Missionspräfekt schlägt Alarm: Weniger Spenden für Missionare

Kardinal FiloniDer Präfekt der Missionskongregation, Kardinal Fernando Filoni, ist besorgt über den rapiden Rückgang an Spenden für die zahlreichen katholischen Missionsprojekte weltweit. Bei der Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke (Pom) sagte Filoni, dass eine „neue Ausrichtung“ und „neue Formen der Zusammenarbeit“ nötig würden. Über 100 Vertreter der verschiedenen Missionswerke nehmen in diesen Tagen an einem Treffen im Vatikan teil. Unter ihnen ist auch der Präsident der Päpstlichen Missionswerke, Erzbischof Protase Rugambwa. Er sagt im Gespräch mit Radio Vatikan, dass die Tätigkeit der Missionare sich seit fünfzig Jahren gleichbleibend am Konzilsdekret „Ad Gentes“ orientiere. Allerdings würden auch neue Ansätze dringend gesucht.

„In der Tat haben wir bei der Generalversammlung verschiedene Themen angesprochen, um neuen Schwung bei der Evangelisierung zu finden. Zum Beispiel haben wir über die Familienfrage gesprochen. Wir müssen verstärkt die Bedeutung der Familie in den Mittelpunkt unserer Tätigkeit stellen. Es geht aber auch darum, die kirchliche Hilfe für Jugendliche zu verbessern, und da denken wir vor allem an Fundraising, insbesondere für die ärmsten Kirchen.“

Es stimme, dass die Spenden rückläufig seien – und die Päpstlichen Missionswerke gehen davon aus, dass dies in den kommenden Jahren noch schlimmer sein wird. „Man darf aber auch nicht vergessen, dass die karitativen Einrichtungen der Kirche umgekehrt viel mehr Spenden erhalten. Es gibt auch immer mehr solcher Institutionen. Das heißt also nicht, dass die Gläubigen weniger Geld an die Kirche geben, sondern dass es ein größeres Angebot an kirchlichen Einrichtungen gibt, die für die Hilfstätigkeit zuständig sind. Ein Problem bei uns ist unsere fehlende Beteiligung, wenn es darum geht, Spenden zu sammeln. Da müssen wir uns verbessern.“

Konkret bedeute dies, dass Missionare vermehrt auch den direkten Kontakt mit Gläubigen suchen müssten, die für Spenden in Frage kämen. Es sei ihm zwar bewusst, dass es im Westen auch eine Wirtschaftskrise gebe, die weiterhin präsent sei, so Erzbischof Rugambwa. „Wir müssen aber betonen, dass die Missionstätigkeit der Kirche eine Tätigkeit für Christus ist. Das ist etwas Einzigartiges. Wir haben noch ein anderes Problem: die sinkende Zahl der Berufungen zu einem Leben in der Mission. Auch das ist eine Krise, und wir wollen auch hier Programme erarbeiten, um die Berufungspastoral zu verbessern. Das können und müssen wir Missionswerke alle gemeinsam machen.“ (rv)