Deutschland: Weihbischof Wehrle zurückgetreten

Der Papst hat den Rücktritt des Freiburger Weihbischofs Paul Friedrich Wehrle angenommen. Das gab der vatikanische Pressesaal an diesem Montag bekannt. Seine Bitte um Entpflichtung hatte Weihbischof Wehrle mit Gesundheitsproblemen begründet – zudem wies er auf seine nach mehr als dreißig Amtsjahren nachlassende Belastbarkeit hin. Vor seiner Bischofsweihe war Wehrle zuerst Zeitsoldat, nach seiner Priesterweihe erst als Dozent und dann als Professor für Pastoraltheologie in Eichstätt. Wehrle werde künftig als Subsidiar in der Seelsorgeeinheit Radolfzell und im Rahmen der Möglichkeiten auch in bischöflichen Diensten in der Erzdiözese tätig sein, so das Erzbistum Freiburg in einer Pressemeldung. Am 16. September 2012 wird Wehrle feierlich verabschiedet werden. Erzbischof Robert Zollitsch werde nun die nötigen Schritte für eine Nachbesetzung des Weihbischofs einleiten. (rv)

Papst: „In einem Jahr ist Weltjugendtag!“

Auch an ein freudiges Ereignis erinnerte der Papst beim Angelusgebet in Castelgandolfo: Genau in einem Jahr, im Juli 2013, findet in Brasilien der 28. Weltjugendtag statt. Der Papst ist offenbar fest entschlossen zu kommen:

„Es handelt sich um eine kostbare Gelegenheit für viele Jugendlichen, die Freude und die Schönheit der Zugehörigkeit zur Kirche zu erleben und den Glauben zu leben. Ich schaue mit Hoffnung auf dieses Ereignis und ich möchte die Organisatoren ermutigen und ihnen danken, besonders dem Erzbistum Rio de Janeiro, das sorgfältig das Kommen der Jugendlichen vorbereitet, die aus der ganzen Welt kommen werden, um an dieser wichtigen kirchlichen Begegnung teilzunehmen.

Am Wochenende hatten 30.000 Jugendliche in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro den Countdown für den Weltjugendtag im Juli 2013 eingeleitet. Unter dem Motto „Bereitet den Weg" eine Auftaktveranstaltung statt, die als Testlauf für den Weltjugendtag
dienen sollte. Wie Onlinedienste melden, nahmen an der dreitägigen Veranstaltung im Zentrum der Millionenstadt jeweils 12.000 Jugendliche teil. Etwa 5.000 Helfer waren im Einsatz; in einem Jahr sollen es 65.000 sein. Nach Angaben der Organisatoren haben sich bereits 30.000 Freiwillige gemeldet. Das Motto des nächsten Weltjugendtags lautet „Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern (Mt 28,19). Er findet vom 23. Juli bis 28. Juli 2013 statt. Auch aus den deutschsprachigen Ländern werden zahlreiche WJT-Pilger erwartet. (rv)

USA: Erzbistum Philadelphia kommt nicht zur Ruhe

Die Erzdiözese Philadelphia kommt im Skandal um sexuell missbrauchte Jugendliche nicht zur Ruhe. Ein 56-jähriger Priester wird jetzt wegen eines Übergriffs auf einen Ministranten im Jahr 1997 angeklagt. Ein weiteres Verfahren gegen einen anderen Priester will die Staatsanwaltschaft wieder aufnehmen. Sie geht insgesamt davon aus, dass es noch weitere Opfer sexueller Gewalt in der Erzdiözese Philadelphia gibt. Die laufenden Strafverfahren könnten noch mehr Betroffene ermutigen, sich bei den Behörden zu melden, erklärte der Generalstaatsanwalt. Einige Tage zuvor ist erstmals ein hochrangiger Geistlicher zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden, weil einer den sexuellen Missbrauch von Kindern durch einen Priester gedeckt hatte. (rv)

Vatikan: Bisher keine Reaktion der Piusbruderschaft

Selbst wenn es bereits eine Antwort der Piusbruderschaft St. Pius X. geben würde: Die vatikanische Kommission „Ecclesia Dei" hat im Augenblick Ferien. Daran erinnert Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitag auf Anfragen von Journalisten. Der Heilige Stuhl hatte am 13. Juni ein definitives Angebot an die Lefebvrianer eingereicht, das die gemeinsamen Verhandlungen abschließen sollte. Die Abteilung „Ecclesia Dei" der Glaubenskongregation, die sich um den Dialog mit den Traditionalisten um Bischof Bernard Fellay kümmert, hatte bisher jedoch vergeblich auf Reaktionen gewartet. Der Vatikan fordert von den Piusbrüdern, einer „Lehrmäßigen Präambel" zuzustimmen, die die Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils beinhaltet. (rv)

Ein Kardinal im Land der Animisten

Der neue Präfekt der Missions-Kongregation ist von seiner zweiten Afrikareise in diesem Monat wieder nach Rom zurückgekehrt. Eine Woche hat Kardinal Fernando Filoni in der Zentralafrikanischen Republik verbracht. Hauptgrund der Tour: die Weihe von vier Bischöfen, die der Papst im Mai für die Zentralafrikanische Republik ernannt hat.

„Die Kirche im Land hat in der Zeit, in der ihr noch die vier Bischöfe fehlten, eine schwierige Phase durchgemacht. Darum war die Weihe der Bischöfe ein stark erwarteter Moment: Viele Gläubige kamen dazu, sämtliche Priester und auch der Staatschef, der Premierminister und andere hohe Verantwortliche."

Der Staatschef ist François Bozizé, ein früherer Generalstabschef, der vor knapp zehn Jahren durch einen Putsch in Bangui an die Macht kam. Seitdem hat er zwei Präsidentenwahlen gewonnen, zuletzt vor einem Jahr, mit fast 65 Prozent der Stimmen.

„Der Staatschef hat mir wiederholt gedankt für die großartige Arbeit, die unsere Missionare, Priester, Ordensleute leisten. Ihm ging es vor allem um das Thema Schulen – das liegt daran, dass fünfzig Prozent der Schulen in der Zentralafrikanischen Republik von den Pfarreien gehalten werden, vor allem Grund- und Mittelschulen. Und dann war ihm der Gesundheitssektor ein Anliegen: Er weiß, was vor allem unsere kleinen Gesundheitsstationen für die arme Bevölkerung leisten, und er hofft natürlich, dass die Kirche sich da noch stärker engagiert."

Die katholische Kirche, zu der etwa ein Viertel der Bevölkerung gehört, ist sehr angesehen in der Zentralafrikanischen Republik: auch weil es in den vierziger und fünfziger Jahren ein katholischer Priester war, der den Kampf gegen die französischen Kolonialherren aufnahm und der erster politischer Führer des Landes nach seiner Unabhängigkeit wurde. Die Zentralafrikanische Republik, die genau in der Mitte des afrikanischen Kontinents liegt, gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Welt: null Industrie, fast fünfzig Prozent Analphabeten, eine Lebenserwartung von nur 45 Jahren.

„Die kirchliche Caritas-Arbeit ist dort im Moment extrem wichtig und nötig, denn es gibt viel Armut. Dazu kommt das Elend durch Aids und tropische Krankheiten. Viele Kinder leben auf der Straße, Eheleute und Familien schaffen es nicht, das Lebensnotwendigste für ihre Kinder aufzubringen. Ich habe ein paar Kinderheime gesehen, die wirklich kleine Oasen sind und wo man diesen Kindern die Möglichkeit bietet, wie in einer Familie zu leben. Solche Einrichtungen, die oft von unbekannten, anonymen Spendern möglich gemacht werden, bleiben absolut notwendig: Ohne sie hätten solche Kinder keine Chance aufs Überleben."

Die Christen stellen in der Zentralafrikanischen Republik nur dreißig, die Muslime gar nur fünfzehn Prozent; die Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zu Naturreligionen. Aber die katholische Kirche im Land wächst. Das verläuft allerdings nicht immer reibungslos; „Baptisten" und „Zeugen Jehovas" machen den Missionaren Konkurrenz, und immer wieder mal entführen Rebellen Priester oder Ordensleute, im Juni letzten Jahres traf es den Bischof von Bambari, als er auf Firmungsreise war. Kardinal Filoni:

„Ich habe den Leuten dort gesagt: Als das Konzil vor fünfzig Jahren begann, da wurde die afrikanische Kirche fast nur von Missionaren vertreten, die in Afrika arbeiteten, aber ursprünglich aus dem Westen stammten. Heute würde ich schätzen, dass vielleicht neunzig Prozent der Bischöfe und Priester Einheimische sind. Die afrikanische Kirche hat sich also im letzten halben Jahrhundert deutlich von innen verändert. Ich sehe, wie sie alle ihre Ressourcen in die religiöse und geistliche Bildung stecken, aber gleichzeitig ins Schul- und Gesundheitswesen und in die Caritas. Das kommt nicht nur der Kirche selbst, sondern der ganzen Gesellschaft zugute." (rv)

Syrien: Mehr Hilfe für Flüchtlinge

Nichtregierungsorganisationen fordern mehr Hilfen für die Versorgung syrischer Flüchtlinge. Der deutsche UNHCR-Sprecher Stefan Telöken kritisierte am Donnerstag im Südwestrundfunk (SWR), von benötigten fast 200 Millionen US-Dollar sei bislang nur etwa ein Viertel bereitgestellt worden. Geld werde vor allem in Jordanien benötigt, wo mehr Flüchtlinge einträfen als Unterkünfte bereit stünden. Im Libanon, wo an einem Grenzübergang in zwei Tagen rund 18.000 Menschen gezählt worden seien, gebe es eine widersprüchliche Entwicklung; von dort kehrten Syrer auch wieder in ihre Heimat zurück, berichtete Telöken. Aus der Türkei kämen Berichte, nach denen derzeit eher weniger Menschen aus dem Nachbarland eintreffen. Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen" erklärte, ihre Teams seien auf weitere Flüchtlingsströme vorbereitet. Die Organisation betonte, sie sei darüber beunruhigt, dass ein Teil der Flüchtlinge vollkommen auf die im Libanon vorhandene Hilfe angewiesen ist.

Zu einer raschen und vor allem friedlichen Lösungsfindung ruft der melkitisch-katholische Erzbischof von Aleppo, Jean-Clément Jeanbart, auf. Er traf am Donnerstag in seinem Bistumssitz die anderen katholische Bischöfe des Landes. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Bischof Jeanbart:

„Was wir dem Westen und vor allem den Christen bitten, ist eine konkrete Unterstützung. Dies kann nur dann geschehen, wenn genügend Druck auf die Regierenden ausgeübt wird, damit endlich Dialog und Kompromisse eingegangen werden. Um es noch konkreter zu sagen, alle Christen sollten die Friedensmission von Kofi Annan unterstützen und jegliche Gewalt verurteilten."

Einen ähnlichen Appell richteten ebenfalls am Donnerstag Führer der syrischen Opposition, die derzeit in Rom bei der Basisgemeinschaft Sant´Egidio zu Besuch sind. Solche Gesprächsinitiativen seien zu begrüßen, so der Erzbischof von Aleppo.

„Ich denke, dass die EU, die Nato sowie alle arabischen Länder gemeinsam Etwas erreichen würden, wenn sie sich zusammenschließen würden. Viele kritisieren die Haltung Russlands, aber dieses Land beweist nur, dass man durchaus Druck auf das Regime ausüben kann, wenn man das wirklich will. Wichtig ist aber eines: Alle Parteien müssen der Gewalt ein für allemal abschwören."

Auch die EU rief die internationale Gemeinschaft zu mehr humanitärer Unterstützung für Syrien auf. Die zuständige EU-Kommissarin Kristalina Georgieva kritisierte wie Telöken den zu geringen Prozentsatz der zur Verfügung gestellten Mittel. Von den Folgen der andauernden Gewalt in Syrien seien bis zu 2,5 Millionen Menschen betroffen; es gebe mindestens 500.000 Vertriebene. (rv)

Vatikan: Zwei Seelsorger als Berater in den Vatikansichen Museen

Zwei Priester werden ab August den Besuchern der Vatikanischen Museen als Seelsorger zur Verfügung stehen. Das teilte der Generalsekretär der Verwaltung des Vatikanstaates, Bischof Giuseppe Sciacca, dem „Osservatore Romano" am Donnerstag mit. Die beiden Priester können als Ratgeber angefragt werden, so Bischof Sciacca. Die Frage nach dem Sinn des Lebens stelle sich angesichts der großen Kunstschätze in besonderer Weise, begründete der Generalsekretär der vatikanischen Verwaltung die Initiative. Das gelte für alle Besucher unabhängig von ihrer religiösen Überzeugung. Mit rund 5,1 Millionen Besuchern im Jahr 2011 gehören die Vatikanischen Museen zu den meistbesuchten Kunstsammlungen der Welt. (rv)

USA: Kardinal Stafford feiert 80. Geburtstag

James Francis Kardinal Stafford feiert heute seinen 80. Geburtstag. Stafford wurde 1998 durch Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsstand erhoben und war bis 2009 Großpönitentiar in der Römischen Kurie. Mit seinem heutigen Geburtstag verliert er sein aktives Wahlrecht in einem künftigen Konklave. Das gesamte Kardinalskollegium umfasst derzeit 208 Purpurträger und von ihnen haben 120 Kardinäle ein aktives Wahlrecht bei der nächsten Papstwahl. (vh)

Vatikan: Neuer Sekretär der Missionskongregation

Papst Benedikt hat einen neuen Untersekretär für die Missionskongregation ernannt. Es handelt sich um den polnischen Pallottinerpater Tadeusz Wojda, der bisher Büroleiter in der Kongregation war. Er folgt dem Italiener Massimo Cenci, der vergangenen Mai im Alter von 68 Jahren unerwartet verstarb. Der Untersekretär steht nach dem Präfekten und dem Sekretär an dritter Stelle in der Hierarchie eines vatikanischen Ministeriums. Die Missionskongregation ist für die Kirchen in den ehemaligen Missionsgebieten in Afrika und einem großen Teil Asiens zuständig und bereitet u.a. die Bischofsernennungen in diesen Gebieten vor. (rv)

Vatikan: Kammerdiener bittet um Vergebung

Der frühere päpstliche Kammerdiener Paolo Gabriele hat Benedikt XVI. nach Informationen der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera" um Vergebung gebeten. Gabriele versichere in einem persönlichen Brief auch, dass er keine Komplizen gehabt habe, berichtet die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf dessen Anwalt. Der Brief sei der Kardinalskommission übergeben worden, die mit Ermittlungen in der Affäre „Vatileaks" beauftragt ist. Gabriele, der seit einigen Tagen aus der Vatikan-Haft in Hausarrest entlassen wurde, soll vertrauliche Schreiben aus den Privaträumen des Papstes gestohlen und weitergegeben haben. Der Anwalt sagte der Zeitung, sein Mandant habe persönlich entschieden, den Brief an den Papst zu schreiben. Mit dem Erhebungsverfahren gegen ihn habe dieser Entschluss nichts zu tun. Zugleich betonte Fusco, der Vatikan habe Gabriele nie beschuldigt, planvoll gemeinsam mit anderen Vertrauten des Papstes gehandelt zu haben. (rv)