Venezuela: Ein Appell des Jesuitengenerals

In Venezuela geht das sozialistische Regime aufs Ganze: Gegen alle Proteste im In- und Ausland lässt Präsident Nicolas Maduro an diesem Sonntag die Wahlen zu einer Verfassungsgebenden Versammlung stattfinden. Dahinter steht der durchsichtige Plan, das Parlament zu entmachten, weil in ihm die Opposition dominiert.

Seit Wochen demonstrieren auf Venezuelas Straßen und Plätzen Hunderttausende von Menschen gegen das Regime, das das Land in eine schwere Wirtschafts- und Versorgungskrise geführt hat. Maduro regiert seit Jahren mit Hilfe von Ausnahmezustand und Dekreten am Parlament vorbei; fällige Regional- und Kommunalwahlen fallen aus, weil der Autokrat (wohl zu Recht) eine Blamage an den Urnen befürchtet, und damit einen weiteren Verlust an Legitimität.

„Leiden der Menschen muss Priorität haben“

Der Ordensobere der Jesuiten, Pater Arturo Sosa, ruft Maduro von Rom aus eindringlich zum Umdenken auf. Sosa ist Venezolaner und hat lange Politikwissenschaften in Caracas gelehrt; einer seiner Schüler war Hugo Chavez, Gründer des jetzigen Regimes und politischer Ziehvater Maduros.

„Ich schließe mich den Stimmen, Absichten und Positionen der Bischöfe von Venezuela an“, sagt Sosa in einem über Radio Vatikan lancierten Appell. „Die Bischöfe sind sehr einig untereinander und auf einer Linie mit den Jesuiten Venezuelas und den anderen Ordensleuten im Land. Sie haben sehr mutige Positionen geäußert und betont, dass die Priorität jetzt das Leiden der Menschen sein muss.“

Die Bischofskonferenz hat in dem Appell, auf den sich der Jesuitengeneral bezieht, auch Maduros Projekt einer Verfassungsgebenden Versammlung eine deutliche Absage erteilt. In ihrem Statement warnt sie außerdem davor, der Präsident wolle eine Art marxistisches Regime in Venezuela einführen.

Pater Sosa betont zunächst nicht so sehr das Politische, sondern weist vor allem auf die immer schwierigere Lage der Bevölkerung hin. „Die Menschen leiden im Moment, weil es an den grundlegenden Lebensbedingungen mangelt. Sie haben weder Nahrung noch Sicherheit, keine Medizin, keine funktionierende Schule – nichts, was zu einem normalen Leben gehört.“

Für einen „wirklichen“ Dialog

Dann wird der Ordensmann aus Venezuela aber doch politisch. „Es geht darum, das Leiden der Menschen zu teilen, damit aus der Politik ein echtes Werkzeug wird, um die Probleme der Bevölkerung zu lösen, und nicht ein Ort des Kampfes um Macht oder Privilegien, die die Macht der einen oder anderen Gruppe verschaffen kann. Darum ist es nötig, einen wirklichen Dialog aufzunehmen. Einen Dialog, der in erster Linie das Leiden der Bevölkerung wahrnimmt und auch die verschiedenen Positionen in dieser Krisensituation.“

An Versuchen, einen nationalen Dialog zur Lösung der verknäuelten Probleme Venezuelas in Gang zu bringen, hat es nicht gefehlt, auch der Vatikan hat sich da um eine Vermittlung bemüht. Doch alle sind bislang an Maduros Starrköpfigkeit gescheitert.

„Es ist nötig, durch eine ehrliche und wahrhaftige Vermittlung zu einem Programm der nationalen Einigung zu finden, damit man wirklich prioritär die Probleme angeht, wegen denen Millionen von Venezolanern heute leiden. Schluss mit der Gewalt! Wir sollten doch dazu imstande sein, miteinander zu reden und zu Übereinkünften zu kommen, die zum Nutzen aller sind.“

Nach Angaben einer venezolanischen NGO sind in den letzten Wochen über hundert Menschen bei Protesten ums Leben gekommen. (rv)

Papst Franziskus bei den Jesuiten: Seid „frei und gehorsam“

jesuitenorden„Frei und gehorsam“: So wünscht sich Franziskus seinen Jesuitenorden. An diesem Montag stattete er der Generalkongregation des Ordens in Rom einen historischen Besuch ab – historisch deshalb, weil da zum ersten Mal ein Papst, der selbst aus dem Jesuitenorden kommt, vor der höchsten Instanz des Ordens das Wort ergriff. Er nutzte die Gunst der Stunde zu einer Grundsatzrede.

„Zusammen vorangehen, frei und gehorsam – vorangehen an die Peripherien, an die andere nicht gelangen… Für die ‚Gesellschaft Jesu’ sollte, wie Nadal [Pater Jeronimo Nadal, einer der ersten Jesuiten] schrieb, die ganze Welt ihr Zuhause sein… Die Seinsweise des Ordens ist das Zugehen auf Ihn (auf Gott). So war das schon für die ersten Gefährten [des Ordensgründers Ignatius], und diese sahen schon voraus, dass das auch für die so sein würde, die ihnen „auf diesem Weg“ folgen würden. In dieser Hinsicht sind Armut, Gehorsam oder die Freiheit von bestimmten Verpflichtungen wie zum Beispiel dem Chorgebet nicht so sehr Ansprüche oder Privilegien, sondern vor allem eine Hilfe zur Mobilität der Gemeinschaft. Sie soll wirklich fähig sein, auf der Straße unseres Herrn Jesus Christus vorwärtszukommen.“

Für den Gründer des Jesuitenordens, den hl. Ignatius von Loyola, sei das Vorwärtsgehen ein spirituell wichtiger Begriff gewesen: Er habe auch bedeutet, „etwas für andere zu tun“. Streben nach Vollkommenheit gebe es seit Ignatius nur, wenn damit immer auch die anderen Menschen mitgemeint und erreicht würden. Keiner werde allein vollkommen, auch kein Jesuit; eigenes Heil und das Heil des Nächsten bedingten sich gegenseitig.

Fruchtbare Spannungen

Franziskus machte hier auf eine aus seiner Sicht fruchtbare Spannung aufmerksam – nicht die einzige in der DNA seines Ordens. „Kontemplation und Aktion. Glaube und Gerechtigkeit. Charisma und Institution. Gemeinschaft und Mission… Die Harmonisierung dieser und aller Spannungen gelingt nicht durch abstrakte Formeln, sondern nur … durch das Vorwärtsgehen in der Jüngerschaft des Herrn.“

Mit Nachdruck sagte der Papst, dass die Grundbestrebungen der Jesuiten „nicht elitär“ sein sollten. Sie sollten sich vor „spiritueller Weltlichkeit“ hüten, einer Versuchung, „die uns vom Wesentlichen ablenkt, nämlich eine Spur zu hinterlassen, Geschichte zu machen, vor allem im Leben der Schwächsten“. Drei Punkte legte Franziskus dem Jesuitenorden unter dem neugewählten Generaloberen Arturo Sosa ans Herz. Der erste davon: Sorgt für geistlichen Trost.

„Dieser Dienst an der Freude und am geistlichen Trost ist im Gebet verankert. Er besteht darin, Gott inständig um seinen Trost zu bitten. Dieses Gebet ist der größte Dienst an der Freude… Eine gute Nachricht lässt sich nicht mit traurigem Gesicht überbringen. Freude ist kein dekoratives Plus, sondern klares Indiz der Gnade: Sie zeigt, dass die Liebe aktiv ist, am Werk, präsent… Dieser Dienst an der Freude war es, der die ersten Gefährten dazu brachte, sich zusammenzuschließen; das Merkmal ihres Zusammenschlusses war die Freude, die ihnen das gemeinsame Beten und Missionieren machte… Es war diese Freude an der expliziten Verkündigung des Evangeliums (durch Predigt und durch Werke der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit), der die Gesellschaft Jesu dazu veranlasste, an alle Peripherien zu gehen. Der Jesuit ist ein Diener der Freude des Evangeliums.“

Der Herr am Kreuz

Das zweite Wort, das der Papst den Jesuiten ins Stammbuch schrieb: „Lasst euch vom Herrn am Kreuz innerlich bewegen.“ Der gekreuzigte Jesus sei „in so vielen Geschwistern, die leiden, präsent – es ist die große Mehrheit der Menschheit!“ Der frühere Ordensgeneral Pater Pedro Arrupe habe zu Recht formuliert, wo ein Leiden sei, da sei die Gesellschaft Jesu.

„Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ist eine günstige Zeit, um über die Dienste der Barmherzigkeit nachzudenken. Ich sage das im Plural, denn Barmherzigkeit ist kein abstrakter Begriff, sondern ein Lebensstil. Er zieht den Worten konkrete Gesten vor, die das Fleisch des Nächsten berühren und zu Werken der Barmherzigkeit werden… Der hl. Ignatius lebte auch in den kleinsten Angelegenheiten seines Lebens und seiner Person von der reinen Barmherzigkeit Gottes. Und er spürte: Je mehr Hindernisse er dem entgegensetzte, mit umso größerer Güte behandelte ihn der Herr.“

Barmherzigkeit habe eine „befreiende Kraft“, so der Papst, „die wir allzuoft mit abstrakten Formulierungen und legalistischen Bedingungen verwässern“. „Der Herr, der auf uns mit Barmherzigkeit schaut und der uns erwählt, sende uns aus, damit die Barmherzigkeit wirksam zu den Armen, den Sündern, den Ausgesonderten und den Gekreuzigten der heutigen Welt gelangt, die unter Ungerechtigkeit und Gewalt leiden!“

Der Geist, der uns in der Kirche verankert

Drittes Papstwort an die Jesuiten: „Das Gute in gutem Geist tun und dabei mit der Kirche fühlen“. Es reiche nicht, das Gute zu denken oder zu tun – das müsse auch im richtigen Geist geschehen, „dem Geist, der uns in der Kirche verankert“. „Es zeichnet die Gesellschaft Jesu aus, die Dinge zu tun, indem sie mit der Kirche fühlt! … Dieser Dienst in gutem Geist und in der Unterscheidung macht uns zu Männern der Kirche – nicht zu Klerikalen, sondern zu Kirchenleuten. Menschen für die anderen, die alles, was wir haben, in den Dienst (aller) stellen… Diese Selbstentäußerung führt dazu, dass die Gesellschaft Jesu das Gesicht, den Akzent und die Art und Weise aller Völker, jeder Kultur haben kann. Dass sie sich in alle (Kulturen) integrieren kann, in das Spezifische des Herzens jedes Volkes…, und dass so das Evangelium inkulturiert und jede Kultur evangelisiert wird.“

Trost, Barmherzigkeit, Unterscheidung – drei Akzente hat Papst Franziskus dem Jesuitenorden auf den Weg gegeben. Auch nach seiner Grundsatzrede hielt sich Papst Bergoglio SJ noch mehrere Stunden bei der Generalkongregation des Ordens auf. (rv)

Der neue General der Jesuiten: Pater Sosa aus Venezuela

JesuitenDer größte Männerorden der katholischen Kirche hat einen neuen General: Der 68jährige Venezolaner Arturo Sosa Abascal ist an diesem Freitag von der Generalkongregation des Jesuitenordens ins Amt gewählt worden. Ein Mitbruder des frischgewählten Generals hat die Wahl dem Papst bereits mitgeteilt. Paster Sosa ist der 31. Generalobere dieses Ordens.

Geboren am 12. November 1948 in Caracas, war Pater Sosa bereits in Rom für den Orden tätig. Er hat in Venezuela sein Doktorat in Politikwissenschaften abgeschlossen. Wie der Jesuitenorden mitteilt, spricht Pater Sosa Spanisch, Italienisch und Englisch und versteht Französisch.

Wir haben Pater Sosa kurz nach Bekanntgabe seiner Wahl getroffen. Ins RV-Mikrophon sagte er: „Ich fühle mich jetzt so, dass ich ganz viel Hilfe brauche. Es kommen auf mich große Herausforderung zu. Wir sind die Gesellschaft Jesu – mit Betonung auf Jesus – und da wird nun Jesus bei uns viel zu tun haben. Ich vertraue meinen Mitbrüdern, sie sind so gut. Wir müssen nun genaue Angaben erarbeiten, wie wir uns weiter ausrichten wollen. Das kann ich nicht als Einzelner tun, wir müssen das gemeinsam angehen. Ich werde mein Bestes geben, auch wenn ich sagen muss, dass ich sehr überrascht war, dass ich gewählt wurde.“ (rv)

Papst trifft Jesuiten: Pastoral der Unterscheidung

JesuitenEs sind Treffen außerhalb des offiziellen Programms von Papstreisen, aber sie sind so regelmäßig, dass man sie schon als üblichen Programmpunkt bezeichnen kann: Papst Franziskus begegnet in den Ländern, die er besucht, den Mitgliedern seines eigenen Ordens, den Jesuiten. Und so auch in Krakau. Das Treffen fand statt vor der Gebetsvigil am Samstag, das Treffen fand nicht weit vom Haus des Erzbischofs am Kolleg der Jesuiten statt.

Er wolle keine Rede halten habe der Papst gesagt, wie der italienische Jesuit Antonio Spadaro, Direktor der Zeitschrift Civiltà Cattolica und Organisator dieser Jesuitenbegegnungen, gegenüber Radio Vatikan berichtet. Statt dieser Rede beantwortete er einige Fragen mit Bezug auf den Orden, etwa zur Rolle der Arbeit der Jesuiten an Universitäten. In Krakau unterhält der Orden eine Hochschule für Theologie und Philosophie. Dem Papst war es wichtig zu betonen, dass diese Arbeit – wie andere auch – sich nicht nur mit abstrakten Ideen befassen sollte, sondern mit der Wirklichkeit zu tun haben soll. Der Mensch, nicht das Buch solle im Zentrum stehen.

In dem Gespräch sei es auch um die Arbeit von Priestern gegangen, wie sie an der Hochschule ausgebildet werden, sagt Spadaro und berichtet von den Papstworten: „Es besteht heute das Risiko, dass ein nicht gut ausgebildeter Priester zu schwarz oder zu weiß ist, dass er schlicht handelt, in dem er Normen mechanisch anwendet.“ Stattdessen brauche es die Unterscheidung, die im Herzen der Pastoral stehen müsse. Und hier sehe er die Aufgabe der Gesellschaft Jesu, wie der Jesuitenorden offiziell heißt.

Das Treffen habe 40 Minuten gedauert und es seien etwa 30 Jesuiten anwesend gewesen, aus allen Generationen. (rv)

Papst: Weltall interreligiös erforschen

Castel GandolfoEin interreligiöser Ansatz zur Erforschung des Weltalls könnte helfen, die Schöpfung religiös besser zu verstehen. Das sagte Papst Franziskus an diesem Freitag im Vatikan vor den Astronomen der päpstlichen Sternwarte und einigen ihrer Fachkollegen, die zu einem Kongress am Sitz der Sternwarte in Castelgandolfo versammelt waren. „Gerade im interreligiösen Dialog, der heute notwendiger denn je ist, kann die naturwissenschaftliche Forschung über das Universum eine gemeinsame Perspektive bieten, die von Glaubenden und Nichtglaubenden geteilt wird“, sagte der Papst vor den Astronomen.

Besonders würdigte er dabei die Sommerschulen der päpstlichen Sternwarte, die seit 30 Jahren stattfinden. „Sie sind eine wertvolle Möglichkeit für junge Astronomen aus aller Welt, die in einem Dialog miteinander treten und in der Suche nach der Wahrheit zusammenarbeiten.“ Franziskus rief seine Astronomen überdies dazu auf, ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Universum mit den Menschen zu teilen, „indem ihr unentgeltlich das weitergebt, was auch ihr unentgeltlich empfangen habt“.

Anlass des Symposions und der Papstaudienz war der 80. Jahrestag der Neugründung der päpstlichen Sternwarte durch Papst Pius XI. im Jahr 1935. Ebenfalls an diesem Freitag gab der Vatikan die Ernennung eines neuen Direktors für die Sternwarte bekannt. Der US-Amerikaner Guy Consolmagno löst den Argentinier Jose Gabriel Funes ab, beide gehören dem Jesuitenorden an.

Die vatikanische Sternwarte befindet sich auf dem Areal der päpstlichen Sommerresidenz Castelgandolfo, die Papst Franziskus jüngst für Touristen zugänglich gemacht hat. Alle dort beschäftigten Astronomen sind Jesuiten, da die „Specola Vaticana“ seit ihrer Neugründung 1935 dieser Gemeinschaft anvertraut ist. Die astronomischen Beobachtungen werden in einem Observatorium in Tucson in den USA durchgeführt, für das der Vatikan gemeinsam mit einer dort ansässigen Universität aufkommt. Astronomie ist die einzige Naturwissenschaft, die der Vatikan selbst betreibt. (rv)

Afghanistan: Immer noch keine Spur von entführten Jesuiten

Afghanistan Es sind bereits zwei Monate vergangen nach der Entführung des Jesuiten-Flüchtlingsdienst JRS-Direktors in Afghanistan, P. Alexis Prem Kumar, und noch immer gibt es keine Hinweise sowie auch kein Lebenszeichen. Das bestätigt der Vatikan an diesem Montag.

Der 47-jährige Jesuit und indischer Staatsbürger wurde am 2. Juni von einer Gruppe von Männern im Westen Afghanistans entführt. Er besuchte eine Schule des Flüchtlingsdienstes, 25 km entfernt von der Stadt Herat, als ihn unbekannte Männer mit einem Auto entführten. Einige Tage nach der Entführung bestätigte das indische Außenministerium, dass die afghanische Regierung alles tun würde um den Jesuiten zu befreien. In dem äußerst prekären Fall kam es auch zu einer Festnahme von drei Taliban. Weitere Details zu dieser Festnahme wurden jedoch nicht bekannt gegeben.

Laut internationalen Direktor des Jesuiten Flüchtlingsdienstes, Pater Peter Balleis, seien seine Familie sowie auch seine Mitbrüder in ständiger Angst um das Leben des Jesuiten. Die Hoffnung werden sie jedoch nicht aufgegeben, so der Pater in der Aussendung.

Ohne Alexis Prem Kumar, der seit über zehn Jahren für das Hilfswerk arbeitete, sei die Schule in Sohadat geschlossen, viele Projekte müssen aufgrund der Abwesenheit von Pater Kumar pausieren. Seit Juli werden jedoch langsam wieder einige Projekte aufgenommen.

Das Flüchtlingshilfswerk „Jesuit Refugee Service“ ist eine internationale Organisation der Jesuiten. Das regionale Büro Südasien betreut insgesamt 800.000 Flüchtlinge: darunter aus Bhutan in Nepal, aus Sri Lanka in Indien und afghanische Flüchtlinge. Für die sie werden Medikamente, Bildung, psychologische Unterstützung und Entwicklungshilfe bereitgestellt. (rv)

Papst Franziskus zu Gast bei den Jesuiten

Jesuiten Am kirchlichen Fest des heiligen Ignatius von Loyola – dem Gründer des Jesuitenordens – hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag die Ordensleitung in Rom besucht und mit seinen Ordensmitbrüdern zu Mittag gegessen. Das teilte der Orden an diesem Donnerstag mit. Franziskus traf dabei auch eine Gruppe von Jesuiten in Ausbildung, die sich derzeit zu einem Treffen in Rom aufhalten. Im vergangenen Jahr hatte der Papst mit allen Jesuiten Roms an diesem Festtag gemeinsam die Messe gefeiert. (rv)

USA: Jesuitenuniversität berät über Ökumene

USASpirituelle Ökumene? Ja, das ist vielen ein Begriff. Ökumene des Leidens? Wohl auch, schließlich spricht Papst Franziskus immer wieder davon. Aber rezeptive Ökumene? Das ist neu. An der von Jesuiten geleiteten Fairfield-Universität im US-Bundesstaat Connecticut beschäftigt sich diese Woche eine internationale Konferenz mit dieser rezeptiven Ökumene: eine Gelegenheit für uns, uns in dieser Hinsicht auf den neuesten Stand zu bringen. Unser Gesprächspartner ist der anglikanische Erzbischof David Moxon, Vertreter des anglikanischen Primas beim Heiligen Stuhl.

„Rezeptive Ökumene heißt ganz einfach Folgendes. Wenn du mit einem Katholiken sprichst, dann sag ihm: Du erzählst mir deinen schlimmsten Albtraum in Sachen Mission, und ich erzähl dir meinen. Es bedeutet also, ehrlich genug zu sein und nicht immer nur zu sagen, warum es so schön ist, anglikanisch bzw. katholisch zu sein, und was wir nicht alles voneinander lernen könnten, sondern zu sagen: Das hier sind meine Wunden. In dem oder dem Punkt sind wir in Schwierigkeiten. Reden wir offen darüber, lassen wir den anderen ausreden, seien wir wirklich interessiert an dem, was da alles so kommt, als Gefährten auf unserem gemeinsamen Weg.“

Moxon leitet das Anglikanische Zentrum in Rom, kommt aber eigentlich aus Neuseeland. Da hat er das schon einmal selbst ausprobiert mit der rezeptiven Ökumene.

„Der katholische Bischof von Hamilton und ich sagten uns ehrlich: Wir sind im Moment nicht imstande, uns um die Bedürfnisse der Armen in der Stadt zu kümmern. Keine Ressourcen, kein Personal, keine Stadtmission… Dann stellte sich heraus: Er hatte ein altes Exerzitienhaus, das nur noch Kosten abwarf und das er verkaufen wollte, und wir hatten viel Personal, das wir irgendwo unterbringen mussten – und da haben wir uns zusammengetan und eine gemeinsame Stadtmission gegründet. Geboren aus dem ehrlichen Eingeständnis, nicht auf der Höhe zu sein.“ (rv)

Afghanistan: Keine Spur von entführten Jesuiten

Jesuiten_LogoNach der Entführung des JRS-Direktors in Afghanistan kann der Jesuiten-Flüchtlingsdienst JRS in dem krisengeschüttelten Land derzeit dessen Arbeit nicht ausführen. P. Alexis Prem Kumar war am Montag von einer Gruppe von Männern im Westen Afghanistans entführt worden. Das bestätigte James Stapleton, der Pressechef des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes JRS im Interview mit Radio Vatikan.

Unser Direktor, Prem Kumar, war auf Besuch, wie so oft, bei einem unserer Projekte. Er befand sich 25 Kilometer von der Stadt Herat entfernt. P. Kumar besuchte eine Schule und dessen Lehrer. Am Ende des Besuches wurde er von einer Männergruppe entführt.“

Wer diese Männer sind und wo er sich befindet, ist derzeit noch unklar, erklärt James Stapleton. Der Pressechef des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes JRS ist in Kontakt mit den zuständigen Behörden in Afghanistan und in Indien, da der entführte Jesuit ein indischer Staatsbürger ist. Indischer Außenminister und der Gouverneur von Herat haben auch bereits Ermittlungen auf den Weg gebracht. Hinweise gebe es zwar keine, aber das Hilfswerk will sich nun genau so verhalten, wie es die Behörden verlangen.

„Im Moment pausieren all unsere Projekte. Wir werden nichts machen. Wir wollen weder das Leben unserer Mitarbeiter, noch das von Pater Alexis Prem Kumar gefährden. Das ist unser einziger Fokus derzeit: Die Sicherheit von Prem und unserer Mitarbeiter. Einige der Mitarbeiter wurden bereits evakuiert.“

Alexis Prem Kumar arbeitete seit über zehn Jahren für das Hilfswerk.

„Heute habe ich ein Foto von ihm gesucht. Und er lächelte auf jedem einzelnen Foto und das ist wirklich, wie er war. Er hatte sehr viele Erfahrungen aus der Praxis. Vor zehn Jahren begann er für JRS an einem Projekt in Süd-Indien in Tamil Naidu mit Sri Lanka Flüchtlingen zu arbeiten. Er war immer sehr energetisch, sehr positiv. Als wir von der Entführung erfahren haben, war es für uns ein Schock.“

Das Flüchtlingshilfswerk „Jesuit Refugee Service“ ist eine internationale Organisation der Jesuiten. Das regionale Büro Südasien betreut insgesamt 800.000 Flüchtlinge: darunter aus Bhutan in Nepal, aus Sri Lanka in Indien und afghanische Flüchtlinge. Für die sie werden Medikamente, Bildung, psychologische Unterstützung und Entwicklungshilfe bereitgestellt. (rv)

Jesuitengeneral will zurücktreten: Generalkongregation der Jesuiten für 2016 angekündigt

JesuitenDer Jesuitenorden wird Ende 2016 eine Generalkongregation abhalten. Das geht aus einer Nachricht auf der Webseite des Ordens hervor. Mit einem auf diesen Dienstag datierten Schreiben kündigt der Generalobere des Ordens, Pater Adolfo Nicolás SJ, die Einberufung für die letzten Monate des Jahres 2016 an, das formelle Schreiben werde Ende des Jahres folgen. Es wird die 36. Generalkongregation des Ordens sein, Ordensversammlungen der Jesuiten finden gewöhnlich nur zur Wahl eines neuen Generaloberen oder bei besonders wichtigen Fragen statt.

Wie das Magazin der Jesuiten in den USA ‚America’ mit Zustimmung der Ordensleitung berichtet, werde Pater Nicolás zu diesem Zeitpunkt mit Zustimmung von Papst Franziskus seinen Rücktritt anbieten. Nicolás ist zur Zeit 78 Jahre alt.

Der Generalobere der Gesellschaft Jesu – so der offizielle Name des Ordens – wird auf Lebenszeit gewählt, die Ordensregeln erlauben aber ein Verfahren für den Fall, dass ein Rücktritt angeboten wird. Nicolás wäre nach seinem Vorgänger Hans-Peter Kolvenbach der zweite Generalobere, dessen Rücktritt vom Orden angenommen würde. (rv)