Chile: Papst ordnet weitere Untersuchungen an

Der Direktor des Pressedienstes des Heiligen Stuhls, Greg Burke gab heute eine Erklärung ab.

Vaticanhistory – Martin Marker

Der Skandal um die chilenische Kirche hat in den letzten Monaten hohe Wellen geschlagen. Nachdem Franziskus den Erzbischof Charles Scicluna als Sonderermittler nach Chile geschickt hatte, legte dieser einen 2.300 Seiten-Bericht dem Papst vor. Franziskus veranlasste daraufhin ein Treffen des chilenischen Episkopats mit ihm vom 15. bis 17. Mai im Vatikan. Die vorläufige Konsequenz der Krisengespräche war die Meldung, dass 29 der 34 Bischöfe der chilenischen Kirche dem Heiligen Vater ihren Rücktritt angeboten haben.

Offenbar sind die Ermittlungsergebnisse und die Details der Krisengespräche derart gravierend, dass der Papst nochmals Erzbischof Scicluna und Msgr. Jordi Bertomeu nach Chile entsendet. Gemäß der vatikanischen Erklärung sind beide in den nächsten Tagen mit einer Mission in der Diözese Osorno beauftragt. Zwischenzeitlich wird der Heilige Vater dem Präsidenten der Bischofskonferenz von Chile einen Brief senden, der persönlich geschrieben und an das ganze Volk Gottes gerichtet ist, wie er es den Bischöfen versprochen hat.

Am kommenden Wochenende wird der Heilige Vater wie geplant, eine Gruppe chilenischer Priester in der Casa Santa Marta beherbergen. Es sind Überlebende des Missbrauchs aus dem Umfeld des verurteilten Priesters Fernando Karadima. Hierbei handelt es sich um fünf Geistliche, diese sollen von zwei weiteren Priestern und zwei Laien, die ebenfalls mit der Sache zu tun haben, begleitet werde. (vh – mm)

Vatileaks II: Auf Bewährung frei

Lucio Ángel Vallejo Balda ist wieder auf freiem Fuß, wenn auch auf Bewährung. Nachdem er die Hälfte seiner Strafe abgesessen hat, hat Papst Franziskus ihm diesen Akt der Gnade gewährt, wie der Vatikan an diesem Dienstag bekannt gab.

Der spanische Priester war zunächst im von Papst Franziskus geschaffenen Rat zur wirtschaftlichen Neustrukturierung des Vatikan (COSEA) beschäftigt. Im November 2015 wurde er zusammen mit der ebenfalls für den Vatikan tätigen italienischen PR-Beraterin Francesca Chaouqui verhaftet und verhört, vertrauliche Dokumente aus dem Wirtschaftsgeschehen des Vatikan waren an zwei Journalisten gegangen, die auf deren Grundlage Enthüllungsbücher veröffentlichten. Vallejo Balda gestand die ihm zur Last gelegten Taten. Die Geschichte wurde als Vatileaks-II Skandal bekannt, bereits unter Benedikt XVI. hatte ein enger Mitarbeiter vertrauliche Dokumente weitergegeben und war deswegen verurteilt worden (Vatileaks).

Im Juli 2016 wurde Vallejo Balda von einem Vatikangericht zu einer achtzehnmonatigen Haftstrafe verurteilt, welche der Papst nun auf Bewährung ausgesetzt hat.

Die Strafe sei nicht aufgehoben, so der Vatikan in seiner Erklärung. Vallejo Balda ist nicht mehr für den Vatikan tätig, wie es ebenfalls heißt, sondern kehrt in die Zuständigkeit seines Heimatbischofs, des Bischofs von Astorga in Spanien, zurück. (rv)

Australien: Aufgerieben von den Skandalen

 Papst Benedikt XVI. hat das Rücktrittsgesuch des Bischofs von Maitland-Newcastle, Michael John Malone, angenommen. Malone hat seit mehr als 15 Jahren der Diözese in der Nähe von Sydney vorgestanden, die in den letzten Monaten wegen Missbrauchsvorwürfe in die Schlagzeilen gekommen ist. Einigen Geistlichen der Diözese wird vorgeworfen, bereits vor Malones Zeit als Bischof Kinder missbraucht zu haben. Der 71-jährige Bischof hat den Papst um den Rücktritt gebeten, um früher in den Ruhestand gehen zu können. Malone hat bekannt gegeben, von dem Missbrauchskandal schwer mitgenommen und enttäuscht zu sein. Katholische Bischöfe müssen spätestens im Alter von 75 Jahren beim Papst um ihren Rücktritt ansuchen. (rv)