Kommentar: Die Jugendsynode und der eigene Bauchnabel

Mit einem Donnerschlag ist die Jugendsynode am vergangenen Sonntag zu Ende gegangen. Papst Franziskus feierte gerade die Heilige Messe zum Abschluss der Synode, als der Himmel überfallartig seine Schleusen öffnete. Für einige Minuten zuckten Blitze über das römische Firmament, der Donner grollte. Dann war das Gewitter schon wieder vorbei. Wenig später strömten hunderte Bischöfe aus dem Petersdom. Sie alle werden sich in diesen Tagen wieder auf den Heimweg machen.

Was wird von der Jugendsynode bleiben? Wird es zu konkreten Schritten kommen, zu einem neuen Aufbruch, zur Rückbesinnung auf die ureigenen Schätze der Kirche? Was bedeutet die Jugendsynode für mich persönlich? Geben mir die Ergebnisse neuen Schwung für das Glaubensleben oder bleibt am Ende doch nur heiße Luft und ein Stück Papier?

Ich weiß es nicht.

Gerade wir krisengeschüttelten deutschen Katholiken haben in diesen Wochen die Möglichkeit bekommen uns wieder an das zu erinnern, was uns als Kirche von Anfang an ausgezeichnet hat: Die Sakramente, das Gebet, das Wissen, dass sich Gott höchstpersönlich für uns kleingeistige Geschöpfe hingegeben hat.

Allerdings hat gerade die Pressekonferenz der deutschen Synodenteilnehmer gezeigt, dass wir Deutsche uns immer noch gerne in der Rolle des großen Schulmeisters gefallen, eines aber noch nicht bei allen gefallen ist: Der Groschen.

Es ist eine verpasste Chance, dass es dem BDKJ – der sich noch immer als die Vertretung der deutschen, katholischen Jugend versteht – nicht gelungen ist, zumindest einen Großteil dieser Jugend zu vertreten. Denn dazu gehören auch jene, für die der Messbesuch am Sonntag keine lästige Pflichterfüllung ist, die für ihren Glauben in der Schule, auf der Arbeit, im Studium ihren Kopf hinhalten und sich vielleicht fragen, ob Gott eine geistliche Berufung für sie vorgesehen hat. Die im besten Sinne „frommen“ Jugendlichen haben keine Lobby.

Stattdessen wurden die Wochen in Rom zum kirchenpolitischen Taktieren genutzt und die deutschen Vertreter des Jugendverbandes sind laut den Berichten anderer Synodenteilnehmer einmal mehr als unangenehme Besserwisser aufgefallen. Das ging soweit, dass sich Bischof Genn in der Abschlusspressekonferenz sogar noch etwas enttäuscht dazu äußerte, dass die „schönen Formulierungen“ der deutschen Synodengruppe nicht im Abschlussdokument übernommen wurden, sondern andere Ausdrücke verwendet wurden, auch wenn das Anliegen der Deutschen freilich trotzdem Eingang in das Dokument gefunden hatte.

Es wird sich nun zeigen, ob wir, die deutsche Kirche, die Zeichen der Zeit erkannt haben. Der zuständige Kardinal für die Ökumene, Kurt Koch, hatte sich bereits besorgt darüber gezeigt, dass aus Landesgrenzen einmal „Glaubensgrenzen“ werden könnten. Wann werden wir endlich allen Mut zusammennehmen und aus dem selbstreflexiven Gekreisel um den eigenen Bauchnabel ausbrechen? Sind wir mutig genug unser Vertrauen nicht allein auf unsere tollen Projekte, unsere Kampagnen und sozialen Netzwerke zu setzen, sondern wieder auf Jesus Christus?

Der katholische Fernsehsender EWTN.TV hat während der Jugendsynode umfangreich von der Jugendsynode berichtet. Alle Live-Sendungen, sowie Interviews und Eindrücke zur Synode finden Sie hier.

Hinweis: Meinungsbeiträge spiegeln die Ansichten des Autors wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch. (CNA Deutsch)

Mit der Jugend auf dem Emmaus-Weg: Schlussdokument der Synode vorgestellt (UPDATE)

Kardinal Marx: Es geht darum, „den Blick auf Christus zu finden“ – Bericht und Video der Pressekonferenz der Deutschen Bischofskonferenz.

VATIKANSTADT , 27 October, 2018 / 9:55 PM (CNA Deutsch).-

Zum Abschluss der Synode über „Jugendliche, den Glauben und die Berufungsentscheidung“ hat der Vatikan das Documento Finale veröffentlicht: Das Schlussdokument des Bischofstreffens, das vom 3. bis 28. Oktober im Vatikan abgehalten wurde. Teilnehmer aus Deutschland zogen eine erste, insgesamt positive Bilanz.

Paolo Ruffini, Präfekt des Dikasteriums für Kommunikation, stellte das 60 Seiten starke Dokument im Presse-Saal des Vatikans am Nachmittag des 27. Oktober vor.

Die Lebenswirklichkeit der Jugend in aller Welt, und wie diese im Licht des Glaubens verstanden und dann auch begleitet werden kann – auch angesichts der Tatsache, dass viele Jugendliche der Gegenwart noch viel über den Glauben lernen können, wirklich informiert und gebildet müssen: Das war ein wesentlicher Aspekt der XV. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, der auch im Documento Finale eine zentrale Rolle spielt.

Ausgedrückt wurde er schon während der Synode immer wieder in Anlehnung an den biblischen Bericht des Emmaus-Wegs. Der Evangelist Lukas schildert darin, wie zwei Jünger nach der Kreuzigung Jesu niedergeschlagen von Jerusalem nach Emmaus gehen – und dabei dem wieder auferstandenen Jesus begegnen, diesen aber erst erkennen, nachdem er ihnen die Heilige Schrift ausgelegt und beim Abendmahl das Brot gebrochen hat.

Das Schlussdokument spricht auch die durch Missbrauch und Vertuschung ausgelöste Kirchenkrise an, und die Empörung, welche diese zurecht ausgelöst habe. Die Antwort darauf ist – wie zu allen Themen, so das Dokument: Die Heiligkeit, zu der jeder Christ berufen ist, egal ob jung oder alt, Laie, Ordensfrau oder Priester.

Die 167 Abschnitte behandeln das Leben und die Seelsorge in Pfarreien, den Umgang mit Migranten, die Sexualität und Sexualmoral, aber auch die Liturgie, digitale Kommunikation, die Ausbildung von Laien wie Geistlichen und die Rolle von Frauen, die Missionsarbeit sowie viele weitere Themen.

Dabei ist ein über weite Passagen sehr breit gehaltenes Dokument entstanden.

Entsprechend neuer Synodenregeln stimmten die Teilnehmer Abschnitt für Abschnitt über den – im Original auf Italienisch veröffentlichten – Text ab.

Auch wenn alle Abschnitte die notwendige Zwei-Drittel-Hürde genommen haben: In der Abstimmung zeigen sich zum Teil deutliche Unterschiede im Grad der Zustimmung.

Das theologisch komplexe – und innerkirchlich kontroverse – Thema der Synodalität etwa ist eine der Fragen des Dokuments, die zu weiteren Diskussionen einladen.

Marx: „Wir erfinden die Kirche nicht neu“

Bei einer Pressekonferenz deutscher Synoden-Teilnehmer am Samstagabend zogen diese eine vorwiegend positive Bilanz des Treffens wie auch des Schlussdokuments, von dem Kardinal Reinhard Marx sagte: „Der Gesamtduktus des Textes ist eine Ermutigung“ zu einer „erneuerten Kirche“.

Der Erzbischof von München und Freising weiter: „Wir erfinden die Kirche nicht neu“.

Bei der Jugendsynode sei es darum gegangen, worum es in der Kirche allgemein gehe: Den „Blick auf Christus zu finden“, betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Vor dem Hintergrund der Kirchenkrise und den Missbrauchs- und Vertuschungsskandalen, die auch die Synode nachhaltig prägten, sagte Marx: „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen“, auch was die Anregungen des Schlussdokumentes betreffe und wie diese vor Ort umgesetzt werden.

Auch wenn das Bild des Emmaus-Weges immer wieder aufgetaucht ist: Bischof Stefan Oster von Passau sagte auf die Frage einer Journalistin, das Instrumentum Laboris sei in der Tat ein anderes gewesen als das nun vorliegende Schlussdokument. Er erinnerte daran, dass Papst Franziskus das – zum Teil sehr kontrovers diskutierte – Arbeitspapier mit einem Weizenkorn verglich, das „sterben“ müsse, damit es zu einem guten Abschlussdokument komme. So sei es auch gewesen.

Seinen feierlichen Abschluss findet das Bischofstreffen am morgigen Sonntag mit der Feier der heiligen Messe im Petersdom.

Der katholische Fernsehsender EWTN.TV überträgt die Eucharistiefeier live. Weitere Informationen auf der Programmseite von EWTN.

Zuletzt aktualisiert mit Video der Pressekonferenz am 28. Oktober um 7:03 Uhr. (CNA Deutsch)

Analyse: Bestimmt die LGBT-Debatte die Jugendsynode?

VATIKAN – Die fünfzehnte ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in Rom geht dem Ende zu. Es wird erwartet, dass der vorgeschlagene Text des Schlussdokuments in Kürze vorliegt.

Die Synode hat sich eigentlich „Jugend, Glaube und Berufungsentscheidung“ zum Thema gemacht.

Im Lauf der Synode wurde immer wieder darüber diskutiert, ob das Abschlussdokument eine „neue Sprache“ für den Umgang von Menschen enthalten wird, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen, wie es das Arbeitsdokument der Synode, auch bekannt als Instrumentum Laboris, tut.

Wenn eine „neue Sprache“ im Abschlussdokument enthalten ist, wird sie nach der Veröffentlichung des Dokuments wahrscheinlich zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der katholischen wie weltlichen Medien werden.

Unabhängig von der Fülle oder Tiefe des endgültigen Synodentextes kann für viele die gesamte Versammlung in vier Buchstaben zusammengefasst werden – oder auch nicht: LGBT.

Eine Umfrage zur Berichterstattung zeigt, dass die Frage der LGBT-Begrifflichkeiten bereits die Aufmerksamkeit der Medien und die öffentlichen Überlegungen vieler Teilnehmer dominiert hat. Und es laufen eindeutig Lobbykampagnen, um diese Sprache einzubeziehen.

Eine Frage des Respekts?

Die Verwendung des Begriffs „LGBT“ im Arbeitsdokument der Synode hat in diesem Frühjahr einen Sturm ausgelöst. Kardinal Lorenzo Baldisseri, Generalsekretär der Synode, sagte zunächst, dass die Sprache aus einem prä-synodalen Dokument stamme, das von jungen Menschen während eines Vorbereitungstreffens in Rom am 19. und 24. März erstellt wurde.

Tatsächlich tauchte das Akronym im Vor-Synodendokument jedoch nicht auf.

Obwohl die Einbeziehung der „LGBT“-Terminologie viel Aufmerksamkeit erregt hat: Nur eine kleine Minderheit der Synodenteilnehmern hat dies öffentlich unterstützt.

Während einer Pressekonferenz letzte Woche schien Kardinal John Ribat aus Papua-Neuguinea diese Unterstützung zusammenzufassen. Er sagte, dass die Kirche zu den Jugendlichen „in der Sprache, die sie benutzt“ sprechen sollte.

Die Jugendlichen wollen, dass die Kirche „uns so nennt und anspricht, weil wir das sind, was wir sind“, sagte der Kardinal wörtlich.

Ribat wiederholte Argumente von Klerikern und anderen, denen zufolge die Achtung vor Katholiken, die gleichgeschlechtliche Neigungen haben, es erfordere, sie so als solche zu bezeichnen, wenn sie sich selbst auch so nennen.

Diese Argumente gehen über die Verwendung eines bestimmten Akronyms hinaus. Sie gelten auch für die Synodendiskussionen darüber, ob Begriffe wie „Familie“ und „Ehe“ auf eine Weise verwendet werden können und sollten, wie sie die zeitgenössische westliche Kultur neu definiert.

Einige Katholiken, und viele außerhalb der Kirche, fragen sich, was die ganze Aufregung darüber denn eigentlich soll.

Aber für viele Bischöfe bringt eine oft als „respektvolle“ oder „inklusive“ Sprache bezeichnete Begrifflichkeit eine ganze Reihe von Problemen mit sich – egal ob diese gewollt sind oder nicht.

Das erste Problem ist die Gleichsetzung aller jungen Menschen mit denen, die sich mit der „LGBT“-Bewegung identifizieren, wie Kardinal Ribat zeigt. Es gibt sehr viele junge Katholiken, darunter viele, die gleichgeschlechtliche Neigungen haben, die sich der politischen und kulturellen Kampagne für „sexuelle Identität“ widersetzen.

Abgesehen von einigen Ausreißern, die vom Sekretariat der Synode besonders hervorgehoben wurden, ist es in der Tat schwer zu erkennen, dass die Einführung einer „neuen Sprache“ wirklich breite Unterstützung findet.

Zudem sagen Kritiker, dass die Verwendung der LGBT-Sprache mit dem Versuch einhergeht, die Identity Politics des Westens in das Denken und die Sprache der Kirche zu importieren.

Die Befürworter der Aufnahme des Akronyms LGBT in das offizielle Vokabular der Kirche behaupten dagegen, dass dies keine Änderung in der Lehre der Kirche darstelle, sondern lediglich eine Haltung des Dialogs und der Achtung sei.

Was macht uns aus?

Die Synodenbischöfe scheinen alle daran interessiert zu sein, die Frage zu thematisieren, wie die Sexuallehre der Kirche jungen Menschen vermittelt werden kann, die in einer Kultur aufgewachsen sind, die durch Identity Politics definiert ist, welche Themen wie die gleichgeschlechtliche Ehe als Fragen der „Menschenrechte“ einordnet.

Aber der Konsens bricht um Vorschläge, die die zeitgenössische Sprache der Sexualität als Sprache der Identität zu übernehmen scheinen.

Erzbischof Charles Chaput von Philadelphia nutzte eine seiner Interventionen während der Synode, um deutlich zu machen, was er als Trugschluss hinter dem Label „LGBT“ sieht.

„Es gibt keine ‚LGBTQ-Katholiken‘ oder ‚Transgender-Katholiken‘ oder ‚heterosexuelle Katholiken'“ – so Chaput gegenüber den Synodenvätern – „als ob unser sexueller Appetit definiert, wer wir sind; als ob diese Bezeichnungen eigene Gemeinschaften unterschiedlicher, aber gleicher Integrität innerhalb der realen kirchlichen Gemeinschaft, des Leibes Jesu Christi, beschreiben würden“.

Wie viele westliche Länder in den letzten Jahren am eigenen Leib lernen mussten, führt die Zersplitterung einer gemeinsamen Identität in kleinere zu einem direkten Verlust der Einheit für das Ganze. Im Kontext der Kirche argumentieren einige Bischöfe, dass die Sprache der „sexuellen Identität“ keine Frage der Ein- oder Ausgrenzung ist, sondern eine Frage der Ekklesiologie und der Menschenwürde.

Einige der leidenschaftlichsten Vertreter der LGBT-Sprache in der Kirche sind der Meinung, dass die Übernahme dieses Vokabulars ein wesentlicher Bestandteil der Wahrung der „Würde“ gleichgeschlechtlich orientierter Katholiken sei. Pater James Martin, ein Jesuitenpater und prominenter Verteter dieser Meinung, hat gesagt: „Die Menschen haben das Recht, sich so zu nennen, wie sie wollen, und [LGBT] ist die Bezeichnung, die sie gewählt haben.“

Andere, wie Kardinal Wilfrid Napier von Durban, Afrikas prominentester Kardinal und eine der unverblümtesten Stimmen der Synode, betreiten diese These. Napier hat darauf hingewiesen, dass diese Art von Sprache etwas zu einem bestimmenden Merkmal einer Person macht, was die Kirche als ungeordnete Neigung definiert.

„Warum definieren Menschen sich und andere über ihre sexuelle Neigung oder Präferenz oder Praxis? Besonders, wenn es der Natur, dem Gesetz, der Tradition und der Lehre der Kirche zuwiderläuft?“ fragte Napier öffentlich auf Twitter.

Napier und andere argumentieren dagegen, dass die Kirche den Menschen nicht so anerkennt, wie er sich selbst definiert, sondern als ein Geschöpf nach dem Vorbild Gottes. Die Taufe definiert den Christen als ein Kind Gottes und ein Glied des Leibes Christi in der Kirche, sagen sie weiter.

Diese Bischöfe argumentieren, dass die Sprache der „Selbstidentifikation“, obwohl sie für das liberale Denken nach der Aufklärung von zentraler Bedeutung ist, schlecht mit der katholischen Theologie vereinbar ist. Wer mit „Selbstidentifikation“ arbeitet, wie es auch bei Identity Politics der Fall ist, der besteht der , dass der Mensch durch seine Wünsche und nicht durch die Tatsache definiert wird, dass er ein Geschöpf nach dem Vorbild seines Schöpfers ist.

Die LGBT-Terminologie, so sagen sie, befördert die Idee einer „Würde der Differenz“, die in einem bestimmten sexuellen Begehren verwurzelt ist, und nicht einer gemeinsamen Würde, die sich aus der allen gemeinsamen Einheit ergibt, dass der Mensch ein Ebenbild Gottes ist.

Ein Sturm im Wassserglas?

Auch wenn die Debatte über vier Buchstaben wie ein Sturm im Wassglas wirken mag: Viele Bischöfe sagen, dass diese vier Buchstaben eine Weltanschauung ausdrücken, in welcher der Mensch sich zwar in Bezug auf sich selbst und andere definiert, aber nicht auf Gott.

Es geht um das christliche Menschenbild.

„It’s the antropology stupid!“ – „Es ist die Anthropologie, Dummkopf!“. So brachte es ein Synodenbeobachter gegenüber CNA kurz und bündig auf den Punkt.

(Eine Anspielung auf „It’s the economy stupid“ – der Spruch, mit dem Wahlstratege James Carvill 1992 die Wahl Bill Clintons zum US-Präsidenten gewann.)

Die Frage nach dem richtigen Menschenbild ist nicht der einzige Grund, warum Bischöfe die LGBT-Debatte kritisieren: Es geht auch um das Risiko einer Engführung der gesamten Synode.

Mehrere Bischöfe haben betont, dass die Jugendsynode nicht auf eine Debatte über eine bestimmte Begrifflichkeit reduziert werden darf.

Angesichts des Synodenverlaufs, und mit Blick auf ihren Abschlusstext, herrscht bei vielen Synodenvätern das Gefühl, dass die Frage der LGBT-Terminologie nur von einer kleinen Minderheit der Teilnehmer befeuert wird – und von einer viel größeren Kraft außerhalb des Synodensaals.

Der südafrikanische Kardinal Napier brachte es auf den Punkt.

Als der Jesuitenpater James Martin behauptete, die Verwendung der LGBT-Terminologie sei eine zentrale der Synode, antwortete Napier, er wisse nicht von welcher Synode Pater Martin rede.

Seines Wissens sei die Frage bei der Synode nur zwei- oder dreimal angesprochen worden – und „einmal war es eine vehemente Ablehnung der Verwendung des Begriffs in kirchlichen Schreiben“, so Napier wörtlich.

Dennoch sagen einige Bischöfe, dass „LGBT“-Begriffe im Abschlussdokument der Jugendsynode auftauchen werden, auch wenn es dafür keine klare Unterstützung geben wird, weder von den Synodenvätern noch von jungen Katholiken.

Ein junger Synodenbeobachter sagte gegenüber CNA, dass der eigentliche „Dialog“ zu diesem Thema einseitig sei, und verglich die kleine Gruppe, die sich für die Aufnahme der LGBT-Sprache einsetzt, mit einem „Trommelkreis in einem öffentlichen Park“.

„Da wird eine Menge Lärm gemacht, von einer kleinen Anzahl von Leuten. Sie reden viel darüber, dich einzuladen, es gibt eine Menge unaufhörlicher Wiederholungen, und letztlich scheinen sie nicht daran interessiert zu sein, etwas anderes zu hören als den eigenen Lärm.“

Dennoch sagte Kardinal Luis Tagle auf einer Pressekonferenz am 23. Oktober, er ahne, dass LGBT-Begriffe im Abschlussdokument verwendet werden.

„Es ist keine Synode, die vorgibt, alle Lösungen und alle Antworten zu haben, klare Lösungen und klare Antworten zu geben“, fügte Tagle wörtlich hinzu. „Das Leben ist nicht klar, und das Leben der jungen Leute ist jetzt wirklich nicht klar.“

Im Gegensatz dazu scheinen andere Bischöfe anzudeuten, das Dokument werde eine ehere traditionelle Anthropologie vertreten.

Erzbischof Peter Comensoli aus Melbourne, Mitglied des Redaktionskomitees für das Abschlussdokument, sagte vergangene Woche: Bei der Vermittlung der kirchlichen Lehre über Sexualität gehe es darum, dass jeder Mensch ein Sünder ist und jeder von Gott gefunden werden muss, um seine Liebe zu empfangen.

„Wir sind auch jene Sünder, die dazu berufen sind, in unserem eigenen Leben am Fuße des Kreuzes zu stehen. Im Sinne der Aufnahme, des Empfangens und des Eintretens in die Freundschaft Christi bringen wir also auch unser Leben, auch mein Leben, zum Fuß des Kreuzes. Und das ist jeder einzelne Mensch“, sagte er.

Eine Diskussionsgruppe unter der Leitung von Kardinal Oswald Gracias stellte fest, dass eine „Verkündigung der Keuschheit als erreichbar und gut für unsere Jugendlichen“ auffallend abwesend im Instrumentum Laboris war – mit anderen Worten: Die Keuschheit sollte eigentlich Schwerpunkt jeder Diskussion über Sexualität sein.

Eine weitere Gruppe, unter der Leitung von Kardinal Daniel DiNardo, verwies auf die „ideologische Kolonisierung“ durch westliche Länder, die wirtschaftliche und medizinische Hilfe und Entwicklungsarbiet mit der Erwartung verknüpfen, dass „westliche moralischer Werte in Bezug auf Sexualität und Ehe“ ebenfalls importiert werden. Kardinal Souraphiel von Äthiopien hat diese Warnung kürzlich ebenfalls wiederholt.

Einige Bischöfe scheinen die ganze Angelegenheit als wenig hilfreiche Ablenkung zu betrachten. Wie Chaput in seiner Intervention festgestellt hat, geht es darum „Jesus Christus zu predigen, ohne Zögern und ohne Ausreden für jede Generation, besonders für die Jugend“.

Nun, da sich die Synode ihrem Ende nähert, bleibt abzuwarten, ob sich der Druck auf die LGBT-Sprache im Schlussdokument bemerkbar machen wird. Aber trotz der Medienaufmerksamkeit scheint klar zu sein: Eine Mehrheit der Synodenbischöfe – vielleicht sogar eine „moralische Einheit“ – will eigentlich weniger Gerede über LGBT und mehr über INRI.

(CNA Deutsch)

Jugendsynode: Ein Brief und geheim gehaltene Gruppenteilnehmer

VATIKANSTADT – Die Bischofssynode 2018 hat eine Gruppe von acht Teilnehmern gewählt, um mit der Ausarbeitung einer Botschaft von der Synode an die Jugend der Welt zu beginnen. Der Text wird der gesamten Versammlung zur Genehmigung vorgelegt, bevor er veröffentlicht wird.

In einer Pressekonferenz vom 18. Oktober wurden unter den Mitgliedern der Kommission die Jugendauditoren Briana Santiago, eine amerikanische geweihte Frau der Apostel des Inneren Lebens und Anastasia Indrawan, Mitglied der Jugendkommission für die Bischofskonferenz von Indonesien, bekannt gegeben.

Die Bischöfe des Ausschusses sind Erzbischof Dieudonne Nzapalainga von Bangui, Weihbischof Emmanuel Gobilliard von Lyon, Erzbischof Anthony Fisher von Sydney und Bischof Eduardo Horacio Garcia von San Justo, Argentinien.

Pater Alois, Prior der Ökumenischen Gemeinschaft von Taize, und Auditor Michele Falabretti, Leiterin des Jugendpastoralbüros der italienischen Bischofskonferenz, gehören ebenfalls zu der Gruppe, die für das Schreiben der Botschaft ausgewählt wurde.

Im Gegensatz zu dem, was den Journalisten Anfang der Woche mitgeteilt wurde, werden die Namen der Mitglieder jeder kleinen Sprachgruppe, genannt „circoli minori“, nicht veröffentlicht, sagte der Kommunikationsleiter des Vatikans, Paolo Ruffini, am 18. Oktober.

Der Grund dafür sei, „den Geist der Synode, der ein Geist der Gemeinschaft ist“, zu zeigen und den Wunsch des Generalsekretariats der Synode widerzuspiegeln, „die Synode nicht in eine Debatte darüber zu verwandeln, „wer was gesagt hat“, sondern ihr zu sagen, was sie ist: ein gemeinschaftliches Spiegelbild der Kirche“.

Soweit die offizielle Erklärung des Vatikans für den Schritt.

Während der Pressekonferenz stellte der erfahrene vatikanische Journalist Sandro Magister fest, dass die Namen der Mitglieder jeder kleinen Gruppe von den Organisatoren der Synode auf der Familien-Synode 2015 veröffentlicht wurden, worauf Ruffini antwortete, dass er den Vorschlag „mitteilen“ werde, jedoch „jede Synode ihre Regeln hat“.

Ruffini sagte vor Journalisten weiter, dass die Kleingruppen jetzt über den dritten Teil des Instrumentum Laboris diskutieren, und das Abschlussdokument bereits „in Arbeit“ sei. Unter denjenigen, die auf der Pressekonferenz sprachen, war Metropolit Hilarion der Russisch-Orthodoxen Kirche, der als „brüderlicher Delegierter“ an der Synode teilnimmt.

Weitere Themen der Diskussionen und Reden im Synodensaal der letzten beiden Sitzungen waren die Berufung zur Heiligkeit, das Lesen der Bibel, das Gebet und die Gemeinschaft für junge Menschen. Die Bedeutung des Fastens wurde auch als eine Praxis angesprochen, die in der westlichen Kultur weitgehend aufgegeben ist und wiederentdeckt werden sollte.

Weitere Vorschläge aus dem Saal waren die Schaffung eines päpstlichen Jugendrates auf gleicher Ebene wie die anderen vatikanischen Abteilungen, der von einer Frau geleitet werden könnte. Bei der Diskussion über die Rolle der Frauen in der Kirche wurde auch eine Synode der Bischöfe über Frauen vorgeschlagen.

Auch die Frage der Migrationskrise und deren Rolle im Leben Jugendlicher wurde behandelt. Kardinal Berhaneyesus Demerew Souraphiel aus Äthiopien sprach während der Pressekonferenz über das Thema und erklärte, dass in Afrika etwa 80 Prozent der Migration intern, auf dem Kontinent stattfinde.

Er sagte, dass mangelnde verantwortungsvolle Staatsführung, Korruption, Konflikte und Bürgerkrieg sowie der Waffenhandel alle zur Herausforderung von Auswanderung und Vertreibung auf dem afrikanischen Kontinent beitragen.

Der Kardinal sprach von einem Verlust, vor allem in Teilen Europas, dessen, was er als biblische Tradition der guten Aufnahme von Gästen und Flüchtlingen sieht. „Es ist traurig, wenn wir hören, dass einige Grenzen für Menschen, die Sicherheit suchen, geschlossen werden“, sagte er. „Wo sind die christlichen Wurzeln Europas? Wo sind die christlichen Werte?“ (CNA Deutsch)

Wir müssen jungen Leuten zeigen, was Heiligkeit ist: Erzbischof Gomez bei Jugendsynode

Bischöfe müssen selber Vorbilder der Heiligkeit sein, fordert der Oberhirte von Los Angeles.

VATIKANSTADT – Junge Menschen sollten sich die „Heiligen unserer Zeit“ zum Vorbild nehmen. Das sagte Erzbischof José Gomez am gestrigen Dienstag den Teilnehmern der Jugendsynode.

Gomez leitet – zusammen mit sieben Weihbischöfen – das Erzbistum Los Angeles, das mit über 4 Millionen Katholiken das größte der USA ist.

Der Erzbischof verwies in seiner Rede vor dem Plenum auf das Beispiel der sieben neuen Heiligen der Kirche.

Gomez sprach am 16. Oktober im Rahmen der fünfzehnten ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, die sich derzeit in Rom trifft zum Thema: „Jugend, der Glaube und die Berufungsentscheidung“. Die Synode dauert noch bis zum 28. Oktober.

Wenn man sich die Heiligen anschaut, von denen es Beispiele auf „allen Kontinenten“ gibt, dann werden junge Menschen auch dazu motiviert, ihre eigene Berufung als „Alltagsheilige“ auch auf ihre eigene Weise zu leben, sagte Erzbischof Gomez.

Er forderte auch seine Amtsbrüder – die Bischöfe – dazu auf, selber Vorbilder der Heiligkeit für junge Menschen zu sein.

„Wir müssen den Jugendlichen zeigen, wie Heiligkeit aussieht, indem wir das Evangelium leben, das wir predigen, indem wir Jesus Christus so verkünden, wie wir leben. Wir müssen junge Menschen dazu aufrufen, Heilige zu sein – und wir müssen selbst Heilige sein“, sagte Gomez.

Der Synodenvater betonte, dass die Berufung junger Menschen zur „Bekehrung und zum neuen Leben in Christus“ auch Priorität im Abschlussdokument der Synode haben sollte und dass die Kirche dazu berufen ist, jungen Menschen auf diesem Weg zu dienen und sie zu begleiten.

Es gehe darum, den Jugendlichen zu zeigen, wie man betet; ihnen zu helfen, Gott in den Sakramenten der Eucharistie und der Beichte zu begegnen; sie zu ermutigen, Werke der Barmherzigkeit für die Armen zu vollbringen – und eine Hingabe an die Heilige Jungfrau Maria zu pflegen.

„Leider wissen die jungen Menschen heute nicht, wie man ein authentisches Leben als Mensch führt, weil die Erwachsenen unserer säkularen Gesellschaft ihnen nicht diesen Weg gezeigt haben“, stellte Gomez nüchtern fest.

„Die Vision vom Leben, die jungen Menschen in westlichen Gesellschaften angeboten wird, ruft sie nicht zum Guten, zur Schönheit oder Wahrheit auf. Stattdessen werden verschiedene Lebensstile und Alternativen zur Selbstverwirklichung angeboten, die auf dem rastlosen Konsum von materiellem Wohlstand, virtuellen Unterhaltungen und vergänglichen Freuden beruhen“, sagte er.

Die katholische Kirche dagegen gebe jungen Menschen die Antworten, die sie suchen – das stelle er in seinen Gesprächen mit jungen Menschen in seiner eigenen Diözese immer wieder fest.

„In der Menschwerdung des Sohnes Gottes und in seiner Passion und Auferstehung sehen wir die Würde und das Schicksal der menschlichen Person offenbart, die nach dem Bild Gottes geschaffen und berufen ist, durch seinen Geist als Kind Gottes zu leben und Heilige zu sein – heilig zu sein, wie unser Vater im Himmel heilig ist“, sagte Gomez. (CNA Deutsch)

Zusammenfassung der polnischen Synodenväter zum 10. Oktober

VATIKANSTADT – Immer wieder veröffentlicht CNA Deutsch während der Synode über Jugendliche, Glaube und und die Berufungsentscheidung, die vom 3. bis 28. Oktober im Vatikan stattfindet, Zwischenbilanzen der Synodenväter aus Polen.

Im Folgenden finden Sie eine kurze Zusammenfassung vom 10. Oktober, die CNA von den Synodenvätern aus Polen zur Verfügung gestellt wurde, übersetzt in deutscher Sprache:

Das sakramentale Leben, die Inspiration des Heiligen Geistes, des auferstandenen Christus und die Begleitung der Jugendlichen bei der Unterscheidung ihrer Berufung – das sind die Hauptthemen der Morgensitzung der Synode am 10. Oktober.

Während der Debatten wurden das Arbeitsdokument [Instrumentum Laboris] der Bischofsversammlung und die Notwendigkeit, ein gewisses Gleichgewicht herzustellen, diskutiert. „Die Synodenväter sagten, dass es diesem Dokument an einer theologischen Perspektive und der Glaubensperspektive mangelt. Das Dokument ist überwiegend soziologisch. Es wurde darauf hingewiesen, dass es keine Erwähnung des Sakraments der Firmung enthält, das das Sakrament des Heiligen Geistes ist, und doch ist es Er, der die Kirche verjüngt. Es gibt fast nichts über das Sakrament der Eucharistie, obwohl die Jungen zeigen, dass sie für die Sakramente, für die Inspiration durch den Heiligen Geist sensibel sind. Viele Stimmen wiesen auf die Notwendigkeit eines neuen Pfingstfestes hin. Diese Stimmen sind legitim, weil die Lösungen, die wir geben sollen, aus dem Glauben kommen müssen und nicht nur aus der Soziologie“, sagte Erzbischof Grzegorz Ryś von Lodz.

In der heutigen Sitzung wurde auch an den auferstandenen Christus erinnert. „Wenn wir zeigen können, dass der auferstandene Christus und die Darstellung Christi ein authentisches Zeugnis sind, dann wird es Früchte geben. Tatsächlich erwarten die Jugendlichen von der Kirche keine materiellen Mittel oder Psychologie, sondern echte Jünger. Einer der Jugendlichen sagte, dass der Priester seinen eigenen Namen kennen sollte. Ein guter Pastor und Erzieher zu sein, bedeutet eine tiefe persönliche Beziehung, und all das muss im sakramentalen Leben der Fall sein“, erklärte Weihbischof Marian Florczyk von Kielce.

Auch die Berufungsentscheidung im Rahmen der Begleitung der Jugendlichen wurde diskutiert. „Der Weg zur Unterscheidung und Annahme einer Berufung erfordert unterschiedliche Begleiträume, die sich auf das Menschliche, das Soziale, das Bildungsbezogene und das Geistige beziehen. In diesem Bereich gibt es eine weitere Möglichkeit für Pastoren, mit jungen Menschen zu arbeiten. Dieser Weg gibt dem Jugendlichen die Möglichkeit, eine Berufung zu erkennen und anzunehmen“, sagte Weihbischof Marek Solarczyk von Warszawa-Praga. (CNA Deutsch)

Redner bei Jugendsynode: Kirche muss sich der sexuellen Missbrauchskrise stellen

VATIKANSTADT – In einer Reihe von Interventionen – wie die kurzen Reden bei der Synode heißen – stand die durch Missbrauch und systematische Vertuschung ausgelöste Kirchenkrise im Mittelpunkt beim heutigen zweiten Tag der Bischofstreffens über „Jugend, den Glauben und die Berufungsunterscheidung“.

Einige Bischöfe haben im Vorfeld der Synode wegen der Krise ihre Teilnahme abgesagt, wie CNA Deutsch berichtete. Andere haben gefordert, die Synode zu verschieben. Nun ist die Krise Gegenstand der Gespräche – und die Synodenväter wurden mehrfach aufgefordert, sich dem Thema zu stellen.

Forderungen aus Deutschland

Während einige Bischöfe den Verlust der Glaubwürdigkeit durch die Skandale und deren Vertuschung anprangerten – und das sündhafte Verhalten geißelten, das dieses ermöglicht hatte – stellte ein Auditor aus Deutschland eine Reihe Forderungen auf, darunter die Gleichstellung von homosexuellen Partnerschaften, die Priesterweihe für Frauen und die „Leitung von Jugend durch Jugend“.

Als „Auditor“ der Synode sprach vom Bund der Katholischen Deutschen Jugend (BDKJ) Thomas Andonie. Angesichts des Missbrauchs durch Kleriker, den die Studie in Deutschland dokumentierte, forderte er die Zuhörer auf, den Opfern zuzuhören. Es müssen nun um die „Sorge um die Betroffenen, angemessene Entschädigungszahlungen, unabhängige Untersuchungen der Vertuschung, Übernahme der Verantwortung, Entfernung der Täter aus dem kirchlichen Dienst und standardisierte und strukturell abgesicherte Präventionsmaßnahmen“ gehen.

Doch für eine „authentische Kirche“ bedürfe es weiterer Schritte, so Andonie. Wörtlich sagte der Funktionär laut einer Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz:

„Junge Menschen wollen, dass Frauen ihre Berufung zum Priesteramt endlich leben dürfen.“

Andonie erklärte den Synodenvätern weiter, dass in Deutschland „ein Großteil der jungen Menschen die Sexualmoral der Kirche, vor allem ihre Haltung zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und vorehelichen Geschlechtsverkehr“ ablehne – und daher die Kirche die Lehre ändern müsse.

Der BDKJ-Vertreter sagte den Synodenvätern auch: „Nur wenn die Kirche bereit ist, diese Lebenswirklichkeiten anzuerkennen, wird sie neu in diesen wichtigen Fragen mit jungen Menschen ins Gespräch kommen können.“

Caggiano erinnert an Fall McCarrick

Über Wege aus der Kirchenkrise sprach am heutigen 4. Oktober auch der amerikanische Bischof Frank Caggiano.

Zwar betonte der Oberhirte von Newport ebenfalls, dass die Kirche weiter den Missbrauch bekämpfen müsse. Doch verknüpfte er dies nicht mit Forderungen nach einer Änderung der Lehre.

Bischof Caggiano erinnerte an die Befunde des Instrumentum Laboris, prangerte das Versagen der Bischöfe an und sprach auch über die Rolle der Technologie und Liturgie.

„Der Mangel an zuverlässiger Führung auf verschiedenen Ebenen, sowohl im zivilen als auch im kirchlichen Bereich, wird von jungen Menschen heftig kritisiert.“

Eine besonders Problem sei dabei die Korruption.

Der Bischof sagte weiter, dass die jüngsten Enthüllungen sexueller Gewalt, Fehlverhaltens und dessen Vertuschung – auch und gerade im Fall von Erzbischof Theodore McCarrick – das Vertrauen in der Kirche weltweit untergraben hätten.

Die Antwort darauf müsse sein, dass die Synodenbischöfe „sich weiterhin mutig und ehrlich der Tatsache stellen, dass junge Menschen von Geistlichen im Stich gelassen und verraten wurden, denen sie anvertraut waren“.

Caggiano, 2013 zum Bischof von Bridgeport ernannt, ist bekannt für sein Engagement für die Jugend. Er besuchte vor seinem Eintritt ins Priesterseminar die Yale University und promovierte später an der Päpstlichen Gregorianischen Universität in Theologie.

Mit Schönheit die Herzen erobern

In Caggianos Intervention wurde auch die „Rolle erwähnt, die die Technologie heute für die Entwicklung junger Menschen spielt“.

Der Bischof sagte, dass das Arbeitsdokument der Synode „zu Recht das Schlüsselphänomen identifiziert hat, dass visuelle Bilder als das wichtigste Medium spielen, durch das junge Menschen die Realität verstehen“.

Dem müsse sich die Kirche stellen.

Caggiano schlug vor, dass die Technologie einen kulturellen Wandel gefördert hat, der auch die Bereitschaft zur Kreativität und Zusammenarbeit unter jungen Menschen einschließt, und forderte die Synode auf, „diese grundlegenden Veränderungen, die jetzt von jungen Menschen erlebt werden, weiter zu untersuchen, damit die pastoralen Initiativen, die wir ergreifen, so umfassend wie möglich sein können“.

Insbesondere schlug der Bischof vor, dass „es der Weg der Schönheit ist, der im Interesse der Evangelisierung und Katechese besser erforscht werden muss“.

„Nach meiner Erfahrung mit jungen Menschen sind die Fragen, die sie verfolgen, nicht nur intellektuelle Fragen. Es sind in erster Linie affektive Fragen – das heißt ‚Fragen des Herzens‘ –nach ihrem Selbstwertgefühl, der Sinnhaftigkeit der Hoffnung, der Fähigkeit, sich für einen anderen zu engagieren und dafür geliebt zu werden.“

Um diese Fragen zu beantworten, sagte Caggiano, „müssen die Bischöfe die Kraft der Schönheit freisetzen, die das Herz berührt und erobert, gerade indem sie die vielen Möglichkeiten nutzen, die digitale Kommunikation und soziale Medien heute bieten, um junge Menschen zu begleiten, Schönheit im Dienste des Evangeliums zu erleben“.

Der Bischof sagte, dass vor allem die heilige Liturgie „als Feier des Schönen, des Transzendenten“, die Sinne ansprechend, angeboten werden sollte.

„Lasst uns daran arbeiten, die Herzen aller Gläubigen zu erobern, um einem Gott zu begegnen, der kein steriles, sondern ein schönes, bedeutungsvolles Leben verspricht, der das Herz einlädt, es zu wagen zu glauben, dass dieses irdische Leben lebenswert ist und es wert, im Lichte eines ewigen Lebens zu kämpfen, in dem die Unruhe des Herzens seine Fortsetzung findet“

Die Synode über die „Jugend, den Glauben, die Unterscheidung der Berufung“ findet vom 3. und 28. Oktober in Rom statt. (CNA Deutsch)

Eine ‚Übung im Dialog‘: Papst Franziskus eröffnet Jugendsynode mit Ansprache

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat zur Eröffnung der Jugendsynode deren Redner ermutigt, ihre Beiträge – Interventionen genannt – jederzeit zu ändern. Dies sei Teil des Dialogs beim Bischofstreffen.

Der Pontifex sagte, dass die Bischöfe dafür offen sein sollten, ihren vorbereiteten Text als „vorläufigen Entwurf“ zu betrachten, der überarbeitet werden kann.

Dies ermögliche der „Geist der Unterscheidung“, der, eine „innere Haltung ist, die in einem Akt des Glaubens“ entspringe. Franziskus betonte, dass dieser Geist kein Slogan, keine Methode oder „Modeerscheinung dieses Pontifikats“ sei.

Zudem kündigte der Papst an, dass es nach allen fünf Interventionen etwa drei Minuten lang eine Stille geben werde.

„Dies soll es jedem ermöglichen, in seinem Herzen die Nuancen dessen zu erkennen, was er gehört hat, und es jedem ermöglichen, tief nachzudenken und das Auffälligste zu erfassen“, sagte er.

Der Papst erklärte, dass die Synode eine Übung im Dialog sein sollte, deren erste Frucht darin bestehe, dass „jeder offen für Neues ist, um seine Meinung zu ändern, dank dem, was er von anderen gehört hat“, und erklärte, dass „dies wichtig für die Synode ist“ und ein „Zeichen großer menschlicher und geistiger Reife“.

Auf der ersten Generalversammlung der Synode forderte der Papst die Bischöfe auch auf, am Ende der Sitzungen nach konkreten Ergebnissen und „pastoralen Vorschlägen“ zu suchen, die über das Abschlussdokument hinausgehen, von dem er prophezeite, dass es „nur von wenigen gelesen und von vielen kritisiert wird“.

Die „pastoralen Früchte“ der Synode, fuhr Franziskus fort, sollten „Träume pflanzen, Prophezeiungen und Visionen hervorbringen, Hoffnung aufblühen lassen, Vertrauen wecken, Wunden verbinden, Beziehungen knüpfen“, sagte er, und „in jungen Menschen – allen jungen Menschen, ohne jemanden auszuschließen – eine Vision der Zukunft voller Freude am Evangelium inspirieren“.

„Die Synode ist eine kirchliche Übung der Entscheidungsfindung“, so der Papst weiter.

Franziskus wies darauf hin, dass die meisten Synodenväter nicht derselben Generation angehören wie die jungen Menschen, über die sie reden werden.

„Wenn wir denken, dass wir bereits wissen, wer andere sind und was sie wollen, haben wir wirklich Mühe, ihnen ernsthaft zuzuhören“, sagte er.

„Wir müssen die Gründe für unsere Hoffnung wiederentdecken und vor allem an junge Menschen weitergeben, die nach Hoffnung dürsten“, fuhr er fort und zitierte eine Ansprache von Papst Johannes XXIII.

Der Papst verwies weiter auf die Notwendigkeit, die „Geißel des Klerikalismus“ zu überwinden. Dieser, so Franziskus, gehe von einer „elitären und exklusiven Vision der Berufung“ aus, die den Dienst als eine Form der auszuübenden Macht und nicht als einen zu erbringenden Dienst behandelt.

„Eine Kirche, die nicht zuhört, zeigt sich verschlossen gegenüber Neuem, verschlossen gegenüber Gottes Überraschungen und kann nicht glaubwürdig sein, besonders für die Jugendlichen, die sich zwangsläufig abwenden werden“, mahnte der Papst. (CNA Deutsch)

Jugend zum Träumen und zur Hoffnung anstecken: Papstpredigt zum Auftakt der Synode

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat zum Auftakt der Jugendsynode über Träume und Hoffnung gepredigt und dafür appelliert, die Jugend anzuhören. Dabei zitierte der Pontifex den deutschen Dichter Friedrich Hölderlin und Papst Paul VI.

Für das Bischofstreffen – das bis zum 28. Oktober dauert – rief Franziskus den Heiligen Geist an: Dieser „schenke evangelischen Eifer und Leidenschaft, aus denen dann der Eifer und die Leidenschaft für Jesus erwachsen. Er schenke uns ein Gedächtnis, das in uns die Fähigkeit zu träumen und zu hoffen erwecken und erneuern möge“.

Der Papst sagte weiter, dass junge Menschen „in dem Maße prophetisch und visionär sein werden, in dem wir als mittlerweile Erwachsene oder Ältere zum Träumen fähig sind und in dem wir mit unseren Hoffnungen und Träumen, die wir im Herzen tragen, ansteckend sind“.

Warnend sagte der Pontifex, es gehe darum, auf Gott zu hören, „um mit ihm auf den Schrei des Volkes zu hören; auf das Volk hören, um mit ihm den Willen wahrzunehmen, zu dem Gott uns ruft“.

Diese Haltung bewahre vor der Versuchung, „in moralistische oder elitäre Positionen zu verfallen, wie auch vor einer Neigung zu abstrakten Ideologien, die nie der Realität unseres Volkes entsprechen“, so der Papst in seiner Predigt.

An die Synodenväter gerichtet sagte Franziskus, dass sich auch die Teilnehmer am Zweiten Vatikanischen Konzil an die damaligen Jugendlichen gerichtet hätten. „Es wird uns guttun, das, was wir als Jugendliche gehört haben, mit dem Herzen noch einmal durchzugehen, und dabei an die Worte des Dichters zu denken: ‚Dass dir halte der Mann, was er als Knabe gelobt'“, zitierte der Pontifex den Dichter Friedrich Hölderlin.

Zur Synode über „Jugendliche, Glauben und Berufungsentscheidung“ – so das offizielle Thema – sind 266 „Synodenväter“ nach Rom gekommen, davon sind 31 „von Amts wegen“ eingeladen, darunter Patriarchen und Metropoliten der Ostkirchen; außerdem 181 gewählte Mitglieder der Bischofskonferenzen sowie 41 vom Papst persönlich eingeladene Personen.

Darüber hinaus werden auch 49 „Auditoren“ anwesend sein, die eine Beobachterrolle spielen; von diesen sind 34 Personen zwischen 18 und 29 Jahre alt.

CNA Deutsch dokumentiert die volle Rede, wie sie der Vatikan in deutscher Sprache veröffentlicht hat.

»Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe« (Joh 14,26).

Auf diese so einfache Weise versichert Jesus seinen Jüngern, dass er ihre Sendung, mit der er sie beauftragt hat, begleiten wird: Vor allem der Heilige Geist wird die Erinnerung an den Meister in den Herzen der Jünger bewahren, sie lebendig und präsent halten. Er ist es, der dafür sorgt, dass der Reichtum und die Schönheit des Evangeliums ein Quell beständiger Freude und Neuheit sind.

Zu Beginn dieses Gnadenmoments für die ganze Kirche bitten wir in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes inständig um den Beistand des Heiligen Geistes. Er möge uns helfen, die Worte des Herrn, die unsere Herzen brennen machten, zu erinnern und neu zu beleben (vgl. Lk 24,32). Er schenke evangelischen Eifer und Leidenschaft, aus denen dann der Eifer und die Leidenschaft für Jesus erwachsen. Er schenke uns ein Gedächtnis, das in uns die Fähigkeit zu träumen und zu hoffen erwecken und erneuern möge. Denn wir wissen, dass unsere jungen Menschen in dem Maße prophetisch und visionär sein werden, in dem wir als mittlerweile Erwachsene oder Ältere zum Träumen fähig sind und in dem wir mit unseren Hoffnungen und Träumen, die wir im Herzen tragen, ansteckend sind (vgl. Joël 3,1).

Der Geist möge uns Synodenväter mit der Gabe der Hoffnung und des Träumens begnaden, so dass wir wiederum unsere jungen Menschen mit der Gabe prophetischen Weitblicks salben können; er schenke uns die Gnade, über die Generationen hinweg ein aktives, lebendiges und wirksames Gedächtnis zu sein, das sich nicht von den Unglücks- und Schreckenspropheten oder von unseren Grenzen, Irrtümern und Sünden ersticken und zerdrücken lässt, sondern in der Lage ist, Räume zu finden, wo das Herz entbrennt und die Wege des Heiligen Geistes erkannt werden können. Mit dieser Haltung bereitwilligen Hörens auf die Stimme des Geistes sind wir aus allen Teilen der Welt zusammengekommen. Heute sind zum ersten Mal auch zwei Mitbrüder im Bischofsamt aus Kontinental-China hier bei uns. Wir heißen sie herzlich willkommen: die Gemeinschaft des ganzen Bischofskollegiums mit dem Nachfolger Petri ist dank ihrer Präsenz nun noch stärker sichtbar.

Vereint in der Hoffnung beginnen wir eine neue kirchliche Versammlung, die in der Lage ist, die Horizonte zu erweitern, das Herz zu öffnen und jene Strukturen zu verändern, die uns heute lähmen, von der Jugend trennen und entfernen und dazu führen, dass sie im Regen stehen und sich selbst überlassen bleiben ohne eine Glaubensgemeinschaft, die sie unterstützt und ohne einen Horizont von Sinn und Leben (vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 49).

Die Hoffnung fordert uns heraus, rüttelt uns auf, zerbricht den Konformismus des „Das war schon immer so“ und verlangt von uns, aufzustehen, um den jungen Menschen direkt ins Gesicht zu schauen und zu sehen, in welchen Situationen sie sich befinden. Ebendiese Hoffnung fordert unser Engagement zur Überwindung von Situationen der Unsicherheit, Ausgrenzung und Gewalt, denen unsere Jugendlichen ausgesetzt sind.

In der Vergangenheit wurde oft über die Jugendlichen entschieden, aber sie wollen, dass wir gemeinsam mit ihnen die Aufgaben der Gegenwart mit mehr Engagement angehen und gegen das ankämpfen, was ihr Leben in irgendeiner Weise daran hindert, sich in Würde zu entwickeln. Sie verlangen und brauchen von uns eine kreative Hingabe, eine intelligente, begeisternde und hoffnungsvolle Dynamik und dass wir sie nicht allein lassen in den Händen so vieler mörderischer Geschäftemacher, die ihr Leben unterdrücken und ihre Zukunftsvision verdunkeln.

Diese Fähigkeit zum gemeinsamen Träumen, die der Herr uns heute als Kirche schenkt, verlangt – wie uns der heilige Paulus in der ersten Lesung sagte –, dass wir eine ganz spezifische Haltung im Umgang miteinander entwickeln: »Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen« (Phil 2,4). Und gleichzeitig geht es ihm um noch Höheres, wenn er fordert, dass wir in Demut die anderen höher einschätzen sollen als uns selbst (vgl. V. 3). In dieser Gesinnung werden wir versuchen, aufeinander zu hören, um gemeinsam herauszufinden, was der Herr von seiner Kirche verlangt. Und das erfordert von uns, dass wir aufmerksam sind und gut darauf achten, dass sich nicht die Logik der Selbsterhaltung und Selbstbezogenheit durchsetzt, die letztendlich dazu führt, dass Unwichtiges wichtig und Wichtiges unwichtig wird. Die Liebe zum Evangelium und zu den uns anvertrauten Menschen verlangt von uns, dass wir den Blick weiten und die Mission, zu der es uns ruft, nicht aus den Augen verlieren, nämlich ein höheres Gut anzustreben, das uns allen zugutekommt. Ohne diese Haltung werden alle unsere Anstrengungen umsonst sein.

Die Gabe des aufrichtigen, betenden und von Vorurteilen und Vorbedingungen möglichst freien Zuhörens wird uns erlauben, uns in die verschiedenen Situationen hineinzuversetzen, in denen das Volk Gottes lebt. Auf Gott hören, um mit ihm auf den Schrei des Volkes zu hören; auf das Volk hören, um mit ihm den Willen wahrzunehmen, zu dem Gott uns ruft (vgl. Rede während der Gebetswache zur Vorbereitung der Familiensynode, 4. Oktober 2014).

Diese Haltung bewahrt uns vor der Versuchung in moralistische oder elitäre Positionen zu verfallen, wie auch vor einer Neigung zu abstrakten Ideologien, die nie der Realität unseres Volkes entsprechen (vgl. J.M. BERGOGLIO, Meditaciones para religiosos, 45-46).

Brüder und Schwestern, lasst uns diese Zeit unter den mütterlichen Schutz der Jungfrau Maria stellen. Möge sie uns als Frau des Zuhörens und des Gedächtnisses beistehen, damit wir die Spuren des Geistes erkennen, so dass wir unsere jungen Menschen über die Träume und Hoffnungen hinaus auch mit unserer Aufmerksamkeit (vgl. Lk 1,39) begleiten und ermutigen, damit sie nicht aufhören prophetisch zu sein.

Liebe Synodenväter,

viele von uns waren noch jung oder machten ihre ersten Schritte im religiösen Leben, als das Zweite Vatikanische Konzil zu Ende ging. Die letzte Botschaft der Konzilsväter richtete sich an die damaligen Jugendlichen. Es wird uns guttun, das, was wir als Jugendliche gehört haben, mit dem Herzen noch einmal durchzugehen, und dabei an die Worte des Dichters zu denken: »Dass dir halte der Mann, was er als Knabe gelobt« (F. HÖLDERLIN).

Und das sagten die Konzilsväter zu uns: »Vier Jahre arbeitete die Kirche daran, ihr Antlitz zu verjüngen, um dem Entwurf ihres Gründers, des Lebendigen schlechthin, des ewig jungen Christus, besser zu entsprechen. Und am Ende dieser beeindruckenden „révision de vie“ wendet sie sich an euch: Für euch junge Menschen, für euch vor allem, hat sie mit ihrem Konzil ein Licht entzündet, das die Zukunft, eure Zukunft erhellt. Die Kirche begehrt, dass die Gesellschaft, die ihr aufbauen werdet, die Würde, die Freiheit und das Recht der Menschen respektiert: und diese Menschen seid ihr. […] Sie vertraut darauf, dass ihr verstehen werdet, euren Glauben im Leben zu bezeugen, den Glauben an das, was dem Leben Sinn verleiht: die Gewissheit der Existenz eines gerechten und guten Gottes.

Im Namen dieses Gottes und seines Sohnes Jesus ermahnen wir euch, eure Herzen auf die Vielgestaltigkeit der Welt hin zu weiten, den Ruf eurer Brüder und Schwestern zu verstehen und eure jugendlichen Energien mutig in ihren Dienst zu stellen. Kämpft gegen jeden Egoismus. Weigert euch, den Instinkten von Gewalt und Hass, die Kriege und ihre traurigen Begleiterscheinungen des Elends hervorrufen, freien Lauf zu lassen. Seid großzügig, rein, respektvoll, aufrichtig. Und errichtet mit eurer Begeisterung eine bessere Welt als die heutige!« (PAUL VI, Botschaft an die Jugendlichen am Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils, 8. Dezember 1965).

Verehrte Synodenväter, die Kirche schaut mit Vertrauen und Liebe auf euch. (CNA Deutsch)

Vatikan veröffentlicht Instruktion zur Funktionsweise der Bischofssynode

VATIKANSTADT – Zwei Tage vor Beginn der Jugendsynode hat der Vatikan eine Instruktion – sprich Geschäftsordnung – zu den Synodenversammlungen und zur Aufgabe des Generalsekretariats der Bischofssynode veröffentlicht, die detaillierte Regeln und Normen dazu hält, wie die Synoden verlaufen sollen.

Die Instruktion beginnt mit der Aussage, dass es in der Zuständigkeit des Papstes liegt, die Bischofssynode einzuberufen, das Thema oder die Themen festzulegen, die behandelt werden sollen, die Synodenteilnehmer zu wählen, das Schlussdokument zu bestätigen und zu veröffentlichen, sowie die Synode zu beenden, zu aktualisieren, zu transferieren, zu unterbrechen oder aufzulösen.

Das Dokument besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil behandelt die Personen, die Teil der Synodenversammlungen sind und das Generalsekretariat. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Ablauf der Synode.

In einem Gespräch mit den beim Heiligen Stuhl akkreditierten Journalisten hat der Untersekretär der Bischofssynode, Bischof Fabio Fabene erklärt, diese Geschäftsordnung stünde in Verbindung mit der Apostolischen Konstitution Episcopalis Communio vom 15. September 2018 zur Rolle und Struktur der Bischofssynode.

Die Instruktion ersetzt das, was im Ordo Synodi Episcoporum festgelegt ist.
Monsignore Fabene betonte jedoch, dass dies keinen Bruch mit den Angaben im Ordo bedeute – ein Teil sei sogar gleich – sondern es handle sich um eine „Weiterführung in der Entwicklung.“

Dennoch zitierte Bischof Fabene einige bedeutende Neuerungen: „Die Erweiterung des Generalsekretariats der Synode, da der ordentliche Rat ab sofort aus 21 Bischöfen bestehen wird, von denen 16 von der ordentlichen Generalversammlung gewählt werden.“

Unter letzteren wird „ein Bischof aus den katholischen Ostkirchen kommen und die übrigen 15 aus den Kirchen des lateinischen Ritus und aus verschiedenen geographischen Regionen: Zwei Bischöfe werden Nordamerika vertreten, drei Lateinamerika, drei Europa, drei Asien und einer Ozeanien.“

„Eine weitere Neuerung besteht darin, dass kraft der apostolischen Konstitution Episcopalis Communio „nur Diözesanbischöfe gewählt werden können, im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils, das gefordert hatte, dass sich um den Papst ein zentraler, permanenter Organismus bilde, der aus Hirten bestehe, die für Teilkirchen verantwortlich sind.“

„Zusammen mit den gewählten Mitgliedern werden auch die Leiter der Dikasterien der Römischen Kurie teilnehmen, die für das Thema zuständig sind, das in der Synodenversammlungen behandelt wird, sobald es vom Heiligen Vater festgelegt wurde, sowie weitere vier Mitglieder, die der Papst selbst ernennt.

„Auf diese Weise konfiguriert sich die Synode in jeder Hinsicht als ein besonderer Ausdruck der unzerstörbaren Bande, die die Bischöfe untereinander und mit dem Papst im Dienst am Volk Gottes verbinden“, so Fabene abschließend. (CNA Deutsch)