Polen/Vatikan: Genderideologie in der Kritik

In Krakau findet derzeit eine internationale Tagung zum Thema „Die Familie im heutigen Europa" statt. Auf der u.a. von der COMECE (Kommission der europäischen Bischofskonferenzen) und der Päpstlichen Universität in Krakau organisierten Tagung wird über Schwierigkeiten und Herausforderungen für die Familien in Europa debattiert. In seinem Eröffnungsvortrag diagnostizierte der örtliche Kardinal Stanislaw Dziwisz die sog. Homo-Ehe und die Genderideologie als Hauptproblem. Wir haben mit dem Präsidenten des Päpstlichen Familienrats, Erzbischof Vincenzo Paglia gesprochen. Er betont die trotz aller kulturellen Wandlungen bleibende Sehnsucht nach stabilen familiären Bindungen:

„Ich denke, dass die Debatte an der Front der „Genderideologie" mit Bestimmtheit – auch wissenschaftlich – fortgesetzt werden muss. Denn viele wollen kämpferisch beweisen, dass die Kultur von der Natur des Menschen absehen könne. Aber das ist Unsinn. Schon wenn man auf die Bedürfnisse der Kinder schaut, dann ist doch offensichtlich, dass jeder einen Vater und eine Mutter braucht. Wir traurig ist die Definition „Eltern A" und „Eltern B"! Es ist absolut nicht wahr, was viele behaupten, nämlich dass das Geschlecht gleichgültig ist. Ich denke es ist wichtig, und das gilt auch für Menschen, die nicht glauben, immer und immer wieder darüber nachzudenken, denn wir brauchen da eine tiefgehende Reflexion."

Der polnische Präsident Bronislwa Komorowski hatte in seinem Grußwort auf die Zunahme des Phänomens alleinerziehender Eltern hingewiesen; während der Apostolische Nuntius Celestino Migliore europaweit zum Schutz der Familie aufrief, unabhängig vom politischen und sozialen Kontext. (rv)

Vatikan: Papst geißelt Gepflogenheiten der internationalen Finanzmärkte

Der Papst hat die Gepflogenheiten der internationalen Finanzmärkte gegeißelt. Nach einer akuten Krisenphase sei man wieder zu Kreditverträgen übergegangen, die „grenzenlose Spekulation" ermöglichten, sagte der Papst an diesem Montag vor Teilnehmern eines Kongresses über die Sozial-Enzyklika „Mater et magistra", die Papst Johannes XXIII. vor 50 Jahren veröffentlichte. Die Spekulation weite sich auch auf Nahrungsmittel, Wasser und Grundstücke aus, und treibe so ohnehin bereits arme Menschen noch tiefer ins Elend. Auch die steigenden Energiepreise könnten sich nachteilig auf Umwelt und Mensch auswirken, dann nämlich, wenn ausschließlich mit kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen nach alternativen Energieformen gesucht werde. (rv)

Vatikan: Kritik an Küng

Mitteilung des L`Osservatore Romano vom 19.03.2010:

Die Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano" weist die Kirchenkritik des Theologen Hans Küng als wenig originell und abgeschmackt zurück. Küng falle bei seinen Einwendungen „immer in die gleiche Banalität" zurück. Das sagte der Direktor der Zeitung, Giovanni Maria Vian, in einem Interview der italienischen Tageszeitung „Il Foglio". Der Theologe biete „vorgefertigte Artikel", die eher gängigen Vorurteilen folgten als auf den Grund der Sache gingen, so Vian weiter. Die Äußerungen Küngs verdienten keine Entgegnung, wenn es sich nicht um direkte und ausdrückliche Attacken gegen den Papst handle. Die Angriffe auf Benedikt XVI. und auf den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, schienen eher um eines großen Publikums willen abgefasst, so der Chefredakteur weiter. Die Einlassungen des ehemaligen Kollegen und Freundes aus Universitätszeiten gefielen dem Papst „absolut nicht", sagte Vian weiter. Benedikt XVI. halte sich über die Berichterstattung stets auf dem Laufenden. „Ihm missfällt, wenn die Zeitungen die Wirklichkeit verdrehen", betonte der „Osservatore"-Chefredakteur. (or)