UNO-Chef lädt Papst nach New York ein

UNO-FahnePpaon ist am Dienstag im Vatikan zu einem Gespräch mit Papst Franziskus zusammengetroffen. Es sei „eine große Ehre" für ihn, den „spirituellen Führer der Welt" zu Beginn seines Pontifikats zu treffen, so der aus Südkorea stammende Ban zum Papst. Die Vereinten Nationen und der Heilige Stuhl hätten „gemeinsame Vorstellungen und Ziele". Er lud Franziskus zu einer Rede vor der UNO in New York ein.

Ban ist der siebte UNO-Generalsekretär, der im Vatikan zu Besuch kommt, Schweizergardisten und der Präfekt des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein, begleiteten ihn in die Amtsräume des Apostolischen Palastes, wo die Audienz stattfand. Der UNO-Chef schenkte dem Papst eine Ausgabe der Charta der Vereinten Nationen, der zwischen Englisch und Italienisch hin- und herwechselnde Franziskus revanchierte sich mit einem Mosaik. „Ich habe dem Papst gesagt, dass seine Entscheidung, sich nach dem heiligen Franz von Assisi zu nennen, eine kraftvolle Botschaft im Sinne der Vereinten Nationen war", so Ban hinterher vor der Presse. „Es bezeugt seinen Einsatz für die Armen und seine Demut, seine Leidenschaft für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen. Wir haben über die Notwendigkeit gesprochen, mehr für soziale Gerechtigkeit und das Erreichen der Millenniumsziele zu tun. Papst Franziskus hat mir gegenüber versichert, er wolle auch Brücken zwischen verschiedenen Religionsgemeinschaften schlagen."

Laut Vatikan drehte sich das Gespräch auch um den Syrien-Konflikt, um die Nordkorea-Krise und um Afrika. Franziskus und nach ihm Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hätten ihre Wertschätzung für die Friedensarbeit der UNO gezeigt. Der Papst äußerte seine Sorge über Menschenhandel und die unmenschliche Behandlung von Migranten. Ban machte deutlich, dass er große Erwartungen in den neuen Papst setzt. „Papst Franziskus ist eine Stimme derer, die keine Stimme haben. Ich hatte die Ehre, ihn zu einem baldmöglichen Besuch bei den Vereinten Nationen einzuladen." Der frühere Papst Benedikt XVI. hatte den Sitz der Vereinten Nationen in New York im April 2008 besucht und vor der UNO-Vollversammlung eine Rede gehalten. Der Heilige Stuhl als Leitungsorgan der katholischen Kirche hat bei den Vereinten Nationen einen Beobachterstatus, er ist aber kein Mitglied. Er entsendet daher keine Botschafter an die Hauptsitze der UNO in New York und Genf, sondern ständige Beobachter im Rang eines Titularerzbischofs. Diese dürfen an Abstimmungen nicht teilnehmen, haben jedoch Rederecht und können in Ausschüssen mitwirken. Außer dem Heiligen Stuhl hat gegenwärtig nur Palästina einen Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen. (rv)

Papst: Christ sein heißt nicht bloß die Gebote befolgen

VatikanplatzGott ist so barmherzig, dass er uns sogar dann liebt, wenn wir Fehler machen. Das betonte Papst Franziskus in seiner Mittwochskatechese bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Vor tausenden Pilgern und Besuchern ging er auf die Bedeutung des Ostergeschehens ein. Christ sein bedeute nicht bloß Gebote befolgen, sondern in Christus sein – denken, handeln, lieben wie Christus – und zulassen, dass der Herr von unserem Leben Besitz ergreife, es verwandele und so frei mache vom Dunkel des Bösen und der Sünde, so der Papst. Zum Ostergeschehen sagte der Papst, dass der Tod und die Auferstehung Christi das Fundament des christlichen Glaubens und des Heils seien.

„Im Ostergeschehen befreit Christus uns von der Knechtschaft der Sünde und macht uns zu Kindern Gottes. Aber wie wird uns dies persönlich zuteil? – Durch das Sakrament der Taufe. Wir sind getauft auf den Tod und die Auferstehung Christi und wurden so zu neuem Leben geboren. Der Heilige Geist wirkt in uns dieses neue Sein als Kinder Gottes. So ist die Gotteskindschaft das größte Geschenk des Ostergeheimnisses."

Die Beziehung zu Gott sei nicht einfach „ein Schatz, der im Leben nur zu hüten wäre"; sie müsse vielmehr wachsen und Tag für Tag genährt werden, so der Papst.

„Das geschieht durch das Hören des Wortes Gottes, durch das Gebet und die Teilnahme an den Sakramenten, insbesondere der Beichte und der Eucharistie. Wir können als Kinder Gottes leben, und darin besteht unsere Würde! Die Versuchung, Gott beiseite zu schieben, und die Erfahrung der Sünde verletzen unser Leben als Kinder Gottes. Wir müssen den Mut des Glaubens haben."

Durch die Verkündigung der Botschaft Christi und mehr noch durch ein christliches Leben, ein Leben als Auferstandene, müssten die Gläubigen für alle ein Vorbild sein.

„Christus ist gestorben und auferstanden, um uns zu Kindern Gottes zu machen. Wir wollen den Menschen um uns die Freude, Gottes Kinder zu sein, weiterschenken. Wenn wir in Christus leben, dann sind wir wirklich frei und erhalten Kraft für die Mühen des Alltags. Der Herr segne euch alle." (rv)

Neue Armut und kurze Sätze im Vatikan

ruini

Kardinal RuiniNoch keinen Monat ist der Papst aus Lateinamerika im Amt: Was will er ändern, was will er bewegen, fragen sich viele in Rom. Was bedeutet zum Beispiel das neu in den Fokus gerückte Armutsideal konkret? „Ach, wie möchte ich eine arme Kirche für die Armen!" Das hat Papst Franziskus in einer seiner ersten Ansprachen, der vor Journalisten am 16. März, ausgerufen. Aber die Pietà des Michelangelo wird der Papst nicht zugunsten der Armen verkaufen, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der italienische Kardinal Camillo Ruini, früher mal Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz.

„Das ist keine Ideologisierung der Armut und kein Klassenkampf! Vielmehr kommt es aus dem barmherzigen Herzen Gottes und leitet sich aus dem Prinzip Jesu her, dass, wer Erbarmen erfahren will, selbst barmherzig sein muss. Man kann überhaupt nicht in Zweifel ziehen, dass die Kirche für ihre Arbeit Mittel und Ressourcen braucht! Aber sie zielt nicht in erster Linie darauf, sondern sie folgt dem Herrn, der die Welt nicht durch eine Machttat verändert hat, sondern durch die Selbstentäußerung bis ans Kreuz."

Neu in diesem Pontifikat ist auch die Sprechweise, analysiert Matteo Crimella, Bibelwissenschaftler an der Päpstlichen Universität Urbaniana:

„Einfache Worte, kurze Sätze, selten Nebensätze, einfaches Vokabular. Verstehen können das alle. Spürbar wird dahinter aber die Tiefe eines Denkens. Dann das Insistieren des Papstes auf einigen Schlüsselworten. Technisch gesehen ist das ein Stilmittel, das Neugier und Fragen weckt und signalisiert: Kommt mit mir auf einen Weg, er ist nicht anstrengend."

Er lebe, erzählt Crimella, in einer Pfarrei am Stadtrand von Milano und gehe jeden Abend vor der 6-Uhr-Messe in die Kirche, weil immer mal jemand zur Beichte komme.

„Nun ja, und am Sonntag habe ich zwei Stunden lang Beichte gehört, die Leute standen Schlange. Und was mich wirklich überrascht hat, ist, dass alle mir gesagt haben: Ich beichte schon seit zehn Jahren nicht mehr, oder seit fünf Jahren – ich habe den Papst im Radio gehört und spürte sofort, dass ich beichten gehen muss… Ich glaube, das ist ein schönes Zeichen: Franziskus spricht von der Liebe Gottes und von seiner Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes, und das weckt in den Zuhörern sofort den Wunsch, diese Erfahrung auch selbst zu machen." (rv)

Fußball zu Ehren des neuen Papstes

ArgentinienDie italienische Fußball-Nationalmannschaft hat ihr Gegenstück aus Argentinien offiziell zu einem Freundschaftsspiel zu Ehren des neuen Papstes eingeladen. Es soll am 14. August stattfinden und geht auf eine Idee des italienischen Nationaltrainers Cesare Prandelli zurück. Die Mannschaft Argentiniens, der Heimat von Papst Franziskus, hat bereits positiv auf den Vorschlag reagiert; Einzelheiten sollen aber noch ausgehandelt werden. Die Fußballer hoffen, vor dem Match von Papst Franziskus empfangen zu werden und dann in einem einzigen Bus zum römischen Olympiastadion aufzubrechen. (rv)

Bischöfe aus der Toskana erstatten Rapport

ItalienDer neue Papst Franziskus beginnt damit, Bischöfe aus aller Welt zu ihren ad-limina-Besuchen in Audienz zu empfangen. Vom 8. April an werden zwei Gruppen von Bischöfen aus der Toskana in Rom sein und im Vatikan Bericht über ihre Arbeit erstatten; am 11. bzw. am 12. April wird sich der Papst mit ihnen treffen. Das hat der Vatikan am Wochenende angekündigt. Die spanische Regierung kündigt derweil für Mitte April eine Begegnung von Ministerpräsident Mariano Rajoy in Rom mit dem Papst an. Auch das Büro des israelischen Präsidenten Shimon Peres spricht von einer baldigen Audienz des Friedensnobelpreisträgers bei Franziskus. Diese beiden Termine sind vom Vatikan noch nicht offiziell bestätigt worden. (rv)

Pater Lombardi: Treffen von großer ökumenischer Bedeutung

Pater Lombardi PressekonferenzDer Wert der Märtyrer für die Ökumene, dies war eines der Themen, die Papst Franziskus und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, an diesem Montagmorgen erörtert haben. Dies berichtete der Pressesprecher des Heiligen Stuhls, Pater Federico Lombardi, im Anschluss an das Treffen. Beide Kirchen, so referierte Lombardi aus dem Gespräch des Papstes und des Präses, hätten die schreckliche Erfahrung des Martyriums machen müssen, die evangelische vor allem während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Wie Lombardi weiter ausführte, habe Schneider dem Papst seine Glückwünsche für den von Enthusiasmus geprägten Beginn seines Pontifikates ausgesprochen – aber auch für die Wahl seines Namens, der von großer Bedeutung für die gesamte Christenheit sei. Der EKD-Ratsvorsitzende Schneider habe den Papst nochmals auf die Bedeutung des Reformationsgedenkens 2017 für die deutschen Protestanten hingewiesen. Der Papst habe seinerseits die Gelegenheit genutzt, an die Reden zu erinnern, die Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch in Erfurt gehalten hatte und die besonders bedeutsam für die Ökumene und die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den Protestanten in Deutschland seien. Der ökumenische Charakter des Treffens, so schloss Lombardi, sei von großer Bedeutung für die Ökumene gewesen, die auch der aktuelle Papst ohne Zögern voranbringen wolle.

Vor dem Treffen mit Nikolaus Schneider, an dem auch Schneiders Frau sowie einige Begleiter teilgenommen hatten, hatte sich Franziskus um 12 Uhr mit dem Apostolischen Nuntius von Kenia, Erzbischof Charles Daniel Balvo getroffen; danach empfing er den Erzbischof von La Plata (Argentinien), Erzbischof Héctor Ruben Aguer. (rv)

Historiker Nersinger: Inbesitznahme der Lateranbasilika früher und heute

Laterano_TafelPapst Franziskus wird an diesem Sonntag die Inbesitznahme der Lateranbasilika vornehmen. Im Mittelalter war diese Feier eine Besonderheit für die Stadt Rom, denn damals war es ein Triumphzug des neugewählten Papstes, der unmittelbar im Anschluss an die Krönungsmesse von Sankt Peter dorthin ging. Mario Galgano hat mit Ulrich Nersinger über die Inbesitznahme der Lateranbasilika durch die Päpste gesprochen. Nersinger ist Historiker und Spezialist für Geschichte der Päpste und des Vatikanstaates.

Die Lateranbasilika gehört zu den vier großen Päpstlichen Basiliken Roms. Bis zum Pontifikat Benedikt XVI. nannte man diese vier Kirchen auch Patriarchalbasiliken. Früher war es in der Tat so, dass die neuen Päpste vom Vatikan Richtung Lateran auch die jüdische Gemeinde sowie beim Kapitol den römischen „Statthalter" – also den weltlichen Herrscher der Stadt – trafen. Die Feier mit Papst Franziskus wird an diesem Sonntag anders ablaufen: im Grunde genommen ist die Inbesitznahme heutzutage ein Gottesdienst, bei dem der römische Kardinalvikar auf die Bedeutung der Lateranbasilika hinweisen wird. (rv)

Arbeitstreffen mit dem Papst gehen weiter

OuelletDie ersten Arbeitstreffen des Papstes mit seinen zukünftigen Mitarbeitern gehen weiter. Nachdem er am Freitag den Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller empfangen hatte, bespricht sich Papst Franziskus an diesem Samstag um 11 Uhr mit Kardinal Marc Ouellet, dem Präfekten der Bischofskongregation.

Anschließend, trifft er sich um 12 Uhr mit Kardinal Antonio Cañizares Llorera, dem Präfekt der Kongregation für Gottesdienst und Sakramentenordnung. Erst vor wenigen Tagen hatte Papst Franziskus traditionsgemäß alle leitenden Funktionäre vorläufig in ihrem Amt bestätigt; es wird erwartet, dass er sich für eine eventuelle Umstrukturierung der Kurie noch etwas Zeit lassen wird.
(rv)

Papst-Johannes-Paul-II.-Platz wird eingeweiht

LateranoAn diesem Sonntag wird Papst Franziskus die römische Lateranbasilika in Besitz nehmen. Kurz vor der eigentlichen Inbesitznahme wird allerdings eine weitere wichtige Zeremonie stattfinden: Der Platz vor dem römischen Generalvikariat, der bislang „Piazza San Giovanni in Laterano" hieß, wird in „Largo Beato Giovanni Paolo II" umbenannt. Papst Franziskus wird am Sonntag um etwa 17 Uhr das neue Straßenschild enthüllen; im Anschluss folgt dann in der Basilika San Giovanni in Laterano die feierliche Messe zur Einsetzung von Papst Franziskus auf den Bischofsstuhl von Rom.

Johannes Paul II., der Vorvorgänger des aktuellen Papstes, war nach langer Krankheit am April 2005 verstorben. Am 1. Mai 2011 wurde er nach einem der kürzesten Verfahren der Kirchengeschichte selig gesprochen. Eine Inschrift auf dem Schild wird auch an dieses Datum erinnern. Bei der Feier werden unter anderem der Kardinalsvikar der Diözese Rom, Agostino Vallini, sowie der römische Bürgermeister Gianni Alemanno anwesend sein.

Radio Vatikan überträgt die Zeremonie sowie den Gottesdienst live und mit deutschem Kommentar ab 17 Uhr über den Vatikan-Player sowie bei unseren Partnersendern. (rv)

Vatikan: Nächste Begegnungen des Papstes

Kardinal SandriAm Freitag empfing Franziskus den Präfekten der Ostkirchen-Kongregation, Kardinal Leonardo Sandri, in Audienz. Mit seinem argentinischen Landsmann war Franziskus bereits informell unmittelbar nach seiner Wahl zusammengetroffen.

Am Montag trifft der Papst dann den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider. Das gab Schneider am Freitag im Bayrischen Rundfunk (Bayern 2) in München an. Er werde dem Papst zu seiner Wahl gratulieren und mit ihm über Fragen der Ökumene sprechen, so Schneider. Ein Thema könnte auch das Reformationsgedenken im Jahr 2017 sein, so der Ratsvorsitzende weiter. Es sei nach wie vor offen, wie „wir uns dazu als Gemeinschaft verhalten". Schneider beginnt seine mehrtägige Reise nach Rom an diesem Samstag. (rv)