Südkorea: „Sorge haben wir schon, aber keine Angst“

SuedkoreaDie koreanischen Kirchen drängen angesichts der nordkoreanischen Kriegsdrohungen und zunehmenden Spannungen zur Aufnahme von Friedensverhandlungen. Das berichtet das Kirchenamt der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD). Es steht in engem Kontakt zu den evangelischen Kirchen in Südkorea, die dort die Mehrheit der Christen stellen. Der Nationale Rat der Kirchen Südkoreas hatte den nordkoreanischen Atomwaffentest im Februar verurteilt, riet aber zugleich von weiteren Sanktionen ab und forderte die südkoreanische Regierung zu mehr Gesprächsbereitschaft mit dem Norden auf. Der Rat führe die Eskalation teilweise auf die verschärften Sanktionen gegenüber Pjöngjang zurück, berichtete die EKD.

„In unserem Alltag spürt man den Konflikt nicht besonders. Aber wir kriegen schon viele Nachrichten über Fernsehen, Radio und Zeitungen, dass die Lage angespannt ist. Sorge haben wir schon, aber Angst haben wir nicht."

Das sagt der deutschsprachige Pfarrer Michael Shin Jeong-Hun, der am Priesterseminar in Seoul lehrt und in der Stadt auch als Gemeindepfarrer tätig ist. Das Münchner Kirchenradio hat mit ihm gesprochen:

„Ich war an Ostern in einer Militärpfarrei, ich habe meine Sorge geäußert, aber die Soldaten sagten mir, dass momentan keine große Gefahr besteht: ,Falls etwas passiert, könnten wir zurückschlagen.’ Die Nordkoreaner äußern sich derzeit sehr laut… Wir denken aber, da geht es um eine Machtdemonstration, nicht um einen ernsthaften Konflikt."

„Einsatz von Atomwaffen abwegig"
Dass der kommunistische Norden Nuklearwaffen einsetzt, hält Pfarrer Michael Shin Jeong-Hun dann auch für abwegig. Er fügt aber an: „Wenn sie wirklich Atomwaffen einsetzen, ist es zu Ende." In der Vergangenheit seien feindliche Aktionen gegen den Süden nie angekündigt worden, so der Geistliche weiter. In seiner Gemeinde werde aber trotzdem weiterhin für den Frieden gebetet. Nordkoreas Führung erklärte am Mittwoch derweil, ein Atomangriff auf die Vereinigten Staaten sei endgültig genehmigt worden; militärische „Operationen ohne jede Rücksicht" seien nun bewilligt, was auch Atomwaffen neuester Bauart einschließe. (rv)

Kardinal Scola: „Formen der Machtausübung in diesem Land überdenken“

Kardinal ScolaDer Mailänder Kardinal Angelo Scola war in diesen Tagen mit Diözesanvertretern seiner Stadt auf Pilgerfahrt in Rom. Bei dieser Gelegenheit äußerte er sich im Interview mit Radio Vatikan auch zur Regierungskrise in Italien, zur Frage des Gemeinwohls und zur politischen Teilhabe:

„Ich glaube, dass dies eine Anstrengung ist, die von allen Bürgern unternommen werden muss – es braucht eine Entwicklung nicht nur in Form einer Teilnahme an den Wahlen, sondern im alltäglichen Einsatz. Und wer Verantwortung hat, auf allen Ebenen – beginnen wir ruhig bei der kirchlichen Ebene, der politischen, sozialen, wirtschaftlichen und der Ebene der Finanzwirtschaft – wer also Verantwortung trägt, muss den Weg des Vergleiches suchen, um jetzt einen ausreichend sicheren Ausweg für das Land zu finden, und – in diesem Sinne – die Formen der Machtausübung in diesem Land zu überdenken."

Die drei stärksten Kräfte im italienischen Parlament blockieren sich weiter gegenseitig: Die Parteien „Partito Democratico" und „Partito della Libertà" scheinen derzeit genauso inkompatibel wie die Fünf-Sterne-Bewegung, die mit niemandem in die Regierung gehen will. Zehn „Weise" sollen nun mit Reformvorschlägen überparteiliche Lösungen stimulieren.

Laut Scola befinden sich die Demokratien in Europa im Umbruch, unter anderem was politische Teilhabe betrifft. Diese schlägt sich etwa im Aufkommen von politischen Bewegungen nieder, wie etwa der Fünf-Sterne-Bewegung in Italien und der Piratenpartei in Deutschland.

„Die europäische Situation ist durch das Wachstum von Demokratien – sagen wir "liberalen" – Demokratien geprägt, mit Problemen, die aus der pluralen Natur dieser Gesellschaft kommen, die uns zwingen, das ganze Thema der Zivilgesellschaft neu zu denken, ebenso ihre Verbindung zum Staat, die Art und Weise der Teilhabe und zugleich auch das Thema der Laizität."

Hier sei das Verantwortungsgefühl jedes Bürgers gefordert, so der Kardinal, der allgemein zu mehr Einsatz für das Gemeinwohl aufruft. (rv)

Kongo: Appell zur Freilassung dreier Ordensleute

KongoDie Bischöfe des Kongo haben einen Appell für die Freilassung dreier entführter Ordensleute abgegeben. Die Augustinerpatres sind im letzten Oktober im Bistum Butembo-Beni entführt worden; seitdem gibt es keine Nachricht von ihnen. „Wir verlangen nach wie vor ihre Freilassung", liest man im Statement der Bischöfe, denn „die Ordensleute haben nichts getan, um dieses Schicksal zu verdienen". Die Bischöfe hofften auf ein „Umdenken" der Entführer, auf dass diese es zuließen, dass „die Priester Gott dienen". Kurz nach der Verschleppung der drei Kongolesen durch Bewaffnete hatte sich in Beni eine politisch-militärische Gruppe gebildet; ob sie für die Entführung verantwortlich ist, scheint aber unklar. Lösegeldforderungen sind bisher offenbar nicht eingegangen. (rv)

Vatikan: Jahresversammlung der Päpstlichen Bibelkommission

Erzbischof Gerhard Ludwig MüllerKatholische Bibelwissenschaftler aus der ganzen Welt beraten vom kommenden Montag an im Vatikan vier Tage lang über Fragen der Bibelauslegung. Die Jahresversammlung der Päpstlichen Bibelkommission führt das Thema „Inspiration und Wahrheit der Bibel" aus den vergangenen vier Jahren fort. Dies gab der Vatikan am Mittwoch bekannt. Geleitet wird das Treffen von Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, dem Präfekten der Glaubenskongregation. Müller ist zudem auch Präsident der Bibelkommission, die einmal im Jahr zusammentritt. (rv)