ZdK widerspricht Voderholzer-Kritik am Katholikentag

MÜNSTER – Die Veranstalter des Deutschen Katholikentags haben die Kritik des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer zurückgewiesen. Wie Stefan Vesper, der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) am Freitag erklärte, werde auch weiterhin „selbstverständlich“ über theologische und kirchenpolitische Fragen diskutiert.

Vesper erhob den Anspruch, im Sinne von Papst Franziskus zu handeln, denn alles, was die Laien angehe, werde auch von ihnen diskutiert und besprochen: „Der Katholikentag wird all diese Fragen thematisieren, manches kritisieren und würdigen und Vorschläge dazu machen.“

In seiner Predigt am Mittwochabend zum Vorabend des Hochfestes Christi Himmelfahrt hatte Voderholzer davor gewarnt, den Katholikentag als Bühne für kirchenpolitische Agitation zu missbrauchen (CNA Deutsch hat berichtet).

Die politische Ausrichtung des Treffens sollte demnach nicht einseitig sein, sondern auch andere wichtige Themen berücksichtigen, „etwa beim Lebensschutz, in der Familienpolitik, beim Verständnis von Ehe als Verbindung von Mann und Frau, beim Einsatz für soziale Gerechtigkeit und vieles mehr.“ Außerdem warnte er davor, „jetzt aus aktuellem Anlass Druck aufzubauen in der Debatte um den Kommunionempfang für evangelische Ehepartner in konfessionsverschiedenen Ehen“.

Kritische Debatten über die Ausrichtung des vom ZdK ausgerichteten Katholikentages gibt es auch in den Medien. Vor allem die geplante Diskussion mit dem religionspolitischen AfD-Abgeordneten zum Abschluss der Veranstaltung erhitzte Gemüter. Man dürfe Populisten keine Bühne geben, sagen die einen. Man müsse den wenigstens Menschen zuhören, da sie auch in den Gemeinden vertreten seien, meinen die Veranstalter.

Oliver Maksan, Chefredakteur der katholischen Zeitung „Die Tagespost“, beurteilte die Wirkung des Katholikentags in der öffentlichen Wahrnehmung als „inszenierte Relevanz“. Die zu erwartenden Bilder vom „beeindruckenden Aufmarsch der Politprominenz“ können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Christentum in Deutschland auf dem Rückmarsch sei.

Zudem könne das ZdK, das den Anspruch vermittelt, alle deutschen Katholiken zu vertreten, die politische Diskussion nur verstärken, jedoch nicht prägen. Auch bei theologischen Streitthemen verhalte sich der „beeindruckende Apparat“ problematisch: „Die Kommuniondebatte für Protestanten macht glauben, Sakramente würden zum Aktionspreis angeboten“, so Maksan.

„Von Münster werden derweil wieder Bilder einer mit sich selbst beschäftigten Kirche ausgehen“, resümierte der „Tagespost“-Chefredakteur. Der Verbandskatholizismus habe keine Zukunft, da aus Selbstbespiegelung kein Aufbruch erwachsen werde:

„Das Modell der Kirche, das sich dieser Tage in Münster mit Millionenmitteln feiert, hat keine Zukunft. Die Erneuerung des Katholischen wird von anderswoher kommen müssen. Und zwar unabhängig von Strukturreformen. Denn die Kirche hat von ihrem Herrn bereits alles, was sie auch in einer säkularen Umgebung braucht: die Wahrheit über Gott und den Menschen, die Sakramente, den Heiligen Geist.“

Unterdessen zeigten sich die Veranstalter des Katholikentags sehr zufrieden mit der Resonanz auf die Veranstaltungen. Auch die politischen Podien seien stark nachgefragt und die Hallen häufig überfüllt, sagte Katholikentagsgeschäftsführer Roland Vilsmaier. Das Interesse an inhaltlichen Fragen sei riesig. (CNA Deutsch)

Kardinal Errazuriz nimmt nicht am Treffen der chilenischen Bischöfe mit Franziskus teil

VATIKANSTADT – Der chilenische Kardinal Francisco Javier Errazuriz Ossa, emeritierter Erzbischof von Santiago, hat mitgeteilt, dass er nächste Woche nicht an einem Treffen zwischen Chiles Bischöfen und dem Papst teilnehmen werde, um einen Bericht über die Vorwürfe der Missbrauchsvertuschung im lateinamerikanischen Land zu diskutieren.

Am Randes des Treffens des Kardinalsrates, dem Errazuriz angehört, sagte der Würdenträger in Rom Ende April, er werde „aus persönlichen Gründen“ nicht beim Treffen vom 14.-17. Mai anwesend sein.

Kardinal Errazuriz leitete die Erzdiözese Santiago von 1998 bis 2010. In seiner Amtszeit wurde der chilenische Priester Fernando Karadima für schuldig befunden, mehrere Minderjährige misshandelt und sexuell missbraucht zu haben.

Karadima wurde 2011 von der Kongregation für die Glaubenslehre verurteilt und zu einem Leben des Gebets und der Einsamkeit verurteilt.

Der Kardinal wurde von mindestens einem von Karadimas Opfern, die sich am 28./29. April persönlich mit Papst Franziskus getroffen hatten, beschuldigt, nicht angemessen gehandelt zu haben.

Opfer James Hamilton sagte in einer Pressekonferenz am 2. Mai, dass Errazuriz „den kriminellen Karadima und all seine Taten für mehr als fünf Jahre vertuscht hat“.

Errazuriz bestätigte gegenüber der chilenischen Nachrichtenagentur „La Tercera“, dass er nicht zu dem Treffen in Rom kommen werde, sagte aber, dass er vor zwei Wochen seinen eigenen 14-seitigen Bericht an Papst Franziskus „über den Prozess gegen Pater Karadima und die Auswirkungen des Falls“ geschrieben habe.

Andere Faktoren, die zur Entscheidung des Kardinals beitragen, sind laut „La Tercera“ die Kosten der Reise, und dass die Zimmer des Residenz- und Gästehauses des Vatikans, die Casa Santa Marta, bereits in dieser Woche ausgebucht seien. Errazuriz bemerkte auch, dass, während Papst Franziskus Chiles 32 aktive Bischöfe einbestellt habe, die emeritierten Erzbischöfe des Landes lediglich zur Teilnahme eingeladen worden seien.

Juan Carlos Cruz, eines der Opfer Karadimas, reagierte auf die Nachricht, dass Errazuriz nicht an dem Treffen teilnehmen werde, indem er auf Twitter sagte:

„Wir sind an seine Tricks gewöhnt. Er wird sich nicht ändern. Aber zumindest wurde er entlarvt und die Welt weiß es. Er ist eine Schande.“

Bischof Juan Barros von Osorno, der im Zentrum der chilenischen Ermittlungen stand, wird nächste Woche bei den Treffen anwesend sein.

Barros wurde von Papst Franziskus im Jahr 2015 in die Diözese Osorno berufen und wurde von Juan Carlos Cruz beschuldigt, beide über Karadimas Missbrauch zu vertuschen und zeitweise daran teilzunehmen.

Die chilenischen Bischöfe wurden von Papst Franziskus nach einer kürzlichen Untersuchung der Missbrauchsvertuschung in Chile, die von Erzbischof Charles Scicluna von Malta während einer Reise nach Chile und den Vereinigten Staaten im Februar durchgeführt wurde, in den Vatikan vorgeladen.

In seinem Brief, in dem die Bischöfe nach Rom berufen wurden, gab der Papst zu, „schwere Fehler“ im Umgang mit der Sexmissbrauchskrise gemacht zu haben, um Vergebung und um ihre „Zusammenarbeit und Hilfe bei der Bestimmung der kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen“ zu bitten ausgetragen.

Der Zeitplan für das Treffen ist nicht bekannt, aber der Papst hat gesagt, dass er Sciclunas 2.300-seitigen Bericht und seine Schlussfolgerungen diskutieren möchte. (CNA Deutsch)

Taiwans Bischöfe zum ersten Mal seit zehn Jahren im Vatikan

VATIKANSTADT – Es ist das erste Treffen dieser Art seit zehn Jahren: Die Bischöfe der als Taiwan bekannten Republik China sind in Rom und bereiten sich auf ein Treffen mit Papst Franziskus und anderen hochrangigen Vertretern des Vatikans vor.

Die Delegation der sieben Bischöfe trifft sich nächste Woche zum ersten Mal mit dem derzeitigen Papst zu einem Ad-limina-Besuch. Dieses Treffen der Diözesanbischöfe mit dem Pontifex, um über die Lage in ihren Bistümern zu berichten, findet normalerweise alle fünf Jahre statt.

Die taiwanesischen Bischöfe waren zuletzt im Dezember 2008 bei Benedikt XVI. zu einem Ad-limina-Besuch in Rom.

Die Bischöfe haben zwei Geschenke für den Papst im Gepäck: Ein Gemälde von Giuseppe Castiglione, einem italienischen Missionar in China, der im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert als Maler am Hofe dreier Kaiser wirkte, sowie ein Gemälde mit dem Titel „Barmherzige Sonne scheint auf Taiwan“, von der taiwanesischen Künstlerin Chia Shen-chen.

Bevor sie nach Rom aufbrachen, trafen sich die Bischöfe mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen und mit Vizepräsident Chen Chien-jen – einem gläubigen Katholiken, der 2016 den Vatikan zur Heiligsprechung der Heiligen Teresa von Kalkutta besuchte. Die Regierungschefs hielten ein Abschiedsessen, um die Achtung der Regierung für die Kirche und die Bedeutung der vatikanisch-taiwanesischen Beziehungen zu unterstreichen.

Angesichts des wachsenden Drucks der Volksrepublik China auf Taiwan ist der Besuch in Rom diplomatisch besonders sensibel.

Der Heilige Stuhl hat Taiwan als Republik China seit 1942 anerkannt und unterhält keine diplomatischen Beziehungen zur kommunistischen Volksrepublik China, die 1949 die Kontrolle über das Festland nach einem Bürgerkrieg festigte.

Die Volksrepublik besteht darauf, dass Taiwan lediglich eine rebellische Provinz sei. Peking übt massiven Druck auf andere Länder aus, die Insel Taiwan nicht als souveränen Staat anzuerkennen – wie es der Heilige Stuhl tut.

Der Vatikanjournalist Francis Rocca berichtet im Wall Street Journal, dass die jüngsten Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Festlandchina möglicherweise ins Stocken geraten sind, da die Regierung härter gegen religiöse Institutionen vorgegangen ist, angefangen mit der Einführung neuer Vorschriften im Februar. In China werden neuerdings unter anderem Kinder daran gehindert, Kirchen auch nur zu betreten.

Der Heilige Stuhl hat dennoch in den vergangenen Monaten mit der kommunistischen chinesischen Regierung Verhandlungen geführt, die schließlich nicht nur zur Anerkennung des Vatikans von sieben illegal geweihten – und somit exkommunizierter – Bischöfe führen könnte.

Ein solches Abkommen des Vatikans mit der Volksrepublik könnte auch Taiwans Beziehungen zu Rom kaltstellen.

Erzbischof John Hung Shan-chuan aus Taipeh sagte im März gegenüber der Agentur „Reuters“, die Kirche in Taiwan habe nicht vorausgesehen, dass der Heilige Stuhl und die Volksrepublik diplomatische Beziehungen aufnehmen würden, weil dies schließlich „gemeinsame Werte“ voraussetzen würde.

„Die Werte, die der Vatikan vertritt, unterscheiden sich von denen der Kommunistischen Partei Chinas. Der Aufbau von Beziehungen mit dem Vatikan erfordert Werte wie Freiheit und Demokratie“, sagte Erzbischof Hung.

Taiwan hat weniger als 300.000 Katholiken – zwei Prozent der Bevölkerung – und sieben Diözesen. Es gibt sieben aktive Bischöfe und sechs, die im Ruhestand sind.

Bischof Bosco Lin Chi-nan von Tainan und Erzbischof Hung sind beide kurz davor, 75 Jahre alt zu werden, wenn sie ihren Rücktritt einreichen müssen, was zwei neue Bischofsämter ermöglichen könnte, wenn Papst Franziskus ihren Rücktritt akzeptiert. (CNA Deutsch)