UNO: Grenzen für den Waffenhandel

UNO-FahneNach zehn Jahren Verhandlungen zur gemeinsamen Eindämmung von Waffenhandel ist eine wichtige Hürde genommen worden. In der UNO-Vollversammlung erhielt der ausgehandelte Vertragstext am Dienstagabend eine überzeugende Mehrheit von 154 Ja-Stimmen. Damit zeichnet sich erstmals die Möglichkeit ab, dass ein internationales Abkommen den Handel mit sogenannten konventionellen Waffen einschränken könnte. Für ein solches Abkommen hat sich auch der Vatikan mehrfach eingesetzt. Der Waffenhandel, auf den die Vereinbarung abzielt, ist ein Geschäft von geschätzten siebzig Milliarden US-Dollar pro Jahr. Jeden Tag kommen, ob in Kriegs- oder Friedenssituationen, Tausende von Menschen durch konventionelle Waffen ums Leben. Die USA haben in der Vollversammlung für das Abkommen gestimmt, Russland und China haben sich enthalten. Die neuen Normen, die noch von den einzelnen UNO-Mitgliedsländern ratifiziert werden müssen, sehen vor, dass keine konventionellen Waffen mehr in Staaten ausgeführt werden dürfen, in denen sie Kriminellen oder Terrorgruppen in die Hände fallen könnten. Staaten, die Waffen ausführen, sind also gehalten, strengere Regeln aufzustellen. Kritiker bemängeln, dass sich das Abkommen nur auf die wichtigsten Waffensysteme bezieht; das Liefern von Munition oder von einzelnen Waffenteilen sei weiterhin möglich. (rv)

Papst betet am Grab des heiligen Petrus: „Das Martyrium eingeatmet“

Kardinal ComastriAls erster Papst hat Franziskus am Ostermontag die archäologischen Stätten unter dem Petersdom besucht. Am Nachmittag des 1. April besichtigte er in privater Form die Nekropole, in der sich auch das Petrusgrab befindet. Vom Erzpriester der Vatikanbasilika Kardinal Angelo Comastri und dem Archäologen Pietro Zander begleitet, ließ sich der Papst zunächst den vorderen Teil der Ausgrabungen unter der Basilika zeigen, danach besuchte er zum Gebet das Petrusgrab. Kardinal Comastri berichtete nach der historischen Visite im Interview mit Radio Vatikan:

„Der Papst wollte diese Quelle des römischen Papsttums sehen, in die die Vorsehung heute auch ihn selbst eingefügt hat. Wir haben auf Ebene der vatikanischen Grotten begonnen und sind dann zur Vatikanischen Nekropole hinabgestiegen und damit ungefähr 1.800 Jahre in die Vergangenheit zurückgegangen. Bis 1939/40 war die Nekropole mit Erde begraben, weil die Architekten von Konstantin im Jahr 320 den abschüssigen Teil des Hügels mit Erde aufgefüllt haben, um die Fußbodenebene der ersten Basilika zu schaffen. Nach den Ausgrabungen ist alles – fast wie ein Wunder – wieder aufgetaucht."

Erst 1939 war mit archäologische Ausgrabungen unter dem Petersdom ein Teil des Gräberfeldes freigelegt worden, das vermutlich bis unter das Zentrum des Petersplatzes reicht. Im Bereich unter dem Hauptaltar stießen die Forscher auf das Apostelgrab – den Fund verkündete Papst Pius XII. am 23. Dezember 1950 zum Ende des Heiligen Jahres offiziell in seiner Weihnachts-Radiobotschaft:

„Ist wirklich das Grab des heiligen Petrus wiedergefunden worden? Auf diese Frage gibt der Abschluss der Arbeiten und Studien als Antwort ein glasklares Ja. Das Grab des Apostelfürsten ist wiedergefunden worden."

Über dem Grab war im 2. Jahrhundert das Tropeion errichtet worden. Eine der Säulen dieses Monumentes war bei den Grabungen entdeckt worden. Genau über dem Apostelgrab hatte Kaiser Konstantin im frühen 4. Jahrhundert den ersten Petersdom errichtet. Daran erinnerte Pacelli 1950 in seiner Weihnachtsansprache:

„Die gigantische Kuppel wölbt sich genau über dem Grab des ersten Bischofs von Rom, des ersten Papstes; einem Grab demütigsten Ursprungs, auf dem aber die Verehrung der nachfolgenden Jahrhunderte und die wunderbarer Folge ihrer Werke den größten Tempel der Christenheit errichtete."

Der erste Petersdom war im 16. Jahrhundert durch die heutige Petersbasilika ersetzt worden. In seiner Radiobotschaft berichtete Pius XII. auch vom Fund menschlicher Knochen in der Nähe des Grabes – waren auch die sterblichen Überreste des Apostels gefunden worden? Die Vermutung lag schon damals in der Luft, die Bestätigung, dass diese Reste dem Apostel zuzuordnen wären, sollte aber erst knapp zwei Jahrzehnte später Papst Paul VI. über die Lippen kommen. Er verkündete bei der Generalaudienz am 26. Juni 1968 offiziell die Entdeckung der heiligen Reliquien:

„Wir haben recht, wenn wir glauben, dass die wenigen, aber geheiligten sterblichen Überreste des Apostelfürsten, des Simon, Sohn des Jona, des durch Christus Petrus genannten Fischers (…), ausfindig gemacht wurden. Damit werden zwar nicht die Untersuchungen, Prüfungen, Diskussionen und Streitereien abgeschlossen sein, aber es erscheint uns als unsere Pflicht, euch und der Kirche (…) zum jetzigen Stand der archäologischen und wissenschaftlichen Schlussfolgerungen diese frohe Botschaft zu geben."

Papst Franziskus ist laut Vatikanangaben der erste Papst, der die archäologischen Stätten unter dem Petersdom besucht hat. Kardinal Comastri hat als sein Begleiter die Schritte und Gesten des Papstes am Petrusgrab genau mitverfolgen können:

„Als wir zum Petrusgrabes kamen, war der Papst sichtbar bewegt. Er hat aufmerksam die mit Graffiti beschriebene weiße Wand angesehen, die von der Verehrung dem Apostel Petrus gegenüber zeugt. In der Klementinischen Kapelle vor dem Apostelgrab hat sich der Papst dann auf den Boden hingekniet und wir haben mit lauter Stimme die drei Glaubensbekenntnisse des Petrus wiederholt, von denen die Evangelien erzählen. Es war sehr schön, den Papst zu hören, der mit uns allen die Worte des Petrus sagte: ,Herr, du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes‘. Der Papst hat dann mit lauter Stimme das andere Glaubensbekenntnis des Petrus nach der Einsetzung der Eucharistie ausgesprochen: ,Herr, zu wem sollen wir gehen? – Du hast Worte des ewigen Lebens‘. Und schließlich haben wir das dritte Glaubensbekenntnis des Petrus wiederholt, das am Rande des Sees von Galiläa gesprochen wurde, als Jesus ihn – nach dem Verrat – drei Mal fragte: ,Simon, liebst du mich?‘ und Petrus am Ende sagte: ,Herr, du weißt alles: du weißt, dass ich dich liebe‘. Und es war auch für uns berührend, den Papst zu hören, wie seine Stimme sich praktisch über diese Worte des Petrus legte, wie er sie gleichsam wiederbelebte, denn heute hat er ja die Mission, das fortzuführen, was Jesus Petrus anvertraute."

Zum Abschluss habe Franziskus die Vatikanischen Grotten besucht und den Gräbern seiner Vorgänger aus dem 20. Jahrhundert die Ehre erwiesen: Benedikt XV.; Pius XI., Pius XII., Paul VI. und Johannes I. Am Dienstagnachmittag besuchte er hingegen die Gräber der Päpste im Petersdom, darunter anlässlich des Todestages am 2. April das von Johannes Paul II. Franziskus‘ Besuch am Petrusgrab ist für Kardinal Comastri eine Rückkehr zu den Quellen des Christentums – für den neuen Papst sei dieser Schritt eine Stärkung im Amt gewesen, so der Erzpriester der Petersbasilika:

„Ohne Zweifel, macht (der Besuch) deutlich, dass in der Kirche eine Kontinuität besteht. Nach ungefähr 2000 Jahren, kommt der Nachfolger Petri mit demselben Enthusiasmus der Ursprünge (des Christentums) an diesen Ort, und auch – wie er es selbst sagte – mit derselben Zerbrechlichkeit der Ursprünge – um eine Aufgabe fortzuführen, die uns erzittern lässt: die Mission, der Fels zu sein, auf den Christus seine Kirche baut. Man hat gesehen, dass der Papst diese Verantwortung sehr stark spürt: er hat aufmerksam alles angesehen, was sich auf Petrus bezieht, ja er hat das Klima des Martyriums, des Zeugnisses des Petrus, nahezu eingeatmet."

Begleitet wurde der Papst bei seinem Besuch der Ausgrabungen neben Kardinal Comastri von seinem Privatsekretär Alfred Xuereb, dem Delegaten der Dombauhütte von Sankt Peter, Bischof Vittorio Lanzani, sowie von den Verantwortlichen der Nekropole, Pietro Zander und Mario Bosco.
(rv)

Papst besucht zum Todestag Grab von Johannes Paul II

G_Johannes_Paul_II2Papst Franziskus hat am Dienstagabend anlässlich des achten Todestages von Papst Johannes Paul II. dessen Grab im Petersdom aufgesucht. Nach der abendlichen Schließung der Vatikan-Basilika begab er sich gegen 19.00 Uhr ins rechte Seitenschiff zum Gebet am Grabmonument des seligen Papstes, wie der Vatikan mitteilte. Lange verweilte Franziskus im stillen Gebet vor dem Grab Johannes Paul II. Anschließend besuchte er auch kurz die Grabstätten der beiden anderen seligen Päpste des 20. Jahrhunderts, die im Petersdom ihre letzte Ruhestätte gefunden haben: Pius X. und Johannes XXIII. Franziskus wurde von Kardinal Angelo Comastri, dem Erzpriester des Petersdoms, und seinem Privatsekretär Alfred Xuereb begleitet.

Papst Johannes Paul II. war am Abend des 2. April 2005 nach fast 27-jährigem Pontifikat im Alter von 84 Jahren gestorben. (rv)

Vatikan kritisiert Ausgrenzung von Autisten

Erzbischof Zygmunt ZimowskiZum Weltautismustag hat sich der Präsident des päpstlichen Gesundheitsrates für mehr Solidarität mit Betroffenen ausgesprochen. Erzbischof Zygmunt Zimowski kritisiert in seiner Botschaft die Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Besonders Kinder und Familien seien von der Stigmatisierung betroffen. Immer noch kennzeichneten Vorurteile die Begegnung mit Autisten – zum Beispiel, dass ein Autist unter einer „Glasglocke" lebe. „Autismus" sei ein Wort, das auch heute noch Angst mache und stigmatisiere, heißt es in der Botschaft des päpstlichen Gesundheitsrates zum Welt-Autismus-Tag, der weltweit am Dienstag begangen wird. Kirchliche Einrichtungen sollten ihren Blick auf das Thema richten und es in ihre Aktivitäten einbinden, so Zimowski. Sie sollten den Kindern und ihren Eltern eine Hilfe sein.

Der Weltautismustag wird seit sechs Jahren am 2. April begangen und wurde von den Vereinten Nationen eingeführt. (rv)