Lombardi: „Viele Feiernde, wenige Polizisten“

Viel mehr feiernde Menschen am Straßenrand als gedacht – und fast keine Polizisten zu sehen: Das war der Eindruck, den Papst-Sprecher Federico Lombardi in den ersten Stunden der Maltareise des Papstes gewann. In La Valletta meinte der Jesuit am Samstagabend vor Journalisten, die Reise habe viel enthusiastischer begonnen als erwartet. Stefan Kempis mit Fragen an P. Lombardi.
Was sind Ihre Eindrücke von den ersten Stunden des Papstes auf Malta?
„Ich glaube, wir können begeistert sein! Denn die Aufnahme durch das maltesische Volk ist wirklich wunderbar. Die ganze Bevölkerung ist auf der Straße, wie zu einem großen Fest. Die Leute sind sehr zufrieden, den Papst hier zu haben, und eine solche Gelegenheit zu haben, ihren Glauben auf eine volkstümliche und tiefe Weise auszudrücken! Ich glaube wirklich, dass diese Wurzel, die bis auf den heiligen Paulus zurückgeht, tief und gesund ist. Man sieht, wie dieses Ereignis des Schiffsbruchs des Paulus hier auf dieser Insel immer noch etwas Aktuelles ist: Wir sehen, wie der Glaube hier neues Leben gibt und Mission erweckt. Die Freude, den anderen den Glauben weiterzugeben, und die große Tradition des Missionswerks der Malteser in der Welt- das ist beeindruckend. Diese kleine Bevölkerung, die wirklich überall zerstreut war und jedes Mal den Glauben mit sich gebracht hat in viele Teile der Welt: Das konnte man heute Abend in dieser Pauluskirche und in der Paulusgrotte erleben.“
Viele hatten vorher die Befürchtung, die Reise werde durch die Missbrauchs-Skandale überschattet. Das scheint aber heute nicht so auszusehen…
„Für die maltesische Bevölkerung sicher nicht! Wir haben heute sicher 100.000 Leute gesehen, und ich glaube, dass wir morgen noch einmal 100.000 Menschen sehen werden… die waren nicht besonders von diesem Problem bedrückt. Natürlich – das Problem besteht in der Kirche, und es besteht auch hier, aber man muss die richtigen Proportionen sehen, und wenn etwas zu korrigieren ist, muss man das tun, klar und entschieden. Hier allerdings haben wir eine Bevölkerung, die aus dem Glauben feiert, und das müssen wir ihr erlauben… Es gibt ja in der Welt nicht nur das, was uns die Zeitungen sagen!“ (rv)