Kardinal Braz de Aviz: „Geweihtes Leben in Gefahr

Der Tag des „Geweihten Lebens“ an diesem Freitag ist ein Moment der Besinnung: So beschreibt der im Vatikan zuständige brasilianische Kurienkardinal die diesjährige Feier im Petersdom.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

Weltweit gibt es weniger Priester und Ordensleute. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken und zu jammern, gelte es vielmehr die Gläubigen auf die Schönheit und die Bedeutung des Geweihten Lebens hinzuweisen. Im Gespräch mit Vatican News geht der Präfekt der Kongregation für Institute des geweihten Lebens, Kardinal Joao Braz de Aviz, auf die Feier ein, die an diesem Freitagabend im Petersdom unter der Leitung des Papstes stattfindet. Vatican News überträgt den Gottesdienst ab 17.25 Uhr live und mit deutschem Kommentar.

„Wir befinden uns in einem Moment des Wechsels und einiger Schwierigkeiten, doch wir sehen auch viele Lichter am Ende des Tunnels. Es liegt an uns, dieses Licht zu stärken, der vom Heiligen Geist kommt und durch uns in der Welt wirkt. Wie der Heilige Vater immer wieder betont, müssen wir die Freude des Geweihten Lebens weitertragen.“

“ Es geht auch darum, vor allem junge Menschen auf die Schönheit des Geweihten Lebens hinzuweisen ”

Der Tag des Geweihten Lebens wurde von Johannes Paul II. eingeführt und zum ersten Mal 1997 begangen. Der Welttag soll einer Botschaft des heiligen Papstes zufolge darauf hinweisen, dass viele Männer und Frauen sich für Keuschheit, Armut und Gehorsam entschieden haben, und soll diesen berufenen Menschen die Gelegenheit geben, ihre Vorsätze zu erneuern. Kardinal Braz de Aviz lädt deshalb alle Geweihten ein, den Tag „gebührend zu feiern“.

„Es geht auch darum, vor allem junge Menschen auf die Schönheit des Geweihten Lebens hinzuweisen. Wir wissen, dass es viele Jugendliche gibt, die auf der Suche nach der wahren Freude sind. Wir selber wissen aber, dass die echte Freude nur vom Herrn kommen kann. Möge Gott alle Geweihten segnen; und vor allem müssen wir füreinander beten.“

Die Ordensgemeinschaften verzeichnen seit Jahren einen teils dramatischen Mitgliederschwund durch Überalterung und fehlende Berufungen, besonders in der westlichen Welt. Ordensleute leben in Gemeinschaft und verpflichten sich zu einem Leben nach den drei evangelischen Räten Armut, Keuschheit und Demut. (vatican news)

Vatikan: Neue Ordensgemeinschaften brauchen stets Billigung aus Rom

Kardinal ParolinNeu entstehende Institute geweihten Lebens brauchen in Zukunft auch dann eine Billigung durch den Heiligen Stuhl, wenn sie einzig auf Bistumsebene gegründet werden. Diese Weisung gab am Freitag das vatikanische Staatssekretariat aus. Sie dient nach Erklärung von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin dazu, das Entstehen neuer diözesaner Ordensgemeinschaften ohne hinreichende Prüfung ihrer geistlichen Eigenschaften zu unterbinden. Papst Franziskus habe die Entscheidung nach einer Prüfung der Sachlage durch den Päpstlichen Rat für die Gesetzestexte getroffen. Die Weisung tritt am 1. Juni in Kraft. (rv)

Syrien: Ordensgemeinschaften halten die Stellung

Die Unterstützung der Not leidenden Menschen im umkämpften Damaskus wird zunehmend schwieriger. Das berichtet das Hilfswerk Malteser International. Die Menschen, die nach Damaskus flöhen, berichteten von Angriffen und Massakern in ihren Heimatorten. Derweil reiße der Zustrom von Flüchtlingen insbesondere in die Armenviertel der Hauptstadt nicht ab. Katholische Ordensgemeinschaften in Syrien zeigen derweil Entschlossenheit, trotz der bürgerkriegsähnlichen Zustände die Stellung zu halten. Auch der Franziskanerorden in Syrien hatte in den letzten Wochen angekündigt, im Land zu bleiben. Radio Vatikan erreichte an diesem Dienstag die italienische Ordensfrau Marcella von den Salesianerinnen in Damaskus.

„Es gibt Nachrichten, die uns in Sorge versetzen, in anderen Momenten denken wir, es ist vorbei. Wir hören hier tags und nachts die Bomben, gestern haben wir sogar von unserer Botschaft gehört, wir sollten ausreisen. Vielleicht stimmt das, aber für uns Schwestern gilt das nicht. Jemand hat auch schon gesagt: Bereitet euch auf das Martyrium vor, aber das Zusammenleben hier zwischen der Bevölkerung und uns ist immer wunderbar gewesen."
Schwester Marcella ist anzuhören, dass die Nachrichtenlage auch für die Menschen vor Ort sehr undurchsichtig ist; ganz unterschiedliche Meldungen sorgen in der Bevölkerung für Angst und Schrecken, auch aus anderen Landesteilen. Zur Lage in der Stadt Homs sagte die Schwester:
„Sie sagen, es gibt Schutz, andere sagen: jetzt sind auch die Christen an der Reihe, in einigen Teilen der Stadt Homs sollte man besser die Häuser verlassen und fliehen, aber ich weiß nicht, ob es ihnen wirklich darum geht, die Stadt zu zerstören…"

In Homs harren – ähnlich wie die Ordensschwestern in Damaskus – derweil fünf italienische Trappisten-Schwestern aus. Das berichtete der päpstliche Nuntius in Damaskus, Mario Zenari. In einem Interview mit dem römischen Pressedienst Asianews betonte der Vatikanvertreter, dass die gesamte syrische Bevölkerung unter dem Konflikt leide, nicht nur Christen. Die Anwesenheit von maronitischen, katholischen und orthodoxen Gläubigen in Damaskus und in vielen Dörfern im Land fördere allerdings die Versöhnung zwischen Alawiten und sunnitischen Muslimen, so der Vatikanvertreter. (rv)