Vatikan besteht Moneyval-Prüfung

Der Vatikan hat die Prüfung von Moneyval bestanden. Das Gutachten des Expertenkomitees des Europarats über die Transparenz der Geldgeschäfte im Vatikan ist in erster Linie eine „moralische Verpflichtung". Das sagte an diesem Mittwoch Kurienbischof Ettore Balestrero bei einer Pressekonferenz im Vatikan. In neun von 16 Kernpunkten erfüllt der Papststaat internationale Anforderungen. Der vatikanische Vizeaußenminister hat vor Journalisten das rund 240 Seiten lange Gutachten erläutert. Der Heilige Stuhl habe die primäre Aufgabe, im Dienst der Universalkirche zu stehen und eine Orientierung für katholische Einrichtungen zu sein, so Balestrero. Deshalb sei die moralische Komponente bei wirtschaftlichen Angelegenheiten besonders wichtig.

„Die vergangenen 19 Monate waren sehr intensiv, aber auch sehr lehrreich. Bevor wir diesen Weg eingeschlagen haben, gab es ja bereits Regelungen. Der Vatikan war schon immer gegen Geldwäsche und gegen die Finanzierung des Terrorismus. Es gab im Übrigen auch viele Richtlinien gegen kriminelle Vorgehensweisen. Ende 2010 wurden dann neue Gesetze verabschiedet, die in diesem Zusammenhang wichtig sind."

Das Moneyval-Gutachten habe aber auch noch weitere Verbesserungsvorschläge gemacht, die der Vatikan derzeit überprüfen werde, so Balestrero.

„Das Gutachten besagt unter anderem, dass ein Interessenskonflikt entstehen könnte, wenn derselbe Mitarbeiter des Finanzinstituts gleichzeitig auch im Aufsichtsrat sitzt, also sowohl in einer zu kontrollierenden Einrichtung als auch in ihrem Kontrollorgan tätig ist. Namentlich geht es um die „Autorität für Finanzinformationen". Wir sind dankbar für diese Kritik und werden das weiter verfolgen."

Der Heilige Stuhl habe nach der Untersuchung von Moneyval am 25. Januar 2012 mehrere Schritte eingeleitet, so Balestrero weiter. Es gebe aber noch sieben Bereiche, die der Heilige Stuhl verbessern wolle.

„Wir haben bereits eine interne Liste verfasst, in der Namen von Terroristen stehen, so wie es der UNO-Sicherheitsrat vorsieht. Durch die Ratifizierung von Protokollen wurde die vatikanische „Autorität für Finanzinformationen" in das internationale Netzwerk aufgenommen. Derzeit prüfen wir den Abschluss weiterer Übereinkünfte zur Bekämpfung von Kriminalität."

Der Vatikan bemüht sich derzeit um eine Aufnahme in die sogenannte „Weiße Liste" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Dieses Verzeichnis umfasst Staaten, deren Finanzgeschäfte internationalen Transparenz-Standards genügen. Das positive Gutachten von Moneyval fördert diesen Schritt. (rv)

Südafrika/Afrikanische Union: Dlamini-Zuma zur Kommissionsvorsitzenden gewählt

Der neue Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union ist – eine Frau. Nkosazana Dlamini-Zuma, Ex-Frau des südafrikanischen Staatspräsidenten Jacob Zuma und seit 1994 unter diversen Staatspräsidenten in Ministerämtern tätig, ist am Sonntag in dieses Schlüsselamt der afrikanischen Staatengemeinschaft gewählt worden und hat dabei den bisherigen Amtsinhaber, den Gambonianer Jean Ping, ausgestochen. Christine Seuss hat mit Karl Wirtz, dem Misereor-Länderreferenten für Südafrika, gesprochen. Er ist davon überzeugt, dass Dlamini bei Konflikten wie im Ostkongo Entscheidendes zur Verhandlungsführung beitragen kann. Die Tatsache, dass eine Frau gewählt wurde, sei aber auch ein sichtbares Zeichen eines gesellschaftlichen Umbruchs auf dem afrikanischen Kontinent: Immer mehr Frauen würden in Schlüsselpositionen gewählt und veränderten so das Gesicht von Politik und Gesellschaft entscheidend.

Welche politischen Weichenstellungen wird man sich von Frau Nkosazana Dlamini-Zuma erwarten können?
„Ich denke, dass Frau Dlamini sehr den Dialog zwischen den verschiedenen Konfliktparteien in Afrika positiv beeinflussen wird. Sie ist eine Person, die aufgrund ihrer langen politischen Erfahrung und ihrer Rolle als Frau Konflikte anders angeht und von daher für die meist männlichen Konfliktparteien eine Herausforderung darstellen wird."
Die Afrikanische Union hat erst jetzt über heiße Konfliktherde wie Südsudan und Ostkongo beraten und auch den Einsatz von Friedenstruppen beschlossen. Kann der Blickwinkel einer Frau dabei helfen, diese Probleme zu lösen?
„Naja, sie wird natürlich keine grundsätzlichen Dinge sofort mitentscheiden oder beeinflussen können, aber ihr Geist und ihre Art wird sicherlich bei den Konfliktlösungen eine wichtige Rolle spielen. Nehmen wir den Konflikt im Osten des Kongo mit der Beteiligung von Ruanda, Uganda und vielen Kriegsparteien im Kongo selbst. Da allein die verschiedenen Akteure an den Tisch zu bringen und ihnen zu helfen, ins Gespräch zu kommen. Ich glaube, da wird sie stark drin sein und das wird sie positiv beeinflussen."
Was bedeutet die Wahl von Frau Nkosazana Dlamini-Zuma als Präsidentin der Kommission der Afrikanischen Union für die Rolle der Frau auf dem afrikanischen Kontinent?
„Meines Erachtens wird da deutlich, dass wir eine neue afrikanische Elite haben, die die Politik und Wirtschaft bestimmt und dass die Frauen dabei eine sehr wichtige Rolle wahrnehmen. Wir sehen, dass hochgebildete, hochqualifizierte Frauen mehr und mehr Einfluss auf die Wirtschaft und insbesondere auf die Politik haben und dass dadurch der Stil in der Politik ein anderer wird – auf der einen Seite verbindlicher, auf der anderen Seite aber auch mit mehr persönlichem Engagement und persönlichem ,Committment’. Ich denke, da wird Frau Dlamini Akzente in der Afrikanischen Union setzen."
Die südafrikanische Bischofskonferenz hat ja bereits im Januar eine Frau als Generalsekretärin gewählt. Hatte dieser Tabubruch einen Einfluss auf die Wahl einer Frau in dieses wichtige Amt?
„Es ist natürlich für unsere Kirche ein absoluter Gewinn, wenn eine qualifizierte Frau wie Schwester Hermenegild Makoro CPS – ich kenne sie persönlich gut – zur Sekretärin der Bischofskonferenz gewählt wurde. Dass sie dies irgendwie auch selbstverständlich macht und somit auch von der südafrikanischen Kirche als Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird. Das, finde ich, ist ein wichtiger emanzipatorischer Prozess, den wir natürlich begrüßen."
Was beinhalten die Aufgaben des Kommissionsvorsitzenden der Afrikanischen Union?
„Die afrikanische Union funktioniert ähnlich wie die Europäische Union. Die zentrale Rolle spielen Kommissare, wovon es elf gibt. 54 Staaten, also alle afrikanischen Staaten außer Marokko, sind in dieser Union zusammengeschlossen. Entscheidend bei der Arbeit von Frau Dlamini wird sein, dass sie direkt die Auswahl und Arbeit der Kommissare beeinflusst, die ähnlich wie Minister fungieren. Sie hat großen Einfluss auf die Personalauswahl und auch auf die Programme, die von den einzelnen Kommissaren wahrgenommen werden im Bereich Wirtschaft, Kultur, Bildung, militärische Konflikte, und was auch immer ansteht. Sie kann also direkt auf den Inhalt und den Stil der Kommissare Einfluss nehmen."
Die neue Vorsitzende der Kommission ist als langjährige Politikerin mit Regierungserfahrung in Südafrika bekannt. Wie schätzen Sie ihre politische Qualifikation dafür ein, die Geschicke der Afrikanischen Union in dieser wichtigen Position mit zu lenken?
„Wenn eine Frau in ihrem Alter, mit 63 Jahren, und als ausgebildete Ärztin seit 1994 unter allen südafrikanischen Präsidenten Ministerpositionen innehatte, dann muss schon etwas an ihr dran sein. Sie ist vom Professionellen her exzellent. Sei es als Gesundheitsministerin, Außenministerin, oder zuletzt jetzt Innenministerin, hat sie ein sehr konstruktives und positives Bild hinterlassen. In Südafrika ist sie hoch geschätzt. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass jeder Präsident bis jetzt sie wieder als Ministerin berufen hat. Allein das spricht schon für sie, außerdem ist sie dafür bekannt, dass sie sehr genau und zielstrebig arbeitet." (rv)

Syrien: Ordensgemeinschaften halten die Stellung

Die Unterstützung der Not leidenden Menschen im umkämpften Damaskus wird zunehmend schwieriger. Das berichtet das Hilfswerk Malteser International. Die Menschen, die nach Damaskus flöhen, berichteten von Angriffen und Massakern in ihren Heimatorten. Derweil reiße der Zustrom von Flüchtlingen insbesondere in die Armenviertel der Hauptstadt nicht ab. Katholische Ordensgemeinschaften in Syrien zeigen derweil Entschlossenheit, trotz der bürgerkriegsähnlichen Zustände die Stellung zu halten. Auch der Franziskanerorden in Syrien hatte in den letzten Wochen angekündigt, im Land zu bleiben. Radio Vatikan erreichte an diesem Dienstag die italienische Ordensfrau Marcella von den Salesianerinnen in Damaskus.

„Es gibt Nachrichten, die uns in Sorge versetzen, in anderen Momenten denken wir, es ist vorbei. Wir hören hier tags und nachts die Bomben, gestern haben wir sogar von unserer Botschaft gehört, wir sollten ausreisen. Vielleicht stimmt das, aber für uns Schwestern gilt das nicht. Jemand hat auch schon gesagt: Bereitet euch auf das Martyrium vor, aber das Zusammenleben hier zwischen der Bevölkerung und uns ist immer wunderbar gewesen."
Schwester Marcella ist anzuhören, dass die Nachrichtenlage auch für die Menschen vor Ort sehr undurchsichtig ist; ganz unterschiedliche Meldungen sorgen in der Bevölkerung für Angst und Schrecken, auch aus anderen Landesteilen. Zur Lage in der Stadt Homs sagte die Schwester:
„Sie sagen, es gibt Schutz, andere sagen: jetzt sind auch die Christen an der Reihe, in einigen Teilen der Stadt Homs sollte man besser die Häuser verlassen und fliehen, aber ich weiß nicht, ob es ihnen wirklich darum geht, die Stadt zu zerstören…"

In Homs harren – ähnlich wie die Ordensschwestern in Damaskus – derweil fünf italienische Trappisten-Schwestern aus. Das berichtete der päpstliche Nuntius in Damaskus, Mario Zenari. In einem Interview mit dem römischen Pressedienst Asianews betonte der Vatikanvertreter, dass die gesamte syrische Bevölkerung unter dem Konflikt leide, nicht nur Christen. Die Anwesenheit von maronitischen, katholischen und orthodoxen Gläubigen in Damaskus und in vielen Dörfern im Land fördere allerdings die Versöhnung zwischen Alawiten und sunnitischen Muslimen, so der Vatikanvertreter. (rv)

Missio: „Das Urteil gegen Mor Gabriel ist nicht rechtsstaatlich“

Der Landbesitz des syrisch-orthodoxen Klosters Mor Gabriel in Südostanatolien ist nach jahrelangem Rechtsstreit nun im Berufungsverfahren gegen das Schatzamt der Türkei den umliegenden Dörfern zugesprochen worden. Das hat der Anwalt des Klosters, Rudi Sümer, an diesem Dienstag bestätigt. Nach westlicher Einschätzung ist das Urteil zumindest zweifelhaft, denn wichtige Dokumente wurden vom Gericht nicht berücksichtigt. Andererseits wäre nun der Weg für eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte frei. Der Türkeiexperte und Leiter der Fachstelle Menschenrechte beim katholischen Hilfswerk „missio" in Aachen, Otmar Oehring, zweifelt gar die Rechtsstaatlichkeit des Urteils an. (rv)

Vatikan/China: Weihbischof Thaddeus Ma Daquin verschwunden

Der Heilige Stuhl ist besorgt über die Lage des neuen Weihbischofs von Shanghai. Thaddeus Ma Daquin wurde am Samstag mit Zustimmung des Vatikan und der chinesischen Behörden zum Weihbischof geweiht. Thaddeus Ma Daquin war am Samstag kurz nach seiner Weihe verschwunden. Nach Informationen örtlicher Katholiken soll er in einem Priesterseminar unter Hausarrest gestellt worden sein. Der Weihbischof befinde sich in einer „nicht normalen" Situation, kommentierte Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Donnerstag. Der Heilige Stuhl habe allerdings keinerlei Kontakt mit Ma; auch gebe es keine Informationen zum Stand der Dinge von Seiten der chinesischen Behörden. Anlass für das angebliche staatliche Eingreifen soll eine Predigt von Ma während des Weihegottesdienstes gewesen sein, in der sich der Geistliche von der regimetreuen „Patriotischen Vereinigung" lossagte. (rv)

Vatikan: Benedikt XVI. schreibt an seinem dritten Jesus-Buch

Das bestätigte Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Donnerstag vor Journalisten. Der Papst rechne damit, das Buch während der Sommerzeit fertigzustellen. Der dritte Band der Reihe ist der Kindheit Jesu gewidmet. Auch werde der Papst während der Sommerpause am postsynodalen Schreiben zum Nahen Osten arbeiten und die Reden für die Libanon-Reise vorbereiten, so der Vatikansprecher weiter. Darüber hinaus werde Benedikt XVI. auch an den Texten zum „Jahr des Glaubens" arbeiten. (rv)

Ex-Kammerdiener bleibt weiterhin in Haft

Der ehemalige Kammerdiener des Papstes, Paolo Gabriele, bleibt noch für weitere Tage in Untersuchungshaft. Das hat Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an diesem Donnerstag vor Journalisten im Vatikan bekanntgegeben. An diesem Donnerstag sind die von der vatikanischen Gesetzgebung festgelegten 50 Tage abgelaufen, die bei einer Untersuchungshaft gelten. Lombardi sagte dazu wörtlich:

„Der Untersuchungsrichter muss noch einige Zeugen vernehmen, und das geschieht in den nächsten Tagen. Zum Abschluss dieser Phase wird dann nochmals Gabriele vernommen. Wir rechnen damit, dass diese Untersuchungsphase in zehn Tagen abgeschlossen wird."

Lombardi sprach auch über den Gesundheitszustand des ehemaligen Kammerdieners:

„Es geht ihm gut. Er fühlt sich auch nicht psychologisch unter Druck gesetzt, wie einige Medien in den letzten Tagen gemutmaßt haben. Sein Anwalt hat mir das bestätigt und gesagt, dass Gabriele viel bete und ruhig sei."

Paolo Gabriele bleibe weiterhin der einzige Verdächtige, so Lombardi. Weitere mögliche Komplizen seien derzeit nicht bekannt. Es seien im Übrigen keine Journalisten verhört worden, wie einige italienische Medien am Mittwoch geschrieben hatten. Was die Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden betrifft, sagte Lombardi:

„Wir haben gegenüber dem italienischen Staat oder italienischen Behörden keine Rechtshilfegesuche gestellt. Das scheint im Augenblick nicht nötig zu sein."

Lombardi bestätigte, dass ein möglicher Prozess gegen Gabriele erst nach dem Sommer beginnen würde. (rv)

Vatikan-Bibliothek: Avantgardistische Digitalisierung

Digitale Handschriften-Archivierung mit Mitteln der internationalen Raumfahrt: das ist Realität an der Apostolischen Vatikanischen Bibliothek, der Büchersammlung der Päpste. Papyri und uralte Evangelientexte treffen da mit einer Technologie aufeinander, die von der US-Raumfahrtbehörde NASA zur Archivierung ihrer Bilder aus dem Weltall entwickelt wurde. Die Vatikan-Bibliothek ist in dieser Hinsicht ein echter Vorreiter: Bisher nutzt keine andere Bibliothek der Welt diese Archivierungstechnik, obwohl Vieles für sie spricht. Luciano Ammenti, Chef-Informatiker der Vatikan-Bibliothek:

„Das Format mit dem Namen Fits ist das einzige, das seit gut 45 Jahren in der Welt der Informatik benutzt wird, und es ist das einzige, das wirkliche Langlebigkeit garantiert. Zudem ist es open source, das heißt, es ist frei zugänglich, gratis und offen für Innovation. Und nicht zuletzt bietet es ein Format von 64 bit, das heißt, die Dateien, die man mit diesem Format gewinnt, können unbegrenzt groß sein."

Das ist deshalb vorteilhaft, weil die Vatikan-Bibliothek ihre kostbaren Handschriften möglichst präzise digitalisieren will, um die gesamte Arbeit nicht irgendwann noch einmal machen zu müssen. 80.000 Handschriften hat die Vaticana, mehr als jede andere Bibliothek auf der Welt. Diese Manuskripte werden jetzt nach und nach gescannt und mit der Fits-Technologie digital abgespeichert. Das von der NASA entwickelte Format findet seit einigen Jahren auch Anwendung in der Medizintechnik, so werden heutzutage etwa Computertomografien mit Fits archiviert. Kulturinstitutionen hingegen sind bisher – eben mit Ausnahme der Vatikan-Bibliothek – noch nicht auf die Idee verfallen, ihre Daten mit Fits zu archivieren. Um ihr Interesse zu wecken und mehr Zusammenarbeit zu ermöglichen, hat die Vaticana nun an der päpstlichen Lateran-Universität ein Symposion abgehalten. Ammenti:

„Unser Ziel war es, quasi ein Steinchen in diesen Teich zu werfen, in die Welt der Konservierung von Kulturgütern. Das ist gerade in Italien mit seinen Kunstschätzen so wichtig, aber auch im Rest Europas. Klarerweise gibt es Vorbehalte gegen diese Technologie, weil das Format aus der Raumfahrt kommt. Dass die Vatikan-Bibliothek sich auf die Seite dieser Technologie gestellt hat, rief Staunen und Interesse hervor. Genau das wollten wir: eine konstruktive Kritik von außerhalb unserer „Insel", um zu verstehen, ob der Weg, den wir eingeschlagen haben, der richtige ist."

Die Vatikan-Bibliothek unter ihrem Präfekten Cesare Pasini hatte den Einsatz von Fits in einer langen Studie getestet. In zehn Jahren sollen die gesamten digitalisierten Handschriften-Bestände der päpstlichen Büchersammlung online zugänglich sein. Und bis dahin, so wünscht man sich an der Vatikan-Bibliothek, möge Fits der Standard für die Konservierung digitaler Daten sein, egal ob es sich um Bilder aus dem Weltall oder aus den Tiefenspeichern einer Bibliothek handelt. (rv)

Vatikan/China: Unerlaubt geweihter Bischof ist exkommuniziert

Im Fall der jüngsten Bischofsweihe in Harbin ohne das Einverständnis des Papstes hat der Heilige Stuhl die Exkommunikation für den neuen Bischof bestätigt. Die vatikanische Missionskongregation hatte den Priester Yue Fusheng „bereits vor einiger Zeit" darüber informiert, dass er „keine Billigung als Bischofskandidat" habe, heißt es in einer Erklärung des Heiligen Stuhles an diesem Dienstag. Er sei „mehrmals" gebeten worden, von einer Weihe Abstand zu nehmen. Laut Kirchenrecht ist ein Bischof, der ohne Auftrag des Papstes – also aus katholischer Sicht illegal – geweiht wird, automatisch exkommuniziert. Die Bischöfe, die an der unerlaubten Weihe in Harbin teilnahmen, müssen dem Vatikan nun ihr Verhalten erklären, heißt es in der Note weiter. Ausdrücklich lobte der Heilige Stuhl das Verhalten jener chinesischen Katholiken, die für ein Nichtzustandekommen der unerlaubten Weihe gebetet und gefastet hatten. Alle Gläubigen in China seien dazu aufgerufen, die Lehre und die Tradition der Kirche, die „auf dem Fels des Petrus und seiner Nachfolger gegründet" ist, zu verteidigen. Ebenfalls positiv äußerte sich die Erklärung aus dem Vatikan über die – vom Papst angeordnete – Ordination des Weihbischofs von Shanghai. Allerdings sei die Teilnahme eines Bischofs, der nicht in Einheit mit dem Heiligen Stuhl steht, an dieser Zeremonie „unangemessen" gewesen und zeige „einen Mangel an Sensibilität" für eine legitime Bischofsweihe. (rv)

Papst trauert um Kardinal Araujo Sales

Anlässlich des Todes des brasilianischen Kardinals Eugenio de Araujo Sales hat Papst Benedikt XVI. in einem Telegramm seine Anteilnahme ausgedrückt. Das Schreiben ist an den Erzbischof von Rio de Janeiro gerichtet, der Heimatdiözese des Verstorbenen. Er starb im Alter von 91 Jahren. Bis 2001 leitete Araujo Sales über 30 Jahre lang die Erzdiözese Rio de Janeiro, die mit mehr als vier Millionen Katholiken eine der größten in Lateinamerika ist. Nach dem Tod von Sales zählt das Kardinalskollegium 208 Mitglieder. Von diesen sind 121 jünger als 80 Jahre und dürften damit an einer Papstwahl teilnehmen. (rv)