Synode: Kritischer Brief an den Papst war „privat“

Pater Lombardi PressekonferenzEin kritischer Brief an den Papst aus der Hand von 13 Synoden-Kardinälen sorgt für Unruhe. Vatikansprecher Pater Federico Lombardo bestätigte am Dienstag die Existenz des Briefes. Der australische Kurienkardinal Pell habe klargestellt, der Brief sei „privat“ und nicht zur Veröffentlichung gedacht gewesen, erklärte Lombardi. In dem Schreiben kritisierten die 13 Kardinäle, unter ihnen Pell, die neue Vorgangsweise der Synode. Der Synoden-Generalsekretär und Papst Franziskus selbst hätten sich indirekt auf diesen Brief bezogen, als sie am vergangenen Dienstagmorgen unerwartet das Wort in der Synodenaula ergriffen, so Lombardi. Franziskus hatte den Brief am Montag, dem ersten Arbeitstag der Synode, erhalten.

Das Medium, das diesen Text mitsamt den Unterschriften nach mehreren Tagen veröffentlichte, habe „einen Akt der Störung begangen, der von den Unterzeichnern nicht beabsichtigt war, zumindest von einigen der wichtigsten“, sagte Lombardi weiter. Es überrasche nicht, dass zur Methode der Synode Anmerkungen gemacht würden. Aber wenn sie einmal angenommen wurde, bemüht man sich, sie so gut wie möglich umzusetzen. Und das ist der Fall.“ „Mindestens vier“ der genannten Kardinäle hätten abgestritten, den Brief unterschrieben zu haben: Scola, Vingt-Trois, Piacenza und Erdö. Die Namen der übrigen involvierten Kardinäle nannte Lombardi nicht.

Überdies habe Kardinal Wilfried Fox Napier aus Südafrika um eine Klarstellung gebeten, fuhr Lombardi fort. In einem Interview mit „Crux“ habe Napier keineswegs erklärt, er zweifle das Recht des Papstes an, die zehn von ihm gewählten Relatoren der Synode zu ernennen. Er habe in dem Interview das genaue Gegenteil gesagt, ließ Napier durch Lombardi klarstellen.

Zuvor hatte bereits der australische Kurienkardinal George Pell die Existenz des Briefes bestätigt. Mehrere Kardinäle hätten in dem „privaten“ Schreiben dem Papst ihre Sorgen zur laufenden Bischofssynode vorgetragen, eine Veröffentlichung sei nicht beabsichtigt gewesen. Der Text, den die italienische Zeitschrift Espresso am Montag ins Internet gestellt hatte, entspreche nicht gänzlich dem tatsächlichen Brief an den Papst, so Pell. Auch was die Liste der unterzeichnenden Kardinäle betreffe, gebe es „Irrtümer“. Mehrere Kardinäle hatten am Rand der Synode bekräftigt, sie hätten diesen Brief nicht unterschrieben.

Kardinal Pell betont, dass es in der Bischofssynode zum Thema Ehe- und Familienpastoral in den meisten Punkten einen starken Konsens unter den Teilnehmern gebe. Allerdings spreche sich eine Minderheit der Synodenväter für eine Änderung der Regeln zum Kommunionempfang aus. Pell sieht aber „keine Möglichkeit, an dieser Lehre etwas zu ändern“. Außerdem spricht der Kardinal von einer Sorge bei vielen Synodenvätern, was die Zusammenstellung des Redaktionskomitees für das Synoden-Schlussdokument betreffe. Diese Sorge gelte auch dem Prozess, wie das Dokument den Synodenvätern am Samstag nächster Woche präsentiert und zur Abstimmung gestellt werden solle.

Papst Franziskus hatte am Dienstag letzter Woche in einer kurzen Rede vor der Synode einige Punkte angesprochen, auf die sich auch der Brief der Kardinäle bezieht. Dabei hatte Franziskus betont, die Synode dürfe sich nicht thematisch auf ein Thema wie etwa den möglichen Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene engführen lassen. An der kirchlichen Lehre zu Ehe und Familie werde nicht gerüttelt, sagte er weiter. Zum Redaktionskomitee des Schlussdokuments betonte der Papst, er habe dessen Mitglieder ernannt. (rv)