Pater Lombardi mit französischem Verdienstorden geehrt

Der Jesuitenpater Federico Lombardi ist mit der höchsten Auszeichnung Frankreichs geehrt worden. An diesem Mittwoch nahm der ehemalige Pressesprecher des Heiligen Stuhls und Direktor von Radio Vatikan am Sitz der französischen Botschaft am Heiligen Stuhl den Verdienstorden Legion d´Honneur entgegen. Er wolle diese renommierte Auszeichnung seinen Mitarbeitern widmen, so Pater Lombardi in seiner Dankesrede. Denn nur dank dieser sei er während seiner langjährigen und wechselnden Tätigkeiten im Vatikan überhaupt in der Lage gewesen, sich um Frankreich, seine Kultur und seine Bevölkerung verdient zu machen.

Insbesondere erinnerte Lombardi an seine Zeit als Direktor von Radio Vatikan: Er und seine Redakteure, Techniker, Verwaltungsangestellte und freie Mitarbeiter hätten stets ihr Bestes getan, die Stimme des Papstes, seine Botschaften sowie relevante Informationen über die Weltlage in alle Regionen französischer Sprache zu übermitteln, darunter auch Gebiete wie die Antillen, Afrika, Kanada, Guyana, Länder im Indianischen Ozean und im Pazifik. „Seit dem Zweiten Weltkrieg und dem Widerstand gegen die Nazis”, so Lombardi wörtlich, „und bis heute haben wir versucht, die Zuhörer in französischer Sprache in Einklang mit dem Papst und der Weltkirche mit den Kurzwellen aus dem Vatikan selbst heraus zu bedienen.“ Dem technischen Fortschritt und der neuen Multimedialität geschuldet, seien dann Satellitenübertragungen und Internetübermittlung gefolgt. Er wünsche sich von Herzen, so Lombardi, dass dieser Dienst weiter bestehen, und sich in Zukunft in den bestmöglichen Formen weiter entwickeln könne. (rv)

Pater Lombardi wird neuer Präsident der Benedikt-Stiftung

cna_LombardiJesuitenpater Federico Lombardi wird neuer Präsident des Aufsichtsrates der vatikanischen Stiftung „Joseph Ratzinger – Benedikt XVI.“. Das teilte der vatikanische Pressesaal an diesem Montag mit. Lombardi war während des Pontifikats des jetzigen emeritierten Papstes dessen Pressesprecher. Die Stiftung wurde 2010 von Papst Benedikt XVI. ins Leben gerufen, um seine theologischen Schriften zu studieren. Seit 2015 war der Geistliche Giuseppe Scotti Vorsitzender des Aufsichtsrates. Die Ernennung Lombardis erfolgte durch einen Brief des Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin. (rv)

Scheidender Vatikansprecher Lombardi wirft einen Blick zurück

Pater Lombardi PressekonferenzPater Federico Lombardi, der scheidende Pressesprecher des Vatikans, denkt eigenen Angaben zufolge nicht daran, in Pension zu gehen. „Das ist ein Ausdruck, den es nicht gibt für einen Ordensmann“, sagte der bald 74 Jahre alte Jesuitenpater im Interview mit Radio Vatikan. „Wenn es also in Zukunft nicht mehr die Anrufe der Journalisten sind, die eine Antwort auf eine dringende Frage brauchen, dann werden es wahrscheinlich andere Anrufe oder Beziehungen sein, auf die ich versuche, aus vollen Herzen zu antworten.“ Lombardi leitet seit zehn Jahren den Pressesaal des Heiligen Stuhles, am Montag gab er seine Ablösung durch den US-amerikanischen Laien Greg Burke zum 1. August bekannt. Über den Stabwechsel sei er gar nicht überrascht, „ich habe dem Papst in diesen drei Jahren öfter gesagt, ich sei völlig offen für jede Entscheidung“. Beobachter vermuten, Lombardi werde eine verantwortungsvolle Aufgabe im Jesuitenorden übernehmen.

Der scheidende Pressesprecher zeigte sich überzeugt, dass seine beiden Nachfolger – als Vize wurde die 40-jährige spanische Radiojournalistin Paloma Garcia Ovejero benannt – in ihre Aufgabe gut hineinwachsen würden. „Man lernt unterwegs“, sagte Lombardi, der das vatikanische Umfeld als nicht weiter schwierig charakterisierte. „Ich habe immer eine große Verfügbarkeit von allen in der vatikanischen Welt und in der Kurie vorgefunden, wenn es um den Bedarf an Informationen ging oder um erbetene Ratschläge. Wir bewegen uns nicht in einer Welt, wo die Leute ein gezücktes Gewehr auf uns richten. Wirklich nicht! Auch in der journalistischen Welt, der unsere beiden Kollegen dienen werden, stoßen sie, denke ich, auf viel Sympathie, auf Wertschätzung und Vertrauen.“

Die für ihn schwierigste Phase war für Lombardi, wie er sagt, die Zeit der Aufdeckung der Missbrauchsfälle durch Kleriker. „Das war sehr schmerzhaft.“ Er habe gewusst, das sei „der Weg der Reinigung der Kirche, von dem Papst Benedikt oft gesprochen hatte“. Auch selbst habe er versucht, in dieser Sache zu Klarheit und Transparenz beizutragen, „sodass diese Dinge nicht mehr vorkommen können oder man sie zumindest von Anfang an korrekt und schnell und entschieden angeht.“ Auch der Dokumentenschwund, der als „Vatileaks“ in die Chronik eingegangen ist, war laut Lombardi schwierig – „nicht in beruflicher Hinsicht, man sagt die Wahrheit und man sagt die Dinge, die zu sagen sind, das ist nicht schwer – aber die Frage ist, dass man hier mitleidet und einem bewusst ist, dass man auch in der kommunikativen Dimension einen Weg zur Besserung durchläuft.“ Es gehe darum, der Wahrheit zum Recht zu verhelfen, sodass die Probleme angemessener, gelassener und vollständiger betrachtet werden können. (rv)

Vatikansprecher schaltet sich in Debatte um Messe „Ad Oriens“ ein

cna_LombardiVATIKANSTADT – Kein Zwang oder neue Anordnung: Der scheidende Leiter des Presse-Amtes des Heiligen Stuhls, Pater Federico Lombardi, hat erklärt, dass es keine Anweisung aus dem Vatikan gebe, dass Priester während der heiligen Messe „ad oriens“, also mit dem Volk auf Gott gerichtet, feiern müssen.

Die Erklärung vom 11. Juli ist eine Reaktion auf die Ermutigung von Kardinal Robert Sarah an alle Priester, mit den Gläubigen die Messe wieder „gemeinsam in die gleiche Richtung, auf den wiederkehrenden Herrn, den sie erwarten“ zu feiern.

Kardinal Sarah, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, hatte dies sowohl in einem Interview mit der französischen „Famillie Chretienne“ vor einem Monat gesagt, als auch vergangene Woche in einem Vortrag in England wiederholt.

„Kardinal Sarah ist zurecht stets besorgt über die Würde der Feier der Messe, dass dies auf eine Art geschieht, die ausreichend eine Haltung des Respekts und der Anbetung ausdrückt für das Eucharistische Geheimnis“, steht im Statement von Pater Lombardi zu lesen.

Doch seien einige Worte des Kardinals „fehltinterpretiert worden“, als habe Kardinal Sarah neue Anweisungen angekündigt, die sich von den bisherigen liturgischen Normen unterscheiden würden.

Wie auch immer diese Fehlinterpretationen ausgesehen haben mögen: Kardinal Sarah hat in seiner Rede am 5. Juli selbst klargestellt, dass er keine Änderung der Messe befürworte oder anweise. Vielmehr sei ein Feiern der Messe zu Gott hin mit den derzeitigen Liturgievorschriften vereinbar und „völlig legitim“ im Rahmen des modernen Ritus – der auch als „Novus Ordo“ bezeichnet wird. In der überlieferten Form des Ritus, der auch als „tridentisch“ oder „alte Messe“ bezeichneten, ist dies ohnehin der Fall.

Kardinal Sarah hatte zudem weiter gesagt, dass Priester aus pastoraler Sicht entscheiden würden, wann und wie ein Feiern der Messe ad oriens möglich sei. Ein guter Anfang wäre vielleicht am ersten Adventssonntag zu machen. Priester sollten Vertrauen haben, daß dies „etwas Gutes für die Kirche und etwas Gutes für die Gläubigen“ sei, so der Leiter der Liturgie-Behörde der Kirche. Es sei ein Irrtum zu glauben, dass der Priester dem Volk den Rücken kehre, wenn er sich Gott zuwende – vielmehr führe er sie hin zu Gott.

Pater Lombardi teilt in seinem Statement mit, dass der Begriff einer „Reform der Reform“ zu vermeiden sei, weil dieser Missverständnisse provoziere. Tatsächlich hatte Kardinal Sarah gesagt, dass eine offizielle Reform der Liturgiereform dazu dienen würde, die Anliegen des Zweiten Vatikanischen Konzils besser umzusetzen. „Wenn wir Sacrosanctum Concilium treu umsetzen möchten, wenn wir erreichen wollen, was das Konzil sich zum Ziel setzte, dann muß die ernsthafte Frage erwägt und mit der notwendigen Klarheit und Klugheit umgesetzt werden“. (CNA Deutsch)

Reform „mit Mut“ angehen: Lombardis Abschieds-Interview

Pater LombardiDie größtmögliche Reichweite ist für Radio Vatikan nicht der oberste Maßstab. Das sagte der scheidende Generaldirektor des päpstlichen Senders, Pater Federico Lombardi. In einem langen Interview mit „seinem“ Sender äußerte sich der 73-jährige Jesuit über die derzeit laufende Reform der vatikanischen Medien. „Im Erbgut von Radio Vatikan und seiner Mission steckte – besonders in Zeiten der Totalitarismen, speziell im Kommunismus – und steckt bis heute der Dienst an den verfolgten Christen, an den Armen, den Minderheiten, mehr als der absolute Gehorsam gegenüber dem Befehl, die Hörerschaft zu maximieren.“ Die Größe der Hörerschaft müsse angemessen berücksichtigt werden, sei aber „nicht alles“. Er hoffe, so Lombardi, „dass das auch in Zukunft nicht vergessen wird im Nachdenken über die Entwicklung der vatikanischen Kommunikation“. Wie man die Armen wirklich berücksichtigt und die „Kultur der Aussonderung“ in der neuen Welt der Kommunikation bekämpft, sei „eine schöne Herausforderung“ für den Vatikan.

Die Reform der vatikanischen Medien setzte unter Papst Franziskus Schritt für Schritt ein. Damit beauftragt ist das vom Papst 2015 geschaffene Sekretariat für Kommunikation, das der italienische Priester Dario Edoardo Viganò leitet. Lombardi stellte sich hinter die Reform, die „mit Mut“ angegangen werden müsse sowie mit Wertschätzung für die neue Kultur und die neuen Technologien. Die vatikanischen Medien seien historisch betrachtet eines nach dem anderen und als getrennte Einheiten entstanden, jetzt sei die Zeit der „digitalen Zusammenführung“ gekommen, so Lombardi. Richtig sei auch, dass jüngere Kräfte diese Reform betrieben, Kräfte, die „offener und überzeugter von den Möglichkeiten des Neuen“ seien.

Der 1931 gegründete Radiosender sei bereits Mitte der 1990er Jahre in die digitale Kommunikation und die Multimedialität eingestiegen und habe sich über das reine Audio-Angebot hinaus ständig erweitert, besonders mit dem reichhaltigen Webauftritt in Dutzenden Sprachen und fünfzehn verschiedenen Alphabeten.

Der Name „Radio Vatikan“ steht auf der Kippe

Lombardi sagte, die Marke „Radio Vatikan“ werde bald der Vergangenheit angehören. „Ich mochte den Namen Radio Vatikan, der eine große Geschichte aufzeigt, aber in letzter Zeit habe ich diesen Namen gewissermaßen als Falle empfunden, als Quelle von Missverständnissen: er lässt nämlich denken, dass wir nur Audio-Programme herstellen zur traditionellen Verbreitung via Radio.“ Das führte laut Lombardi zu dem Einwand, das Radio gebe viel Geld aus für einen begrenzten Wirkungsraum in einem einzigen, noch dazu traditionellen Medium. Die Webseite von Radio Vatikan beweise das Gegenteil. „Aber jedenfalls glaube ich dass es gut ist, jetzt über den Namen Radio Vatikan hinauszugehen, um uns vom Gewicht dieses Missverständnisses zu befreien. Bei der laufenden Reform wird das geschehen.“

Radio Vatikan als eine der größten Einheiten im Vatikan ist Jahr für Jahr ein beträchtlicher Budgetposten im Haushalt und steht traditionell auch deshalb unter interner Kritik. Lombardi relativierte diese Kritik, indem er darauf hinwies, dass „Kommunikation kostet und weiterhin kosten wird“. Das Radio übernehme seit jeher auch Dienste, die dem Vatikan in seiner gesamten Kommunikation zugute kämen: Die Aufzeichnung und Archivierung vatikanischer Zeremonien etwa oder die Übersetzung von Texten für das Staatssekretariat. „Alle diese Dienste kann man bei der Reform neu organisieren und umverteilen, aber wenn man sie nicht streichen will, brauchen sie Personal und Mittel wie zuvor, in einigen Fällen auch mehr als zuvor. Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, viel mehr zu tun und es besser zu tun und zugleich weniger Ressourcen einzusetzen.“

Lombardi hatte in der vatikanischen Medienlandschaft unter drei Päpsten verschiedene hochrangige Dienste inne. 1991 bis 2005 wirkte er als Programmdirektor bei Radio Vatikan, danach als Generaldirektor. Zusätzlich wurde ihm 2001 (bis 2012) die Leitung des Vatikan-Fernsehens CTV anvertraut, 2006 als drittes Amt die Leitung des vatikanischen Pressesaals und mithin die Funktion des Pressesprechers. Über die geplante Bündelung des Vatikan-Fernsehens mit Radio Vatikan zeigte sich Lombardi zufrieden. CTV ist mit rund 25 Bediensteten vergleichsweise klein und wendig, „die hierarchische Leiter war ganz kurz“, wie Lombardi es ausdrückte. „Ich glaube, eine der Herausforderungen der Reform ist, die verschiedenen Medieneinheiten zusammenzuführen und zu koordinieren, ohne sie zu verkomplizieren.“ (rv)

Reisemarschall erläutert Mexiko-Besuch des Papstes

Pater Lombardi PressekonferenzSechs Tage, sechs Städte, 15 Reden und viele Themen: das ist, auf den kleinsten Nenner gebracht, das Programm von Papst Franziskus bei seinem bevorstehenden Besuch in Mexiko von 12. bis 18. Februar. Der päpstliche Reisemarschall Alberto Gasbarri stellte den Ablauf der Reise an diesem Freitag bei Radio Vatikan im Detail vor. Die weitaus bedeutendste Abweichung vom ursprünglich vorgesehenen Programm ist die historische Begegnung von Papst Franziskus mit dem russisch-orthodoxen Patriarch Kyrill I. in Havanna, für die Franziskus den Beginn seiner Mexiko-Reise um einen halben Tag vorzieht.

Die sechs Städte, die Franziskus in dem mittelamerikanischen Land ansteuert, sind: Mexiko-Stadt und Ecatepec de Morelos im Ballungsraum der Millionenmetropole; Tuxtla Gutiérrez und San Cristóbal de Las Casas im südlichsten Bundesstaat Chiapas mit hohem Anteil an Indigenen, die Drogenkartell-Hochburg Morelia im Zentrum sowie die nördliche Grenzstadt Ciudad Juárez direkt am Zaun zu den USA. Mexikos Präsident Peña Nieto hatte Franziskus mehrmals sowohl schriftlich als auch telefonisch in sein Land eingeladen, erklärte Gasbarri. Der Papst habe darauf bestanden, Mexiko nicht im Zug einer anderen Reise in die Region, sondern einzeln und für mehrere Tage am Stück zu besuchen. Abgesehen von der Madonna von Guadalupe, der hochpopulären Patronin Amerikas, habe Franziskus Orte ansteuern wollen, an denen noch nie zuvor ein Papst war. Einzig in Tuxtla Gutiérrez war bereits der heilige Johannes Paul II. im Mai 1990.

Franziskus fliegt am Freitag, den 12. Februar morgens in Rom ab und landet – nach seinem gewichtigen Zwischenstopp in Kuba – am selben Abend in Mexiko-Stadt, wo er ohne offizielle Begrüßungsfeier im Papamobil direkt zur Nuntiatur fährt, die ihm während des gesamten Mexiko-Aufenthaltes als Unterkunft dient. Am 13. empfängt Peña Nieto den Gast mit allen Ehren. Der Präsident habe Franziskus auch zu einer Rede im mexikanischen Parlament eingeladen, erklärte Gasbarri, doch habe dieser dankend abgelehnt mit der Begründung, seine Rede vor dem US-Kongress vom vergangenen September sei eine Ausnahme gewesen. In der Kathedrale von Mexiko City trifft der Papst am Samstag die rund 150 mexikanischen Bischöfe, danach fährt er zum Heiligtum Unserer Lieben Frau von Guadalupe, die er mit einem Diadem aus Silber und Gold bekrönen wird, eher er mit den Gläubigen die Messe feiert.

Die Sonntagsmesse am 14. Februar zelebriert der Papst im nahegelegenen Ecatepec. Ein Helikopter bringt das Kirchenoberhaupt in die Drei-Millionen-Stadt, die auf einem Hochplateau liegt. Weil es dort nachts sehr kalt ist und der Papst den Gläubigen aus diesem Grund keine nächtliche Anreise zumuten wollte, wurde die Messe auf 11:30 Uhr verschoben. Wegen dieser Verzögerung entfällt am Sonntag das ursprünglich vorgesehene Treffen mit der Welt der Kultur in Mexiko-Stadt. Franziskus habe hingegen unbedingt an seinem Besuch im Kinderkrankenhaus am selben Tag in Mexiko-Stadt festhalten wollen, wo er schwer leidende Buben und Mädchen in ihren Zimmern auf der Krebsstation aufsuchen werde.

Am 15. Februar begibt sich Franziskus in Mexikos Süden nach Tuxtla Gutiérrez und San Cristóbal de Las Casas. Die Messe feiert er in San Cristóbal mit Indigenen, wobei Franziskus selbst einige Worte in einer Indigenensprache sprechen will, informierte Gasbarri. Der Papst wird mit acht mexikanischen Ureinwohnern zu Mittag essen, ehe er die Kathedrale besucht; am Ausgang erwarten ihn Kranke zu einem kurzen Gruß. In Tuxtla Gutiérrez, der Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas, begegnet Franziskus mexikanischen Familien, wobei drei von ihnen in verschiedenen Lebenslagen über ihre Realitäten, ihre Hoffnungen und Sehnsüchte sprechen werden. Chiapas ist nicht nur das Land der Indigenen, sondern auch der Migration: durch diesen Bundesstaat an der Grenze zu Guatemala passieren zahllose Migranten aus Mittel- und Südamerika, die in den USA eine Zukunft suchen.

Am 16. Februar fliegt der Papst in den zentralen Bundesstaat Michoacán, wo er in Morelia die Messe in einem Stadion mit 20.000 Priestern und Ordensleuten feiern will. Das Mittagessen nimmt er mit dem Kardinal von Morelia Alberto Suárez Inda ein, der ihm seine Kathedrale zeigt und Hunderte Erstkommunionkinder vorstellt. In einem anderen Stadion von Morelia begegnet Franziskus am Nachmittag Tausenden Jugendlichen.

Am Mittwoch, den 17. Februar, bricht der Papst wiederum von Mexiko City aus zu seiner letzten Reisestation Ciudad Juárez auf. Dort an der Nordgrenze besucht er eines der größten Gefängnisse Mexikos, trifft im Sportpalast die Welt der Arbeit – Arbeiter, Arbeitgeber und Arbeitslose gleichermaßen – und feiert am Nachmittag auf einem ehemaligen Messegelände direkt am Grenzzaun zu den USA die Heilige Messe. Auf der anderen Seite der Grenze, in den USA, würden bis zu 50.000 Gläubige, meist Mexikaner, die Papstmesse mitfeiern und dort auch die Kommunion empfangen, bestätigte der Reisemarschall. Vor Beginn des Gottesdienstes werde Franziskus direkt an den wenige Meter von der Altarbühne vorbeiführenden Grenzzaun gehen und vor einem dort aufgestellten Kreuz im Gebet verharren. Nach der Messe ist bereits der Abschiedsgruß des Papstes vorgesehen, da er ohne weitere Zeremonie vom Flughafen von Ciudad Juárez zurück nach Rom fliegt. Eine Begegnung mit mexikanischen Missbrauchsopfern durch Kleriker ist – anders als andere Quellen verbreiten – an keiner Station vorgesehen, sagte Gasbarri.

Im Gefolge des Papstes reist diesmal – neben Kardinalstaatssekretär Parolin und Substitut Angelo Becciu – unter anderem der kanadische Kurienkardinal Marc Ouellet in seiner Eigenschaft als Präsident der Kommission für Lateinamerika. Als Laienbediensteten nimmt Franziskus diesmal einen vatikanischen Feuerwehrmann mit.

Für Alberto Gasbarri ist es das letzte Mal, dass er eine Papstreise betreut. Nach 125 päpstlichen Visiten einschließlich der letzten in Mexiko, die er in allen Erdteilen vorbereitet hat, geht der Laienmitarbeiter im Alter von 70 Jahren in den Ruhestand. Seine Nachfolge übernimmt der aus Kolumbien stammende Priester Mauricio Rueda Beltz, ein vatikanischer Diplomat, der zuletzt im Staatssekretariat arbeitete. (rv)

Vatikan ermittelt gegen Journalisten

Pater LombardiDie vatikanische Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen zwei italienische Journalisten aufgenommen. Das bestätigte Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwochabend. Grund ist die Veröffentlichung vertraulicher Dokumente des Heiligen Stuhls. Die Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi hatten namentlich Unterlagen aus dem vatikanischen Wirtschafts- und Finanzbereich letzte Woche, unabhängig voneinander, in Buchform veröffentlicht. Damit haben sie, so der Verdacht, gegen das Vatikangesetz IX SCV, Artikel 116 bis c.p., verstoßen.

Das Gesetz war vor zwei Jahren als Reaktion auf einen ersten sogenannten Vatileaks-Skandal in Kraft gesetzt worden. Es stellt die Verbreitung vertraulicher Mitteilungen und Dokumente unter Strafe. Schon damals hatte der Autor Nuzzi eine wesentliche Rolle bei dem Skandal: Er veröffentlichte im Jahr 2012 Dokumente, die direkt vom Schreibtisch des damaligen Papstes Benedikt XVI. gestohlen worden waren. Täter war damals der Kammerdiener. Papst Franziskus hat am letzten Sonntag die Täter des neuerlichen Geheimnisverrats ungewöhnlich offen kritisiert. Er sprach beim Angelusgebet in Rom von einem „Verbrechen“. Ein aus Spanien stammender Kurien-Monsignore sitzt deswegen im Vatikan in Untersuchungshaft.

Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass die vatikanische Staatsanwaltschaft gegen italienische Journalisten ermittelt. Gegen Nuzzi und Fittipaldi wurden Beweismittel sichergestellt. In Gang gebracht wurden die Ermittlungen durch die vatikanische Gendarmerie. Geprüft werden nach Angaben Lombardis „auch die Taten einiger weiterer Personen, die dabei geholfen haben könnten, an die Unterlagen heranzukommen“. Ein Rechtshilfe-Ersuchen an die italienischen Behörden hat der Vatikan bislang noch nicht gestellt. (rv)

Synode: Kritischer Brief an den Papst war „privat“

Pater Lombardi PressekonferenzEin kritischer Brief an den Papst aus der Hand von 13 Synoden-Kardinälen sorgt für Unruhe. Vatikansprecher Pater Federico Lombardo bestätigte am Dienstag die Existenz des Briefes. Der australische Kurienkardinal Pell habe klargestellt, der Brief sei „privat“ und nicht zur Veröffentlichung gedacht gewesen, erklärte Lombardi. In dem Schreiben kritisierten die 13 Kardinäle, unter ihnen Pell, die neue Vorgangsweise der Synode. Der Synoden-Generalsekretär und Papst Franziskus selbst hätten sich indirekt auf diesen Brief bezogen, als sie am vergangenen Dienstagmorgen unerwartet das Wort in der Synodenaula ergriffen, so Lombardi. Franziskus hatte den Brief am Montag, dem ersten Arbeitstag der Synode, erhalten.

Das Medium, das diesen Text mitsamt den Unterschriften nach mehreren Tagen veröffentlichte, habe „einen Akt der Störung begangen, der von den Unterzeichnern nicht beabsichtigt war, zumindest von einigen der wichtigsten“, sagte Lombardi weiter. Es überrasche nicht, dass zur Methode der Synode Anmerkungen gemacht würden. Aber wenn sie einmal angenommen wurde, bemüht man sich, sie so gut wie möglich umzusetzen. Und das ist der Fall.“ „Mindestens vier“ der genannten Kardinäle hätten abgestritten, den Brief unterschrieben zu haben: Scola, Vingt-Trois, Piacenza und Erdö. Die Namen der übrigen involvierten Kardinäle nannte Lombardi nicht.

Überdies habe Kardinal Wilfried Fox Napier aus Südafrika um eine Klarstellung gebeten, fuhr Lombardi fort. In einem Interview mit „Crux“ habe Napier keineswegs erklärt, er zweifle das Recht des Papstes an, die zehn von ihm gewählten Relatoren der Synode zu ernennen. Er habe in dem Interview das genaue Gegenteil gesagt, ließ Napier durch Lombardi klarstellen.

Zuvor hatte bereits der australische Kurienkardinal George Pell die Existenz des Briefes bestätigt. Mehrere Kardinäle hätten in dem „privaten“ Schreiben dem Papst ihre Sorgen zur laufenden Bischofssynode vorgetragen, eine Veröffentlichung sei nicht beabsichtigt gewesen. Der Text, den die italienische Zeitschrift Espresso am Montag ins Internet gestellt hatte, entspreche nicht gänzlich dem tatsächlichen Brief an den Papst, so Pell. Auch was die Liste der unterzeichnenden Kardinäle betreffe, gebe es „Irrtümer“. Mehrere Kardinäle hatten am Rand der Synode bekräftigt, sie hätten diesen Brief nicht unterschrieben.

Kardinal Pell betont, dass es in der Bischofssynode zum Thema Ehe- und Familienpastoral in den meisten Punkten einen starken Konsens unter den Teilnehmern gebe. Allerdings spreche sich eine Minderheit der Synodenväter für eine Änderung der Regeln zum Kommunionempfang aus. Pell sieht aber „keine Möglichkeit, an dieser Lehre etwas zu ändern“. Außerdem spricht der Kardinal von einer Sorge bei vielen Synodenvätern, was die Zusammenstellung des Redaktionskomitees für das Synoden-Schlussdokument betreffe. Diese Sorge gelte auch dem Prozess, wie das Dokument den Synodenvätern am Samstag nächster Woche präsentiert und zur Abstimmung gestellt werden solle.

Papst Franziskus hatte am Dienstag letzter Woche in einer kurzen Rede vor der Synode einige Punkte angesprochen, auf die sich auch der Brief der Kardinäle bezieht. Dabei hatte Franziskus betont, die Synode dürfe sich nicht thematisch auf ein Thema wie etwa den möglichen Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene engführen lassen. An der kirchlichen Lehre zu Ehe und Familie werde nicht gerüttelt, sagte er weiter. Zum Redaktionskomitee des Schlussdokuments betonte der Papst, er habe dessen Mitglieder ernannt. (rv)

Europa: Bischöfe prüfen Aufnahme von Flüchtlingen

Pater Lombardi PressekonferenzNicht jedes katholische Pfarrhaus, sondern jede katholische Pfarrgemeinde in Europa soll eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen. So ist nach Angaben von Vatikansprecher Federico Lombardi die jüngste Aufforderung von Papst Franziskus zu interpretieren. Angesichts der akuten Flüchtlingskrise in Europa hatte das Kirchenoberhaupt beim Angelusgebet dazu eingeladen, eine offene Tür für Menschen auf der Flucht zu haben: „Jede Pfarrei, jede Gemeinschaft, jedes Kloster, jeder Wallfahrtsort“ möge eine Familie aufnehmen, auch der Vatikan werde dies tun. Die beiden im Papststaat ansässigen Pfarreien Sankt Peter und Santa Marta seien „zwei ziemlich verschiedene Realitäten“, erklärte Lombardi in seiner Note weiter. Jede werde also „einen eigenen Weg“ finden, den Appell des Papstes zu verwirklichen. Franziskus bezog sich in seiner Einladung zur Gastfreundschaft für Flüchtlinge konkret auf das bevorstehende Jahr der Barmherzigkeit.

Eine „Hilfe und Anregung“ für alle Länder Europas soll dieser Aufruf des Papstes sein, meint Kardinal Angelo Bagnasco, der Vize-Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen und Präsident der Italienischen Bischofskonferenz.

„Ein großes Dankeschön an den Heiligen Vater, der uns immer auf den Spuren des Evangeliums vorausgeht und die bestmöglichen Wege aufzeigt, es mit Glauben zu leben. Dieser Aufruf ist sehr konkret und von großer Wirksamkeit.“

Gewiss gebe es noch Probleme bei der Umsetzung eines solchen flächendeckenden Vorhabens, räumte Bagnasco ein. „Aber sicherlich wird es eine rasche Antwort geben.“ Nächste Woche werde der Appell des Papstes zur Aufnahme von Flüchtlingen im Rat der Europäischen Bischofskonferenzen besprochen werden. Die Präsidenten des CCEE treffen sich – erstmals in der Geschichte des Rates – im Heiligen Land zu ihrer jährlichen Vollversammlung.

Das sogenannte Kirchenasyl, also die vorübergehende Aufnahme von Flüchtlingen in Kirchengemeinden, stieß in der Vergangenheit nicht selten auf Kritik. Das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kritisierte eine Zunahme der Kirchenasyl-Praxis. Früher sei es um wenige Einzelfälle gegangen, bei denen nach einer negativen Asylentscheidung die Abschiebung ins Herkunftsland verhindert werden sollte. Heute werde Kirchenasyl vermehrt solchen Menschen gewährt, für deren Verfahren eigentlich andere EU-Staaten zuständig seien. Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte die Praxis scharf kritisiert und den Kirchen vorgeworfen, sie versuchten, sich über staatliches Recht zu stellen.

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi stellte klar, dass, wenn Franziskus von Kirchengemeinden spreche, er nicht nur Kirchengebäude meinte, sondern Gebäude, die zu einer Kirchengemeinde im weitesten Sinne gehörten. Bei der Aufnahme von Flüchtlingen könnten also unterschiedliche Lösungen gefunden werden. Wenn der Papst hingegen von Religionsgemeinschaften spreche, erinnere das an seine Worte beim Besuch im römischen Jesuiten-Flüchtlingszentrum Centro Astalli. Dort hatte Franziskus dazu aufgerufen, leerstehende Konvente nicht kommerziell zu nutzen, sondern für Flüchtlingsfamilien bereitzustellen. (rv)

„Papstworte nicht in eingeengtem Zusammenhang sehen“

Pater LombardiVatikansprecher Federico Lombardi hat dazu eingeladen, die Worte von Papst Franziskus bei der Begegnung mit Volksbewegungen im weiten Zusammenhang zu sehen. Das Kirchenoberhaupt hatte bei dem Treffen, das stellenweise an eine antikapitalistische politische Kundgebung erinnerte, unter anderem Kolonialismus durch Freihandelsabkommen und „aufgezwungene Sparmaßnahmen“ kritisiert, wobei er offen ließ, ob damit etwa TTIP bzw. Griechenland gemeint sein könnten. Boliviens Präsident Evo Morales kannte solche Zurückhaltung nicht, er erklärte vorab in seiner Ansprache vor dem Papst das Referendum in Griechenland zum „Beginn der Befreiung Europas“.

Nach der außerordentlich langen Begegnung in einer Messehalle in Boliviens größter Stadt Santa Cruz baten Journalisten Lombardi um eine Einordnung. Sie wollten unter anderem wissen, wie der Papst nach einer solchen Rede ausschließen könne, von Politikern für ihre Zwecke missbraucht zu werden. „Ich verstehe das Problem“, so Lombardi. „Es ist klar, dass es Instrumentalisierungen gibt. Es ist aber auch irgendwie normal und nicht nur hier so. Meine Antwort ist, dass der Papst eine solch große Autorität hat und eine Fähigkeit, sich auf einem sprachlichen Niveau auszudrücken, die es erlaubt, ihn sofort zu verstehen. Man kann das, was er sagt, nicht in einem eingeengten Zusammenhang sehen.“

Der Papst habe bestimmte Prozesse in der Entwicklung Boliviens klar gelobt, das sei offensichtlich, er habe aber nicht gesagt, das sei ein Modell für alle, so Lombardi weiter. Der Papst habe in einer viel weiteren Perspektive gesprochen und mit einem inneren Gleichgewicht. „Mir scheint, dass der Papst ein Ermutiger und ein Katalysator für diese Volksbewegungen ist“, fügte Lombardi an. Er respektiere aber gleichzeitig ihre Autonomie und ihre Kreativität, er gebe ihnen nicht seine Richtung vor. Er ermutige und helfe auf seine Weise, um gemeinsam ein Netzwerk aufzubauen, so dass die Arbeit dieser Bewegungen wirkungsvoller werde. (rv)