Kardinal Filoni: Kirchliche Universitäten als „Labore“ missionarischen Aufbruchs

 

VATIKANSTADT – Katholische Hochschulen spielen eine wichtige Rolle für die Verkündung des Glaubens in einer von der Globalisierung betroffenen Welt: Daran hat der Kardinal Fernando Filoni erinnert. Der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und Großkanzler der Päpstlichen Universität Urbaniana sprach anlässlich des Patroziniums der Universität am 10. April in Rom.

Wie die „Agenzia Fides“ berichtet, sprach Kardinal Filoni in seinem Vortrag zum Thema „Evangelisierung und Hochschulbildung. Aktualität der Gründungsintuition der Kongregation für die Evangelisierung der Völker“, über den gegenwärtigen Zustand der Kirche und der Welt an.

„Trotz der angekündigten Programme und der auf den Weg gebrachten Initiativen wächst in der Kirche das Bewusstsein für die großen Risiken von Pessimismus, Resignation und sogar Verzicht auf die Weitergabe des Evangeliums an die Völker, deren Kulturen und Traditionen wiederum unter der Last eines expansiven und allgegenwärtigen Wandels zu leiden scheinen, der sowohl durch neue Technologien als auch durch neue und komplexe wirtschaftliche und finanzielle Prozesse hervorgerufen wird.“

In der Welt herrsche heute eine Globalisierung der „menschlichen Dinge“. Die Widersprüche, die die heutige Welt kennzeichnen, erforderten deshalb eine sorgfältige Unterscheidung und die Konzentration auf praktikable Lösungen.

„Es gehört zu dieser Aufgabe“, so der Kardinal weiter „dass wir versuchen zu verstehen wie und warum Evangelisierung und Hochschulstudium sich gegenseitig befruchten können“.

Kardinal Filoni erinnert in diesem Zusammenhang an das Schreiben Ratio fundamentalis istitutionis sacerdotalis vom 8. Dezember 2016 von Papst Franziskus:

„Papst Franziskus ist entschlossen, das etablierte System der Priesterausbildung in den missionarischen Wandel einer Kirche im Aufbruch einzubeziehen … Konkret werden die kirchlichen Universitäten dazu aufgefordert, sich als ‚Labore‘ für den missionarischen Aufbruch der Kirche zu organisieren“.

Angesichts einer zerrissenen und verwirrten Welt sei es dringend notwendig, „angemessene Wege zu finden, um die missionarische Dynamik unter den Christusgläubigen neu zu beleben“.

Wie „Fides“ weiter berichtet, betonte Kardinal Filoni, dass die Zahl der Jugendlichen weltweit nie so hoch gewesen sei wie heute. Ihnen komme eine besondere Rolle in der Verbreitung des Glaubens zu.

Kardinal Filoni erinnert in diesem Zusammenhang auch daran, dass „die Verbindung zwischen Evangelisierung und Hochschulausbildung ausschlaggebend für die Entstehung der Kongregation de Propaganda Fide war“, die heute als Kongregation für die Evangelisierung der Völker bezeichnet wird. (CNA Deutsch)

Kardinal: „Japaner haben Angst vor nordkoreanischen Raketen“

Die Japaner haben vor einem nordkoreanischen Raketen-Angriff Angst – und dies vor allem, weil es sich dabei um atomare Sprengköpfe handeln könnten. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der für die Evangelisierung zuständige Kurienkardinal Fernando Filoni. Er war eine Woche lang auf japanischem Boden unterwegs, um dort die Katholiken zu besuchen. Unter den über 127 Millionen Einwohnern dort gibt es „nur“ 550.000 Katholiken. Eine Minderheit, die aber mit der Mehrheit mitfühlt, wenn es um die Angst vor dem Angriff aus Pjöngjang geht, so Filoni.

„Die Katholiken müssen sich mit vielen Schwierigkeiten auseinandersetzen“, so Kardinal Filoni. „Das Potential des Katholizismus ist aber in Japan vorhanden, auch wenn wir immer noch als ,ausländische Religion´ wahrgenommen werden“, erläutert der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung. Da das Land die bisher einzige Nation ist, über der gleich zwei Atombomben abgeworfen wurden, die etliche Tausende von Toten verursachte, sei die Befürchtung, auch Kim Jong-Un würde einen derartigen Befehl geben, sehr präsent.

„Was Nordkorea betrifft, so ist es wichtig, dass das Problem mit den Atomwaffen zuerst mit dem Dialog angegangen wird“, sagt gegenüber Radio Vatikan der ehemalige Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi. „Jetzt neue Mauern aufzubauen und weitere Hindernisse für mögliche Dialoge zu schaffen, scheint mir alles andere als weise zu sein.“

Das Land gehöre zu den ärmsten der Welt und dies sei auch der Schlüssel zur Problemlösung, so der ehemalige Vatikanmann in Genf: „Wir müssen aber das Problem, eine Antwort für den Fall Nordkoreas und ähnlicher Fälle zu finden, in einen größeren Zusammenhang setzen: die Sicherheit, der Wohlstand und der Frieden werden nicht so sehr durch die Drohung der gegenseitigen Zerstörung garantiert, als durch eine Solidarität, die auf die Bedürfnisse der ärmeren und kleineren Staaten antwortet, die versuchen, ihre Existenz auch durch nicht akzeptable Positionen wie die Entwicklung von Atomwaffen zu stärken“, fasst Tomasi zusammen. (rv)

Kurienkardinal in Afrika

Kardinal FiloniKardinal Fernando Filoni hat seinen Besuch in Malawi und Sambia beendet. In Lusaka feierte der Präfekt der vatikanischen Missionskongregation am Donnerstag einen Abschlussgottesdienst mit den „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Filoni hatte in Malawi im Auftrag des Papstes die Kathedrale des Bistums Karonga geweiht; in Sambia nahm er an den 125-Jahrfeiern der Evangelisierung des Landes teil. (rv)

Die Woche im Vatikan: Imam, Fronleichnam, Katholikentag

Kardinal FiloniMit einem Paukenschlag startet der Vatikan in diese Woche: Die Audienz des Papstes für den Groß-Imam der al-Azhar-Universität von Kairo könnte den Dialog zwischen Katholiken und Muslimen wieder neu anstoßen. An diesem Montagmittag trifft Franziskus den Scheich Ahmad Muhammad al-Tayyib, der die renommierteste Einrichtung des sunnitischen Islam leitet. Etwas weniger hochrangig ist im Vergleich dazu das Treffen des Papstes mit dem römischen Präfekten Paolo Tronca: Der „Commissario Straordinario“ hatte Roms Geschicke in den letzten Monaten geleitet und scheidet nach den Bürgermeisterwahlen in ein paar Tagen aus dem Amt.

Für den Vatikan ist dieser Montag auch der erste Jahrestag der Seligsprechung von Erzbischof Oscar Arnulfo Romero (San Salvador). Der Präfekt der Missionskongregation, Kardinal Fernando Filoni, setzt seine Reise durch Kolumbien fort. In Istanbul beginnt der erste Weltgipfel für humanitäre Hilfe, in den Papst Franziskus große Erwartungen setzt und an dem auch eine Vatikan-Delegation teilnimmt.

Der Dienstag ist katholischer Weltgebetstag für die Katholiken in China. Im Vatikan wird das Ethnologische Museum (es ist Teil der Vatikanischen Museen) wiedereröffnet und zudem das Motto des nächsten großen Welttreffens der Familien bekanntgegeben, das die irische Hauptstadt Dublin 2018 ausrichten wird. Außerdem geht vor einem Vatikan-Gericht das Verfahren zu Geheimnisverrat, genannt „Vatileaks II“, weiter. In Griechenland treffen sich die orthodoxen Bischöfe des Landes, um über die Themen des für Juni auf Kreta geplanten Panorthodoxen Konzils zu beraten.

Am Mittwoch hält der Papst seine übliche Generalaudienz auf dem Petersplatz, und in Leipzig startet – u.a. mit einer Videobotschaft von Franziskus – der 100. Deutsche Katholikentag. Am Donnerstag wird das Hochfest Fronleichnam gefeiert; der Papst wird um 19 Uhr die Messe vor der Lateranbasilika feiern, danach zieht eine Prozession mit dem Allerheiligsten zur nahegelegenen Basilika Santa Maria Maggiore.

Für den Freitag stehen zwei Termine auf dem Papstprogramm, die erst noch einer offiziellen Bestätigung harren: Audienz für den Präsidenten von Costa Rica, Luis Guillermo Solis, und Treffen mit dem Generalkapitel der „Kongregation von Don Orione“. Außerdem starten im Vatikan die Heilig-Jahr-Feiern der Diakone. In Japan wird US-Präsident Obama als bisher höchstrangiger amerikanischer Politiker Hiroshima besuchen.

Für den Samstag ist eine Audienz von Papst Franziskus mit dem Präsidenten von Singapur, Tony Tan, geplant; auch hier allerdings steht die offizielle Bestätigung noch aus. Am Vatikan-Bahnhof wird der Papst erneut einen Kinderzug („Treno dei Bambini“) in Empfang nehmen, der Päpstliche Kulturrat hat auch diesmal benachteiligte Kinder ausgewählt, die per Zug in die Vatikanischen Gärten gebracht werden. Ebenfalls in diesen Gärten begeht der emeritierte Papst Benedikt XVI. am Samstag den 39. Jahrestag seiner Bischofsweihe: Am 28. Mai 1977 war er in der Liebfrauenkirche zum Erzbischof von München und Freising geweiht worden. Auch das armenische Programm von Radio Vatikan feiert am Samstag: Es wird 50.

Am Sonntag wird auf dem Petersplatz eine große Messe im Rahmen der Heilig-Jahr-Feiern der Diakone zelebriert; um 12 Uhr betet der Papst von einem Fenster des Apostolischen Palastes aus den Angelus. Im Apostolischen Palast von Castel Gandolfo beginnt am Sonntag eine Sommerschule in Astrophysik; Thema ist diesmal „Wasser im Sonnensystem und darüber hinaus“. (rv)

Kurienkardinal reist doch nicht nach Nepal

Kardinal FiloniKurienkardinal Fernando Filoni muss seine Reise nach Nepal absagen. Das teilte der Vatikan an diesem Dienstag mit. Der Präfekt der Missionskongregation hatte das südostasiatische Land eigentlich besuchen sollen, um seine Solidarität mit den Opfern der Erdbeben vom April zu zeigen. Grund für die Absage sind Sicherheitsbedenken. Nepal wird derzeit von heftigen, landesweiten Protesten gegen die Regierung geprägt. Dabei geht es nicht um die Aufbauhilfen nach den Erdbeben, sondern um die neue Verfassung, die die Mächtigen in Katmandu durchsetzen wollen. Filoni will seine Reise nicht für politische Zwecke missbraucht sehen und zu einem späteren Termin nach Nepal fliegen. Der Besuch in Nepal wäre Filonis dritte Etappe seiner Asienreise gewesen, die ihn bisher nach Bangladesch und Indien geführt hat. (rv)

Wochenvorschau: Nicht nur Kuba

KardinalsratDie Reise nach Kuba ist der wichtigste Punkt im Programm von Papst Franziskus für diese Woche. Am Samstag bricht er gegen 10.15 Uhr von Rom nach Havanna auf, wo er am Samstagnachmittag und Sonntag zahlreiche Termine wahrnimmt, darunter die Messe auf dem „Platz der Revolution“. Am Dienstag der nächsten Woche wird der lateinamerikanische Papst dann von Kuba aus in die USA weiterreisen, um dort am Welttreffen der Familien in Philadelphia teilzunehmen und in New York vor den Vereinten Nationen zu sprechen. Das genaue Programm der Papstreise will Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Dienstag in Rom vor der Presse erläutern.

Der Start in die Woche verläuft für Franziskus hingegen in einiger Zurückgezogenheit: Ab Montagmorgen berät er sich, bis Mittwoch, mit seinen Kardinalsberatern. Es ist die bislang elfte Sitzung der „K-9“. Nur am Mittwoch wird der Papst bei den Gesprächen nicht dabeisein, weil er auf dem Petersplatz seine Generalaudienz hält und EU-Umweltminister empfängt.

Am Dienstag nimmt im Vatikan ein Welttreffen von jungen „gottgeweihten Personen“, also in der Regel Ordensleuten oder Mitgliedern geistlicher Bewegungen, seinen Anfang. Es kommt auf Initiative der vatikanischen Ordenskongregation zustande und gehört zum derzeit laufenden „Jahr des gottgeweihten Lebens“. Um 20.30 Uhr feiern die Teilnehmer aus vielen Teilen der Welt eine Gebetsvigil auf dem Petersplatz; am Donnerstag plant der Papst eine Begegnung mit ihnen, doch der Termin ist noch nicht bestätigt. Dasselbe gilt übrigens für eine mögliche Papstaudienz für Luxemburgs Ministerpräsidenten Xavier Bettel, die ebenfalls für Donnerstag angesetzt ist.

Der Präfekt der vatikanischen Missionkongregation, Kardinal Filoni, hält sich ab Dienstag für fünf Tage in Nepal auf; er will die Solidarität des Vatikans mit den Opfern des Erdbebens vom April ausdrücken. Kirchliche Hilfswerke für Syrien und den Irak treffen sich am Donnerstag im Vatikan, um ihre Arbeit zu koordinieren. Ein ökumenisch interessanter Auftritt soll am Freitag im deutschen Priesterkolleg am Vatikan stattfinden: Der Außenbeauftragte der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion, wird dort abends im Beisein von Kardinal Müller, dem Präfekten der Glaubenskongregation, ein Buch des Moskauer Patriarchen Kyrill vorstellen. (rv)

Kardinal Filoni: Irak braucht eine neue Logik des Zusammenlebens

Kardinal FiloniEine gute Lösung für die Menschen im Irak und damit auch für die Christen ist kaum mit europäischen Vorstellungen von Staaten und Grenzen zu lösen, diese Logik führe nur zu Machtfragen, nicht aber zu gegenseitigem Respekt. Das sagt Kardinal Fernando Filoni, so etwas wie die Autorität im Vatikan zu Fragen der Christen im Nahen Osten. Zwei Mal war er im Auftrag von Papst Franziskus zu Besuch bei den Christen im Irak, während des zweiten Golfkrieges 2003 war er als Nuntius im Land gewesen und hatte als einziger westlicher Diplomat dort ausgeharrt. Jetzt hat der Präfekt der Missionskongregation ein Buch über die Christen im Irak vorgelegt. „Es ist klar, dass wir uns bei einer modernen Vorstellung von Staat fragen müssen, welche Zukunft der Irak haben kann, der so, wie wir ihn kennen, ja erst 1920 entstanden ist“, erklärt Kardinal Filoni im Interview mit Radio Vatikan. „Nach dem letzten Golfkrieg hat sich der Irak politisch gewandelt, aber die religiösen und politischen Identitäten sind geblieben.“

Ein Ergebnis sei der gegenwärtige Krieg, unter dem vor allem die Minderheiten, darunter die Christen, leiden. „Der Papst hat eine große Rolle gespielt, und alle dort erkennen an, dass er die weltweite Aufmerksamkeit auf diesen Bürgerkrieg und so auf das Schicksal der Christen, die dort vertrieben werden, fokussiert hat.“ Christen, Jesiden und andere Minderheiten seien die Opfer der Vertreibungen, davon habe er sich mehrfach selber überzeugen können, erklärte Filoni.

„Viele Muslime erkennen das Geburtsrecht der Christen an, hier zu sein“

„Die Christen sind integraler Teil der Geschichte des Nahen Ostens und besonders der Geschichte des Iraks. Mir hat man oft gesagt ‚Ihr Christen habt das Geburtsrecht hier, wir sind nachher gekommen, sowohl als Muslime als auch als Menschen, die nachher zugereist sind’. Der Irak war immer ein Durchzugsgebiet, in dem viele Menschen dann blieben. Viele Muslime erkennen an, dass die Christen das Geburtsrecht haben, hier zu bleiben.“

Eine entscheidende Phase der irakischen Geschichte ortet Kardinal Filoni in der Zwischenkriegszeit, als Europa – glücklos – seine Vorstellungen zu Staat und Grenzen nach Nahost exportierte. Durch die europäischen Mächte nach dem Ersten Weltkrieg habe sich im Nahen Osten Druck aufgebaut, erklärt Filoni. Länder wie Syrien, der Irak, der Libanon oder Saudi Arabien seien von Europa aus erst gebildet worden. „Es sind keine Orte mit einer langen Tradition von einheitlichen Staaten. Viele Ethnien und Religionen lebten dort zusammen. Und der Druck entstand dann mit der im Westen ausgedachten Staatenbildung, denn die entsprach nicht den örtlichen Bedürfnissen. Das ist nie überwunden worden.“ Kämpfe um Macht und die gegenseitigen Ansprüche und Forderungen prägten die politische Landschaft, so fühlten sich etwa die Kurden verraten, weil sie keinen eigenen Staat bekommen hätten.

Irak braucht eine neue „Logik des Zusammenlebens“

Die Christen hätten immer mitten in alldem gelebt, sie hätten aber niemals im Irak Gebietsansprüche erhoben, betont Filoni. Ihre Wünsche seien immer gewesen, dort nach ihren Traditionen leben zu können, wo sie waren. Aber das seien keine politischen oder administrativen Forderungen gewesen. „Wir müssen aus der Logik heraus, in der man sich nur mit den Grenzen von Staaten identifiziert und in eine Logik des Zusammenlebens hinein, wo es tiefen Respekt vor dem jeweils anderen gibt. Und das ist dann keine Toleranz, sondern der Respekt vor den Rechten der Anderen. Toleranz ist nur etwas, was ich gewähre. Wenn wir zu einer neuen Logik kommen, welche die Rechte aller anerkennt, die Menschenrechte, die sozialen Rechte, die politischen Rechte, dann kann daraus ein Zusammenleben entstehen.“

Leider herrsche im Augenblick eine Logik, in der die jeweilige Mehrheit ihre Macht wie in einer Diktatur ausübe. „Hier muss es einen Mentalitätswechsel geben, aber dafür braucht es Zeit." Die Basis dazu sei aber etwas, das im Irak zur Zeit radikal fehlt. Filoni: „Wenn es keinen Frieden gibt und wenn der gute Wille nicht da ist, dann bleiben der Irak und der gesamte Nahe Osten Gegenden, in denen es sehr schwer ist, zu leben.“ (rv)

Afrikanische Studenten sollen nach Afrika zurück kehren

Kardinal FiloniAfrikanische Priester sollen nicht in Europa bleiben, sondern nach ihren Studien in ihre Länder zurück kehren. Das sagte der Präfekt der Missionskongregation des Vatikan, Kardinal Fernando Filoni, bei einer Predigt im Kolleg Sankt Paulus in Rom. Als Studenten seien sie von ihren Bischöfen nach Rom geschickt worden, deswegen sollten sie nicht die ökonomischen Vorteile Europas oder Nordamerikas genießen, sondern zu ihren Bischöfen und Kirchen zurück kehren, so Kardinal Filoni zu den anwesenden Studenten. Ihre Heimatkirchen bräuchten sie, um die pastorale Arbeit aufzubauen und zu unterhalten. Er insistiere, dass nicht die europäischen, sondern ihre Heimatkirchen von ihrer Ausbildung in Rom profitierten, betonte der Kardinal, der im Vatikan für die Kirchen der früher „Missionsgebiete“ genannten Länder verantwortlich ist. Allein Rom finanziere im Augenblick 500 Studenten, darunter Priesteramtskandidaten als auch Ordensleute. Die Menschen, die für diesen Zweck spendeten, wollten die Kirchen vor Ort unterstützen, so Filoni, das sollten die Studierenden respektieren. (rv)

Missionspräfekt schlägt Alarm: Weniger Spenden für Missionare

Kardinal FiloniDer Präfekt der Missionskongregation, Kardinal Fernando Filoni, ist besorgt über den rapiden Rückgang an Spenden für die zahlreichen katholischen Missionsprojekte weltweit. Bei der Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke (Pom) sagte Filoni, dass eine „neue Ausrichtung“ und „neue Formen der Zusammenarbeit“ nötig würden. Über 100 Vertreter der verschiedenen Missionswerke nehmen in diesen Tagen an einem Treffen im Vatikan teil. Unter ihnen ist auch der Präsident der Päpstlichen Missionswerke, Erzbischof Protase Rugambwa. Er sagt im Gespräch mit Radio Vatikan, dass die Tätigkeit der Missionare sich seit fünfzig Jahren gleichbleibend am Konzilsdekret „Ad Gentes“ orientiere. Allerdings würden auch neue Ansätze dringend gesucht.

„In der Tat haben wir bei der Generalversammlung verschiedene Themen angesprochen, um neuen Schwung bei der Evangelisierung zu finden. Zum Beispiel haben wir über die Familienfrage gesprochen. Wir müssen verstärkt die Bedeutung der Familie in den Mittelpunkt unserer Tätigkeit stellen. Es geht aber auch darum, die kirchliche Hilfe für Jugendliche zu verbessern, und da denken wir vor allem an Fundraising, insbesondere für die ärmsten Kirchen.“

Es stimme, dass die Spenden rückläufig seien – und die Päpstlichen Missionswerke gehen davon aus, dass dies in den kommenden Jahren noch schlimmer sein wird. „Man darf aber auch nicht vergessen, dass die karitativen Einrichtungen der Kirche umgekehrt viel mehr Spenden erhalten. Es gibt auch immer mehr solcher Institutionen. Das heißt also nicht, dass die Gläubigen weniger Geld an die Kirche geben, sondern dass es ein größeres Angebot an kirchlichen Einrichtungen gibt, die für die Hilfstätigkeit zuständig sind. Ein Problem bei uns ist unsere fehlende Beteiligung, wenn es darum geht, Spenden zu sammeln. Da müssen wir uns verbessern.“

Konkret bedeute dies, dass Missionare vermehrt auch den direkten Kontakt mit Gläubigen suchen müssten, die für Spenden in Frage kämen. Es sei ihm zwar bewusst, dass es im Westen auch eine Wirtschaftskrise gebe, die weiterhin präsent sei, so Erzbischof Rugambwa. „Wir müssen aber betonen, dass die Missionstätigkeit der Kirche eine Tätigkeit für Christus ist. Das ist etwas Einzigartiges. Wir haben noch ein anderes Problem: die sinkende Zahl der Berufungen zu einem Leben in der Mission. Auch das ist eine Krise, und wir wollen auch hier Programme erarbeiten, um die Berufungspastoral zu verbessern. Das können und müssen wir Missionswerke alle gemeinsam machen.“ (rv)

Papst: Solidarität für Irak; Kardinal Filoni reist an

Kardinal FiloniBeharrlich verweist Papst Franziskus wieder auf die Situation der christlichen Familien und anderen Opfer, vor allem in der Stadt Mossul und der Gegend von Niniveh. Der Papst betet für sie und wünscht, dass sie in ihr Zuhause zurückkehren und ihr alltägliches Leben wieder aufnehmen können. Vor allem jetzt, in der Osterzeit, teilen diese Familien das Schicksal Christi, die ungerechte Gewalt, durch die sie zu Opfern wurden und nehmen an den Schmerzen Christi Anteil, so Franziskus in einer vom Vatikan veröffentlichten Botschaft.

Papst schickt Kardinal Filoni wieder in den Irak

Um bei den Familien zu sein, wird ein weiteres Mal Kardinal Fernando Filoni in den Irak gesendet, als Zeichen der Nähe, der Zuneigung. Die Familien der Diözese Rom, vereint durch den Bischof der Stadt, haben zu einer Kollekte für die Flüchtlingsfamilien aufgerufen und wollen durch diese Kollekte ihre Verbundenheit und die Freude des Osterfestes zeigen. Der Papst macht außerdem auf die leidenden Familien im Norden Nigerias aufmerksam und hat auch an sie, verbunden mit der lokalen Bischofskonferenz, ein Zeichen der Solidarität geschickt.

Der langjährige päpstliche Diplomat Kardinal Filoni war im vergangenen Sommer bereits im Norden des Iraks als Sondergesandter des Vatikans unterwegs. Er informierte den Papst über die Lage der verfolgten Christen und Jesiden, die von der dschihadistischen Terrormiliz „Islamischer Staat" mit bestialischen Methoden vertrieben wurden. Er erörterte vor Ort mit verschiedenen irakischen Gesprächspartnern das Vorgehen gegen die Dschihadisten und die Möglichkeiten rascher humanitärer Hilfe. Wann Kardinal Filoni die Reise antreten wird, wurde noch nicht bekannt gegeben. (rv)