Vatikan/D: Silberjubiläum in Rot

1982 wurde er Nachfolger von Joseph Ratzinger als Erzbischof von München und Freising: Friedrich Wetter, zuvor Bischof von Speyer. 1985 nahm ihn Papst Johannes Paul II. dann in das Kardinalskollegium auf. Dieses Datum jährte sich an diesem Dienstag zum 25. Mal. In München hatte Kardinal Wetter bereits am letzten Sonntag gefeiert, den Jahrestag selber aber verbrachte und feierte er in seiner Titularkirche in Rom, Santo Stefano al Monte Celio – im Volksmund Santo Stefano Rotondo genannt. P Bernd Hagenkord war für uns dabei.
Es war eine feierliche Messe zum silbernen Jubiläum in rot, in der außergewöhnlichen Rundkirche von Santo Stefano. Sie stand – neben Kardinal Wetter – auch ein wenig im Mittelpunkt der Feier. Dafür sorgte schon der Jubilar selber: in seiner Predigt blickte Wetter zurück auf den Zustand seiner Titelkirche vor 25 Jahren: eine Baustelle mit aufgerissenen Böden und eigentlich ungeeignet für den Gottesdienst. Beim Wiederaufbau sei es ihm wie dem Heiligen Franziskus gegangen. Zunächst hätte auch dieser nur ans Gebäude gedacht:
„Aber er merkte dann, dass es um mehr geht. Es geht um den Aufbau der lebendigen Kirche. Und so weiß ich mich auch verpflichtet – als Kardinal, als Mitarbeiter des Heiligen Vaters – mitzuarbeiten am Aufbau der lebendigen Kirche. Diese Aufgabe steht heute vor uns allen. Wir wissen, dass die Kirche heute in ihrer Glaubwürdigkeit stark beschädigt, da ist einiges zu tun und aufzubauen.“
Zeugen sein für Christus, das sei der Auftrag Jesu bei der Auffahrt in den Himmel und das sei auch das Leben des Stefanus gewesen, des Patrons seiner Titelkirche, wie auch vieler anderer.
„So ist diese Kirche Santo Stefano Rotondo ein Aufruf für uns alle, für Christus Zeugnis abzulegen. Das tun wir nicht in Programmen und Aktionen, auch nicht mit Betriebsamkeit, sondern durch unsere Treue zu Christus. Und das ist nur möglich in einer tiefen Gemeinschaft mit dem Herrn. Wir stehen zu ihm, wauch in einer Welt, in der uns immer wieder der Wind ins Gesicht bläst. Dazu gehört eine tiefe Verbundenheit mit dem Herrn, auch die sehen wir an Stefanus vorbildlich dargestellt.“
Mitfeiernde waren, neben Kardinal Walter Kasper, sein Nachfolger als Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, Studenten des Kollegium Germanicum et Hungaricum, an dem Wetter selbst studiert hatte, und viele andere Wegbegleiter. Und gratuliert hat an diesem Mittwoch auch der Heilige Vater selber. (rv)