Eine persönliche Begegnung mit Christus: Die Botschaft des Papstes zum Weltmissionssonntag

VATIKAN – CNA dokumentiert die Botschaft des Papstes zum Weltmissionssonntag, wie sie der Vatikan veröffentlicht hat.

Lasst uns gemeinsam mit den jungen Menschen das Evangelium zu allen bringen

Liebe Jugendliche, gemeinsam mit euch möchte ich über die Sendung nachdenken, die Jesus uns anvertraut hat. Wenn ich mich an euch wende, möchte ich zugleich alle Christen ansprechen, die in der Kirche das Abenteuer ihres Daseins als Kinder Gottes leben. Was mich drängt, im Dialog mit euch zu allen zu sprechen, ist die Gewissheit, dass der christliche Glaube immer jung bleibt, wenn er sich der Sendung öffnet, die Christus uns überträgt. Durch die Mission wird der Glaube bestärkt (vgl. Redemptoris Missio, 2), schrieb der heilige Johannes Paul II., ein Papst, der den jungen Menschen mit großer Liebe zugetan war.

Die Synode, die wir im kommenden Oktober, dem Monat der Mission, in Rom veranstalten werden, bietet uns die Gelegenheit, im Lichte des Glaubens besser zu verstehen, was der Herr euch jungen Menschen und durch euch den christlichen Gemeinschaften sagen will.

Jeder Mann und jede Frau ist eine Mission, und das ist der Grund weshalb der Mensch auf Erden ist. Angezogen und gesandt zu sein sind die beiden Bewegungen, die unser Herz besonders in jungen Jahren als innere Kräfte der Liebe empfindet, die Zukunft verheißen und unser Leben antreiben. Niemand spürt das Hereinbrechen und die Anziehung des Lebens so sehr wie die jungen Menschen. Die eigene Verantwortung für die Welt mit Freude zu leben ist eine große Herausforderung. Ich kenne die Licht- und Schattenseiten der Jugend gut, und wenn ich an meine Jugend und Familie denke, erinnere ich mich an die Intensität der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die Tatsache, dass wir nicht aus eigenem Entschluss hier auf Erden sind, lässt uns erahnen, dass es eine uns zuvorkommende Initiative gibt, die uns leben lässt. Jeder von uns ist aufgerufen, darüber nachzudenken: »Ich bin eine Mission auf dieser Erde, und ihretwegen bin ich auf dieser Welt« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 273).

Indem die Kirche verkündet, was sie umsonst erhalten hat (vgl. Mt 10,8; Apg 3,6), kann sie mit euch jungen Menschen den Weg und die Wahrheit teilen, die zum Sinn des Lebens auf dieser Erde führen. Jesus Christus, der für uns gestorben und auferstanden ist, bietet sich unserer Freiheit an und fordert sie heraus, diesen wahren und vollen Sinn zu suchen, zu entdecken und zu verkünden. Liebe Jugendliche, habt keine Angst vor Christus und seiner Kirche! In ihnen befindet sich der Schatz, der das Leben mit Freude erfüllt. Ich sage euch aus Erfahrung: Dank des Glaubens habe ich die Grundlage für meine Träume gefunden und die Kraft, sie zu verwirklichen. Ich habe viel Leid, viel Armut gesehen, die die Gesichter so vieler Brüder und Schwestern schwer zeichnet. Doch für diejenigen, die in Gemeinschaft mit Jesus stehen, ist alles Übel eine Herausforderung, immer mehr zu lieben. Viele Männer und Frauen, viele junge Menschen haben aus Liebe zum Evangelium in großherziger Selbsthingabe ihren Brüdern und Schwestern gedient, manchmal sogar bis hin zum Martyrium. Vom Kreuz Jesu lernen wir die göttliche Logik der Selbsthingabe (vgl. 1 Kor 1,17-25) als Verkündigung des Evangeliums für das Leben der Welt (vgl. Joh 3,16). Von der Liebe Christi entzündet zu sein, verzehrt den, der brennt, und lässt denjenigen wachsen, den man liebt; es erleuchtet und wärmt ihn (vgl. 2 Kor 5,14). In der Schule der Heiligen, die uns für die weiten Horizonte Gottes öffnen, lade ich euch ein, euch in allen Situationen zu fragen: »Was würde Christus an meiner Stelle tun?«.

Auch ihr Jugendlichen seid durch die Taufe lebendige Glieder der Kirche, und gemeinsam haben wir den Auftrag, allen das Evangelium zu bringen. Ihr seid im Begriff, ins Leben aufzubrechen. Der Glaube, der uns durch die Sakramente der Kirche übermittelt wurde, wächst in der Gnade und vereint uns mit dem Strom vieler Generationen von Zeugen. Dabei wird die Weisheit derer, die Erfahrung haben, zum Zeugnis und zur Ermutigung für diejenigen, die sich der Zukunft öffnen. Und ihrerseits wird die Frische der Jugendlichen zum Halt und zur Hoffnung für diejenigen, die dem Ziel ihres Weges schon nahe sind. Im Zusammenleben der verschiedenen Lebensalter baut die Sendung der Kirche Brücken zwischen den Generationen, auf denen der Glaube an Gott und die Liebe zum Nächsten zu einer tiefen Einheit beitragen.

Diese Weitergabe des Glaubens, die der Kern der Sendung der Kirche ist, geschieht also durch ein „Angesteckt-werden“ seitens der Liebe, wo immer Freude und Begeisterung den neuentdeckten Sinn und die Fülle des Lebens zum Ausdruck bringen. Die Verbreitung des Glaubens durch Attraktivität erfordert offene, von der Liebe geweitete Herzen. Der Liebe können keine Grenzen gesetzt werden: Stark wie der Tod ist die Liebe (vgl. Hld 8,6). Und solche Weitung führt zur Begegnung, zum Zeugnis, zur Verkündigung; sie schafft Gemeinschaft in der Liebe zu allen, die fern vom Glauben, diesem gleichgültig, manchmal ablehnend und feindlich gegenüberstehen. Menschliche, kulturelle und religiöse Milieus, denen das Evangelium Jesu und die sakramentale Gegenwart der Kirche noch fremd sind, stellen die äußersten Peripherien dar, die „Grenzen der Erde“, zu denen die missionarischen Jünger Jesu seit seiner Auferstehung gesandt sind, in der Gewissheit, dass sie ihren Herrn immer bei sich haben (vgl. Mt 28,20; Apg 1,8). Das ist mit Missio ad gentes gemeint. Die trostloseste Peripherie einer Menschheit, die Christus braucht, ist die Gleichgültigkeit gegenüber dem Glauben oder gar der Hass gegen die göttliche Fülle des Lebens. Jede materielle und spirituelle Armut, jede Diskriminierung von Brüdern und Schwestern ist immer eine Folge der Ablehnung Gottes und seiner Liebe.

Die Grenzen der Erde, liebe Jugendliche, sind für euch heute sehr relativ und immer leicht „begehbar“. Die digitale Welt, die sozialen Netzwerke, die alles durchdringen und durchziehen, lassen Grenzen verschwimmen, lösen Ränder und Distanzen auf und reduzieren die Unterschiede. Alles scheint in Reichweite zu sein, so nah und unmittelbar. Aber ohne den umfassenden Einsatz unseres Lebens haben wir vielleicht unzählige Kontakte, aber wir werden nie in eine wahre Lebensgemeinschaft eintauchen. Die Sendung zu den Grenzen der Erde verlangt die Selbsthingabe in der Berufung, die uns derjenige gegeben hat, der uns in diese Welt gestellt hat (vgl. Lk 9,23-25). Ich wage zu sagen: Das Entscheidende für einen jungen Menschen, der Christus nachfolgen will, ist die Suche nach der eigenen Berufung und das Festhalten an ihr.

Ich danke allen kirchlichen Einrichtungen, die Euch eine persönliche Begegnung mit Christus ermöglichen, der in seiner Kirche lebt: den Pfarreien, Vereinigungen, Bewegungen, Ordensgemeinschaften und den vielfältigen missionarischen Diensten. Viele Jugendliche finden im missionarischen Ehrenamt einen Weg, den „Geringsten“ zu dienen (vgl. Mt 25,40), wo sie die Menschenwürde fördern und die Freude an der Liebe und am Christsein bezeugen. Diese kirchlichen Erfahrungen sorgen dafür, dass die Ausbildung eines jeden nicht nur eine Vorbereitung auf den eigenen beruflichen Erfolg ist, sondern dass hier eine Gabe des Herrn entwickelt und kultiviert wird, um anderen besser zu dienen. Diese lobenswerten Formen einer zeitlich beschränkten missionarischen Tätigkeit sind ein fruchtbarer Anfang und können euch in der Berufungsunterscheidung helfen, euch für die Ganzhingabe eurer selbst als Missionare zu entscheiden.

Aus jungen Herzen wurden die Päpstlichen Missionswerke geboren, um die Verkündigung des Evangeliums an alle Völker zu fördern und zum menschlichen und kulturellen Wachstum so vieler nach der Wahrheit dürstender Völker beizutragen. Die Gebete und die materiellen Hilfen, die durch die Päpstlichen Missionswerke großzügig geschenkt und verteilt werden, helfen dem Heiligen Stuhl dafür zu sorgen, dass diejenigen, die für ihre eigenen Bedürfnisse etwas empfangen, ihrerseits in ihrer Umgebung Zeugnis ablegen können. Niemand ist so arm, dass er nicht etwas geben kann von dem, was er hat, vor allem aber von dem, was er ist. Ich möchte meine Ermahnung an die jungen Chilenen wiederholen: »Denke nie, du hättest nichts zu bieten oder du bräuchtest niemand. Viele Menschen brauchen dich, denk daran. Jeder von euch denke in seinem Herzen darüber nach: Viele Menschen brauchen mich« (Begegnung mit den Jugendlichen, Nationalheiligtum Maipú, 17. Januar 2018).

Liebe Jugendliche, der kommende Missionsmonat Oktober, in dem die euch gewidmete Synode stattfindet, wird eine weitere Gelegenheit sein, zu immer leidenschaftlicheren missionarischen Jüngern Jesu und seiner Sendung zu den Grenzen der Erde zu werden. Ich bitte Maria, die Königin der Apostel, den heiligen Franz Xaver und die heilige Theresia vom Kinde Jesus sowie den seligen Paul Manna um ihre Fürsprache und ihr Weggeleit für uns alle.

Aus dem Vatikan, am 20. Mai 2018, dem Hochfest von Pfingsten

FRANZISKUS

(CNA Deutsch)

Generaloberer der Jesuiten: Papst ist nicht Oberhaupt der universalen Kirche

VATIKANSTADT – Der Generalobere der Gesellschaft Jesu, Pater Arturo Sosa Abascal, hat gesagt, dass der „Papst nicht das Oberhaupt der universalen Kirche ist“, und dass die Bischöfe „Pares“, ihm „gleichgestellt“, sind.

In einem englischsprachigen Interview mit EWTN in Rom, wo Pater Sosa an der Jugendsynode teilnimmt, die noch bis zum 28. Oktober stattfinden wird, erklärte die oberste Autorität der Jesuiten weltweit: „Es gibt keine Jurisdiktion für die ganze Kirche. Wir vergessen oft, dass der Papst nicht der Chef der Kirche ist. Er ist der Bischof Roms. Und als Bischof von Rom hat er einen anderen Dienst für die Kirche, der darin besteht, auf die bestmögliche Art zu versuchen, die Gemeinschaft der ganzen Kirche zu erreichen.“

Pater Sosa betonte, dass Papst Franziskus „ständig wiederholt, wenn Sie sich daran erinnern, dass er der Bischof von Rom ist – lassen Sie mich das wiederholen – und dass er empfindet, dass die anderen Bischöfe für ihr eigenen Kirchen verantwortlich sind, mit denen er in Dialog treten kann.“

„Was er tut, ist zu fördern, dass die Kirche in diese Mentalität der Zusammengehörigkeit im Bilden der Gemeinschaft eintritt und deshalb hebt er immer das Wort ´Unterscheidung´ (der Geister, A.d.R.) hervor“, erklärte er.

„Einige Personen in der Kirche meinen, dass Franziskus das sagt, weil er Jesuit ist und weil die Jesuiten die Unterscheidung berücksichtigen, erfinden. Die Unterscheidung gibt es schon seit dem Evangelium. Wenn sie die Figur Jesu betrachten, werden sie einen Menschen finden, der in der Unterscheidung steht, einen Menschen, der das sucht, was der Geist ihm sagen will, wie er leben soll. Die großen Meister der Spiritualität in der Kirche sind Männer und Frauen der Unterscheidung.“

Für den Generaloberen der Jesuiten ist „die Unterscheidung die Form, in der sich diese Gemeinschaft bilden lässt und die Form, in der die Kirche die wahre Struktur finden wird, um eine Kirche widerzuspiegeln, die dafür offen ist.“

Auf die Frage nach der Rolle der Ordensfrauen in der Synode antwortete der Generalobere: „Wir müssen verstehen, was die Natur der Synode ist, in diesem Moment, mit der Struktur der Kirche. Die Idee der Synode ist eine Art lokaler Versammlung.“
Seiner Meinung nach stellt die Synode einen „Beitrag für die Gemeinschaft aller Kirchen dar und der Papst kann die ihm Gleichgestellten (Pares), die die Bischöfe sind, zusammenrufen.“

„Wir haben Schritte unternommen, um mehr Leute und mehr Stimmen in die Synode aufzunehmen. Die erste Synode war nur für die Bischöfe, dann wurden einige Auditoren hinzugefügt, enige Experte und dann noch andere… in diesem Fall Jugendliche, und zuletzt Familien“, fügte er hinzu.

„Die Struktur verändert sich also und ich hoffe, dass man diesen Rhythmus der Veränderung in der Kirche beibehält. Wenn die Kirche wirklich zu einer Kirche des Volkes Gottes wird, dann wird die Struktur ein Widerschein davon sein; aber dass muss von unten nach oben erfolgen, nicht umgekehrt“, betonte Pater Sosa.
Der Generalobere der Jesuiten erläuterte zudem, dass die Synode „keine Art Parlament sei, in dem es eine Mehrheit oder eine Minderheit gäbe. Wir sind alle zusammen und versuchen, auf den Geist zu hören, und die Unterscheidung lehrt uns, dies zu tun.“
Aussagen Pater Sosas haben in der Vergangenheit Polemik
hervorgerufen, wie jene im Mai des Jahres 2017, als er sagte, der Teufel sei eine „symbolische Figur“.

In einem Interview mit der spanischen Tageszeitung El Mundo hatte der venezolanische Priester erklärt, dass „wir Christen glauben, dass wir nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen sind. Gott ist frei, aber Gott wählt immer, das Gute zu tun, weil er ganz Güte ist. Wir haben symbolische Figuren geschaffen, wie den Teufel, um das Böse auszudrücken. Die sozialen Zwänge drücken auch diese Figur aus, da es Menschen gibt, die so handeln, weil sie sich in einer Umgebung befinden, in der es schwierig ist, das Gegenteil zu tun.“

Einige Monate zuvor, im Februar 2017, sprach der Generalobere der Jesuiten in einem Interview mit dem italienischen Portal Rossoporpora.org. Dabei sagte er, dass es – da „zur Zeit Jesu niemand ein Aufnahmegerät besessen habe“, – gut sei, darüber nachzudenken, was „Jesus wirklich gesagt hat.“

„Eine gute Betrachtung darüber, was Jesus wirklich gesagt hat, wäre notwendig. In dieser Epoche hatte niemand einen Rekorder, um seine Worte aufzunehmen. Was wir wissen ist, dass wir die Worte Jesu in den Kontext einbetten müssen. Sie sind in einer bestimmten Sprache, in einer konkreten Umgebung artikuliert und an jemand Bestimmten gerichtet“, sagte er bei dieser Gelegenheit. (CNA Deutsch)

Die Klarissen-Eremitinnen von Fara in Sabina feiern die heilige Klara

ROM – Die Klarissen-Eremitinnen des Klosters von Fara in Sabina begehen in diesen Tagen feierlich das Fest der heiligen Klara. Das Triduum in Vorbereitung auf das Fest der Gründerin im wunderschönen Kloster, 40 Kilometer nördlich von Rom, sieht viele Veranstaltungen vor, die auch aus dem deutschsprachigen Raum Besucher anziehen werden.

Am gestrigen 2. August begann es mit der heiligen Messe zum Portiunkula-Fest, am kommenden 8. August wird es ein klösterliches Abendessen im Schweigen geben. Diese Initiative hatten die Ordensfrauen von Fara in Sabina während des Triduums im vergangenen Jahr begonnen. Es gibt Speisen aus dem Mittelalter und der Renaissance; Absicht ist, das Mahl so zu gestalten, wie es die Schwestern der ersten Gemeinschaft einnahmen, die sich in diesem Kloster im Jahre 1673 ansiedelten.

Bei Tisch wurde strenges Stillschweigen gehalten, man hört eine geistliche Tischlesung, damit die Seele immer auf Gott ausgerichtet blieb.
Nach dem Abendessen folgt ein Abend mit „Musik und Poesie“. Francesco Lupi wird den Musikverein InCanto dirigieren und auch die Dichterin und Schriftstellerin Antonella Pagano wird mitwirken.

Ein weiterer bedeutsamer Moment ist für den 9. August um 21.30 Uhr vorgesehen. Vittorio Alberti wird sein Buch „Pane Sporco – combattere la corruzione e la mafia con la cultura“ (Schmutziges Brot – Durch Kultur die Korruption und Mafia bekämpfen) vorstellen, das vom Verlag Rizzoli herausgegeben wurde und mit einem Vorwort von Giuseppe Pignatone sowie einem Schlusswort von Don Luigi Ciotti versehen ist. Der Autor, Philosoph und Historiker, verbreitet seine Thesen in ganz Italien und organisiert erzieherische Initiativen in kleinen und großen Zentren, in denen Richter, Lehrer, Präfekten, Bischöfe, Ordensschwestern und Priester, Journalisten, Studenten, Gewerkschaftler, Unternehmer, Freiberufliche, Professoren tätig sind. Ebenso spricht er an Universitäten, in Akademien, bei Festivals, auf Marktplätzen, in Schulen und Gefängnissen.

„Man muss die Wurzel des Übels“ – heißt es in Pane sporco – „gerade in einer Kultur suchen, die Verdienst, Besinnung und Suche nach Schönheit zugunsten kurzsichtiger Interessen verachtet.“

In diesem Sinn wird eine philosophische Interpretation von Korruption gegeben: Sie ist nicht mehr nur ein Verbrechen, sondern kultureller Verfall. Ausgehend von diesem Verständnis kann man neu anfangen, besonders indem man das Erbe an Schönheit, Kultur und Spiritualität in Italien aufwertet. Das Treffen mit dem Verfasser wird von der Soziologin und Schriftstellerin Antonella Pagano moderiert werden. Die Journalistin Eva Giovannini vom Rundfunksender „Rai Tre“ wird ebenfalls sprechen.

Am Freitag, den 10. August wird um 19.00 Uhr die feierliche Vesper gebetet und nach dem Abendessen folgt die Gebetswache zu Ehren jener Frau, die sich gerne die „kleine Pflanze unseres heiligen Vaters Franziskus“ nannte.

Am 11. August schließlich – dem Tag, an dem die Kirche den Gedenktag der heiligen Klara von Assisi feiert – wird es ein große Abschlussfest geben. Bei der heiligen Messe um 11.00 Uhr wird auch das gesegnete Brot ausgeteilt werden, in Erinnerung an eine Begebenheit aus dem Leben der Heiligen. Im Gehorsam gegenüber Papst Gregor XI., der die armen Schwestern im Kloster von San Damiano besucht hatte und von ihr erbat, das Tischgebet zu sprechen, segnete die heilige Klara die Speisen und vor seinen Augen prägte sich den Broten das Kreuzzeichen ein. (CNA Deutsch)

Malteserorden: „Wir müssen einige Regeln erneuern

 

Der Souveräne Malteserorden sieht einer umfassenden Reform entgegen. Das sagte der neugewählte Großmeister Fra‘ Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto im Gespräch mit Vatican News.

Gudrun Sailer und Francesca Sabatinelli – Vatikanstadt

Im Mittelpunkt der Reform, die derzeit mit umfangreichen Beratungsprozessen einher geht, steht demnach unter anderem die Förderung des religiösen Lebens der Ordensangehörigen, ein modernes System wirtschaftlicher Verwaltung sowie die Rolle der Frau im Orden. Die institutionelle Krise, die der Malteserorden im Vorjahr durchlief, sei „anstrengend und herausfordernd“ gewesen, „sie hat uns alle zu mehr Nachdenken gebracht“, so der Großmeister. Der Orden habe die Krise aber auch als „wichtige Gelegenheit zur Weiterentwicklung“ wahrgenommen.

Mehrere hundert Ordensangehörige auf der ganzen Welt sowie zahlreiche Fachleute im Kirchenrecht seien bei den Arbeiten über die neue Ordensverfassung eingebunden, erklärte der Großmeister, der am 3. Mai seinen Amtseid abgelegt hat. Erste Auswirkungen seien bereits zu sehen, etwa in der Frage der Beteiligung von Frauen in der Ordensleitung: „Diesmal waren zum ersten Mal bei der Wahl des Großmeisters zwei Frauen vertreten, Präsidentinnen von Vereinen des Malteserordens, darunter jene aus Singapur. Dieses Zeugnis betrifft unsere geografische Entwicklung, unser Engagement, den unschätzbaren Wert, den die Damen in unserem Orden darstellen.“

Malteser sind heute in 120 Ländern vertreten

Die Beziehung zum Heiligen Stuhl bezeichnete Dalla Torre als „solide“. „Papst Franziskus verpasst keine Gelegenheit, uns seine Unterstützung zu versichern.“ Über den päpstlichen Delegaten Erzbischof Angelo Becciu bestehe regelmäßiger Kontakt.

Dalla Torres Vorgänger als Großmeister des Ordens, der Brite Matthew Festing (68), war Anfang 2017 auf Druck von Papst Franziskus zurückgetreten. Vorausgegangen waren Turbulenzen an der Spitze des Ordens. Der Souveräne Malteserorden ist dem Heiligen Stuhl unterstellt, zugleich aber ein eigenes Völkerrechtssubjekt.

Der Malteserorden sei in den vergangenen Jahrzehnten stark gewachsen, „über jede Erwartung hinaus“, wie Dalla Torre festhielt. Zum Zeitpunkt der letzten Ordensverfassung 1961 habe der Orden mit 25 Ländern diplomatische Beziehungen unterhalten, heute seien es mehr als 100. Die Malteser seien heute in 120 Ländern auf allen Kontinenten.

“ Wir sehen eine systematische Verletzung des internationalen humanitären Rechts ”.

Dalla Torre sagte, der Malteserorden sei heute so stark wie nie zuvor seinem Gründungsmotto verpflichtet: Bezeugung des Glaubens und Dienst an den Armen und Kranken. Zu helfen werde aber immer schwieriger in einer sich rasch ändernden Welt. Eine dringliche Aufgabe sei es, das Hilfsnetz des Ordens anzupassen. „Wir sehen heute eine systematische Verletzung des internationalen humanitären Rechts: Schulen, Kirchen, Krankenhäuser sind Ziel von Angriffen. Wenn vor 100 Jahren der Großteil der von Konflikten Betroffenen Soldaten waren, so sind es heute Zivilisten: vor allem Frauen und Kinder.“

An diesem Punkt sei das diplomatische Netz des Ordens unentbehrlich, das keine politischen, sondern humanitäre Funktionen habe, um den Zugang zu Krisenregionen zu ermöglichen und Notleidenden Hilfe zu bringen. (Vatican News)

Papst verlängert Mandat seines Sondergesandten für die Malteser-Ritter

VATIKAN – Fünfzehn Monate nach der Ernennung von Erzbischof Giovanni Angelo Becciu zu seinem persönlichen Gesandten bei den Malteserrittern hat Papst Franziskus das ursprüngliche Mandat verlängert. Becciu soll auf dem Posten bleiben, bis der Umbau des „Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta“, wie die Malteser mit vollem Namen heißen, beendet ist.

In einem Brief, der am 4. Mai veröffentlicht wurde, dankte Papst Franziskus Becciu für seine Arbeit, vor allem im „aufmerksamen Treffen und Zuhören“ von Mitgliedern des Ordens; und bat ihn, weiterhin der „Sprecher“ des Papstes in Bezug auf die Beziehungen zwischen den Rittern und dem Heiligen Stuhl zu sein.

Papst Franziskus benannte Erzbischof Becciu, der seit 2011 als Stellvertreter des Staatssekretariats fungiert, im Februar 2017 seinen persönlichen Delegierten, der die „spirituelle und moralische Reform“ des Malteserordens unter besonderer Berücksichtigung der Professen überwachen soll: Dies sind die als gottgeweihte Laien zölibatär lebenden, auch als Justiztritter bekannten Mitglieder des „Ersten Standes“, die seit 900 Jahren den Kern des alten Ordens bildeten.

Beccius Position als Sonderbeauftragter sollte mit der Wahl des neuen Großmeisters des Ritters enden, der am 2. Mai mit der Wahl von Fra ‚Giacomo Dalla Torre stattfand, aber Franziskus hat beschlossen, das Mandat auf unbestimmte Zeit zu verlängern.

„In Anbetracht der Tatsache, dass der Weg der spirituellen und juristischen Erneuerung“ des Malteserordens noch nicht abgeschlossen ist, „bitte ich Sie, das Amt meines Delegierten bis zum Abschluss des Reformprozesses fortzusetzen“, so der Papst.

Der neu gewählte Großmeister Dalla Torre war seit April 2017 Interims-Großmeister. Seine Ernennung zu dieser Position ist ein Teil der laufenden, als „Reform“ bezeichneten Umbauten, nachdem der frühere Großmeister der Ritter, Matthew Festing, am 24. Januar 2017 auf Anweisung von Papst Franziskus zurückgetreten war.

Hintergrund

Die nun erneuerte Beauftragung von Erzbischof Becciu war das Resultat eines Konflikts zwischen Protagonisten im Vatikan und dem Orden über die Absetzung des Großkanzlers, Albrecht von Boeselager, im Dezember 2016, nachdem der deutsche Ordensmann einen Rücktritt verweigert hatte.

Nach einer mehrfachen Intervention des Papstes sowie des Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin und einer zum Teil öffentlichen geführten, robusten Korrespondenz mit dem damaligen Großmeister, Fra‘ Matthew Festing, hatte Franziskus am 24. Januar 2017 diesen zum Rücktritt aufgefordert. Der Brite war daraufhin sofort zurückgetreten, was der Orden per Gremium später bestätigte. Freiherr von Boeselager kehrte wieder in das Amt des Großkanzlers zurück.

Verhandelt wurde in der Auseinandersetzung, die dem jetzt andauernden Prozess vorausging, ein Richtungsstreit, den manche sogar als „Kulturkampf“ bezeichneten, und der internationale Wellen schlug. (CNA Deutsch)

Missionar der Barmherzigkeit: „Es geht um unser Gottesbild

Der Kapuzinerbruder Helmut Rakowski ist einer der Missionare der Barmherzigkeit, die noch bis Mittwoch an dem mehrtägigen Seminar des Päpstlichen Rates für Neuevangelisierung in Rom teilnehmen. Wir haben Bruder Helmut im Anschluss an die Begegnung mit dem Papst an diesem Dienstag gefragt, was ihn an der Audienz besonders beeindruckt hat.

Br. Helmut Rakowski: „Papst Franziskus hat uns gleich zu Beginn gesagt, dass er zu uns über unsere Aufgabe nicht nur als eine pastorale Aufgabe sprechen will, sondern über den theologischen Hintergrund, der für ihn sehr wichtig ist und der hinter diesem Auftrag der Missionare der Barmherzigkeit steht. Er hat uns noch einmal diesen Gott vorgestellt, der richtiggehend darum ringt, darum bettelt – sogar auf die Knie geht, hat er einmal gesagt mit Bezug auf Paulus, aber immer mit der Bitte: Bekehrt euch. Kehrt um. Kommt zurück. Und das war schon eine sehr eindringliche und sehr eindrückliche Darstellung, die der Papst uns da ans Herz gelegt hat. Es ist nicht einfach nur eine pastorale Idee, sondern das ist Ausdruck unseres Gottesbildes.“
Vatican News: War es denn nötig, dass der Papst das nochmals derart betont hat, dass es sich nicht nur um eine pastorale, sondern auch und vor allem um eine theologische Frage handelt?

Br. Helmut Rakowski: „Ich denke, es gibt immer wieder die Diskussion, wie viel Barmherzigkeit erlaubt ist, die Gerechtigkeit müsse doch zum Zuge kommen und in diesem Zusammenhang natürlich auch die Diskussion, dass der eine Papst der Theologe sei, der andere der pastorale Papst… Da wollte er einfach nochmal klar machen, nein, es geht wirklich hier um unser Gottesbild. Wie wir Gott sehen, wie die Bibel uns Gott darstellt, aber auch die Tradition der Kirche. Und da haben sich manchmal auch andere Bilder davor geschoben, vor diesen Gott, der wirklich darum ringt, dass die Menschen zu ihm zurückkehren.“

“ Der Papst hat uns heute auch noch einmal gesagt, geht nicht auf die reine Lehre ein, sondern seht den Anfang den sie machen, die kleinen Schritte und den guten Willen und bestärkt sie darin, weiter zu gehen ”

Vatican News: Wie vermitteln Sie das denn den Menschen, die zu Ihnen kommen, um das Sakrament der Versöhnung zu empfangen?

Br. Helmut Rakowski: „Papst Franziskus legt uns ja immer wieder nah, sozusagen gastfreundlich zu sein, also Menschen mit offenen Armen aufzunehmen. Und er sagt dann immer ganz klar, ihr seid die Botschafter der Liebe Gottes, der Barmherzigkeit, und das müssen die Leute nicht in Worten hören, sondern das müssen die spüren, wie man sich ihnen zuwendet und ich glaube, es gehört einfach dazu, dass man geduldig ist, den Menschen das Gefühl gibt, du bist willkommen, und den Schritt, den du machst, auch wenn da Scham mitschwingt und Betroffenheit, ist das ja genau der Weg der Umkehr, der notwendig ist. Der Papst hat uns heute auch noch einmal gesagt, geht nicht auf die reine Lehre ein, sondern seht den Anfang den sie machen, die kleinen Schritte und den guten Willen und bestärkt sie darin, weiter zu gehen. Und auch wenn man wieder fällt, man darf zurückkommen, um letztlich diesen Weg weiter zu gehen.

Ich fand sehr schön, was er am Sonntag in seiner Predigt auf dem Petersplatz gesagt hat. Manch einer meint ja, dass die Beichte sinnlos sei, weil sich ja doch nichts ändere. Aber er hat gesagt, doch, es ändert sich eben schon was, wenn ich immer wieder höre, dass Gott mich liebt und annimmt. Dann sind es eben diese ganz kleinen Schritte der Veränderung, die uns auf den richtigen Weg führen.“

Vatican News: Papst Franziskus betont ja auch immer wieder, wie wichtig der Dienst der Missionare der Barmherzigkeit für die Kirche und die Gläubigen ist. Deswegen hat er auch das Mandat für die Missionare über das Jahr der Barmherzigkeit hinaus verlängert. Bei verschiedenen Gelegenheiten – unter anderem in der Audienz – sagte er, es solle noch für eine gewisse Zeit weiter gehen. Was bedeutet das? Haben Sie eine Ahnung, wie lange der Papst dieses Mandat aufrecht erhalten will?

Br. Helmut Rakowski: „Er hat keinen festen Termin vorgegeben, ich denke, das liegt ein wenig an den Erfahrungen, die man damit macht. Ich habe auch Menschen kennen gelernt, die recht kritisch damit waren, die sagten, ja, jetzt Spezialvollmachten für Missionare der Barmherzigkeit, für Beichtväter, das bringt ja unsere ganze Ordnung durcheinander… Aber dieselben Leute sagten dann schon nach dem Heiligen Jahr und auch jetzt, nachdem nochmal Zeit vergangenen ist, doch, das hat etwas bewirkt. Diese Aussendung der Missionare ist ein Zeichen, dass die Menschen eingeladen sind, zurückzukehren. Ich habe das ja selbst erlebt, dass Menschen zum Beichten gekommen sind, und das lag gar nicht daran, dass die jetzt eine Sünde mit sich getragen hätten, die einem Missionar der Barmherzigkeit zur Lossprechung vorbehalten gewesen wäre, sondern dass sie Botschaft von Papst Franziskus verstanden haben: es gibt nichts, was so schlimm wäre, dass es nicht vor Gott getragen werden könnte und über das man sich nicht mit Gott versöhnen kann.“

“ Es gibt nichts, was so schlimm wäre, dass es nicht vor Gott getragen werden könnte und über das man sich nicht mit Gott versöhnen kann ”

Vatican News: Ein Signal dafür, dass ein Ende der Tätigkeit zumindest nicht unmittelbar absehbar ist, ist ja auch das Seminar selbst, an dem Sie derzeit teilnehmen. Worum geht es dort? Soll da sozusagen ein Steckbrief des perfekten Missionars der Barmherzigkeit erstellt werden, wird nochmals erklärt, was genau bei dem Dienst wichtig ist – Sie treffen ja im Rahmen des Seminars auch verschiedene Kurienmitarbeiter …?

Br. Helmut Rakowski: „Diese Begegnung der Missionare ist ein Mix. Es gibt tatsächlich diesen Bildungscharakter, diese theologische Weiterbildung, der Präfekt der Sakramentenkongregation, Kardinal Sarah, hat gestern beispielsweise über die Lehre zur Beichte gesprochen, aber es gab auch den Teil der Besinnung für die Missionare selbst, dass wir gestern Nachmittag zum Gebet und zum geistlichen Vortrag zusammen gekommen sind, und auch eingeladen waren, selbst zu beichten, und dann die Begegnung mit dem Papst, der uns nochmals seine Erwartungen und seine Hoffnungen, die er mit diesem Auftrag verbindet, ans Herz gelegt hat. Mit dem Auftrag, seid barmherzig, ihr seid die Boten der Barmherzigkeit Gottes.“

Vatican News: Mit was für einem Gefühl werden Sie wieder nach Hause fahren, nach diesen Besinnungs- und Studientagen und nach der Begegnung mit Papst Franziskus?

Br. Helmut Rakowski: „Nach dem Heiligen Jahr ist vielleicht auch bei dem einen oder anderen Missionar, auch wenn er weiter gemacht hat, der Einsatz für diesen Auftrag ein bisschen weniger geworden. Und vielleicht, und da schließe ich mich auch ein, muss ich auch nochmal ein bisschen mehr Initiative ergreifen, um dieses Thema bei der einen oder anderen Gelegenheit aktiv zu fördern und anzubieten.“ (vatican news – cs)

Opus Dei Regionalvikar: Wir stehen voll hinter dem Papst

NEW YORK – Mit einem Leserbrief an die „New York Times“ hat sich der amerikanische Vikar des Opus Dei an die Öffentlichkeit gewandt.

Darin schreibt Monsignore Thomas Bohlin, dass die Personalprälatur nicht in Konflikt mit Papst Franziskus stehe, sondern ihn und seine Mission unterstütze.

Gegenüber CNA betonte der Regionalvikar am 5. April: „Aus meiner Sicht gibt es keinen Konflikt mit dem Heiligen Vater. Liebe zum Heiligen Vater ist Teil unserer DNA. Wir beten jeden Tag für ihn. Wir lernen von ihm“.

Der Priester zitierte den Gründer des Opus Dei, den heiligen Josefmaria Escriva. Dieser pflegte zu sagen, das Opus Dei habe drei große Lieben in der Kirche: „Christus, Maria und der Papst“.

Bohlin sprach mit CNA nach seinem Leserbrief, der auf einen Kommentar von Paul Elie antwortete, den die Zeitung am 24. März veröffentlicht hatte.

Paul Elie ist Senior Fellow am Georgetown Berkley Center für Religion, Frieden und Weltangelegenheiten. In seinem Kommentar schrieb Elie:

„Während Johannes Paul eine Beziehung mit dem Opus Dei pflegte – der strengen und verschwiegenen Bewegung mit Wurzeln im Nachkriegsspanien von Francisco Franco – fühlt sich Franziskus mit der Gemeinschaft Sant’Egidio wohl, die während der Studentenunruhen von 1968 in Rom gegründet wurde und heute in 70 Ländern präsent ist, mit Armen, Migranten, älteren Menschen und Menschen mit AIDS arbeitend“, schrieb Elie.

Msgr. Bohlin antwortete in einem Brief vom 3. April an den Herausgeber der „Times“.

„Als Leiter des Opus Dei in den Vereinigten Staaten möchte ich bekräftigen, dass wir alle im Opus Dei den Papst und seine Arbeit als Pastor der Universalkirche unterstützen“, sagte er.

Die Gemeinschaft Sant’Egido und das Opus Dei in eine Art Gegensatz zu stellen schaffe eine falsche Dichotomie, fügte er hinzu. Papst Franziskus „kann sich mit beiden wohl fühlen.“

Bohlin wies auf mehrere Anzeichen der Unterstützung des Opus Dei durch Papst Franziskus hin.

„Er hat am Grab des Gründers von Opus Dei in Rom gebetet; er hat den ersten Prälaten des Opus Dei, Álvaro del Portillo, seliggesprochen; und er hat weltweit mehrere Priester des Opus Dei zu Bischöfen ernannt“.

Erst vor kurzem habe Franziskus einen „schönen Brief zur Unterstützung eines von Mitgliedern des Opus Dei organisierten Projekts für junge Menschen (UNIV) geschickt.“

Msgr. Bohlin sagte zur CNA, er fühle sich gezwungen, den Brief zu schreiben, weil „wir sicherstellen wollten, dass die Leute wissen, dass wir den Papst unterstützen, wir für ihn beten. Er braucht unser Gebet, er muss diese Unterstützung spüren. “

„Wir sind sehr auf der Wellenlänge des Heiligen Vaters … Wir lieben den Papst, und der Papst liebt und respektiert auch Opus Dei.“

Bohlin widersprach der Darstellung des Opus Dei als „streng und verschwiegen“ und sagte, dies sei eine „Karikatur“ der Personalprälatur, die vielmehr offen über ihre Mission in der Kirche sei.

„Opus Dei ist voll und ganz Mitglied der Kirche. [Es] verbreitet die Botschaft der Heiligkeit im gewöhnlichen Leben, besonders unter den Laien, durch ihre Arbeit und ihre Anwesenheit dort aktiv in der Gesellschaft zu sein, um die christliche Botschaft dorthin zu bringen und in der Welt spürbar zu machen“

Opus Dei und Sant’Egido stünden einander nicht entgegen, betonte er und fügte hinzu: „Es ist eine Art Täuschungsmanöver, die Kirche so aufzuspalten.“

„Wir sind alle vereint mit dem Heiligen Vater in seiner Botschaft der Barmherzigkeit und der Liebe zu den Armen, Jesus in dieser Welt heute nachzuahmen und missionarische Jünger zu sein. All die Dinge, für die Sant’Egido steht, sind Dinge, für die auch wir stehen. „

Während Elie in seinem Artikel die Servicearbeit von Sant’Egido betonte, sagte Bohlin, das Opus Dei habe auch eine starke Dienstleistungstradition, mit Projekten auf der ganzen Welt. Zum Beispiel betreibe die Organisation ein großes Krankenhaus in der Demokratischen Republik Kongo, Schulen für arme Kinder in Guatemala und ein Zentrum für Kinder in Chicagos Innenstadt.

Bohlin stellte klar, dass das Opus Dei sich nicht zur Aufgabe mache, auf eine bestimmte Art zu dienen. „Wir versuchen, Menschen mit der Liebe Christi zu entzünden“, sagte er – um sie dann zu ermutigen in der Weise zu dienen, wie sie sich berufen fühlen. Mitglieder des Opus Dei arbeiteten somit etwa in Krankenhäusern, Schulen, Obdachlosenheimen, Pro-Life-Organisationen und anderen karitativen Einrichtungen.

„Wir lassen den Menschen viel Freiheit, aber wir fordern sie auf: ‚Nimm deine Talente, und geh‘ hinaus und diene'“, sagte er. (CNA Deutsch)

Euthanasie: Belgiens Ex-Ministerpräsident fordert Papst Franziskus heraus

BRÜSSEL – Herman van Rompuy, ehemaliger Präsident des Europa-Rates und Ex-Ministerpräsident Belgiens, hat auf Twitter mitgeteilt, dass aus seiner Sicht der Papst einem katholischen Orden in Belgien nicht verbieten kann, in seinen 15 psychiatrischen Kliniken Euthanasie zu verüben.

Van Rompuy, der selber Katholik ist, sitzt im Aufsichtsrat der Betreibergesellschaft der Broeders van Liefde.

„Die Zeiten von ‚Roma locuta, causa finita‘ sind lang vorbei“, schrieb der belgische Politiker auf niederländisch in Antwort auf den Kirchenrechtsexperten Professor Kurt Martens auf Twitter, wo dieser die Mitglieder des Aufsichtsrats publizierte.

Der lateinische Satz, den van Rompuy zitierte, besagt – an eine Aussage des heiligen Augustinus erinnernd –, dass in der Kirche Rom das letzte Wort hat.

Die Reaktion überraschte viele Beobachter – nicht zuletzt Martens: Der Professor für Kirchenrecht an der Catholic University of America ist selber Belgier.

Herman van Rompuy sei bis jetzt eigentlich ein Beispiel dafür gewesen, „wie man ein echter katholischer Politiker in der heutigen, säkularisierten Gesellschaft sein kann“, so Professor Martens gegenüber CNA Deutsch in einem Email-Interview.

Nun erwecke der ehemalige Präsident des Europarates geradezu den Anschein, als wolle sich der Anweisung des Papstes widersetzen, und befürworte das Praktizieren von aktiver Sterbehilfe.

Franziskus hat den Brüdern der Nächstenliebe noch bis Ende August Zeit gegeben, in den 15 psychiatrischen Zentren in Belgien nicht mehr Euthanasie verüben zu lassen.

Eine offizielle Antwort der Broeders van Liefde steht noch aus. Der Ordensobere, Bruder Rene Stockman, hat sich von Anfang gegen das Anwenden von aktiver Sterbehilfe ausgesprochen. Der Aufsichtsrat hat dennoch für eine Einführung der umstrittenen Praxis gestimmt.

„Bruder Stockman, der Generalobere, hat klargestellt, dass es keine Kompromisse geben kann wenn es um die Lehre der Kirche über das Leben geht“, so Professor Martens weiter. „Das ist eine klare Verteidigung der katholischen Lehre, was in Belgien ganz schön ungewöhnlich ist.“

Sollten sich die Brüder tatsächlich weiter weigern, der Anweisung aus Rom Folge zu leisten, werde der Heilige Stuhl handeln müssen, so der Kirchenrechtler gegenüber CNA Deutsch.

Bereits 1992 habe Stockman – damals Provinzial der Gemeinschaft – untersuchen lassen, wie sich katholische Gesundheitseinrichtungen rechtlich davor absichern könnten, um Situationen wie diese eigentlich zu vermeiden. Interessant sei, inwiefern diese Mechanismen heute noch existieren und möglicherweise greifen könnten, so Kirchenrechtler Martens gegenüber CNA.

Den Brüdern im Aufsichtsrat drohe so oder so nun die Entlassung aus der Gemeinschaft, und den Zentren die Aberkennung des Rechts, sich als katholisch zu bezeichnen.

Euthanasie – die Tötung eines Menschen auf dessen Wunsch und vorheriger Einwilligung unter bestimmten Voraussetzungen – ist in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg legal. Mit der katholischen Lehre und dem christlichen Menschenbild ist die Praxis nicht vereinbar. In Deutschland ist die aktive Sterbehilfe verboten.

Eine Lektion aus dem Fall könne jetzt schon gelernt werden, so Professor Martens. „Wir müssen sicherstellen, dass Aufsichtsräte, die solche Entscheidungen fällen, so aufgestellt sind, dass Satzungen und Statuten der Organisation ermöglichen, dass die Lehre der Kirche aufrecht erhalten wird, indem man Kontrollmechanismen einbaut, die so etwas weitgehend verhindern und zudem erlauben, dass solche Entscheidungen, falls sie doch gefällt werden, rückgängig gemacht werden.“ In den USA habe man dies bereits getan.

„Letzten Endes bedarf es mutiger Menschen wie Bruder Stockman, die klare Grenzen ziehen und eine Auflösung oder Verwässerung der katholischen Lehre aufhalten“, so Professor Martens. „Dazu bedarf es jedoch der Courage, und es birgt Risiken. Diese Risiken muss man jedoch bereit sein, auf sich zu nehmen. Sonst wird man ein NGO wie der ganze Rest“. (CNA Deutsch)

Venezuela: Ein Appell des Jesuitengenerals

In Venezuela geht das sozialistische Regime aufs Ganze: Gegen alle Proteste im In- und Ausland lässt Präsident Nicolas Maduro an diesem Sonntag die Wahlen zu einer Verfassungsgebenden Versammlung stattfinden. Dahinter steht der durchsichtige Plan, das Parlament zu entmachten, weil in ihm die Opposition dominiert.

Seit Wochen demonstrieren auf Venezuelas Straßen und Plätzen Hunderttausende von Menschen gegen das Regime, das das Land in eine schwere Wirtschafts- und Versorgungskrise geführt hat. Maduro regiert seit Jahren mit Hilfe von Ausnahmezustand und Dekreten am Parlament vorbei; fällige Regional- und Kommunalwahlen fallen aus, weil der Autokrat (wohl zu Recht) eine Blamage an den Urnen befürchtet, und damit einen weiteren Verlust an Legitimität.

„Leiden der Menschen muss Priorität haben“

Der Ordensobere der Jesuiten, Pater Arturo Sosa, ruft Maduro von Rom aus eindringlich zum Umdenken auf. Sosa ist Venezolaner und hat lange Politikwissenschaften in Caracas gelehrt; einer seiner Schüler war Hugo Chavez, Gründer des jetzigen Regimes und politischer Ziehvater Maduros.

„Ich schließe mich den Stimmen, Absichten und Positionen der Bischöfe von Venezuela an“, sagt Sosa in einem über Radio Vatikan lancierten Appell. „Die Bischöfe sind sehr einig untereinander und auf einer Linie mit den Jesuiten Venezuelas und den anderen Ordensleuten im Land. Sie haben sehr mutige Positionen geäußert und betont, dass die Priorität jetzt das Leiden der Menschen sein muss.“

Die Bischofskonferenz hat in dem Appell, auf den sich der Jesuitengeneral bezieht, auch Maduros Projekt einer Verfassungsgebenden Versammlung eine deutliche Absage erteilt. In ihrem Statement warnt sie außerdem davor, der Präsident wolle eine Art marxistisches Regime in Venezuela einführen.

Pater Sosa betont zunächst nicht so sehr das Politische, sondern weist vor allem auf die immer schwierigere Lage der Bevölkerung hin. „Die Menschen leiden im Moment, weil es an den grundlegenden Lebensbedingungen mangelt. Sie haben weder Nahrung noch Sicherheit, keine Medizin, keine funktionierende Schule – nichts, was zu einem normalen Leben gehört.“

Für einen „wirklichen“ Dialog

Dann wird der Ordensmann aus Venezuela aber doch politisch. „Es geht darum, das Leiden der Menschen zu teilen, damit aus der Politik ein echtes Werkzeug wird, um die Probleme der Bevölkerung zu lösen, und nicht ein Ort des Kampfes um Macht oder Privilegien, die die Macht der einen oder anderen Gruppe verschaffen kann. Darum ist es nötig, einen wirklichen Dialog aufzunehmen. Einen Dialog, der in erster Linie das Leiden der Bevölkerung wahrnimmt und auch die verschiedenen Positionen in dieser Krisensituation.“

An Versuchen, einen nationalen Dialog zur Lösung der verknäuelten Probleme Venezuelas in Gang zu bringen, hat es nicht gefehlt, auch der Vatikan hat sich da um eine Vermittlung bemüht. Doch alle sind bislang an Maduros Starrköpfigkeit gescheitert.

„Es ist nötig, durch eine ehrliche und wahrhaftige Vermittlung zu einem Programm der nationalen Einigung zu finden, damit man wirklich prioritär die Probleme angeht, wegen denen Millionen von Venezolanern heute leiden. Schluss mit der Gewalt! Wir sollten doch dazu imstande sein, miteinander zu reden und zu Übereinkünften zu kommen, die zum Nutzen aller sind.“

Nach Angaben einer venezolanischen NGO sind in den letzten Wochen über hundert Menschen bei Protesten ums Leben gekommen. (rv)