Israel: Katholische Bischöfe fordern Rücknahme des „Nationalitätengesetzes“

JERUSALEM – In einer gemeinsamen Erklärung haben die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes die umstrittene Definition von Israel als „Nationalstaat“ des jüdischen Volkes kritisiert, wie es das im Juli vom israelischen Parlament beschlossene „Nationalitätengesetz“ beschreibt.

Die katholischen Bischöfe fordern eine Rücknahme der Entscheidung, meldet die Agentur „Fides“, weil dieser Schritt den demokratischen Prinzipien widerspreche, die sowohl den Gesetzen des Landes zugrunde liegen als auch internationalen Gesetzen und Konventionen, die Israel unterzeichnet habe.

Israel soll die „Menschenrechte, die Achtung der Vielfalt und die Stärkung von Gerechtigkeit, Gleichheit und Frieden“ gewährleisten, so die Unterzeichner, zu denen der Apostolische Administrator des lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa OFM sowie der Kustos der Franziskaner im Heiligen Land, Pater Francesco Patton OFM zählen.

Tatsächlich definiert das Gesetz Israel als Nationalstaat für jüdische Menschen und historisches jüdisches Heimatland, macht Hebräisch zur offiziellen Nationalsprache – unter Herabstufung des Arabischen – und bekräftigt Jerusalem als Hauptstadt. Zudem heißt es im Gesetzestext: „Der Staat sieht die Entwicklung jüdischer Gemeinden als nationalen Wert an und wird diese ermutigen und fördern.“

Ist ein so definierter „jüdischer Nationalstaat“ noch mit Menschenrechten wie der Religionsfreiheit und den Grundregeln der Demokratie vereinbar?

Die Vertreter der katholischen Gemeinden im Heiligen Land kritisieren, das Gesetz enthalte Elemente der Diskriminierung, wenn die Rede von der bevorzugten Förderung des „Wohlstands und der Sicherheit“ Bürger jüdischen Glaubens ist.

„Unsere Gläubigen, Christen und muslimische Brüder und Schwestern, Drusen und Bahais, alle Araber“ heißt es in dem Dokument weiter, „sind nicht weniger Bürger dieses Landes als unserer jüdischen Brüder und Schwestern.“

Die katholischen Bischöfe stellen in diesem Zusammenhang fest, dass seit der Unabhängigkeitserklärung Israels eine gewisse Spannung in der Formulierung enthalten gewesen sei, die den israelischen Staat sowohl als „jüdisch“ als auch als „demokratisch“ definiert, so „Fides“.

Das nun im Juli 2018 verabschiedete neue Gesetz über den „jüdischen Staat“ ändere zwar in der Praxis erst einmal wenig, doch es biete „eine verfassungsrechtliche und rechtliche Grundlage für die Diskriminierung israelischer Staatsbürger, indem betont wird, dass jüdische Bürger im Vergleich zu anderen Bürgern privilegiert sein sollen“.

Angesichts des Risikos potenzieller Diskriminierungen, so die katholischen Bischöfe und Religionsvertreter des Heiligen Landes, fordere man, „dass Christen, Muslime, Drusen, Bahai und Juden als gleichberechtigte Bürger behandelt werden“. (CNA Deutsch)

Chinesische Autoritäten nehmen zwei Priester fest

PEKING ,- Zwei Priester der katholischen Untergrund-Kirche sind von den chinesischen Behörden in der Provinz Hebei festgenommen worden.

Wie „UCAnews“ unter Berufung auf örtliche Quellen berichtet, handelt es sich bei den festgenommenen Priestern um Su Guipeng und Zhao He. Beide sind Geistliche der Diözese Xuanhua.

Die Quelle teilte mit, dass Pfarrer Zhao He, der in der Kirche von Dongcheng dient, am 24. Oktober von den Behörden verhaftet wurde. Sie brachten ihn zu einem Hotel, wo sie auch sein Mobiltelefon beschlagnahmten.

Die Beamten, die den Priester festnahmen, hätten ihm gesagt, dass er sich an die neuen Regeln halten muss. Außerdem hätten sie ihn aufgefordert, die „Chinesische Patriotische Katholische Vereinigung“ anzuerkennen, eine von der Regierung und Kommunistischen Partei kontrollierte Organisation.

Pfarrer Su Guipen dagegen, der in der Pfarrei Shadifang arbeitet, wurde am 13. Oktober in seinem Haus festgenommen. Dort sei er über die neuen Regeln „indoktriniert“ worden, hieß es.

Eine weitere Quelle der Diözese Xuanhua berichtet, dass Familien von staatlicher Seite gewarnt wurden: Wer im eigenen Haus Priester empfängt, der wird fünf Tage lang festgehalten.

Darüber hinaus hat das „Büro für ethnische und religiöse Angelegenheiten“ des Bezirks Jingkai am 25. September eine Verordnung erlassen, die eine Reihe von „illegalen religiösen Aktivitäten“ beschreibt – und verbietet.

Die Festnahme der beiden Pfarrer sind nicht die ersten.

Pfarrer Liu Jiangdong, ein Priester der Diözese Zhengzhou in der Provinz Henan, wurde mit der Begründung festgenommen, dass er „zu aktiv“ bei der Evangelisierung junger Menschen war.

Die Festnahme – ebenso wie die Entfernung von Kreuzen und weitere Maßnahmen gegen Christen – ereigneten sich nach der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen dem Vatikan und der Volksrepbulik am 22. September.

Das Abkommen wurde als „vorläufig“ und „pastoral, nicht politisch“ bezeichnet – und es führte dazu, dass zwei Bischöfe an der Jugendsynode teilnahmen, von denen ein bis vor kurzem exkommunizierter Abgeordneter des „Nationalen Volkskongresses“ ist, wie CNA Deutsch berichtete.

Die beiden Prälaten nutzten die Gelegenheit, den Papst nach China einzuladen – bevor sie vor Ende der Synode wieder abreisten.

Der Deal zwischen Vatikan und Volksrepublik ist auf teilweise scharfe Kritik gestoßen.

Der emeritierte Bischof von Hong Kong, Kardinal Joseph Zen, bezeichnete das Abkommen als „Schritt hin zur Vernichtung der wahren Kirche in China“ und bat treue Katholiken, „in die Katakomben zurückzukehren„.

Papst Franziskus hat auf dem Rückflug seiner Baltikum-Reise betont, persönlich für die Vereinbarung verantwortlich zu sein. Auch bezüglich der sieben bislang exkommunizierten Bischöfe, die sich nicht in Gemeinschaft mit der Kirche befanden, erklärte Franziskus: „Die Akten eines jeden Bischofs lagen am Ende auf meinem Schreibtisch und ich war für die Unterzeichnung eines jeden Falles der Verantwortliche.“

Der Pontifex hat auch das Abkommen des Vatikans mit der Volksrepublik in einer Öffentlichen Botschaft verteidigt.

Darin fordert Franziskus die Katholiken auf, „gute Bürger“ zu sein, sich um „Dialog“ und „Versöhnung“ zu bemühen. (CNA Deutsch)

Anschlag auf Pilger-Bus: Islamisten töten mindestens sieben Christen

KAIRO – Mit einem gezielten Anschlag haben Islamisten in Ägypten am gestrigen Freitag mindestens sieben koptische Christen getötet und 12 weitere verletzt.

Nach Angaben der ägyptischen Behörden waren die Christen auf einer Pilgerfahrt zum Kloster des heiligen Samuel des Bekenners südlich von Kairo unterwegs, als die Angreifer das Feuer eröffneten.

Unter den Toten befinden sich nach Angaben der Koptischen Kirche auch ein 15-jähriger Junge und ein 12-jähriges Mädchen.

Ein Sprecher des Islamischen Staates reklamierte den Anschlag für den IS.

Der Überfall war geplant: Die militanten Muslime griffen mit Geländewagen von Feldwegen aus den Bus mit Pilgern an, meldet die Polizei.

Der Angriff ist nicht der erste seiner Art: Überfälle auf Kirchen und Pilger-Busse werden seit Jahren immer wieder durch muslimische Terroristen verübt, wie auch auf Kirchen, Klöster und andere christliche Einrichtungen.

  • Ein Terror-Anschlag auf eine Kirche kostete neun Menschenleben im vergangenen Dezember.
  • Ende Mai 2017 starben bei einem Überfall militanter Muslime auf einen Konvoi von Pilgerbussen 26 Personen, wie CNA Deutsch berichtete.
  • Im April 2017 ermordeten IS-Anhänger bei zwei separaten Bombenanschlägen auf koptische Kirchen mindestens 44 Menschen. Wenige Wochen später versuchten IS-Kämpfer einen Angriff auf das berühmte Katharinen-Kloster auf dem Sinai.

Etwa zehn Prozent der rund 92 Millionen Einwohner Ägyptens sind koptische Christen. Sie werden diskriminiert, unterdrückt und immer wieder Opfer von Angriffen radikaler Muslime. (CNA Deutsch)

Trotz Abkommens mit Vatikan: China zerstört zwei marianische Heiligtümer

PEKING – Trotz des Abkommens mit dem Vatikan treibt die Regierung Chinas die „Sinisierung“ der Kirche im Land gezielt voran: Arbeiter und Behörden haben diese Woche zwei weitere Marienheiligtümer abgerissen.

Berichten von „AsiaNews“ zufolge zerstörten Regierungsbeamte die Marienheiligtümer Unserer Lieben Frau der sieben Leiden in Dongergou (Shanxi) und Unserer Lieben Frau der Glückseligkeit, auch bekannt als Unsere Liebe Frau vom Berg, in Anlong (Guizhou).

Die Schreine waren Pilgerstätten sowohl für die offizielle, gleichgeschaltete „patriotische chinesisch-katholische“ Kirche als auch für die im Untergrund überlebende katholische Kirche in China.

Videos, die von Einheimischen aufgenommen und diese Woche auf „AsiaNews“ veröffentlicht wurden, zeigen Behörden, wie sie mit Kränen Statuen von den beiden Marienschreinen entfernen; in einem anderen Video sind Presslufthämmer zu hören, die den Schrein der Jungfrau der Glückseligkeit zerstören.

Die Abrisse sind die jüngsten einer Reihe von Aktionen gegen religiöse Stätten, die im Laufe des Jahres 2018 fortgesetzt wurden.

Die Behörden behaupten, dass der Schrein in Anlong zerstört wurde, weil ihm die notwendigen Baugenehmigungen fehlten. Lokale Katholiken erzählten „AsiaNews“, dass sie glauben, dass die Zerstörungen Teil der sogenannten „Sinisierung“ der Kommunistischen Partei seien, um die katholische Kirche stärker mit dem Verständnis der Regierung für die chinesische Kultur, Gesellschaft und Politik in Einklang zu bringen.

Im vergangenen Monat teilte der Heilige Stuhl mit, dass Papst Franziskus ein Abkommen mit der chinesischen Regierung unterzeichnet habe, um die Situation der chinesischen Katholiken zu normalisieren.

Bis dato ist die Kirche in der – offiziell atheistischen – Volksrepublik gespalten zwischen der „Untergrundkirche“, die loyal zu Rom stand, sowie der staatlichen „Chinesischen Patriotischen Katholischen Vereinigung“, die der Regierung und nicht dem Vatikan gegenüber loyal ist.

Durch das Abkommen – für das Papst Franziskus betonte, persönlich die Verantwortung zu übernehmen – sollen beide Teile vereint werden.

Doch der Deal, den Rom als „pastoral, nicht politisch“ bezeichnet hat, wurde von Menschenrechtsgruppen und einigen Kirchenführern, darunter Kardinal Joseph Zen, scharf kritisiert. Sie sehen darin unter anderem einen Ausverkauf der seit Jahrzehnten verfolgten, romtreuen Katholiken an die Kommunistische Regierung.

Im Zuge des als „vorläufig“ bezeichneten Abkommens hat Papst Franziskus die sieben bislang exkommunizierten Bischöfe anerkennen lassen, die von der chinesischen Regierung ernannt wurden.

Während die genauen Inhalte des Abkommens unbekannt sind, gab der Vatikan im September bekannt, dass Franziskus die Exkommunikation von sieben illegal geweihten Bischöfen nach der Unterzeichnung eines vorläufigen Abkommens mit der chinesischen Regierung aufgehoben habe.

Gemäß den Bedingungen der Vereinbarung wird die Regierung Pekings offenbar Kandidaten für das Amt des Bischofs vorschlagen; der Papst kann dann die endgültige Genehmigung erteilen – und eventuell wohl auch ablehnen.

Unklar ist jedoch, ob und wie der Vatikan letztlich wirklich neue Bischöfe ernennt oder eine Auswahl staatlicher Kandidaten nur noch vorgesetzt bekommt, und wie es mit den Katholiken im Untergrund weitergeht.

Dass diese zumindest weiter leiden müssen, räumte Franziskus auf seinem Rückflug aus dem Baltikum gegenüber Journalisten ein, wie CNA Deutsch berichtete.

Zwei von der kommunistischen Regierung ernannte Bischöfe nahmen an der Jugendsynode in Rom teil. Einer von ihnen, Bischof Joseph Guo Jincai, wurde zum Zeitpunkt seiner Ernennung im Jahr 2010 von Rom exkommuniziert. Nun wurde er von Papst Franziskus zur Synode persönlich begrüßt.

Im Dezember wurde eine katholische Kirche in der Provinz Shaanxi vollständig zerstört, obwohl sie laut „AsiaNews“ zuvor die notwendigen rechtlichen Genehmigungen vom Büro für religiöse Angelegenheiten erhalten hatte.

Ende Februar haben die lokalen Regierungsbehörden die Kreuze, Statuen und Glockentürme gewaltsam aus einer katholischen Kirche entfernt, so ein Bericht der „Union of Catholic Asian News“.

Im Mai berichtete die Menschenrechtsorganisation China Aid, dass eine christliche Kirche in der chinesischen Provinz Henan „vollständig zerstört“ worden sei, und 40 Gemeindemitglieder, die versuchten, die Zerstörung zu stoppen, wurden festgenommen. CNA Deutsch berichtete.

Anfang Juni wurde der Kreuzweg im Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Berg Karmel in der chinesischen Provinz Henan, einem beliebten Wallfahrtsort für viele Katholiken, von den lokalen Regierungsbehörden ohne Angabe von Gründen abgerissen. CNA Deutsche berichtete.

Im Juli haben Regierungsbeamte die katholische Kirche von Liangwang in der Provinz Shandong terrorisiert, obwohl der Standort kürzlich eine Regierungsgenehmigung für den legalen Betrieb als Kirche erhalten hat.

Seitdem der „Präsident auf Lebenszeit“ der Volksrepublik, Xi Jinping, im Frühjahr 2018 die Aufsicht über die katholische Kirche im Land direkt der Kommunistischen Partei unterstellte, haben sich die Repressalien weiter verschärft.

Im Februar traten neue Vorschriften zur Religionsausübung in Kraft, darunter ein Verbot für Kinder und Jugendliche, Kirchen auch nur zu betreten.

Im September hat die chinesische Regierung die Evangelisierung – die Verbreitung christlicher Inhalte – weiter eingeschränkt. In China ist es verboten, Gebete, Katechesen oder Predigten online zu veröffentlichen oder in den Sozialen Medien zu teilen. CNA Deutsch berichtete.

Während Kardinal Zen in seinem Artikel diese Woche die Verletzungen der Religionsfreiheit verurteilte, warnte er den Klerus der Untergrund-Kirche davor, eine „Revolution“ zu starten.

„Den Bischöfen und Priestern im Untergrund kann ich nur das sagen: Bitte, zettelt keine Revolution an. Sienehmen euch eure Kirchen? Ihr könnt nicht mehr zelebrieren? Geht in die Häuser und betet mit euren Familien. Wartet auf bessere Zeiten. Kehrt zurück in die Katakomben. Der Kommunismus währt nicht ewig“.

(CNA Deutsch)

China: Kardinal Zen bittet treue Katholiken, in die Katakomben zurückzukehren

Das Abkommen zwischen Vatikan und Volksrepublik ist ein „Schritt hin zur Vernichtung der wahren Kirche in China“, warnt Hong Kongs Bischof emeritus.

VATIKANSTADT , 26 October, 2018 / 7:56 AM (CNA Deutsch).-

In einem dramatischen Kommentar in der „New York Times“ hat der emeritierte Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen, angesichts des umstrittenen Abkommens zwischen Vatikan und Volksrepublik die Katholiken Chinas aufgefordert, „in die Katakomben“ zurückzukehren.

Der chinesische Würdenträger wendet sich in seinem Artikel, der am 24. Oktober veröffentlicht wurde, direkt an die treuen Katholiken im Untergrund.

„Den Bischöfen und Priestern im Untergrund kann ich nur das sagen: Bitte, zettelt keine Revolution an. Sie nehmen euch eure Kirchen? Ihr könnt nicht mehr zelebrieren? Geht in die Häuser und betet mit euren Familien. Wartet auf bessere Zeiten. Kehrt zurück in die Katakomben. Der Kommunismus währt nicht ewig“.

Unter der Überschrift „Der Papst versteht China nicht“ schreibt der Kardinal, der auch in mehreren chinesischen Priesterseminaren unterrichtet hat, das „vorläufige“ Abkommen zwischen der kommunistischen Regierung und dem Vatikan sei „ein bedeutender Schritt hin zur Vernichtung der wahren Kirche in China.“

Im Gegensatz zu „Papst Franziskus, einem Argentinier, der scheinbar die Kommunisten nicht versteht“ würde er China kennen, schreibt Zen: Franziskus sei „sehr pastoral und kommt aus Südamerika, wo sich historisch gesehen die Militärregierungen und die Reichen verbünden, um die Armen zu unterdrücken. Und wer tauchte dort auf, um sie zu verteidigen? Die Kommunisten. Möglicherweise sogar einige Jesuiten“.

„Franziskus mag eine natürliche Sympathie für die Kommunisten haben, denn für ihn sind sie die Verfolgten. Er kennt sie nicht als die Verfolger, die sie werden, wenn sie einmal an der Macht sind, wie die Kommunisten in China.“

Der emeritierte Bischof von Hongkong erinnerte daran, dass „der Heilige Stuhl und Peking die Beziehungen in den 1950er Jahren abgebrochen hatten. Die Katholiken und andere Gläubige wurden verhaftet und in Arbeitslager geschickt. Ich kehrte 1974, während der Kulturrevolution, nach China zurück; und die Situation war schrecklich – jenseits jeglicher Vorstellung. Eine ganze Nation in Sklaverei. Wir vergessen diese Dinge zu schnell. Wir haben auch vergessen, dass man nie eine echte Übereinkunft mit einem totalitären Regime erreichen kann.“

„China hat sich seit den 1980er Jahren geöffnet, aber auch heute noch ist alles unter Kontrolle der Kommunistischen Partei Chinas. Die offizielle Kirche in China wird von der sogenannten Patriotischen Vereinigung und der Bischofskonferenz kontrolliert, die beide unter der Fuchtel der Partei stehen“.

Bischof Zen hob hervor, dass Kardinal Josef Tomko, der von 1985 bis 2002 Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker war, „den Kommunismus verstanden hatte und weise war.“

Seiner Meinung nach änderten sich die Dinge, als Kardinal Tomko im Jahr 2002 in Ruhestand ging. Obwohl eine Sonderkommission für die Themen der Kirche in China eingerichtet wurde, der auch Kardinal Zen angehörte, verschlimmerten sich die Zustände.

Der Kardinal betonte, dass es mit Papst Benedikt XVI. neue Hoffnung gegeben habe.

Aber als dieser im Jahr 2007 seinen Brief an die Kirche Chinas herausbrachte, geschah etwas Unglaubliches. Die chinesische Übersetzung wurde mit Fehlern veröffentlicht, einschließlich einem, der sehr bedeutend war, und absichtlich zu sein schien.

Der Text verbreitete sich in der falschen Fassung, obwohl der Vatikan ihn korrigiert hatte, so Zen.

Das führte dazu, dass „einige Bischöfe den historischen Brief Benedikts als Ermutigung verstanden, der staatlich sanktionierten Kirche beizutreten“, während er im Gegenteil eine Kritik des Regimes war.

„Franziskus will nach China kommen. Alle Päpste wollten nach China, angefangen mit Johannes Paul II. Aber was brachte der Besuch Franziskus´ in Kuba im Jahr 2015 der Kirche? Was der kubanischen Bevölkerung? Fast nichts. Hat der die Gebrüder Castro bekehrt?“

Aufgrund der aktuellen Restriktionen der chinesischen Regierung gegen die Kirche „sagen mir Untergrund-Priester vom Festland, dass sie ihren Pfarreimitgliedern abraten, zur Messe zu kommen, damit sie nicht verhaftet werden“, so Zen.

„Vernichtung der wahren Kirche in China“

Hinsichtlich der Vereinbarung zur Ernennung von Bischöfen stellt der Kardinal die Frage:

„Aber was bringt es, das letzte Wort zu haben, wenn China schon vorher alle Wörter haben wird? In der Theorie kann der Papst die Ernennung eines jeden Bischofs verbieten, der ihm nicht würdig erscheint, aber wie viele Male wird er das in Realität tun können?“

Über die chinesischen Bischöfe, die an der Synode teilnehmen, sagte Kardinal Zen, dass beide „der chinesischen Regierung nahe stehen“ und „ihre Präsenz bei der Versammlung eine Beleidigung für die guten Bischöfe in China war.“

In der offiziellen Kirche, die vom Regime kontrolliert wird, gibt es derzeit „70 Bischöfe und in der Untergrund-Kirche circa 30. Die chinesischen Behörden sagen: Ihr erkennt unsere sieben (illegitimen) Bischöfe an und wir erkennen eure 30 an. Das hört sich wie ein guter Tausch an. Aber können diese 30 dann noch als Untergrund-Bischöfe wirken? Sicherlich nicht.“

„Sie werden gezwungen sein, der sogenannten Bischofskonferenz beizutreten. Sie werden gezwungen sein, sich den anderen in diesem Vogelkäfig anzuschließen und eine Minderheit darin sein. Das Abkommen des Vatikans, das im Namen der Einheit der Kirche in China getroffen wurde, bedeutet die Vernichtung der wahren Kirche in China.“

„Wenn ich ein Karikaturist wäre, würde ich den Heiligen Vater auf Knien zeichnen, während er Präsident Xi Jinping die Schlüssel des Himmelreiches anbieten und sagt: ‚Bitte erkenne mich als Papst an'“, schreibt der Kardinal.

Nach Unterzeichnung der Vereinbarung konnten zwei von der Volksrepublik eingesetzte chinesische Bischöfe an der Jugendsynode teilnehmen, die noch bis zum 28. Oktober stattfinden wird. Diese Bischöfe haben den Papst eingeladen, China zu besuchen.

Im aktuellen Monat Oktober haben die Behörden in China in drei Diözesen des Landes eine Offensive gegen Kreuze und Strukturen der Kirche gestartet.
Auf dem Rückflug von seiner Reise nach Lettland, Litauen und Estland erklärte Papst Franziskus Ende September zu den Journalisten: „Ich bin der Verantwortliche“ für diese Vereinbarung.

Bezüglich der sieben Bischöfe, die sich nicht in Gemeinschaft mit der Kirche befanden – wie der Volkskongress-Abgeordnete Bischof Guo Jincai, der an der Synode teilnimmt – erklärte Franziskus, dass „sie Fall für Fall studiert wurden. Die Akten eines jeden Bischofs lagen am Ende auf meinem Schreibtisch und ich war für die Unterzeichnung eines jeden Falles der Verantwortliche.“

Der Papst hat auch das Abkommen des Vatikans mit der Volksrepublik in einer Öffentlichen Botschaft verteidigt. Darin fordert Franziskus die Katholiken auf, „gute Bürger“ zu sein, sich um „Dialog“ und „Versöhnung“ zu bemühen. (CNA Deutsch)

Abgesetzter Bischof behauptet: „Wurde aus Rache aus meinem Amt entfernt“

MEMPHIS (TENNESSEE) – Einen Tag nach seiner Absetzung durch Papst Franziskus hat Bischof Martin Holley von Memphis gegenüber CNA gesagt, dass er nichts zu verbergen hat und transparent sein möchte über die Gründe seiner Amtsenthebung.

Holley sagt, er habe sein Amt weder wegen Misswirtschaft verloren, noch gebe es gegen ihn Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens.

Stattdessen glaubt er, dass er auf Geheiß von Kardinal Donald Wuerl abgesetzt wurde, dem ehemaligen Erzbischof von Washington. Wuerl habe den Apostolischen Nuntius, Erzbischof Christophe Pierre, beeinflusst oder mit ihm zusammengearbeitet, um ihn aus dem bischöflichen Dienst zu entfernen.

Bischof Holley betont, dass er nichts zu verbergen hat.

Der Bischof wurde von Papst Franziskus aus der Rolle des Diözesanbischofs am 24. Oktober entlassen, nachdem im Juni der Vatikan Holleys Amtsführung der Diözese untersucht hatte.

Anlass für diese Untersuchung wiederum war die Kritik an der Entscheidung von Holley, im Jahr 2017 bis zu zwei Drittel der 60 aktiven Priester in der Diözese neu einzusetzen sowie seine Ernennung eines kanadischen Priesters, Pater Clement Machado, zum Generalvikar und Kanzler der Diözese Memphis.

Vatikansprecher Greg Burke sagte Reportern am Mittwoch, Holley sei wegen seines „Managements der Diözese“ entlassen worden.

Burke fügte hinzu, dass es gegen Holley keine Vorwürfe von Missbrauch oder Vertuschung gebe, die zu seiner Enthebung geführt hätten. Auch Holley selber sagte gegenüber CNA, dass eine vor Jahrzehnten gemachte Behauptung über sexuelles Fehlverhalten, die in einigen Medien erwähnt wird, nicht der Grund für seine Entlassung sei.

Kardinal Donald Wuerl

Was also ist geschehen? Holley erzählte CNA, dass im Jahr 2012 Wuerl für den hochrangigen Posten des Staatssekretärs des Vatikans in Betracht gezogen wurde. Holley war damals Weihbischof in der Erzdiözese Washington, die Wuerl leitete.

Papst Benedikt XVI. habe Holley gebeten, sich zur möglichen Ernennung von Wuerl zu äußern – und Holley habe Bedenken über die Eignung Wuerls für die Rolle angemeldet.

Wuerl wurde nicht in das Amt im Vatikan berufen, und Holley sagte, dass seine Entlassung aus der Diözese Memphis die „Rache“ des Kardinals dafür sei.

Holley sagte CNA, dass Wuerl seit dieser Zeit „Verachtung“ für ihn empfinde: „Er wollte etwas, und ich stand ihm dabei im Weg“.

Wuerl wurde 2013 von Papst Franziskus zum Mitglied der Vatikanischen Bischofskongregation ernannt, noch bevor Holley Bischof von Memphis wurde. Die Kongregation ist für die Aufsicht der Bischöfe weltweit verantwortlich.

Wuerl und Kardinal Blase Cupich von Chicago sind die einzigen amerikanischen Mitglieder der Kongregation.

Laut Artikel 79 der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus obliegt der Kongregation für die Bischöfe alles, „was die rechte Ausübung des pastoralen Dienstes der Bischöfe betrifft, wobei sie ihnen jedwede Unterstützung gewährt; es ist nämlich ihre Aufgabe, wenn es der Fall ist, in gemeinsamer Abstimmung mit den betreffenden Dikasterien allgemeine apostolische Visitationen anzusetzen und, gleichermaßen vorgehend, deren Ergebnisse auszuwerten sowie dem Papst vorzuschlagen, was demzufolge zweckmäßig zu entscheiden ist.“

Als Antwort auf Fragen zum Bericht von Holley und zur Beteiligung von Wuerl an der apostolischen Visitation sagte der Sprecher von Wuerl, Ed McFadden, gegenüber CNA lediglich, dass „es den Anschein hat, dass eine Apostolische Visitation, die in der Diözese Memphis stattfand sowie die Ergebnisse dieser Untersuchung einen gewissen Zusammenhang mit der Entlassung von Bischof Holley hatten“.

Ein hochrangiger Vertreter der Erzdiözese Washington informierte CNA, dass Holley damals weder ein enger Berater von Wuerl noch ein Mitglied des inneren Kreises des Kardinals war.

Eine andere, mit dem Fall eng vertraute Quelle sagte jedoch, dass Holley während seiner zweijährigen Amtszeit dreimal Wuerl eingeladen habe, in der Diözese Memphis zu sprechen.

Die Apostolische Visitation

Holley sagte gegenüber CNA, dass die Apostolische Visitation seiner Diözese im Juni unnötig gewesen sei, und ihr Zweck unklar.

Man habe ihm gesagt, dass der Besuch „nur dazu da sei, mir bei der Verwaltung der Diözese zu helfen. Ich brauchte aber keine Hilfe.“

Der Bischof sagte weiter, dass er, nachdem er als Bischof in Memphis eingesetzt worden war, auf den „Mangel an früherer Leitung, der hier herrschte“ aufmerksam wurde.

„Ich habe Dinge in Ordnung gebracht, die hier völlig durcheinander waren“, sagte er mit Blick auf die Verwaltung, Personal und kirchenrechtliche Arbeit.

Holley, der Afroamerikaner ist, sagte, aus „Rassismus“ hätten „einige Priester“ Widerstand geleistet. Einer von ihnen war laut Holley ein langjähriger Mitarbeiter von Wuerl.

Darauf hingewiesen, dass sein Vorgänger – Bischof Terry Steib – auch Afroamerikaner war, sagte Holley, dass sich „Vorurteile und Rassismus“ in der Diözese erst bemerkbar gemacht hätten, als er begann, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen.

Lokale Medien berichteten, dass mehrere Diözesanpriester Bedenken anmeldeten, nachdem Holley Geistliche versetzt hatte. Umstritten war auch dessen Schließung eines Netzwerks katholischer Schulen, die sein Vorgänger gegründet hatte.

Holley wurde auch für seine Ernennung von Machado zum Generalvikar und Kanzler kritisiert.

Machado war bis 2016 Mitglied der Gesellschaft Unserer Lieben Frau von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, einer Priestergesellschaft mit Sitz in Corpus Christi, Texas. Er wurde kurz nach Holleys Antritt offiziell in die Diözese Memphis versetzt – ohne die übliche Probezeit in solchen Inkardinationsverfahren.

„Machado ist nicht und war nicht das Problem“, sagte Holley zu CNA. „Wenn ich ihn so lange kenne, warum sollte ich ihn nicht einäschern?“

Machado, der behauptet, als Kind Visionen von der Seligen Jungfrau Maria gehabt zu haben, hat sich einen internationalen Ruf als Exorzist und Redner erworben. Im Jahr 2016 gab die Diözese Corpus Christi jedoch eine Warnung heraus, in der sie darauf hinwies, dass Machado „Exorzismen ohne die Erlaubnis des örtlichen Bürgers durchgeführt hat“.

Holley erklärte CNA, dass er eine langjährige Beziehung zu Machado hat und brachte ihn in die Diözese, weil er seine Hilfe brauchte. Er verfügte nicht über genügend Personal, um die administrativen Bedürfnisse der Diözese zu erfüllen, und er glaubte, dass Machado helfen könnte.

Machado trat am 29. Juni, kurz nach Abschluss der Visitation in der Diözese Memphis, von seinen Ämtern zurück. Er konzentriere sich auf den Abschluss seines Studiums des Kirchenrechts und vor Kurzem verwitwete Mutter, hieß es dazu in einer Mitteilung Holleys.

Vorwürfe des Fehlverhaltens

Nach der Ankündigung des Rücktritts von Holley tauchten Berichte auf: Der Bischof sei in der Vergangenheit des sexuellen Fehlverhaltens bezichtigt worden.

Was offenbar dahinter steckt: Im Jahr 2009 veröffentlichte ein ehemaliger Seminarist einen Blogbeitrag, in dem er behauptete, dass 1986 Holley, der damals Diakon war, „all die gruseligen Raubtiertricks nutzte, um mich dazu zu bringen, ihm sexuell nachzugeben“, am Washingtoner Theological College.

CNA versuchte, den ehemaligen Seminaristen zu kontaktieren, konnte ihn aber nicht erreichen.

Ein leitender Kirchenbeamter teilte CNA mit, dass die Beschwerde in diesem Sommer an den Apostolischen Nuntius weitergeleitet wurde und dass sie die Entscheidung des Vatikans, den Bischof zu entfernen, hätte beeinflussen können.

Holley sagte jedoch CNA, dass der Nuntius das Thema zu keinem Zeitpunkt bei ihm angesprochen habe.

Er erklärte CNA, dass er zwar nicht direkt zu der Anschuldigung Stellung nehmen konnte, aber er sei „besorgt“, dass die Angelegenheit angesprochen werde, um seinen Charakter zu verleumden.

„Ich gehöre nicht zur Lavendel-Mafia“, sagte Bischof Holley.

Mit Blick auf die Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens durch Erzbischof Theodore McCarrick und mehrere andere katholische Kirchenmänner fügte er hinzu: „Ich würde mich niemals an diesem Übel beteiligen“.

Der Bischof fügte hinzu, dass er McCarrick nicht besonders nahestehe, unter dem er weniger als zwei Jahre lang als Weihbischof diente.

Quellen vor Ort bestätigen dies: Sie betonten gegenüber CNA, dass man in der Erzdiözese Washington der Meinung sei, McCarrick sei sogar gegen die Ernennung Holleys im Jahr 2004 gewesen und hätte einen anderen, lokalen Kandidaten bevorzugt.

„Ich konnte nichts anderes als sein Weihbischof“, so Holley dazu. Er habe in den Jahren 2009 oder 2010 Wuerl, McCarrick und Bischof Barry Knestout, damals ein weiterer Weihbischof aus Washington, über die Anschuldigung des Seminaristen gegen seine Person informiert. Er sagte, er sei mit Wuerl „völlig transparent“ über die Anschuldigung gewesen, und dass Wuerl ihm dafür gedankt habe, dass er sie gemeldet habe.

McCarrick, sagte er, sagte ihm, er solle sich „keine Sorgen machen.“ Die Angelegenheit wurde nicht noch einmal angesprochen, sagte er.

Der Sprecher von Wuerl sagte gegenüber CNA, dass „Kardinal Wuerl sich nicht an ein Gespräch mit Bischof Holley über eine Anschuldigung aus irgendeinem Zeitraum erinnert.“ Der Sprecher von Bischof Knestout beantwortete bislang keine Fragen von CNA.

McCarrick konnte nicht erreicht werden.

Offene Fragen wirft das kirchenrechtliche Verfahren auf, durch das Holley entfernt wurde.

Während Papst Franziskus 2016 Regeln festlegte, welche einen Bischof durch einen vatikanischen Prozess seines Amtes entheben können, ist nicht klar, ob dieser Prozess im Falle Holleys angewendet wurde oder ob die Kongregation für die Bischöfe eine Rolle spielte, in der Wuerl sitzt.

Holley sagte CNA, dass er vor seiner Amtsenthebung nicht mit Papst Franziskus gesprochen habe.

Unklar ist auch, wies nun weitergeht für den Bischof. Er sei sich nicht sicher, was er als Nächstes tun werde, so Holley. Er ist jetzt 63 Jahre alt, das normale Ruhestandsalter für Bischof ist 75.

„Hier ist Böses am Werk“, sagte er. „Das ist ein geistiger Kampf.“ (CNA Deutsch)

Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Mörder des Heiligen Oscar Romero erlassen

SAN SALVADOR – Ein Gericht in San Salvador hat einen Haftbefehl gegen den Mann erlassen, der den Heiligen Oscar Romero am 24. März 1980 getötet haben soll.

Romero wurde am 14. Oktober mit mehreren anderen Personen von Papst Franziskus heiliggesprochen.

Der Verdächtige ist Álvaro Rafael Saravia, ein 78-jähriger ehemaliger Offizier der Armee.

Die Anklage gegen Saravia wurde 1993 abgeschmettert, nachdem ein Amnestiegesetz Strafverfahren im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg des Landes verbot.

Im Jahr 2017 eröffnete Richter Rigoberto Chicas den Fall jedoch wieder, nachdem das Amnestiegesetz aufgehoben wurde, wie CNA Deutsch berichtete.

Jetzt sind die nationale Polizei und Interpol damit befasst, den ehemaligen Soldaten zu finden, damit er wegen des Mordverdachts vor Gericht gestellt werden kann.

Keine weitere Person wurde im Zusammenhang mit Romeros Tod angeklagt.

Kämpfer für Arme und gegen Ungerechtigkeit

Soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeit in El Salvador führten in den 1970ern zu Demonstrationen und Aufständen gegen die Regierung. Diese versuchte, mit Todesschwadronen und anderen brutalen Repressalien, die Proteste zu unterdrücken. Von 1979 bis 1992 kämpften Pro-Regierungskräfte gegen linke Guerilla-Gruppen in einem Bürgerkrieg, der rund 75.000 Menschen das Leben kostete.

Wie viele andere Priester sprach sich Erzbischof Romero gegen die unmenschlichen Vorgänge im Land aus. Zahlreiche katholische Kritiker wurden von der Regierung ins Visier genommen.

Der Selige Oscar Romero sprach sich vor allem gegen die soziale Ungerechtigkeit aus, gegen die Unterdrückung der Armen, und die brutale Vorgehensweise des Militärs.

Als ein eng befreundeter Priester und Lehrer auf dem Weg zur Messe erschossen wurde, ließ sich Romero nicht einschüchtern. Im Gegenteil, seine Kritik gewann an Deutlichkeit.

Vor seiner Ermordung im Jahr 1980 waren bereits 30 Priester seiner Erzdiöese entweder umgebracht oder des Landes verwiesen worden; zahlreiche katholische Laien erlitten das gleiche Schicksal.

Heiligsprechungsverfahren

Nicht nur der juristische Fall seiner Ermordung, sondern auch sein Heiligsprechungsverfahren, das 1993 offiziell eröffnet wurde, war jahrelang verzögert worden: Politische Motivationen und bewußt gestreute Falschmeldungen behinderten eine geregelte Bearbeitung.

In seiner Arbeit mit den Armen und in seinen Klagen gegen die Diktatur wurde der Erzbischof von den heiligen Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. während ihrer Pontifikate unterstützt. (CNA Deutsch)

Erzbischof Vigano veröffentlicht neues Schreiben (Bericht und vollständiger Wortlaut)

VATIKANSTADT – Erzbischof Carlo Maria Vigano hat eine Antwort auf Kardinal Marc Ouellet veröffentlicht. Darin widerspricht der ehemalige Nuntius in den USA der Aussage, der Heilige Stuhl habe nur von „Gerüchten“ über das Verhalten Theodore McCarricks gewusst, die nicht für Disziplinarmaßnahmen gegen den mutmaßlichen Straftäter ausgereicht hätten.

Vigano schreibt auch über „homosexuelle Korruption und moralische Feigheit“ in der Kirche. Er appelliert an Bischöfe und Priester, sich ebenfalls zu äußern.

Wie CNA Deutsch berichtete, hat Erzbischof Vigano in zwei Schreiben schwere Vorwürfe gegen Papst Franziskus, mehrere Kardinäle und hochrangige Kurienvertreter erhoben sowie Kardinal Marc Ouellet aufgefordert, die Akten im Fall McCarrick offenzulegen. In seiner Antwort kritisiert Ouellet zwar Vigano aufs Schärfste – bestätigt jedoch einen der zentralen Vorwürfe.

CNA Deutsch hat den vollen Wortlaut des auf den 19. Oktober 2018 datierten Schreibens von Erzbischof Vigano übersetzt.

Am Festtag der Nordamerikanischen Märtyrer

  1. Zeugnis abzulegen über die Korruption in der Hierarchie der katholischen Kirche war und ist für mich eine schmerzhafte Entscheidung. Aber ich bin ein alter Mann, der weiß, dass er dem Richter bald Rechenschaft über seine Taten und Unterlassungen ablegen muss, der Ihn fürchtet, der Körper und Seele in die Hölle werfen kann. Ein Richter, der, selbst in seiner unendlichen Barmherzigkeit, jedem Menschen Erlösung oder Verdammnis nach dem, was er verdient hat, bringen wird. In Erwartung der schrecklichen Frage dieses Richters — „Wie konntest du, der du die Wahrheit kennst, inmitten von Falschheit und Verderbtheit schweigen?“ — Welche Antwort könnte ich geben?
  2. Ich legte mein Zeugnis ab im vollen Bewusstsein, dass dieses viele bedeutende Persönlichkeiten alarmieren und bestürzen würde: Kirchenmänner, Mitbischöfe, Kollegen, mit denen ich gearbeitet und gebetet hatte. Ich wusste, dass sich viele verletzt und verraten fühlen würden. Ich erwartete, dass einige ihrerseits mich und meine Motive angreifen würden. Am schmerzhaftesten war mir, dass ich wusste, dass viele der unschuldigen Gläubigen durch das Schauspiel eines Bischofs, der Kollegen und Vorgesetzte bezichtigt, Amtsmissbrauch, sexuelle Sünden und schwere Pflichtverletzung begangen zu haben, verwirrt und verunsichert sein würden. Doch glaube ich, dass mein fortwährendes Schweigen viele Seelen in Gefahr bringen und sicherlich auch meine eigene [Seele] verdammen würde. Nachdem ich meinen Vorgesetzten und sogar dem Papst mehrmals über das abwegige Verhalten von Theodore McCarrick berichtet hatte, hätte ich die Wahrheiten, die mir bereits vorher bekannt waren, früher öffentlich verurteilen können. Wenn ich an dieser Verzögerung eine gewisse Verantwortung trage, dann bereue ich das. Diese Verzögerung war auf die Schwere der Entscheidung, die ich treffen würde, und auf das langwierige Bemühen meines Gewissens zurückzuführen.
  3. Mir wurde vorgeworfen, durch mein Zeugnis Verwirrung und Spaltung in der Kirche hervorgerufen zu haben. Für diejenigen, die glauben, dass es vor dem August 2018 keine nennenswerte Verwirrung und Spaltung gab, mag eine solche Behauptung vielleicht plausibel sein. Die meisten unparteiischen Beobachter wissen jedoch, dass es beides seit langem im Übermaß gegeben hat, wie es nun mal unvermeidlich ist, wenn der Nachfolger Petri bei der Ausübung seiner Hauptaufgabe fahrlässig verfährt, nämlich der Vergewisserung der Brüder im Glauben und in einer fundierten Morallehre. Wenn er dann die Krise durch widersprüchliche oder verwirrende Aussagen über diese Lehren noch verschlimmert, spitzt sich die Verwirrung zu.
  4. Deshalb habe ich gesprochen. Denn es ist dieses Schweigekomplott, dass in der Kirche großen Schaden angerichtet hat und weiterhin schadet — so vielen unschuldigen Seelen, der Berufung junger Priester, den Gläubigen im Allgemeinen. In Bezug auf meine Entscheidung, die ich mit meinem Gewissen vor Gott gefällt habe, nehme ich gerne jede brüderliche Zurechtweisung, jeden brüderlichen Rat, jede brüderliche Empfehlung und jede brüderliche Einladung an, in meinem Leben im Glauben und der Liebe zu Christus, zur Kirche und dem Papst voranzukommen.

Lassen Sie mich die Kernpunkte meines Zeugnisses wiederholen.

  • Im November 2000 informierte der Nuntius in den USA, Erzbischof Montalvo, den Heiligen Stuhl über das homosexuelle Verhalten von Kardinal McCarrick gegenüber Seminaristen und Priestern.
  • Im Dezember 2006 informierte der neue Nuntius in den USA, Erzbischof Pietro Sambi, den Heiligen Stuhl über das homosexuelle Verhalten von Kardinal McCarrick mit einem weiteren Priester.
  • Im April 2008 wurde ein Offener Brief von Richard Sipe an Papst Benedikt durch den Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Levada, an Kardinalstaatssekretär Bertone weitergeleitet, in die weiteren Vorwürfe erhoben werden, dass McCarrick mit Seminaristen und Priestern geschlafen hat. Ich habe diesen einen Monat später erhalten, und im Mai 2008 habe ich selbst dem damaligen Substituten Erzbischof Fernando Filoni ein zweites Memorandum übermittelt, in dem ich über die Vorwürfe gegen McCarrick berichtete und Sanktionen gegen ihn forderte. Auch dieses zweite Memorandum erhielt keine Antwort.
  • Im Jahr 2009 oder 2010 erfuhr ich von Kardinal Re, [damals] Präfekt der Bischofskongregation, dass Papst Benedikt McCarrick angewiesen hatte, sein öffentliches Wirken einzustellen und ein Leben des Gebets und der Buße anzutreten. Nuntius Sambi überstellte McCarrick die Anweisungen des Papstes in einer Lautstärke, dass dies im Flur der Nuntiatur zu hören war.
  • Im November 2011 wiederholte Kardinal Ouellet, der neue Präfekt der Bischofskongregation, mir gegenüber, der ich der neue Nuntius in den USA war, die Sanktionen des Papstes für McCarrick, und ich selbst teilte sie McCarrick persönlich mit.
  • Am 21. Juni 2013, gegen Ende einer offiziellen Zusammenkunft der Nuntien im Vatikan, übte Papst Franziskus mir gegenüber mit einigen kryptischen Aussagen Kritik am Episkopat der USA.
  • Am 23. Juni 2013 traf ich Papst Franziskus persönlich in seiner Wohnung, um um Aufklärung zu bitten, und der Papst fragte mich: „il cardinale McCarrick, com’è (Kardinal McCarrick — was hältst du von ihm)?“– was ich nur als Vortäuschung von Neugierde interpretieren kann, um herauszufinden, ob ich ein Verbündeter von McCarrick war oder nicht. Ich erzählte ihm, dass McCarrick Generationen von Priestern und Seminaristen sexuell korrumpiert hatte und von Papst Benedikt angewiesen worden war, sich auf ein Leben voller Gebet und Buße zu beschränken.

Stattdessen genoss McCarrick weiterhin die besondere Wertschätzung von Papst Franziskus und erhielt von ihm neue Verantwortlichkeiten und Aufträge.McCarrick war Teil eines Netzwerks von Bischöfen, welche die Homosexualität vorantrieben und die Gunst von Papst Franziskus ausnutzten, um Bischofsernennungen zu beeinflussen, damit sie sich vor rechtlichen Konsequenzen schützen und das homosexuelle Netzwerk in der Hierarchie und in der Kirche insgesamt stärken konnten.Papst Franziskus selbst hat sich entweder an dieser Korruption beteiligt oder weiß, was er tut, und ist äußerst fahrlässig in seinem Versäumnis, sich dem zu widersetzen und es auszumerzen.

Ich habe vor Gott die Wahrheit meiner Behauptungen bezeugt, und niemand hat diese widerlegt. Kardinal Ouellet hat mir geschrieben, um mich für meine Frechheit zurechtzuweisen, das Schweigen gebrochen und solche schwerwiegenden Anschuldigungen gegen meine Brüder und Vorgesetzten erhoben zu haben, aber tatsächlich bestätigt er mit seiner Zurechtweisung meine Entscheidung, und rechtfertigt diese sowohl im Einzelnen wie insgesamt.

  • Kardinal Ouellet räumt ein, dass er mit mir über die Situation von McCarrick gesprochen hat, bevor ich nach Washington ging, um meinen Posten als Nuntius anzutreten.
  • Kardinal Ouellet räumt ein, dass er mir schriftlich die Bedingungen und Einschränkungen mitgeteilt hat, die Papst Benedikt McCarrick auferlegt hat.
  • Kardinal Ouellet räumt ein, dass diese Sanktionen McCarrick verboten haben, zu reisen oder öffentlich aufzutreten.
  • Kardinal Ouellet räumt ein, dass die Bischofskongregation schriftlich, zuerst durch Nuntius Sambi und dann noch einmal durch meine Person, McCarrick aufgefordert hat, ein Leben des Gebets und der Buße zu führen.

Was bestreitet Kardinal Ouellet?

  • Kardinal Ouellet bestreitet die Möglichkeit, dass Papst Franziskus an einem Tag, an dem er viele Nuntien traf und nur wenige Augenblicke mit einem jeden sprach, wichtige Informationen über McCarrick hätte aufnehmen können. Aber das war nicht meine Aussage. Meine Aussage ist, dass ich den Papst bei einem zweiten, privaten Treffen informiert habe, indem ich dessen eigene Frage über Theodore McCarrick beantwortete, der damals emeritierter Kardinalerzbischof von Washington war und eine prominente Persönlichkeit der Kirche in den USA, und dass ich dem Papst sagte, dass McCarrick seine eigenen Seminaristen und Priester sexuell korrumpiert habe. Kein Papst könnte das vergessen.
  • Kardinal Ouellet bestreitet, dass es in seinem Archiv Briefe von Papst Benedikt oder Papst Franziskus über Sanktionen gegen McCarrick gibt. Aber das war nicht meine Aussage. Meine Aussage war, dass sich in seinem Archiv wichtige Dokumente – unabhängig von deren Herkunft – befinden, die McCarrick belasten und dahingehend getroffene Maßnahmen dokumentieren, sowie andere Beweise für die Vertuschung seiner Situation. Und dies bestätige ich noch einmal.
  • Kardinal Ouellet bestreitet, dass in den Akten seines Vorgängers Kardinal Re „Audienz-Memoranden“ existieren, die McCarrick die bereits erwähnten Sanktionen auferlegen. Aber das war nicht meine Aussage. Meine Aussage ist, dass es andere Dokumente gibt: zum Beispiel eine Notiz von Kardinal Re, die nicht ex-Audientia SS.mi, unterzeichnet entweder vom Staatssekretär oder dem Substituten.
  • Kardinal Ouellet bestreitet, dass es falsch ist, die gegen McCarrick ergriffenen Maßnahmen als „Sanktionen“ darzustellen, die von Papst Benedikt erlassen und von Papst Franziskus aufgehoben wurden. Stimmt. Es handelte sich rein technisch nicht um „Sanktionen“, sondern um Maßnahmen, „Bedingungen und Einschränkungen“. Spitzfindig darüber zu debattieren, ob es sich um Sanktionen, Maßnahmen oder etwas anderes handelte, ist reiner Legalismus. Aus pastoraler Sicht sind sie alle genau das gleiche.

Kurzum: Kardinal Ouellet räumt die wichtigen Aussagen ein, die ich gemacht habe und auch weiterhin mache, und er bestreitet Aussagen, die ich nicht mache und nie gemacht habe.

In einem Punkt muss ich absolut widerlegen, was Kardinal Ouellet geschrieben hat. Der Kardinal erklärt, dass der Heilige Stuhl nur von „Gerüchten“ Kenntnis hatte, die nicht ausreichten, um Disziplinarmaßnahmen gegen McCarrick zu rechtfertigen. Ich behaupte dagegen, dass der Heilige Stuhl von einer Vielzahl konkreter Tatsachen Kenntnis hatte und im Besitz von Dokumenten ist, und dass die Verantwortlichen sich dennoch entschieden haben, nicht einzugreifen oder daran gehindert wurden. Entschädigung der Erzdiözese Newark und der Diözese Metuchen an die Opfer des sexuellen Missbrauchs von McCarrick, die Briefe von Pater Ramsey, der Nonnen Montalvo im Jahr 2000 und Sambi im Jahr 2006, von Dr. Sipe im Jahr 2008, meine beiden Memoranden an die Vorgesetzten des Staatssekretariats, welche die konkreten Vorwürfe gegen McCarrick ausführlich beschrieben haben; sind das alles nur Gerüchte? Es handelt sich um offizielle Korrespondenz, nicht um Klatsch und Tratsch aus der Sakristei. Die gemeldeten Verbrechen waren sehr schwerwiegend, einschließlich des Versuchs, Komplizen bei perversen Handlungen die sakramentale Absolution zu erteilen, mit anschließender sakrilegischer Feier der heiligen Messe. Diese Dokumente belegen die Identitäten der Täter und ihrer Beschützer sowie die zeitliche Abfolge der Fakten. Sie werden in den entsprechenden Archiven aufbewahrt; es sind keine außergewöhnlichen Ermittlungsverfahren erforderlich, diese ausfindig zu machen.

In den öffentlichen Zurechtweisungen meiner Person habe ich zwei Unterlassungen festgestellt, zwei tragische Fälle des Verschweigens. Das erste, was verschwiegen wird, ist die Not der Opfer. Das zweite betrifft den eigentlichen Grund, warum es so viele Opfer gibt, nämlich den korrumpierenden Einfluss der Homosexualität im Priestertum und in der Hierarchie. Was den ersten betrifft, so ist es erschreckend, dass inmitten all der Skandale und Empörungen so wenig über die Menschen nachgedacht werden sollte, die durch diese Sexualverbrechen geschädigt wurden und welche jene verübt haben, die zu Dienern des Evangeliums bestellt waren. Es geht hier nicht darum, Rechnungen zu begleichen oder über die Unbeständigkeit kirchlicher Laufbahnen zu schmollen. Es geht nicht um Politik. Es geht nicht darum, wie Kirchenhistoriker dieses oder jenes Papsttum bewerten werden. Es geht um Seelen. Die ewige Erlösung vieler Seelen stand – und steht weiterhin – auf dem Spiel.

Was den zweiten Umstand betrifft, der verschwiegen wird: Diese sehr schwere Krise kann nicht angemessen angegangen und gelöst werden, wenn wir nicht die Dinge bei ihrem wahren Namen nennen. Dies ist eine Krise aufgrund der Geißel der Homosexualität, ihrer Akteure, ihrer Motive, ihres Widerstands gegen Reformen. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Homosexualität zu einer Plage im Klerus geworden ist, und sie kann nur mit spirituellen Waffen ausgemerzt werden. Es ist eine enorme Heuchelei, den Missbrauch zu verurteilen, zu behaupten, man weine um die Opfer, und sich dennoch zu weigern, die Grundursache für so viel sexuellen Missbrauch anzugeben: die Homosexualität. Es ist Heuchelei, sich zu weigern, zuzugeben, dass diese Geißel auf eine schwere Krise im geistlichen Leben des Klerus zurückzuführen ist, und nicht die notwendigen Schritte zu unternehmen, diese zu beseitigen.

Zweifellos gibt es schürzenjagende Geistliche, und zweifellos schädigen sie auch ihren eigenen Seelen, den Seelen derjenigen, die sie verderben, und der Kirche insgesamt. Aber diese Verletzungen des priesterlichen Zölibats beschränken sich in der Regel auf die unmittelbar betroffenen Personen. Schürzenjagende Geistliche rekrutieren in der Regel keine anderen Schürzenjäger, bemühen sich nicht darum, diese zu fördern, und vertuschen deren Missetaten nicht – während die Beweise für homosexuelle Absprachen mit seinen tiefen Wurzeln, die so schwer auszumerzen sind, überwältigend sind.

  • Es ist allgemein bekannt, dass homosexuelle Täter das kirchliche Privileg zu ihrem Vorteil ausnutzen. Aber zu behaupten, die Krise selbst sei Klerikalismus, ist reine Sophisterei. Da wird so getan, als ob ein Mittel zum Zweck, ein Instrument, tatsächlich das Hauptmotiv wäre.
  • Die Verurteilung der homosexuellen Korruption und der moralischen Feigheit, die sie gedeihen lässt, findet in unserer Zeit keine Zustimmung, auch nicht in den höchsten Ebenen der Kirche. Es überrascht mich nicht, dass ich, wenn ich auf diese Plagen aufmerksam mache, der Untreue gegenüber dem Heiligen Vater bezichtigt werde und beschuldigt, eine offene und skandalöse Rebellion anzuzetteln.

Doch eine Rebellion würde bedeuten, andere zu drängen, das Papsttum zu stürzen. Ich fordere nichts dergleichen. Ich bete jeden Tag für Papst Franziskus – mehr, als ich es je für die anderen Päpste getan habe. Ich bitte, ja flehe den Heiligen Vater aufrichtig an, sich seiner Pflichten zu erinnern, die er sich selbst aufgetragen hat, als er sein Amt als Nachfolger Petri antrat. Er nahm die Mission auf sich, seine Brüder zu stärken und alle Seelen in der Nachfolge Christi, im geistlichen Kampf, auf dem Weg des Kreuzes zu führen. Lasst ihn seine Fehler eingestehen, bereuen, seine Bereitschaft zeigen, dem Auftrag, den Petrus erteilt hat, nachzukommen, und lasst ihn nach der Bekehrung seine Brüder stärken (Lk 22,32).Abschließend möchte ich meinen Appell an meine Brüder Bischöfe und Priester wiederholen, die wissen, dass meine Aussagen wahr sind und die dies bezeugen können, oder die Zugang zu Dokumenten haben, welche die Angelegenheit zweifelsfrei belegen können. Auch ihr steht vor einer Entscheidung. Ihr könnt euch aus dem Kampf zurückziehen, das Komplott des Schweigens unterstützen und eure Augen vor der Ausbreitung der Korruption abwenden. Ihr könnt Ausreden, Kompromisse und Rechtfertigungen finden, die den Tag der Abrechnung verzögern. Ihr könnt euch mit der Lüge und der Illusion trösten, dass es einfacher sein wird, morgen die Wahrheit zu sagen, und dann am nächsten Tag, und so weiter.

Auf der anderen Seite könnt ihr euch entscheiden, den Mund aufzumachen. Ihr könnt Ihm vertrauen, der uns gesagt hat: „Die Wahrheit wird euch befreien.“ [Joh 8,32] Ich sage nicht, dass es einfach sein wird, sich zwischen Schweigen und Reden zu entscheiden. Ich fordere euch auf, darüber nachzudenken, welche Entscheidung ihr – auf eurem Sterbebett und dann vor dem gerechten Richter – nicht bereuen werdet, getroffen zu haben.

+Carlo Maria Viganò 19. Oktober 2018
Titularerzbischof von Ulpiana Festtag der
Apostolischer Nuntius Nordamerikanischen Märtyrer
(CNA Deutsch)

Von Peking zum Petersplatz: Wer sind die chinesischen Bischöfe bei der Jugendsynode?

VATIKANSTADT – Bischof Joseph Guo Jincai ist zwar zum ersten Mal bei einer Bischofssynode. Doch Erfahrung hat der anderswo gesammelt: Er diente über drei Amtszeiten als Stellvertreter beim National Volkskongress (NVK) in Peking.

Als Abgeordneter des von der Kommunistischen Partei beherrschten NVK unterstützte Bischof Guo öffentlich einen Änderungsantrag zur Abschaffung der Amtszeitbegrenzung des Präsidenten Xi Jinping. Und der Oberhirte stimmte der Verankerung des „Gedankenguts über Sozialismus mit chinesischen Eigenschaften für eine Neue Ära“ von Xi Jinping in der chinesischen Fassung im März 2018 zu.

Wenige Wochen nach der Aufhebung seiner Exkommunikation durch den Vatikan, im Rahmen einer als „vorläufig“ bezeichneten Vereinbarung zwischen China und dem Heiligen Stuhl, erregte Bischof Guo in Rom Aufmerksamkeit: Er war einer der ersten chinesischen Bischöfe, der jemals an einer kirchlichen Synode teilnahm, zusammen mit seinem Amtsbruder Bischof Yang Xiaoting des Bistums Yan’an (Provinz Shaanxi).

Papst Franziskus eröffnete die Synode mit einem Gruß an die beiden chinesischen Teilnehmer und sagte wörtlich, dass „die Gemeinschaft des gesamten Episkopats mit dem Nachfolger Petri durch ihre Anwesenheit noch sichtbarer wird“.

Die beiden chinesischen Bischöfe nahmen an der Synode über „Jugend, den Glauben und die Berufungsentscheidung“ teil – bis sie am 15. Oktober plötzlich abreisten – ohne Angabe von Gründen.

In der Volksrepublik China stehen junge Menschen vor ganz besonderen Herausforderungen, was die Ausübung ihrer Religion betrifft.

Kinder dürfen Kirchen nicht betreten

So ist es beispielsweise aufgrund einer Änderung der religiösen Aufsicht der chinesischen Regierung Anfang dieses Jahres für alle unter 18-Jährigen verboten, eine Kirche oder ein religiöses Gebäude auch zu betreten.

Bischof Guo sagte den chinesischen Staatsmedien, dass er keinen Konflikt zwischen seiner Rolle als Volkskongress-Abgeordneter und Bischof sehe.

„Meine Rolle als Abgeordneter wird und kann meinen Gottesdienst nicht beeinträchtigen, da China das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat umsetzt“, behauptete Guo wörtlich gegenüber der vom Staat geförderten Zeitung „Global Times“ im März 2018.

Die „Global Times“ berichtete weiter, dass Guo sagte, Katholiken müssten sich an die sozialistische Gesellschaft anpassen, um in China zu überleben und sich zu entwickeln, und eine grundlegende Voraussetzung dafür sei, dass dies „patriotisch“ sei.

Solche Aussagen spiegeln wider, was Präsident Xi Jinping sagt. Der lebenslange Machthaber der Volksrepublik fordert, dass jede Religion in China sich „sinisieren“ („Chinesisch machen“) müsse. Im Jahr 2016 sagte Xi dem Vorsitz der Kommunistischen Partei, dass man sich „entschlossen“ gegen Unterwanderungsversuche aus dem Ausland schützen müsse.

Seit Jahrzehnten sind Chinas 12 Millionen Katholiken gespalten zwischen einer im Untergrund existierenden katholischen Kirche in voller Gemeinschaft mit dem Heiligen Stuhl, die immer wieder von der Regierung verfolgt wird, und der staatlich kontrollierten, chinesischen patriotischen katholischen Vereinigung, deren Bischöfe von der kommunistischen Regierung ernannt und manchmal ohne Zustimmung des Papstes geweiht werden.

Bischof Guo ist Generalsekretär der „Bischofskonferenz der Katholischen Kirche in China“ (BCCCC). Bischof Yang, der andere chinesische Synodendelegierte, ist deren Vizepräsident.

Diese chinesische „Bischofskonferenz“ wurde im Brief von Papst Benedikt XVI. an die Katholiken in China 2007 als unrechtmäßig eingestuft, weil sie „durch Gesetze geregelt wird, die Elemente enthalten, die mit der katholischen Lehre unvereinbar sind“. Es ist unklar, ob das Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und China vom 22. September die Bischofskonferenz der chinesischen Regierung als legitim anerkannt hat, oder nur deren – bis vor kurzem exkommunizierten – Vertreter.

Vatikan-Sprecher Greg Burke sagte, das Ziel des September-Abkommens sei „nicht politisch, sondern pastoral“. Es würde Gläubigen ermöglichen, „Bischöfe zu haben, die in Gemeinschaft mit Rom, aber gleichzeitig von den chinesischen Behörden anerkannt sind“, so Burke.

Bevor die beiden chinesischen Bischöfe die Synode am frühen 15. Oktober ohne Erklärung verließen, hatten sie die Gelegenheit, sich mit Papst Franziskus zu treffen und ihn zu einem Besuch nach China einzuladen.

Guo und Yang wohnten im „Gästehaus“ Santa Marta, wo „wir im Alltag mit dem Papst zusammenleben konnten“, so Bischof Guo in einem am 16. Oktober veröffentlichten Interview mit „Avvenire“, der Zeitung der italienischen Bischofskonferenz.

„Wir konnten in Vertrautheit miteinander sprechen, als Kinder mit ihrem Vater. Er sagte uns, dass er uns liebt, unser Land liebt und immer viel zu den Christen in China betet“, fuhr Guo fort. (CNA Deutsch)

Papst Franziskus nimmt Rücktritt von Kardinal Donald Wuerl an

WASHINGTON, D.C. – Papst Franziskus hat am heutigen Freitag den Rücktritt Kardinal Donald Wuerl angenommen.

Bis ein neuer Erzbischof von Washington, DC ernannt ist, bleibt Wuerl kommissarisch im Amt als Apostolischer Administrator.

In einem heute CNA zugespielten Brief an Wuerl, schreibt Papst Franziskus dem Kardinal, sein Verzicht sei ein Zeichen der Verfügbarkeit und Fügsamkeit Wuerls „gegenüber dem Geist, der weiterhin in seiner Kirche handelt.“

Der heute 77 Jahre alte Wuerl hatte seinen Rücktritt – wie kirchenrechtlich vorgeschrieben – ursprünglich am 12. November 2015 mit Erreichen seines 75. Lebensjahres eingereicht.

Papst Franziskus erwähnte am heutigen Freitag, dass er am 21. September auch eine Anfrage von Wuerl mit der Bitte um Annahme des Rücktritts erhalten habe.

Wuerl war im Zuge des Falles McCarrick in den vergangenen Monaten massiv unter Druck geraten, wie CNA Deutsch berichtete – bis hin zu Demonstrationen von Katholiken vor seiner Residenz.

Im Brief vom 12. Oktober, in dem er den Rücktritt Wuerls annahm, verteidigt Franziskus den Kardinal gegen die teilweise scharfe Kritik, der er in den letzten Monaten ausgesetzt war.

„Du hast genügend Elemente, um deine Handlungen zu ‚rechtfertigen‘ und zu unterscheiden, was es bedeutet, Verbrechen zu vertuschen oder Probleme nicht zu lösen und einige Fehler zu machen.“

„Du hättest genügend Möglichkeiten, Dein Handeln zu ‚rechtfertigen‘ und dazwischen zu unterscheiden, was der Unterschied zwischen der Vertuschung von Verbrechen ist oder nicht mit einem Problem umzugehen, und einige Fehler zu machen“, so Franziskus.

Weil Wuerl jedoch „vornehm“ sei, habe er sich dazu entschieden, sich nicht so zu verteidigen, fährt der Papst fort und betont: „Darauf bin ich stolz und danke dir.“

„Dein Verzicht ist ein Zeichen deiner Verfügbarkeit und Fügsamkeit gegenüber dem Geist, der weiterhin in seiner Kirche handelt“

In einer Erklärung vom 12. Oktober schrieb Wuerl, dass „die Entscheidung des Heiligen Vaters, der Erzdiözese eine neue Leitung zu übertragen, es allen Gläubigen, Geistlichen, Ordensleuten und Laien ermöglichen kann, sich auf die Heilung und die Zukunft zu konzentrieren. Es erlaubt dieser Ortsgemeinde, voranzukommen.“

Wuerl weiter: „Noch einmal entschuldige ich mich für alle Fehler in der Vergangenheit und bitte um Verzeihung. Mein Rücktritt ist ein Weg, um meine große und beständige Liebe zu euch, den Menschen der Kirche in Washington, auszudrücken.“

Wieviel der nun zurückgetretene über den Fall McCarrick wirklich wußte – der mutmaßliche Kinderschänder und Sextäter McCarrick war Vorgänger Wuerls als Erzbischof von Washington – ist nach wie vor unklar.

Der Mitte August veröffentlichte Untersuchungsbericht der Pennsylvania Grand Jury, der tausendfachen Missbrauch durch hunderte Geistliche dokumentierte, nannte Donald Wuerl über 200mal namentlich.

In einem Brief vom 11. September an Priester seiner Erzdiözese sagte Wuerl, dass er sich bald mit dem Papst treffen werde, um seine Zukunft zu besprechen, erklärte aber nicht sofort, dass er den Papst bitten werde, seinen Rücktritt anzunehmen. Ein Sprecher von Wuerl bestätigte gegenüber CNA am 12. September, dass der Kardinal beabsichtigte, Papst Franziskus formell zu bitten, ihn zur Annahme des Rücktritts zu bewegen.

Es wird allgemein angenommen, dass Wuerl hoffte, zumindest bis zur Herbsttagung der US-Bischofskonferenz im November in seiner Position zu bleiben. Diese Sitzung wird sich voraussichtlich auf die durch sexuelle Gewalt, Missbrauch und Vertuschung ausgelöste Kirchenkrise konzentrieren, und Wuerl sollte eine aktive Rolle spielen.

Als Apostolischer Administrator wird Wuerl weiterhin die täglichen Aktivitäten der Erzdiözese leiten, darf aber keine größeren Änderungen vornehmen.

Hannah Brockhaus und Courtney Grogan trugen zur Berichterstattung bei. (CNA Deutsch)