Hunderte Jugendliche unterzeichnen Brief zur Unterstützung der Enzyklika Humanae Vitae

LONDON – Rund 200 junge Katholiken in Großbritannien haben einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie ihre Unterstützung für die 1968 von Papst Paul VI. veröffentlichte Enzyklika Humanae Vitae ausdrücken.

Das päpstliche Dokument wird am 25. Juli 50 Jahre alt und bekräftigt die Lehre der Kirche zum Thema Empfängnisverhütung. Es behandelt die Würde des menschlichen Lebens und die Sexualität und führt die natürliche Familienplanung als eine moralisch gültige Methode an, um Kinder und den zeitlichen Abstand zwischen den Kindern zu planen.

Der Brief, der diese Woche im „Catholic Herald“ veröffentlicht wurde, hebt die Berufung zur Keuschheit positiv hervor und beschreibt das Dokument des Papstes als „schön und prophetisch.“

„Die Keuschheit zu leben geht gegen die bestehende Kultur und ist schwierig, aber es tut den Beziehungen gut. Es erinnert uns daran, dass die Person, von der wir uns angezogen fühlen, keine Sache ist, die man benutzt, sondern ein geliebtes Wesen, das geehrt und mit Achtung behandelt werden muss“ so die Unterzeichnenden.

Die Enzyklika Humanae Vitae warnte davor, dass weitere Folgen der Nutzung von Verhütungsmitteln ein moralischer Verfall, der Verlust der Achtung für die Frauen und die Verwendung dieser Methoden als Staatspolitik sein würden.

Unter Abschnitt 17 des Dokuments weist der selige Papst Paul VI. darauf hin, dass

„Männer, die sich an empfängnisverhütende Mittel gewöhnt haben, die Ehrfurcht vor der Frau verlieren könnten, und, ohne auf ihr körperliches Wohl und seelisches Gleichgewicht Rücksicht zu nehmen, sie zum bloßen Werkzeug ihrer Triebbefriedigung erniedrigen und nicht mehr als Partnerin ansehen, der man Achtung und Liebe schuldet.“

In dem Brief erklären die Jugendlichen: Wenn die Lehre von Humanae Vitae auch als altmodisch angesehen wird, bedeutet dies nicht, dass sie falsch ist.
„Im Herzen der Keuschheit steht die einfach aber revolutionäre Idee, dass wir für die Liebe geschaffen sind und dass die Sexualität uns geschenkt wurde, um diese Berufung zu erfüllen. Daher ist ´das verheiratete Paar ein Bild Gottes´ wie Papst Franziskus sagt.“

„Sex darf nie etwas Zufälliges sein, weil er in sich selbst so voller Bedeutung ist, im Sinn der gegenseitigen Liebe und Offenheit des Paares für ein neues Leben. Deshalb ist es wichtig, die Ungeteiltheit des sexuellen Akts zu respektieren. Indem wir zulassen, dass die Sexualität ihre ganze Bedeutung annimmt, können wir uns ganz unserem Partner schenken“ so weiter die jungen Menschen in ihrem Brief, der wenige Monate von der Bischofssynode zum Thema „Jugend, Glaube und Berufung“ verfasst wurde.

Das Treffen findet vom 3. bis 28. Oktober im Vatikan statt.

Der Brief der Jugendlichen folgt einer ähnlichen Erklärung, die von 500 britischen Priestern zum 50. Jahrestag der Erscheinung von Humanae Vitae unterzeichnet worden war. Zuvor haben auch 500 gelehrte Kritik an der Enzyklika in einer Erklärung zurückgewiesen, wie CNA Deutsch berichtete. (CNA Deutsch)

Schottischer Kardinal O’Brien mit 80 Jahren verstorben

Der schottische Kardinal Keith Michael Patrick O’Brien ist an diesem Montag verstorben.

Der 80 Jahre alte emeritierte Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh verschied in einem Krankenhaus in Nordost-England. O’Brien hatte im März 2013 die Kardinalsvorrechte verloren. Nach Vorwürfen sexueller Übergriffe auf Priesteramtskandidaten hatte der Primas der katholischen Kirche in Schottland zuvor auch darauf verzichtet, am Konklave teilzunehmen, das Papst Franziskus wählte. Zugleich bat der Kardinal öffentlich um Vergebung. O’Brien lebte seither zurückgezogen und trat nicht mehr in der Öffentlichkeit auf.

Der amtierende Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh, Leo Cushley, lud zum Gebet für die Seele des Verstorbenen und für jene ein, die der Kardinal zu Lebzeiten „verletzt, beleidigt und enttäuscht“ habe. (Vatican News)

Großbritannien: Cormac Kardinal Murphy-O’Connor verstorben

Der britische Kardinal Murphy-O’Connor ist gestern in einer Londoner Klinik verstorben. Erst vor wenigen Tagen beging Murphy-O’Connor seinen 85 Geburtstag. Von 2000 bis 2009 leitete er das Erzbistum Westminster in Großbritannien. Papst Johannes Paul II. hatte ihn im Februar 2001 in den Kardinalsstand erhoben und ihm die Titelkirche „S. Maria sopra Minerva“ zugeteilt. Durch seinen Tod besteht das Kardinalskollegium noch aus 222 Würdenträgern und von diesen haben 121 ein aktives Wahlrecht bei einer künftigen Papstwahl. (vh)

Kardinal lobt „stählerne“ Theresa May

Kardinal NicholsDer katholische Erzbischof von Westminster gratuliert Theresa May: In einer Botschaft würdigt Kardinal Vincent Nichols, der auch die Bischofskonferenz von England und Wales leitet, die „stählerne Entschlossenheit“, Integrität und den Gerechtigkeitssinn der künftigen Ministerpräsidentin. Die bisherige Innenministerin wird David Cameron noch in dieser Woche in der Londoner Downing Street 10 als Regierungschefin beerben.

Nichols verspricht der Tory-Politikerin die Gebete der Katholiken. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit ihr zum Besten des Allgemeinwohls. Vom Brexit, den May mit der EU verhandeln will, ist in dem Glückwunschschreiben des Kardinals keine Rede.

Nichols und May kennen sich, sie haben oft zusammengearbeitet, vor allem im Einsatz gegen Menschenhandel und moderne Sklaverei. Der Kardinal erwähnt, dass Frau May 2014 auch an der ersten Sitzung der sogenannten „Santa-Marta-Gruppe“ teilgenommen hat. Damals beschlossen auf Veranlassung von Papst Franziskus Verantwortliche aus mehr als zwanzig Ländern einen koordinierten Einsatz gegen Menschenhandel. (rv)

GB: Religionsvertreter warnen vor Sündenbock-Suche

Kardinal NicholsVertreter der großen Religionen in Großbritannien rufen dazu auf, nach dem Brexit genau hin zu sehen, wo Rassismus und Vorurteile beginnen Raum zu greifen. In einem Brief, der an diesem Freitag in der Zeitung The Times veröffentlicht wurde, weisen Oberrabiner Ephraim Mirvis, der Erzbischof von Canterbury Justin Welby, Kardinal Vincent Nichols und Maulana Syed Ali Raza Rizvi, Präsident der Majlis-e-Ulama der Schiiten in Europa darauf hin, dass es natürlich sei, bei Furcht immer erst auf das Vertraute zu setzen. Das dürfe aber nicht dazu führen, dass generellem Misstrauen führen.

Jeder Mensch habe die Kraft, seine eigenen Instinkte, anderen für empfundene Ungerechtigkeiten die Schuld zuzuschieben, unter Kontrolle zu halten, heißt es in dem Schreiben. Die Unterzeichner rufen zu persönlicher Verantwortung für die eigenen Handlungen auf und warnen davor, Sündenböcke zu suchen.

Aufruf und Warnung erscheinen auf dem Hintergrund zunehmenden rassistischen Hasses, wie er in Großbritannien nach dem Brexit-Referendum festzustellen sei. (rv)

Großbritannien: Keine Wahlempfehlung, aber…

GroßbritannienDie Bischöfe Nordirlands rufen ihre Landsleute dazu auf, sich am Referendum über einen Verbleib oder einen Ausstieg des Vereinten Königsreichs aus der EU zu beteiligen. Dabei geben sie zwar keine Wahlempfehlung ab, doch nennen sie es „fundamental“, dass die Nordiren bei ihrer Entscheidung nicht den Geist der Gründerväter eines geeinten Europa aus dem Blick verlieren. Die Bischöfe formulieren außerdem, dass die Gründungswerte der EU denen der katholischen Soziallehre entsprächen. Das habe zu Errungenschaften geführt, die jetzt nicht aufs Spiel gesetzt werden dürften.

Ausdrücklich erinnern die Bischöfe auch an die Rolle der EU beim nordirischen Friedensprozess und bei der Normalisierung der Beziehungen zwischen London und Dublin. Es wäre ein Fehler, die EU jetzt rein nach ökonomischen Gesichtspunkten zu beurteilen, so die Bischöfe. Sie können wohl auch deshalb so deutlich werden, weil die Nordiren wie die Schotten in ihrer Mehrheit EU-freundlich gesinnt sind. (rv)

Vatikanischer Außenminister in London: Verschiedenheiten achten

Erzbischof Paul Richard GallagherFür ihn ist es eine Heimkehr: Der vatikanische Außenminister führt in Großbritannien drei Tage lang politische Gespräche. Erzbischof Paul Gallagher ist selbst Brite, er stammt aus Liverpool; in London hat er unter anderem Termine im Außen- und im Entwicklungsministerium. Er trifft sich aber auch mit dem anglikanischen Primas Justin Welby, den er schon lange kennt, mit Abgeordneten und der neuen Generalsekretärin des Commonwealth.

Bei den Gesprächen wird es unter anderem um das Thema Syrien gehen, das sagte uns Gallagher vor seiner Abreise aus Rom. „Ich habe den Eindruck, dass die britische Regierung einiges tut, um den Islamischen Staat zu bekämpfen und für Irak, Syrien und andere Teile des Nahen Ostens Frieden herzustellen; ob das Engagement ausreicht, habe nicht ich zu beurteilen, das ist eine interne Debatte. Ich möchte nur sagen – und das ist nicht speziell an die Briten gerichtet, sondern an uns alle: In diesem Moment vieler Konflikte und enormer Probleme und Herausforderungen muss jeder von uns seinen Beitrag leisten! Die Botschaft der Kirche besteht nie darin, mit dem Finger auf ein bestimmtes Land zu zeigen und zu sagen: ‚Du tust nicht genug’ oder ‚Du tust nicht das Richtige’; vielmehr geht es um ein Ermutigen guter Initiativen und des Guten, das geleistet wird. Natürlich kann man immer noch mehr tun!“

Der Erzbischof, der seit November 2014 Verantwortlicher für Außenpolitik im Staatssekretariat ist, betont, dass der Vatikan große Hoffnungen an die neue Runde von Friedensgesprächen knüpft. UNO-Sondergesandter Staffan de Mistura will sie am 9. März zusammenbringen. „Wir sind in Kontakt mit den Vertretern des UNO-Generalsekretärs, die am Syrien-Dossier arbeiten und die Friedensgespräche zu organisieren versuchen. Wir ermutigen sie, und der Heilige Vater beobachtet diese Dinge ebenfalls ganz aus der Nähe.“

Aber bei seinen Gesprächen in Großbritannien wird Gallagher sicher auch auf das Thema Brexit angesprochen werden, also auf die Abstimmung, ob Großbritannien die EU verlassen soll oder bleiben will. In einem Fernsehinterview hat er Ende Januar nämlich wörtlich gesagt: „Lieber drinnen als draußen“, er habe die Befürchtung, dass ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU Europa schwächen würde. Mittlerweile redet der Erzbischof weniger deutlich.

„Ich habe mich ja schon dazu geäußert; seitdem haben sich Dinge verändert, das Referendum ist angesetzt worden, viele führende Personen haben Stellung bezogen. Darum glaube ich nicht, dass ich jetzt eine spezielle Meinung äußern sollte… Alles, was ich sagen würde, ist: Der Heilige Stuhl arbeitet immer für das Gemeinwohl aller; er ist an starken Institutionen und starken Ländern interessiert. Wir hoffen also, dass, welche Entscheidung auch immer getroffen wird, sie dazu beiträgt, das Leben für die Europäer besser zu machen und Europa zu helfen, die Art von ‚leadership’ zu zeigen, welche die Welt und die internationale Gemeinschaft erwartet.“

Erzbischof Gallagher lobt, in welchem Ausmaß in der britischen Gesellschaft das Vertrauen in die (jahrzehntelang misstrauisch beäugte) katholische Kirche gewachsen sei. Gleichzeitig aber ist er alarmiert darüber, dass bei vielen Briten die Intoleranz gegenüber religiösen Zeichen in der Öffentlichkeit zuzunehmen scheint. „Ich finde, wir sollten wirklich große Toleranz und Respekt für Verschiedenheit zeigen! Wir müssen religiöse, kulturelle und sprachliche Unterschiede zwischen den Menschen als Bereicherung ansehen und nicht immer versuchen, Unterschiede einzuebnen. Das sind Dinge, die zu unserer Gesellschaft beitragen, und im Lauf der ganzen britischen Geschichte hat es eine ständige Ankunft von Menschen aus allen Teilen der Welt und des britischen Empire gegeben, vor allem wegen Konflikten und wegen der Weltkriege. Sie brachten ihre Traditionen mit. Wir sollten die Religion anderer Menschen viel stärker respektieren und höchstens darauf achten, dass es nicht zu fundamentalen Widersprüchen zu Gesetz, Traditionen und öffentlicher Ordnung in unseren Ländern kommt.“ (rv)

GB: Sterbehilfegesetz abgelehnt

GroßbritannienMit 330 zu 118 Stimmen hat das britische Parlament an diesem Freitag einen Gesetzentwurf abgelehnt, der die Sterbehilfe bei unheilbarer Krankheit und unter ärztlicher Aufsicht einführen wollte. In den vergangenen Wochen war dieses Thema heiß diskutiert worden, die Kirche hatte sich mehrfach deutlich gegen den Gesetzentwurf ausgesprochen. Das Gesetz hätte ein großes Risiko für die Schwächsten Menschen der Gesellschaft bedeutet, es sei gut, dass es abgelehnt wurde, kommentierte der für gesellschaftliche Fragen in der Bischofskonferenz zuständige Bischof Peter Smith. Stattdessen müsse nun vermehrt die Palliativmedizin ausgebaut werden, so Smith in seiner Stellungnahme. (rv)

Schottischer Kardinal O’Brien verliert Kardinalsvorrechte

Kardinal O´Brien KeithDer schottische Kardinal Keith Michael Patrick O'Brien verliert die Kardinalsvorrechte. Papst Franziskus hat eine entsprechende Bitte auf Verzicht vonseiten des emeritierten Erzbischofs von Edinburgh angenommen, wie der Dekan des Kardinalskollegiums an diesem Freitag mitteilte. Der 77 Jahre alte O'Brien steht unter dem Verdacht, Anfang der 1980er Jahre mehrere Priesteramtskandidaten missbraucht zu haben. Die Vorwürfe wurden im Februar 2013 laut. Der Kardinal nahm aus diesem Grund nicht an der Papstwahl vom März 2013 teil.

O'Briens Entscheidung, den Papst um die Annahme des Verzichts „auf die Rechte und Privilegien des Kardinalates" zu bitten, sei „nach einem langen Weg des Gebets" gefallen, teilte der Vatikan mit. Mit dieser Maßnahme zeige Papst Franziskus „allen Gläubigen der Kirche in Schottland seine pastorale Sorge und ermutigt sie, den Weg der Erneuerung und der Versöhnung mit Vertrauen fortzusetzen", heißt er in der nur wenige Sätze langen Erklärung aus dem Vatikan. O'Brien wird den Papst nicht mehr als Berater unterstützen und verliert das Recht auf die Teilnahme an einer Papstwahl sowie an Kardinalsversammlungen.

Die Mitteilung des Dekans des Kardinalskollegiums, Kardinal Angelo Sodano, verweist auf allgemeine kirchenrechtliche Bestimmungen zum Amt des Kardinals, die Canones 349, 353 und 356. Dort heißt es unter anderem, die Kardinäle hätten „die Verpflichtung, angelegentlich mit dem Papst zusammenzuarbeiten" (356) und stünden ihm „zur Seite, … womit sie dem Papst vornehmlich in der täglichen Sorge für die Gesamtkirche Hilfe leisten" (349). Bestimmungen zum Verzicht auf die Kardinalsprivilegien sind in den genannten Canones nicht enthalten.

Der Verzicht auf das Kardinalat ist ein äußerst seltener Vorgang. Der bisher letzte solche Fall liegt 88 Jahre zurück. 1927 bewog Papst Pius XI. den französischen Kardinal Louis Billot zum Verzicht auf das Kardinalat. Der Jesuit und Theologe Billot stand der antisemitischen Action française nahe.

Die ersten öffentlichen Vorwürfe gegen O'Brien tauchten im Februar 2013 auf, der Kardinal ließ sie zunächst zurückweisen. Wenig später räumte er Fehlverhalten ein und bat bei der Kirche sowie bei allen Personen, die er mit seinem Verhalten verletzt habe, um Vergebung. Papst Franziskus verordnete O'Brien im Mai 2013 einige Monate der geistlichen Besinnung außerhalb von Schottland. Seither lebte der emeritierte Erzbischof zurückgezogen. Seinen Rücktritt als Erzbischof hatte bereits Papst Benedikt XVI. in seinen letzten Amtstagen im Februar 2013 angenommen.

Als Reaktion auf die Verfügung von diesem Freitag wiederholte der frühere Kardinal seine Vergebungsbitte vom März 2013. Die britische Zeitung „Catholic Herald" zitiert O´Brien mit den Worten: „Ich danke Papst Franziskus für seine väterliche Sorge um mich und um jene, die ich in welcher Weise auch immer verletzt habe. Ich werde weiterhin nicht mehr am öffentlichen Leben der Kirche in Schottland teilnehmen; und ich werde den Rest meines Lebens zurückgezogen und im Gebet verbringen, besonders für das Erzbistum Saint Andrews und Edinburgh, für Schottland, und für alle, die ich verletzt habe."

Im Auftrag von Papst Franziskus hatte Erzbischof Charles Scicluna die Vorwürfe gegen O'Brien untersucht. Der maltesische Geistliche, ein ausgewiesener Fachmann für Episoden von Missbrauch in der katholischen Kirche, leitet derzeit die Stelle im Vatikan, die Berufungsanträge von Geistlichen unter Missbrauchsverdacht bearbeitet.

O'Briens Nachfolger als Erzbischof von Edinburgh Leo Cushley bezeichnete dem „Catholic Herold" zufolge die Maßnahme von Papst Franziskus als „fair, gerecht und angemessen". O'Briens Verhalten habe viele Menschen „gequält, treue Katholiken demoralisiert und die Kirche bei den Nicht-Katholiken weniger glaubwürdig gemacht". (rv)

Kirche von England’ stimmt über Bischöfinnen ab

Erzbischof Justin Welby Seit Freitag tagt in York die Synode der anglikanischen ‚Kirche von England’. Sie dürfte Geschichte schreiben, denn an diesem Montag soll sie über die Bischofsweihe für Frauen abstimmen. Und alle rechnen mit einem Ja zu Bischöfinnen, schießlich ist auch der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, dafür. 2012 war die Öffnung des Bischofsamtes für Frauen noch auf einer Generalsynode zurückgewiesen worden – mit nur zwölf Stimmen Mehrheit.

Rémy Bethmont ist Experte für britische Geschichte und Zivilisation, er lehrt in Paris und erklärt für Radio Vatikan, dass England mit dieser Entscheidung keineswegs die Vorreiterrolle innerhalb der Anglikaner hätte.

„Man muss die Sache in einem internationalen Kontext sehen. Frauen als Bischöfe gibt es in der anglikanischen Kirche schon seit langer Zeit. Die Kirche von England ist ja nicht die einzige anglikanische Kirche auf der Welt! Die US-Episkopalkirche hat schon in den achtziger Jahren damit begonnen, Frauen zu Bischöfen zu weihen. Auch in den anglikanischen Kirchen Australiens, Neuseelands und Kanadas gibt es längst Bischöfinnen – das ist also alles andere als eine Premiere in der anglikanischen Welt. Die Kirche von England tut nichts anderes, als sich einer wachsenden Zahl anglikanischer Kirchen anzuschließen, die das Bischofsamt für Frauen geöffnet haben.“

Und schon seit zwei Jahrzehnten gebe es auch in der Kirche von England schon Priesterinnen – da sei die Bischöfin gewissermaßen der nächste logische Schritt. Man habe das Thema lange genug hin und her gedreht; eine Austrittswelle sieht der Experte jetzt nicht losrollen.

„Die, die die Kirche wegen der Bischofsweihe für Frauen verlassen wollten, haben sie längst verlassen, glaube ich. Die, die noch da sind, haben sich allmählich an den Gedanken gewöhnt, dass eine Mehrheit in ihrer Kirche Bischöfinnen will. Sie sind außerdem zufrieden mit den Massnahmen, die ihr Gewissen schützen sollen.“

Diese Massnahmen sind von den Bischöfen nach langem Ringen in allen Details festgezurrt worden. Ausgangspunkt: Jeder Bischof ist vollgültig Bischof, egal ob er ein Mann ist oder eine Frau. Aber wenn eine Bischöfin in einer Pfarrei auf schwere Gewissensvorbehalte gegen sie stößt, dann überträgt sie ihre pastorale Zuständigkeit für diese Pfarrei auf einen anderen (männlichen) Bischof. Die Voraussetzung ist, dass der entsprechende Pfarrgemeinderat das mit Zweidrittel-Mehrheit beantragt hat. Bethmont glaubt, dass dieses System funktionieren wird. Und er glaubt auch nicht an eine Verschlechterung in den Beziehungen zwischen anglikanischer und katholischer Kirche nach dem Votum von York.

„Auch hier gilt: Die Beziehung zwischen Anglikanern und Katholiken lässt sich nicht allein auf die Beziehung zwischen der Kirche von England und der Kirche von Rom reduzieren. In diesen Beziehungen wird längst der Tatsache Rechnung getragen, dass es in der anglikanischen Gemeinschaft Bischöfinnen gibt. Es stimmt, dass sich unter dem neuen Papst Franziskus und dem anglikanischen Primas Justin Welby der Ton in den Beziehungen verbessert hat – aber ich wüßte nicht, warum sich das jetzt ändern sollte.“ (rv)