Vatikan/D: Kardinal Marx Sondergesandter in Werl

Papst Benedikt XVI. hat den Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, zu seinem Sondergesandten für die Jubiläumsfeier in Werl ernannt. Das teilte der Vatikan an diesem Donnerstag mit. Der Marienwallfahrtsort feiert am 2. Juli sein 350-jähriges Jubiläum. Werl liegt im Erzbistum Paderborn… und Marx ist gebürtiger Sauerländer. (rv)

Vatikan/Weltall: Videobotschaft an Astronauten

Papst Benedikt XVI. wird am Samstag eine Videobotschaft an Astronauten richten. Das teilte der Vatikan an diesem Donnerstag mit. Um Punkt 13.11 Uhr wird der Papst per Live-Schaltung mit der Besatzung der Internationalen Raumstation Kontakt aufnehmen. Insbesondere werde er die beiden italienischen Astronauten Paolo Nespoli und Roberto Vittori begrüßen. Anlass der päpstlichen Grußbotschaft ist die letzte Mission des Space Shuttle „Endeavour", die am Mittwoch an der Internationalen Raumstation ISS angedockt hatte. Die Schaltung aus dem Vatikan war ursprünglich für den 4. Mai geplant. (rv)

Vatikan: Friedensbotschaft 2012 richtet sich an Jugend

Die Jugend muss lernen, Gerechtigkeit und Frieden zu schaffen. Das ist das Thema der Friedensbotschaft 2012, wie der Vatikan an diesem Donnerstag mitteilte. Damit steht auch der kirchliche Weltfriedenstag am 1. Januar nächsten Jahres unter dem Thema Jugend. Die eigentliche Papstbotschaft zum 45. Weltfriedenstag wird voraussichtlich Mitte Dezember veröffentlicht.

In gewisser Weise reagiert der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden mit dem Motto auf den Arabischen Frühling, der – vor allem in Ägypten – auch eine Jugendbewegung ist. Der Rat meint, dass es gerade in der gegenwärtigen Zeit wichtig sei, auf die Jugend zu hören, so die Vatikan-Note. Die Kirche nehme die Jugend und ihre Anliegen „als Zeichen eines immerwährenden und vielversprechenden Frühlings" ernst. Sie zeige den jungen Leuten, dass Jesus „ein Modell der Liebe ist, das alles neu erscheinen lässt".

Über das neue Friedensmotto des Päpstlichen Friedensrates sprachen wir mit Flaminia Giovanelli. Sie ist Untersekretärin des Rates.

„Was die Jugend betrifft, so scheint mir vor allem die Bildung eine wichtige Rolle zu spielen. Das hat man ja in den vergangenen Wochen bei den Ereignissen in vielen Ländern gesehen, die nicht so weit weg von uns sind. Wir haben in den letzten Tagen aber auch ganz allgemein über die Rolle der Laien in der Kirche gesprochen. Was ihre Stellung in der Kirche betrifft, so ist es in der Tat so, dass sie nicht immer unter den besten Bedingungen eingefügt sind. Unser Päpstlicher Rat bildet da allerdings eine Ausnahme: Bei uns sind die Laien in der Mehrzahl."

Giovanelli hofft, dass in Zukunft der Rahmen der Mitwirkung von Laien in kirchlichen Gremien größer wird. Daneben sei im Rat auch das Thema der Finanzspekulationen angesprochen worden, so Giovanelli.

„Oft ist mit einer Finanzkrise auch eine Hungerkrise verbunden. Denn die Nahrungsmittel werden für viele so teuer, weil andere Menschen mit diesen Rohstoffen spekulieren. Es ist sehr gefährlich, dass dies auch heutzutage noch weiter geht – als ob wir keine Lehren aus den Fehlern der Vergangenheit ziehen könnten! Wir hoffen, dass beim nächsten G20-Gipfeltreffen dieses Problem angegangen und bekämpft wird." (rv)

Kard. Bagnasco: „Vergesst nicht Lampedusa!“

Kardinal Angelo Bagnasco hat zu mehr Engagement für die Flüchtlinge auf Lampedusa geworben. Vor allem Europa solle „eine langfristig angelegte Flüchtlingspolitik" entwickeln, so der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz. Am Mittwoch war er auf der Mittelmeerinsel zu Besuch. Bagnasco betonte, dass Europa die Insel „nicht vergessen" dürfe. An einem Felsen vor der Mittelmeerinsel, an dem Anfang Mai ein Flüchtlingsboot havarierte, senkte Bagnasco einen Blumenkranz ins Meer und gedachte damit aller Flüchtlinge aus Afrika, die auf der gefährlichen Überfahrt nach Italien ums Leben gekommen waren. Mit einem Motorboot fuhr Bagnasco dann zu der wenige Meter vor der Küste gelegenen Stelle, an der in der Nacht auf den 8. Mai ein Flüchtlingsschiff auf Grund gelaufen war. Ein geplanter Besuch im Aufnahmezentrum der Insel, wo sich derzeit zweihundert vorwiegend aus Tunesien stammende Migranten befinden, wurde aus Sicherheitsgründen kurzfristig abgesagt. (rv)

Vatikan/USA: Gegen moderne Sklaverei

Kirche, Gesellschaft und Politik sollten sich zusammentun, um gemeinsam die heutigen Formen der Sklaverei zu bekämpfen. Das fordert der US-Botschafter beim Heiligen Stuhl, Miguel Diaz, im Gespräch mit Radio Vatikan. Die US-Botschaft organisierte am Mittwoch eine Konferenz in Rom zum Thema „Nein zum Menschenhandel". Experten, Politiker, Diplomaten und Kirchenvertreter sprachen darüber, wie man Brücken zwischen den Kulturen und Religionen bauen und Frieden aufbauen kann. Dies geschehe insbesondere durch den Respekt der Menschenrechte, so Botschafter Diaz, übrigens ein studierter Theologe.

„Wir möchten die Religionsgemeinschaften und die anderen Teile der Zivilgesellschaft zu einem Dialog aufrufen. Religionsführer und politische Leiter können gemeinsam viel erreichen, indem sie gemeinsam für dieselben Rechte einstehen. Das Ziel muss lauten: gemeinsam gegen die heutigen Formen der Sklaverei kämpfen."

Denn nur gemeinsames Handeln kann dazu führen, dass die Menschenrechte auch wirklich respektiert werden, betont Botschafter Diaz.

„Unsere Konferenz hat eine neue Ebene des Dialogs zwischen Religion und Politik hervorgebracht. Sicher, in den vergangenen Jahren haben wir enorme Fortschritte bei der Respektierung der Menschenrechte erzielt, doch es gilt nun weiter daran zu arbeiten, dass die Menschenwürde auch weiterhin ein Priorität der Gesellschaften bleibt."

Die Religionsgemeinschaften könnten in der Tat viel für die Verbreitung der Menschenrechte unternehmen. Davon ist Erzbischof Antonio Maria Vegliò überzeugt. Er ist Präsident des päpstlichen Rates für die Migranten und Menschen unterwegs.

„Teil unserer Arbeit als Päpstlicher Rat besteht darin, die öffentliche Meinung auf die Rechte der Benachteiligten hinzuweisen. Dazu zählen vor allem Migranten. Wir haben bereits oft Konferenzen zu diesem Thema organisiert. Dabei kam immer dasselbe Ergebnis heraus: Die Ortskirche bzw. die Heimatkirche steht den Menschen auf der Flucht und denjenigen, die ausgenutzt werden, bei und unterstützt sie mit konkreten Hilfsleistungen. Dazu könnte ich viele Beispiele aus Asien oder Afrika nennen." (rv)

Papst-Appell für die Kirche in China

Benedikt XVI. ruft die Katholiken in aller Welt zum Gebet für ihre Glaubensbrüder in China auf. Bei der Generalaudienz in Rom wandte sich der Papst an diesem Mittwoch mit einem ungewöhnlichen Appell an die Katholiken in China: Er wisse um ihre Leiden und Schwierigkeiten, bitte sie aber, „der Versuchung eines von Petrus unabhängigen Weges" nicht nachzugeben. Bemerkenswert an dem Papst-Appell ist allein schon seine Länge.

„Am nächsten Dienstag, dem 24. Mai, feiert die Kirche Maria als „Hilfe der Christen": Unter diesem Titel wird sie im Wallfahrtsort Sheshan in Shanghai angerufen. Die ganze Kirche vereint sich dann im Gebet mit der Kirche in China. Dort wie anderswo erleidet Christus seine Passion. Aber während die Zahl derer wächst, die ihn als ihren Herrn erkennen, wird Christus von anderen zurückgewiesen, ignoriert oder verfolgt: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? (Apg 9,4). Chinas Kirche braucht das Gebet der Weltkirche vor allem in diesem Moment. Ich lade vor allem alle chinesischen Katholiken um weiteres und stärkeres Gebet zu Maria ein. Aber überhaupt allen Katholiken in der Welt sollte es ein Anliegen sein, für die Kirche in China zu beten: Diese Gläubigen haben ein Recht auf unser Gebet – und sie brauchen es auch!"

Die Apostelgeschichte schildere das inständige Gebet der Urgemeinde in Jerusalem für den inhaftierten Petrus, so der Papst. Und tatsächlich habe daraufhin ein Engel den Petrus aus dem Gefängnis befreit. „Wir tun dasselbe", so Benedikt, „wir beten alle zusammen inständig für diese Kirche und vertrauen darauf, dass wir mit dem Gebet etwas sehr Reelles für sie erreichen können."

„Die chinesischen Katholiken – das haben sie oft gesagt – wollen die Einheit mit der Weltkirche, mit dem obersten Hirten, mit dem Nachfolger des Petrus! Mit dem Gebet können wir für die Kirche in China erwirken, dass sie eine, heilige, katholische Kirche bleibt, treu und beharrlich in der Lehre und der kirchlichen Disziplin. Sie verdient unsere ganze Zuneigung!"

Benedikt XVI. hat vor einigen Jahren ein Apostolisches Schreiben an die Katholiken in China gerichtet, in dem er ausführlich auf ihre Schwierigkeiten eingeht. Den 24. Mai, Fest Unserer Lieben Frau von Sheshan, hat er zum Weltgebetstag für die Kirche in China ausgerufen. Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und China sind in jüngster Zeit immer wieder durch illegale Bischofsweihen belastet worden, die ohne Zustimmung des Papstes vorgenommen wurden. Das Regime hat mehrfach vom Vatikan anerkannte Bischöfe gezwungen, an solchen illegalen Bischofsweihen mitzuwirken.

„Wir wissen, dass unter unseren Mitbrüdern im Bischofsamt einige leiden und bei der Ausübung ihres Amtes unter Druck gesetzt wurden. Ihnen, den Priestern und allen Katholiken, die bei der freien Ausübung ihres Glaubens auf Schwierigkeiten stoßen, drücken wir unsere Nähe aus. Möge unser Gebet ihnen helfen, einen Weg zu finden, damit ihr Glaube lebendig bleibt, ihre Hoffnung stark, ihre Liebe zu allen brennend und ihre Sicht von der Kirche intakt. Wir haben diese Ekklesiologie vom Herrn und den Aposteln geerbt, sie wurde uns treu bis in die heutige Zeit weitergegeben. Mit dem Gebet können wir erwirken, dass ihr Wunsch, in der einen und universellen Kirche zu bleiben, die Versuchung eines von Petrus unabhängigen Weges überwindet."

Das Gebet könne „für sie und uns" die Kraft erwirken, das Evangelium „in aller Offenheit und ohne Hindernis" zu bezeugen, so Benedikt XVI. Er bete zusammen mit allen Katholiken in der Welt, dass Maria die Glaubensbrüder in China „immer mehr Christus gleichmacht".

„Ich bitte Maria, die zu erleuchten, die im Zweifel sind; die Verirrten zurückzurufen, die Trauernden zu trösten und alle zu stärken, die dem Lockruf des Opportunismus zu erliegen drohen. Jungfrau Maria, Hilfe der Christen, Unsere Liebe Frau von Sheshan, bitte für uns!" (rv)

VH: Neues Sidebargadget Vers. 1.7

Benutzer des Vatican-History-Sidebargadget haben nun die Wahlmöglichkeit zwischen Blue- bzw. Black-Design. Die bisherige Version 1.6 in der Farbe Blau wurde durch die Version 1.7 in der Farbe Schwarz erweitert. Beide Versionen sind jedoch technisch gesehen identisch. (vh)

Zum Download: Version 1.7 Black-Design

Ägypten: Hoffnung nach neuen Zusammenstößen

Nach den schweren Zusammenstößen zwischen Kopten und Muslimen in Kairo in der Nacht auf Sonntag hat das Oberhaupt der orthodoxen Kopten die Christen dazu aufgefordert, ihren Sitzstreik im Zentrum der Hauptstadt zu beenden. Papst Shenouda III. sagte, der Protest lade die ohnehin schon gespannte Situation zwischen Kopten und Muslimen noch weiter auf. Er warnte zudem davor, dass die ägyptische Interimsregierung unter Führung der Streitkräfte dabei sei, die Geduld mit den Demonstranten zu verlieren. Zuvor hatte eine wütende Menge in Kairo die christlichen Demonstranten mit Steinen und Brandsätzen angegriffen, zwei Menschen starben. Jetzt nicht weiter Öl ins Feuer zu gießen, ist auch das Anliegen der koptischen Katholiken. (rv)

Vatikan: Papst geißelt Gepflogenheiten der internationalen Finanzmärkte

Der Papst hat die Gepflogenheiten der internationalen Finanzmärkte gegeißelt. Nach einer akuten Krisenphase sei man wieder zu Kreditverträgen übergegangen, die „grenzenlose Spekulation" ermöglichten, sagte der Papst an diesem Montag vor Teilnehmern eines Kongresses über die Sozial-Enzyklika „Mater et magistra", die Papst Johannes XXIII. vor 50 Jahren veröffentlichte. Die Spekulation weite sich auch auf Nahrungsmittel, Wasser und Grundstücke aus, und treibe so ohnehin bereits arme Menschen noch tiefer ins Elend. Auch die steigenden Energiepreise könnten sich nachteilig auf Umwelt und Mensch auswirken, dann nämlich, wenn ausschließlich mit kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen nach alternativen Energieformen gesucht werde. (rv)

Missbrauch – Wie weiter? Ein Kommentar

Es ist noch nicht vorbei. Die Kirche – in den deutschsprachigen Ländern wie auch in Rom – ist nach der Aufdeckung der Missbrauchsfälle und den Debatten des letzten Jahres wieder in den Alltag zurück gekehrt. Denn da ist die Missbrauchsdebatte angekommen: Im Alltag.
Leider gibt es immer noch – oder schon wieder – die Tendenz, mehr als nur das zu tun und ganz zur Tagesordnung überzugehen. Damit das nicht geschieht, müssen die Lektionen gelernt werden. Und dazu dient der heute veröffentlichte Rundbrief der Glaubenskongregation.
Der Kongregation geht es um grundsätzliche Punkte: Zuerst muss den Opfern zugehört und ihnen geholfen werden. Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht, immer noch nicht. Noch immer wird zu viel über die Täter gesprochen. Vor allem die praktischen Punkte sind hier sehr klar: Der Respekt vor den Geschädigten und ihrer Situation wird sehr ernst genommen.
Zweitens geht es um Programme zur Prävention und die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten: Die Erfahrungen der letzten Jahre sollen also auf keinen Fall abgelegt, sie sollen in die Praxis und den Alltag der Ausbildung eingehen.
Drittens möchte ich die Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden nennen. Immer wieder wird behauptet, der Vatikan wolle vermeiden, dass die Strafverfolgungsbehörden sich um Missbrauch in der Kirche kümmern, man wolle das geheim halten und so weiter. Die Glaubenskongregation sagt noch einmal sehr klar, dass sich die einzelnen Ortskirchen nach dem Zivil- und Strafrecht ihrer Länder richten müssen. Daran führt kein Weg vorbei.
Ein letzter Punkt: Es ist ein Rundbrief, der dazu auffordert, Leitlinien zu erstellen. Viele Bischofskonferenzen haben schon Leitlinien, die Kongregation besteht aber darauf, dass diese noch einmal angeschaut und abgeklopft werden. Übersetzt könnte man sagen, dass die Bischofskonferenzen und die Kirchen und die verantwortlichen Mitarbeiter weiter über dieses Thema sprechen sollen. Denn es ist und bleibt ein Thema, das wir nicht einfach hinter uns lassen können, sondern das zu unserem Alltag dazu gehört. (rv)