Marx unterstützt werden, lehnen sieben Bischöfe den Schritt ab und fordern den Vatikan auf, einzugreifen. Papst Franziskus verwies die Angelegenheit zurück an die deutschen Bischöfe, mit der Vorgabe, zu einer „einstimmigen“ Entscheidung auf der Konferenzebene zu kommen.

„Wenn eine Person geschieden ist und wieder geheiratet hat (ohne eine Annullierung), dann gibt es ein Problem“, sagte Arinze und betonte, dass Jesus lehrte, dass dies Ehebruch sei.“

Der Kardinal widerspricht mit seinen Äußerungen klar den Episkopaten, die sagen, dass „Amoris laetitia“ die Lehre der Kirche über Ehe und Eucharistie nicht geändert habe. Dieses Papstdokument hat seit zwei Jahren weltweite Zwietracht gebracht. Es ist nicht ein „grünes Licht“ das die Tür öffnet, um den geschiedenen und wieder verheirateten Katholiken oder protestantischen Ehepartner die Kommunion zu ermöglichen.

„Wir können nicht barmherziger sein als Christus“, fügt Arinze hinzu. „Wenn einer von uns sagt, er hätte die Erlaubnis von Christus, einen der Hauptpunkte zu ändern, die Christus uns im Evangelium gegeben hat, würden wir gerne diese Erlaubnis und auch die Unterschrift sehen.“

Kardinal Arinze stellt sich mit seinen Äußerungen unmissverständlich auf die Seite der Kardinäle und Bischöfe, die seit langem „Amoris laetitia“ im Kapitel VIII. kritisieren und für das Übel der anhaltenden weltweiten kirchlichen Verwirrungen halten. Seine Argumentationen zielen also nicht nur auf die Bischöfe der DBK sondern auch auf Papst Franziskus. (vh – mm)

Erzbischof Becciu wird Nachfolger von Kardinal Amato

Erzbischof Becciu bleibt bis zu seiner Kardinalserhebung am 29. Juni noch Substitut für allgemeine Angelegenheiten im Staatssekretariat des Vatikans.

Vaticanhistory – Martin Marker

Wie das Presseamt des Heiligen Stuhls heute bekannt gab, wird Erzbischof Giovanni Angelo Becciu Ende August Nachfolger von Kardinal Angelo Amato. Becciu wird durch Papst Franziskus am 29. Juni in den Kardinalsstand erhoben und scheidet am selben Tag aus dem Staatssekretariat als Substitut aus. Kardinal Amato erreicht am 08. Juni sein 80. Lebensjahr und verliert somit sein Amt als Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse und Erzbischof Becciu wird sein Nachfolger.

Erst vor kurzer Zeit hatte Papst Franziskus Becciu zu seinem Sondergesandten für den Souveränen Malteserorden bestimmt. Diese Aufgabe wird er bis auf Weiteres neben seinem neuen Amt als Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse weiterhin wahrnehmen. (vh – mm)

Kommunionstreit: Was ausländische Bischöfe über den deutschen Vorschlag sagen

PHILADELPHIA – Mit Verweis auf die Folgen für ihre eigenen Ortskirchen haben mehrere Bischöfe im Ausland den Vorschlag kritisiert, in deutschen Diözesen protestantischen Ehepartnern von Katholiken unter „bestimmten Umständen“ den Empfang der Kommunion zu ermöglichen.

Kardinal Reinhard Marx hatte am 22. Februar bekanntgegeben, die Deutsche Bischofskonferenz werde eine „pastorale Handreichung“ herausbringen, die evangelischen Christen, die mit Katholiken verheiratet sind, „unter bestimmten Umständen“ und „in Einzelfällen“ ermögliche, die heilige Kommunion zu empfangen, sofern sie auch „den katholischen Eucharistieglauben“ bejahten.

Auch wenn die Mehrheit der deutschen Bischöfe bei ihrer Vollversammlung dem Vorstoß – dessen endgültige Form sie noch nicht gesehen hatten – zustimmte: Das Thema hatte bereits im Vorfeld zu Spannungen unter den deutschen Bischöfen geführt.

Der Streit trat offen zutage, nachdem bekannt wurde, dass sich sieben deutsche Hirten – darunter Kardinal Rainer Maria Woelki sowie fünf bayerische Bischöfe – mit einem direkten Brief an Rom wandten. Der Brief ging an Kardinal Kurt Koch, Präsident des Rates der Einheit der Christen, und an Kurienerzbischof Luis Ladaria, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre.

Es gehe um eine Klarstellung, ob die Frage des Kommunionempfangs konfessionsverschiedener Ehepartner im Rahmen einer nationalen Bischofskonferenz entschieden werden kann, oder ob eine Entscheidung der Universalkirche notwendig ist, so das Erzbistum Köln gegenüber CNA Deutsch in einer Stellungnahme.

Jedoch auch das Treffen im Vatikan, das am 3. Mai stattfand, brachte keine Klarheit. Stattdessen teilte der Präfekt der Glaubenskongregation mit, Papst Franziskus würdige „das ökumenische Engagement der deutschen Bischöfe“ und ersuche sie, „im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“.

Ein „Kommunion-Brexit“ aus der Weltkirche?

Seitdem haben mehrere Kardinäle Klarheit in der Kommunionsfrage gefordert, darunter der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Weitere Stimmen warnen vor einem deutschen Sonderweg, und vor den Folgen eines „Kommunion-Brexit“ aus der Weltkirche.

Nun hat Erzbischof Charles Chaput von Philadelphia in einem Essay für das Magazin „First Things“, der am 23. Mai veröffentlicht wurde, schwere doktrinäre Bedenken über den Vorschlag angemeldet.

Chaput erklärt in seinem Aufsatz, dass Bischöfe zwar überall einmal Meinungsverschiedenheiten hätten – seines Erachtens sei jedoch die Situation in Deutschland wegen der „globalen Bedeutung der Kontroverse“ und der Lehrfragen eine andere. Er schreibt weiter: „Was in Deutschland passiert, wird nicht in Deutschland bleiben. Die Geschichte hat uns diese Lektion schon einmal gelehrt“, und verweist auf die Auswirkungen des Schismas durch Martin Luther.

Im Kern sage der deutsche Vorschlag, so Chaput, „dass es eine Teilnahme an der heiligen Kommunion geben kann, selbst wenn es keine wahre kirchliche Einheit gibt“. Der Erzbischof erinnert in diesem Zusammenhang an gravierende Unterschiede zwischen protestantischer und katholischer Theologie.

Chaput erklärt weiter, er sei mit dem Vorschlag nicht einverstanden, da er grundlegend neu definieren würde, „was die Kirche ist und wer sie ist“, da die Eucharistie „das Zeichen und Instrument der kirchlichen Einheit ist“.

Der deutsche Vorschlag würde – „ob nun absichtlich oder nicht“ – somit „der erste Schritt hin zu einer Öffnung der Kommunion für alle Protestanten oder alle Getauften“ sein, warnt Erzbischof Chaput, auch weil eine Ehe an sich keine besondere Begründung dafür leiste, Nichtkatholiken zur Kommunion zuzulassen.

Protestantischen Ehepartnern von Katholiken den Empfang der heiligen Kommunion auf diese Weise zu gewähren hätte zur Folge, dass die katholische Kirche sich „eine protestantische Vorstellung von kirchlicher Identität“ zu eigen machen würde, in der für den Empfang allein schon die Taufe und ein Glaube an Christus ausreichten, warnt der Oberhirte von Philadelphia.

„Protestantisierung der Sakramententheologie“

Chaput fragt weiter: Würde ein evangelischer Ehepartner sich auch zu den anderen Sakramenten bekennen müssen – etwa zur Priesterweihe? Wenn nicht, dann werfe das die Frage auf, ob die deutschen Bischöfe vielleicht nicht daran glauben, dass dieses Sakrament der Apostolischen Sukzession bedarf – was ein „weitaus gravierenderer Irrtum“ wäre, warnt Chaput.

Zudem kappe der deutsche Vorschlag auch „den entscheidenden Zusammenhang von Kommunion und sakramentaler Beichte“, so der Erzbischof in seinem Essay.

Vermutlich werde nicht erwartet, dass evangelische Eheleute vor dem Empfang der Kommunion auch ihre schweren Sünden beichteten.

„Dies steht jedoch im Widerspruch zu der immerwährenden Praxis und der ausdrücklichen dogmatischen Lehre der katholischen Kirche, des Konzils von Trient und des modernen Katechismus der katholischen Kirche sowie des gewöhnlichen Lehramtes. Es bedeutet, in seiner Auswirkung, eine Protestantisierung der katholischen Sakramententheologie.“

In der Praxis, kritisiert Erzbischof Chaput, würde so eine Lüge eingeführt – ausgerechnet dort, wo es um eine tiefgreifende Begegnung mit Christus gehe.

„Eine Lüge in den feierlichsten Moment der Begegnung mit Jesus in der Eucharistie einzuführen, und durch seine Handlungen zu sagen: ‚Ich bin in Kommunion mit dieser Gemeinschaft‘, wenn man nachweislich nicht in Kommunion mit dieser Gemeinschaft ist – stellt eine Lüge dar, und somit ein schweres Vergehen vor Gott.“

Mangelndes Verständnis des Sakraments

Mit deutlichem Unverständnis und einer scharfen Warnung hat Kardinal Willem Jacobus Eijk auf die Entscheidung des Papstes reagiert, die deutschen Bischöfe anzuweisen, eine Regelung zu finden.

In einem Kommentar für den „National Catholic Register“ schrieb der Erzbischof von Utrecht am 7. Mai, die auf ihrem Glauben basierende Praxis der Katholischen Kirche werde nicht dadurch bestimmt, und ändere sich auch nicht statistisch, wenn die Mehrheit einer Bischofskonferenz für so etwas stimme, selbst wenn dies einstimmig geschehe.

Aus seiner Sicht hätte Papst Franziskus deshalb direkter auf die Deutsche Bischofskonferenz reagieren müssen, und „klare Anweisungen geben, die auf der klaren Lehre und Praxis der Kirche basieren“.

Ähnlich wie der niederländische Kardinal äußerte sich Erzbischof Terrence Prendergast aus Ottawa, der am 23. Mai im kanadischen „Catholic Register“ sagte, es sei „rätselhaft“, dass Papst Franziskus die deutschen Bischöfe anwies, zu einer einstimmigen Entscheidung in dieser Angelegenheit zu kommen.

„Diese Art offener Kommunion verstößt gegen die katholische Lehre und nach all dem, was ich in nichtkatholischen Gemeinden so sehe, die einer Disziplin der ‚offenen Gemeinschaft‘ folgen, ist es auch spirituell und pastoral unfruchtbar“, so der kanadische Erzbischof.

Prendergast weist darauf hin, dass Gläubige in seiner eigenen Ortskirche sich bereits nach dem deutschen Vorschlag erkundigt haben. Der Erzbischof von Ottawa betont, es sei wichtig, den Menschen besser zu erklären, dass ein Besuch der heiligen Messe ohne Kommunion-Empfang gut ist – was auch der Regensburger Bischof Voderholzer betont hatte.

Der kanadische Würdenträger warnt, dass auch viele Katholiken nicht mehr gelernt hätten, was die Voraussetzungen für den rechten Empfang der Kommunion sind, einschließlich des Standes der Gnade.

„Wir müssen uns viel mehr darum bemühen, die Sakramente würdig und fruchtbar zu empfangen. Das gilt für die Eucharistie, aber auch für Taufe und Firmung“, fügte Prendergast hinzu.

„In der heiligen Kommunion empfangen wir den Herrn, und deshalb müssen wir, um ihn würdig zu empfangen, ganz offen für Ihn sein und mit Seiner Kirche sichtbar und unsichtbar, institutionell und innerlich verbunden sein. Das – und nichts anderes – ist katholische Lehre.“

Als Ordensbruder von Papst Franziskus – Prendergast ist Jesuitenpater – wendet sich der kanadische Erzbischof auch an den Pontifex und dankt ihm dafür, „dass er uns daran erinnert, dass die Begleitung von Menschen durch ihr Leben, besonders in dunklen Zeiten, wesentlich ist, um Priester zu sein“.

„Wir Jesuiten müssen immer daran denken, dass die meisten Katholiken keine Jesuiten sind – eine Tatsache, die wir manchmal übersehen“, fügt er hinzu.

„Unsere Spiritualität ist nicht jedermanns Sache. Für mich war es eine echte Veränderung, Bischof zu werden, denn dann musste ich das ganze Spektrum der Theologien, Spiritualität, Dienste und Charismen in der mir anvertrauten Diözese anerkennen. Dadurch wurde mir klar, was für ein großartiges Geschenk die Glaubenslehre für die Kirche ist, damit sie eins ist, heilig und katholisch.“

Ausnahme im Kirchenrecht

Generell ist aus katholischer Sicht nur Katholiken, die im Stand der Gnade sind, der Empfang der heiligen Kommunion erlaubt. Allerdings kennt das Kirchenrecht bereits eine Ausnahme:

„Wenn Todesgefahr besteht oder wenn nach dem Urteil des Diözesanbischofs bzw. der Bischofskonferenz eine andere schwere Notlage dazu drängt, spenden katholische Spender diese Sakramente erlaubt auch den übrigen nicht in der vollen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehenden Christen, die einen Spender der eigenen Gemeinschaft nicht aufsuchen können und von sich aus darum bitten, sofern sie bezüglich dieser Sakramente den katholischen Glauben bekunden und in rechter Weise disponiert sind“ (c. 844, § 4 CIC).

Richtig „disponiert“ sei ein nichtkatholischer Christ aber nur, so das Bistum Augsburg auf seiner Webseite weiter, „wenn er die katholischen Glaubenslehren über diese Sakramente annimmt, also z.B. dass ausschließlich ein gültig geweihter Priester Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi verwandeln kann. Darauf hat der Papst eigens in seiner Enzyklika Ecclesia de Eucharistia aufmerksam gemacht: ‚Die Ablehnung einer oder mehrerer Glaubenswahrheiten über diese Sakramente, etwa die Leugnung der Wahrheit bezüglich der Notwendigkeit des Weihepriestertums zur gültigen Spendung dieser Sakramente, hat zur Folge, dass der Bittsteller nicht für ihren rechtmäßigen Empfang disponiert ist.‘ (Nr. 46).“

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)