Kardinal Marx beendet Besuch in Polen mit Gedenken an Nazi-Angriff

„Wir dürfen nie vergessen, wie sehr Polen unter dem nationalsozialistischen Eroberungs-, Versklavungs- und Vernichtungskrieg gelitten hat“.

BONN – Am Jahrestag des deutschen Angriffs auf Polen vor 97 Jahren hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, seinen viertägigen Besuch in Polen beendet. Zuvor warnte er: Der Vernichtungskrieg der Nationalsozialisten dürfe nie vergessen werden.

Kardinal Marx traf bei seinem Besuch mit dem Präsidenten der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanisław Gądecki, in dessen Amtssitz in Posen zusammen. In der dreistündigen Begegnung wurden „die aktuelle Situation der Kirche in Polen und Deutschland sowie Entwicklungen in der Weltkirche erörtert“, hieß es dazu von der DBK.

Kardinal Marx sagte: „Die gute Beziehung zwischen Deutschen und Polen ist und bleibt ein zentraler Baustein des Friedens in Europa. Und die Kirche in beiden Ländern steht deshalb vor der unabweislichen Verpflichtung, ihren Beitrag zur Einheit Europas zu leisten. Dieser Gedanke ist und bleibt für mich leitend.“

Auch für die Entwicklung des kirchlichen Lebens in Europa sei die deutsch-polnische Zusammenarbeit von hoher Relevanz. Der katholische Glaube erlaube es nicht, „nationale Kirchentümer neben- oder gar gegeneinander zu stellen“, so Marx laut DBK-Mitteilung.

„Die Einheit, die uns aufgetragen ist, meint aber keine Uniformität. Unterschiede können und müssen ausgehalten werden“, so Marx.

Er habe vor allem auch im Gespräch mit Erzbischof Gądecki, „gespürt, wie groß auch auf polnischer Seite Bereitschaft und Interesse an einem vorbehaltlosen und vertieften theologischen Austausch sind.“

Mit einer „Eucharistiefeier im kleinen Kreis“ habe Marx am heutigen Samstag seinen Aufenthalt in Polen beendet, teilte die DBK mit. „Er gedachte dabei der Opfer des Zweiten Weltkrieges, der mit dem deutschen Angriff auf Polen heute vor 79 Jahren begann“.

„Wir dürfen nie vergessen, wie sehr Polen unter dem nationalsozialistischen Eroberungs-, Versklavungs- und Vernichtungskrieg im Osten gelitten hat“, betonte der Kardinal in Posen. „Wir danken Gott, dass unsere Völker trotz dieser Geschichte wieder zueinander gefunden haben.“ (CNA Deutsch)

Ö/D: Nuntius Zurbriggen und Bischof Voderholzer kritisieren Kardinal Marx (Update:Video)

Die „Kreuzpflicht“ in Bayern erregt nicht nur die deutschen Gemüter, nun hat sich auch der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen entschieden gegen die deutsche Argumentation geäußert.

Vaticanhistory – Martin Marker.

Auf der Website der Österreichischen Bischofskonferenz „Katholische Kirche Österreich“ äußerte sich der Nuntius unter der Überschrift: „Kreuzdebatte: Nuntius kritisiert „religiöse Correctness.“

Apostolischer Nuntius Zurbriggen

Mit scharfen Worten kritisierte der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Zurbriggen das Verhalten deutscher Priester und Bischöfe in der hochgeschwappten Kreuz-Debatte. Hierzu sagte der Nuntius am Montag bei einer Veranstaltung in Heilgenkreuz:

„Als Nuntius, als Vertreter des Heiligen Vaters, bin ich schon traurig und beschämt, dass, wenn in einem Nachbarland Kreuze errichtet werden, ausgerechnet Bischöfe und Priester kritisieren müssen. Das ist eine Schande, das darf man nicht annehmen.“

Zurbriggen bezog sich auf die Reaktionen auf den Beschluss des bayerischen Kabinetts und Ministerpräsident Markus Söder, Kreuze in allen Behörden im Freistaat aufhängen zu lassen. Kardinal Reinhard Marx hatte sich zuletzt der Kritik an diesem Beschluss angeschlossen und behauptet, Söder sorge hiermit für „Spaltung“ und „Gegeneinander“ und missverstehe das Kreuz als kulturelles Symbol. Zurbriggen forderte mehr Mut ein und sagte:

„Diese religiöse Correctness geht mir langsam auf den Nerv. Im Gegensatz zu Bischöfen, die bei Pilgerfahrten ins Heilige Land das Brustkreuz versteckten, zeige diesen etwa Kurienkardinal Jean-Louis Tauran: Er sei bei seinem jüngsten Besuch in Saudi-Arabien vom König empfangen worden und habe dabei „ein Kreuz getragen, das zweimal so groß war wie meines – das ist Mut!“

„Wenn Bischöfe und Priester nicht mehr den Mut haben, Zeugnis abzulegen für unseren Herrn Jesus Christus, dann weiß ich nicht, wo wir hingekommen sind.“

Im selben Artikel der österreichischen Website zitierte man sinnigerweise den deutschen Bischof Rudolf Voderholzer.

Bischof Voderholzer

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer begrüßt ausdrücklich den bayerischen Kreuz-Erlass. Bei der Eröffnung des Wallfahrtsjahres in Habsberg am Dienstag äußerte sich Voderholzer mit klaren Worten:

„Ausdrücklich begrüße ich es, wenn in öffentlichen Einrichtungen sichtbar ein Kreuz angebracht ist. Vom Kreuz gehe Segen aus und niemand müsse davor Angst haben. Es gehe auch nicht darum, es zu instrumentalisieren, sondern ihm in Ehrfurcht zu begegnen. Unser Werteverständnis und der gelebte Glaube begründen diese unsere Gesellschaft in seiner freiheitlichen Grundordnung.“

Der Regensburger Bischof betonte, dass die Bayerische Verfassung mit Recht auf das Kreuz als Fundament für das öffentliche Zusammenleben in Freiheit, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit verweist.

Die deutsche Kreuz-Debatte ist genauso beschämend wie der Vorstoß der Deutschen Bischofskonferenz zum Thema „Interkommunion“. Kardinal Marx, als höchster katholischer Würdenträger steht nicht nur in Deutschland im Kreuzfeuer der Kritik, sondern wird nun auch vom Nachbarn Österreich für seine Äußerungen gescholten. In den letzten Monaten hatte bereits Polen mit unmissverständlicher Kritik auf Kardinal Marx reagiert. Die Rufe nach seinem Rücktritt werden immer häufiger und lauter. (vh – mm)

Polen: Polonia Semper Fidelis – ein großer Erfolg!

Der in Polen gestartete Petitionsaufruf „Polonia Semper Fidelis“ hatte eine große Resonanz.

Der Leiter des verantwortlichen Instituts Sławomir Olejniczak hat gestern den Unterzeichnern der Petition persönlich per E-Mail für ihr Engagement gedankt.

„Für die Petition waren eigentlich 140.000 Unterschriften notwendig. Der Aufruf verzeichnete aber tatsächlich 145.000 Unterschriften. Diese wurden am 05. März geschlossen der polnischen Bischofskonferenz übergeben“.

P. Przemysław Drąg, der Vertreter für die Pastorale der Familien beim KEP (Konfencja Episkopatu Polski) sagte:

„Dies ist eine große Mobilisierung von Laien in Polen. Wir haben es endlich mit Menschen zu tun, die sich bewusst dazu verpflichtet haben, ihren Glauben in der Öffentlichkeit zum Ausdruck zu bringen und ihre Hirten zu unterstützen“.

Die Kampagne hatte in der polnischen Öffentlichkeit und den Medien große Beachtung gefunden. Auch im Ausland wurde darüber berichtet. So hatte beispielsweise LifeSiteNews.com in den Vereinigten Staaten, dem Aufruf zwei Artikel gewidmet, genauso wie Vaticanhistory die Initiative unterstützt hat.

Nun bleibt es abzuwarten, welche Konsequenzen die polnische Bischofskonferenz in Bezug auf die nachsynodale Exhortation „Amoris laetitia“ für die Katholiken des eigenen Landes ziehen wird. (vh)

Polen: Schweigen im Vatikan zu „Polonia Semper Fidelis“

In Polen rumort es und der Vatikan verfolgt eine Politik des Schweigens und der Ignoranz. Der polnische Petitionsaufruf „Polonia Semper Fidelis“ (Polen immer treu!) verzeichnet derzeit über 145.000 Unterschriften gegen das umstrittene Dokument „Amoris laetitia“. Die Petition soll dem Erzbischof Stanisław Gądecki, dem Präsidenten der polnischen Bischofskonferenz vorgelegt werden. Hier heißt es:

„Die Aktion „Polonia Semper Fidelis“ ist eine Reaktion auf beunruhigende Interpretationen der apostolischen Ermahnung von Papst Franziskus Amoris laetitia über die Liebe in der Familie in einigen Ländern. Es hat sich gezeigt, dass die Kirche den Geschiedenen, die in neuen nicht-sakramentalen Beziehungen leben, erlaubt hat, die heilige Kommunion zu empfangen.
In dieser Situation haben wir uns entschieden, eine Kampagne zu organisieren, die – auf der einen Seite – eine laute Stimme der Gläubigen sein soll, und auf der anderen – eine kindliche Anfrage an die polnischen Bischöfe, die traditionelle Lehre der Kirche über die Unauflöslichkeit der Ehe zu bestätigen. Wir denken, dass die sogenannte liberale Interpretation der päpstlichen Ermahnung zur wachsenden Verwirrung in den Seelen der Gläubigen beiträgt“.

Neben der offenkundigen Kritik gegen das Dokument wird das deutsche Episkopat wegen seiner Haltung und seinem Hirtenbrief schwer angegriffen:

„Hinter der westlichen Grenze Polens können wir eine große Glaubenskrise beobachten, die durch doktrinäre Verwirrung verstärkt wird. Die deutschen Bischöfe gaben einen Hirtenbrief heraus, in dem sie offiziell den in der Wiedervereinigung lebenden Geschiedenen die Möglichkeit gab, die Heilige Kommunion zu empfangen“.

Ferner erinnert die Petition an das Zeugnis des heiligen Papstes Johannes Paul II. und ruft die polnischen Bischöfe ausdrücklich dazu auf, die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe zu bestätigen und klarzustellen, dass zivilrechtlich wiederverheiratete geschiedene Katholiken nicht zur Kommunion zugelassen werden dürfen.

Obwohl diese polnische Initiative seit einiger Zeit öffentlich ist, hüllen sich der Papst und die Kurie in Rom in Schweigen. Von hier kam bisher keine einzige Stellungnahme. Auch das offizielle Organ Vatican News hat sich zu diesem leidlichen Thema bisher nicht geäußert.

Stattdessen veröffentlichte Vatican News gestern einen Artikel mit dem Titel „Polen: Gebetskette für Papst Franziskus“. Hier organisiert eine Gruppe polnischer Laien eine Gebetskette für Papst Franziskus zum fünften Jahrestag seiner Wahl. Die polnische Bischofskonferenz ermuntert, sich daran zu beteiligen. Aber kein einziges Wort über die Petition in Polen.

Papst und Vatikan schweigen zu diesem polnischen Aufschrei der Gläubigen und ignorieren „Polonia Semper Fidelis“ einfach. (vh)

„Keine Königin mit Distanz“: Videobotschaft nach Tschenstochau

Die Polen nennen den Ort Jasna Góra, den Hellen Berg, Papst Franziskus nennt ihn die spirituelle Hauptstadt Polens: In einer Videobotschaft spricht Papst Franziskus an diesem Samstag zu Pilgern, die nach Częstochowa (Tschenstochau) gekommen sind, um den 300. Jahrestag der Anerkennung des Wallfahrtsortes durch die Päpste zu feiern. „Es ist eine große Ehre, als Mutter eine Königin zu haben, aber schenkt noch größere Freude, als Königin eine Mutter zu haben“, so der Papst. Polen habe ein „mütterliches Herz“, ihr, der Muttergottes, „vertraut ihr alles an: die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunft, die Freuden und Ängste eures eigenen Lebens und die eures Landes. Das ist sehr gut.“

Der Papst erinnerte an seinen eigenen Besuch in Częstochowa vor einem Jahr, Anlass war die Feier des 1050 Jahrestages der Taufe Polens.

Eine den Sohn umarmende Mutter

„Das heilige Bild zeigt uns, dass Maria keine Königin mit Distanz ist, die auf einem Thron sitzt, sondern eine Mutter, die ihren Sohn umarmt und mit ihm uns, alle ihre Kinder. Sie ist eine echte Mutter, mit ihrem gezeichneten Gesicht, eine Mutter, die mit uns leidet weil sie sich die Probleme unseres Lebens zu Herzen nimmt. Sie ist eine Mutter, die uns nahe ist und die uns nie aus dem Blick verliert, eine zärtliche Mutter, die uns auf unserem täglichen Lebensweg an die Hand nimmt.“

Er wünsche allen aus Anlass dieses Jubiläums, dass sie spürten, dass sie keine Waisen seien: da sei immer diese Mutter für alle da. „Die Madonna schenke euch die Gnade, euch gemeinsam zu freuen“, wünsche der Papst abschließend, „wie eine um die Mutter versammelte Familie.“ (rv)

Polen: „Reform liegt außerhalb der Kompetenz der Kirche“

In Polen hat das umstrittene Gesetz zur Reform des Obersten Gerichtshofes eine weitere Hürde genommen: In der Nacht zum Samstag winkte nach dem Unterhaus nun auch der Senat das Gesetz ohne Änderungen durch. Um in Kraft zu treten, ist also nur noch die Unterschrift von Polens Präsident Andrzej Duda nötig; dieser hatte jedoch im Vorfeld angekündigt, an dem Gesetz müssten noch Änderungen vorgenommen werden. Das Gesetz ist Teil einer groß angelegten Justizreform, die die polnische Regierungspartei PiS vorantreibt.

Faktisch könnte die Regierung mit dem neuen Gesetz Einfluss auf den Obersten Gerichtshof des Landes nehmen. Im Einzelnen ist vorgesehen, dass Richter verfrüht in den Ruhestand geschickt werden können, um ihre Posten neu zu besetzen. Auch der Landesrichterrat, der bislang über die Unabhängigkeit der Justiz im Land wacht, soll durch die Regierung umbesetzt werden. Die Europäische Union hat Sanktionen angekündigt, sollte das Vorhaben umgesetzt werden. Kritiker sehen in der Reform den Versuch, das demokratische Prinzip der Gewaltenteilung auszuhebeln.

Auch die katholische Kirche in dem mehrheitlich katholischen Land sieht sich in diesem Zusammenhang kritischen Stimmen gegenüber. Kirchenvertreter hätten zu wenig ihren Einfluss genutzt, um gegen das Gesetz vorzugehen, und sich nicht klar genug dagegen ausgesprochen, so der Vorwurf. Zu Unrecht, meint Pater Pawel Rytel-Andrianik, Sprecher der polnischen Bischofskonferenz, im Gespräch mit Radio Vatikan. Denn zum Einen liege die Reform des Gerichtswesens klar außerhalb der Kompetenz der Kirche.

„Dennoch ermuntert die Kirche dazu“, betont Pater Rytel-Andrianik, „dass alle politische Parteien nach einer Einigung streben, die das Gemeinwohl Polens und seiner Bürger bezweckt. In einem Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur KAI hat der Primas von Polen, Erzbischof Wojciech Polak, gesagt: ,Man muss dazu ermutigen, dass die parlamentarische Diskussion kein Spektakel der Emotionen ist, sondern vielmehr die Suche nach dem Gemeinwohl über politische Differenzen hinweg, basierend auf den Prinzipien des demokratischen Rechtsstaates.´“

Es sei zu hoffen, fügt der Sprecher der Bischofskonferenz an, dass sich alle Parteien tatsächlich um den Staat und die Rechtsstaatlichkeit kümmern werden. Wie die Bischöfe das Vorgehen der Regierung angesichts der jüngsten Entwicklungen bewerten, dazu konnte er uns zu diesem Zeitpunkt noch keine Auskunft geben. (rv)

Europa: „Das Unbehagen jener durchdenken, die Populisten wählen“

Der erstarkende Populismus in Europa muss die Kirche und die Gesellschaft zu einem demütigen Nachdenken über das Missbehagen vieler Europäer bringen, die für Populismus anfällig sind. Das sagt Kardinal Angelo Bagnasco, Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). Die Bischofsgruppe hat soeben eine dreitägige Klausur in Rom hinter sich und begegnete am Donnerstag dem Papst, danach fand eine Pressekonferenz statt. „Populismen sind die Feinde der Nationen“, sagte Kardinal Bagnasco mit Blick auf Bewegungen wie den Front National, die Partei für die Freiheit in den Niederlanden oder die AfD in Deutschland.

„Populismen spalten, verneinen, denken nur an sich selbst. Nicht an das Wohl des Volkes. Aber sie beinhalten eine Instanz, die man ernst nehmen muss und nicht verachten darf. Sicherlich, Populismus, das sind autoreferentielle und gefährliche Wirklichkeiten, weil sie den Leuten die Illusion sofortiger und leichter Lösungen machen, während das in Wirklichkeit eine Seifenblase ist. Die Instanz, die viel ernsthafter als bisher betrachtet werden muss, ist das Unbehagen der Leute. Ein Unbehagen, das manchmal die Farben der Wut und des heimlichen Grolls annimmt. Die politische Welt, auch die soziale und die kulturelle Welt, müssen eindringen in dieses Unbehagen, und zwar ohne aristokratische Überheblichkeit, man muss die verborgene Botschaft des Populismus verstehen.“

Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen umfasst nicht nur die EU-Länder, sondern alle Länder auf europäischem Boden: von Irland bis Russland, von Skandinavien bis Malta, Zypern und sogar die Türkei. Vergangenen Oktober wählte die Gruppe eine neue Leitung. In der Frage der Migration, die vielleicht schwierigste im europäischen Panorama dieser Jahre, gibt es unter den nationalen Bischofskonferenzen keine ganz einheitliche Linie, wie Kardinal Bagnasco einräumte.

Die beiden Schlüsselwörter seien Aufnahme und Integration, allerdings müsse jedes Land für sich im Rahmen seiner Möglichkeiten ausbuchstabieren, was konkret zu tun sei.

So betonte der Vizepräsident der CCEE, Erzbischof Stanisław Gądecki von Poznan in Polen, sein Land konzentriere sich auf Migranten, „die Arbeit suchen. Wir haben mehr als eine Million Ukrainer, die arbeiten in unserem Land, und als Kirche machen wir Anmerkungen und Vorschläge für eine großzügige und evangelische Aufnahme der Ukrainer“. Überdies habe die Kirche ein System zur privaten Unterstützung syrischer Flüchtlinge in Aufnahmelagern im Libanon geschaffen.

Wie bei der Presskonferenz bekannt wurde, empfängt Papst Franziskus am 22. September in Rom die Verantwortlichen der nationalen Bischofskonferenzen für die Seelsorge an Migranten. (rv)

Papst trifft Jesuiten: Pastoral der Unterscheidung

JesuitenEs sind Treffen außerhalb des offiziellen Programms von Papstreisen, aber sie sind so regelmäßig, dass man sie schon als üblichen Programmpunkt bezeichnen kann: Papst Franziskus begegnet in den Ländern, die er besucht, den Mitgliedern seines eigenen Ordens, den Jesuiten. Und so auch in Krakau. Das Treffen fand statt vor der Gebetsvigil am Samstag, das Treffen fand nicht weit vom Haus des Erzbischofs am Kolleg der Jesuiten statt.

Er wolle keine Rede halten habe der Papst gesagt, wie der italienische Jesuit Antonio Spadaro, Direktor der Zeitschrift Civiltà Cattolica und Organisator dieser Jesuitenbegegnungen, gegenüber Radio Vatikan berichtet. Statt dieser Rede beantwortete er einige Fragen mit Bezug auf den Orden, etwa zur Rolle der Arbeit der Jesuiten an Universitäten. In Krakau unterhält der Orden eine Hochschule für Theologie und Philosophie. Dem Papst war es wichtig zu betonen, dass diese Arbeit – wie andere auch – sich nicht nur mit abstrakten Ideen befassen sollte, sondern mit der Wirklichkeit zu tun haben soll. Der Mensch, nicht das Buch solle im Zentrum stehen.

In dem Gespräch sei es auch um die Arbeit von Priestern gegangen, wie sie an der Hochschule ausgebildet werden, sagt Spadaro und berichtet von den Papstworten: „Es besteht heute das Risiko, dass ein nicht gut ausgebildeter Priester zu schwarz oder zu weiß ist, dass er schlicht handelt, in dem er Normen mechanisch anwendet.“ Stattdessen brauche es die Unterscheidung, die im Herzen der Pastoral stehen müsse. Und hier sehe er die Aufgabe der Gesellschaft Jesu, wie der Jesuitenorden offiziell heißt.

Das Treffen habe 40 Minuten gedauert und es seien etwa 30 Jesuiten anwesend gewesen, aus allen Generationen. (rv)

Papst Franziskus betet in Auschwitz für Gottes Vergebung

cna_AuschwitzAUSCHWITZ-BIRKENAU – Einen zutiefst ernsten Besuch hat Papst Franziskus den ehemaligen Nazi-Konzentrationslagern Auschwitz und Birkenau abgestattet, in denen nach heutigem Wissenstand über 1.5 Millionen Menschen getötet wurden.

Statt eine Rede zu halten, verharrte der Pontifex in Schweigen und Gebet. Ins Gästebuch der Gedenkstätte trug er zwei schlichte Zeilen ein:

„Herr, erbarme Dich Deines Volkes! Herr, Vergebung für so viel Grausamkeit!“

Zuvor betete der Papst in der abgedunkelten Zelle des heiligen Maximilian Kolbe, einem katholischen Priester, der in Auschwitz zum Märtyrer wurde.

Der Besuch des Papstes am 29. Juli führe in zwei der drei Hauptlager von Auschwitz. Im Innenhof des ersten Lagers betete Franziskus still für einige Minuten. Dann wurde er mit dem Auto in den berüchtigten Block 11 gebracht. Dort wurde er von Polens Premier Beata Szydlo empfangen und begrüßte einzeln eine zehnköpfige Gruppe von Überlebenden des Holocaust.

Der Papst erhielt eine Kerze, mit der er am Ort einen Bronze-Leuchter entzündete. Die Lampe, an der Bilder des Zauns von Auschwitz als auch des Heiligsten Herzen Jesu zu sehen sind, war ein Geschenk für das Museum von Auschwitz.

Dann besuchte Franziskus den „Block 11“ – ein Ziegelgebäude, in dem Gefangene gefoltert wurden – und betete für längere Zeit in der Zelle von Sankt Maximilian Kolbe.

Anschließend wurde der Papst nach Birkenau gefahren, auch bekannt als Auschwitz II. Von dem KZ, in dem die Gaskammern und Krematorien der Nazis standen, ist wenig übriggeblieben. Hier wurden hunderttausende Menschen ermordet.

Der Papst betete still vor einer Reihe von Gedenktafeln an diesem Ort; er entzündete eine Kerze und verharrte im Gebet. Dann sang ein Mann Psalm 130:

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir.

Abschließend traf sich Franziskus mit einer Gruppe von 25 nicht-jüdischer „Gerechten unter den Völkern“: Das ist der Ehrentitel des Staates Israel für Menschen, die während der Nazi-Herrschaft ihr Leben riskierten, um Juden vor der Ermordung zu retten.

Ebenfalls anwesend bei der Zeremonie waren Holocaust-Überlebende wie die 75 Jahre alte Lidia. Sie erzählte Journalisten, wie sie im Alter von drei Jahren nach Auschwitz gebracht wurde, nackt ausgezogen und eine Nummer auf den Arm tätowiert bekam. Nach der Befreiung durch die Alliierten dauerte es fast 20 Jahre, bis sie mit ihrer Mutter wieder vereint war. (CNA Deutsch)

Schon gewußt? Das bedeutet das Logo des Weltjugendtages in Krakau

cna_WJT2016KRAKAU – Überall ist das Logo des Weltjugendtages (WJT) zu sehen, der am 25. Juli in Krakau beginnt. Aber was stellt das bunte Symbol eigentlich dar?

Das Logo – entworfen von der 28 Jahre alten Monika Rybczynska – entstand nach der Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II. Es vereint drei Elemente:

1. Den Ort der Feierlichkeiten, als gelber Punkt innerhalb der roten gemalten Umrisse Polens

2. Seine Hauptprotagonisten

3. Das Thema des WJT

Zusammen zeichnen sie also den geographischen Umriss Polens nach, in dessen Mitte natürlich das Kreuz des Erlösers ist. Jesus Christus ist Mitte und Seele des WJT, betonen die Organisatoren. Seine Barmherzigkeit ist auch das Motto des Treffens: „Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen“. (CNA Deutsch)