Programm zur Papstreise nach Mexiko und Kuba

   Programm zur Papstreise nach Mexiko und Kuba

 

Freitag, 23. März 2012

Rom

9.30 Abflug vom Internationalen Flughafen  "Leonardo da Vinci" Rom-Fiumicino nach León/Guanajuato Pressekonferenz mit  Benedikt XVI. auf dem Flug nach Mexiko 

León

16.30 Begrüßungszeremonie auf dem Internationalen Flughafen Guanajuato (Gemeinde Silao) Ansprache des Heiligen Vaters 

Samstag, 24. März 2012

8.00 Private Messe in der Kapelle des "Miraflores"-Kollegs  

18.00 Höflichkeitsbesuch beim Bundespräsidenten in der "Casa del Conde Rul di Guanajuato"  

18.45 Begrüßung der Kinder auf der "Plaza de la Paz" von Guanajuato Grußworte des Heiligen Vaters 

Sonntag, 25. März 2012

10.00 Messe im Bicentenario-Park von León Predigt des Heiligen Vaters 

 Gebet des Angelus Domini Worte des Heiligen Vaters

18.00 Vesperfeier mit den Bischöfen Mexikos und Lateinamerikas in der Kathedrale Unsere Liebe Frau vom Licht in León Ansprache des Heiligen Vaters

Montag, 26. März 2012

9.00 Abschiedszeremonie auf dem Internationalen Flughafen Guanajuato (Gemeinde Silao) Ansprache des Heiligen Vaters

9.30 Abflug vom Internationalen Flughafen  Guanajuato (Ortschaft Silao) nach Santiago de Cuba  

Santiago de Cuba

14.00 Begrüßungszeremonie auf dem Internationalen Flughafen Santiago de Cuba-Antonio Maceo  Ansprache des Heiligen Vaters

17.30 Messe zum  400. Jahrestag  der Wiederauffindung der "Virgen de la Caridad del Cobre" auf dem Antonio-Maceo-Platz von Santiago de Cuba  Predigt des Heiligen Vaters 

Dienstag, 27. März 2012

9.30 Besuch beim Heiligtum "Virgen de la Caridad del Cobre" von Santiago de Cuba  

10.30 Abflug vom Internationalen Flughafen  Santiago de Cuba-Antonio Macedo nach Havanna  

La Habana

12.00 Ankunft am Internationalen Flughafen Havanna-José Martí   

17.30 Höflichkeitsbesuch beim Staatsratspräsidenten und beim Präsidenten des Ministerrats der Republik im "Palacio de la Revolución" in Havanna   

19.15 Abendessen mit den kubanischen Bischöfen und dem Päpstlichen Gefolge in der Apostolischen Nuntiatur von Havanna  

Mittwoch, 28. März 2012

9.00 Messe auf der "Plaza de la Revolución" in Havanna  Predigt des Heiligen Vaters 

16.30 Abschiedszeremonie auf dem Internationalen Flughafen Havanna-José Martí  Ansprache des Heiligen Vaters

17.00 Abflug vom Flughafen Havanna-José Martí  nach Rom  

Donnerstag, 29. März 2012

Rom

10.15 Ankunft am Flughafen Rom-Ciampino 

(Quelle: Vatikan)

Mexiko: Bis zu anderthalb Millionen Teilnehmer

Benedikts große Lateinamerika-Reise rückt näher: Und nicht nur in Kuba, wohin sich wegen der politischen Gemengelage viele Blicke richten, wird schon kräftig vorbereitet, sondern auch in Mexiko, wo der Papst als erstes hinreist. Pater Manuel Sandoval Álvarez ist logistischer Koordinator Seiner Heiligkeit und gleichzeitig der Beauftragte für Jugendpastoral im Erzbistum León. Er sagte uns:

„Es gibt schon viel Enthusiasmus und große Erwartungen an den Papstbesuch. Natürlich reden alle im Moment über technische Aspekte, über die Aufnahme von Pilgern aus anderen Teilen Mexikos, wo man sie unterbringt usw. Die Hotels rechnen für den Zeitraum des Papstbesuchs mit einer hundertprozentigen Auslastung. Man merkt auch immer mehr Sicherheitsvorkehrungen, es werden kleine Gesundheitszentren aufgebaut. Unser Bundesstaat hat eine katholische Mehrheit, und die meisten sehen die Visite aus Rom als eine Auszeichnung an. Bei der Messe vom Sonntag, 25. März, haben sich 350.000 Menschen als Teilnehmer registrieren lassen; die Behörden gehen allerdings von bis zu anderthalb Millionen Menschen aus, die dazu kommen werden."

Das bedeutet eine gewaltige logistische Herausforderung. Zum Glück kann das Erzbistum auf viele Helfer zählen, berichtet uns Bischof Víctor René Rodríguez Gómez, Generalsekretär der mexikanischen Bischofskonferenz.

„Wir haben 136.000 Freiwillige zusammengebracht: junge Leute, die uns bei der Aufrechterhaltung der Ordnung helfen werden, vor allem während der Messe im Parque del Bicentenario. Wir haben sie durch fünf Katechesen auch geistlich auf das Ereignis vorbereitet. Dadurch erfahren die 15-Jährigen oder Älteren u.a., wer Papst Benedikt überhaupt ist. An allen Routen, die der Papst zurücklegen wird, vor allem an der 46 km langen Strecke vom Flughafen in die Innenstadt, wollen sich unsere Freiwilligen unter die Menge mischen, helfen wo sie können, aber auch ein bißchen für Stimmung sorgen bzw. mit den Menschen beten. Übrigens kommen die jungen Freiwilligen nicht nur aus unserem Bundesstaat, sondern aus der ganzen Republik Mexiko!" (rv)

Vatikan/Italien: Tagung „Kultur der Rechtschaffenheit und multireligiöse Gesellschaft“

Im Zeichen der Mafia steht die nächste Gesprächsrunde des Vatikan mit Atheisten und Bekenntnislosen. Die Tagung soll in Palermo auf Sizilien stattfinden und trägt den Titel „Kultur der Rechtschaffenheit und multireligiöse Gesellschaft". Dies kündigte der Präsident des päpstlichen Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi, am Wochenende in einem Interview mit Radio Vatikan an. Die Wahl des Ortes zeige den Willen der katholischen Kirche, ihre Bemühungen gegen illegales Verhalten und „jedwede Degeneration des Rechts" wieder zu beleben, so Ravasi. Die religiöse und moralische Ebene sei im Kampf gegen die Mafia von großer Bedeutung, betonte der Kardinal. Die Tagung ist für den 29. bis 30. März vorgesehen. Veranstalter ist der am Kulturrat angesiedelte „Vorhof der Völker". Diese Einrichtung wurde im vergangenen Jahr speziell für den Dialog zwischen Glaubenden und Nichtglaubenden ins Leben gerufen. Ähnliche Veranstaltungen der im März 2011 in Paris gegründeten vatikanischen Initiative fanden bislang in Bukarest, Rom und Tirana statt. (rv)

Rowan Williams: Für die Ökumene von den Mönchen lernen

Die Vesper in San Gregorio am Samstagabend war der Abschluss Tages der Begegnungen für Rowan Williams, den Erzbischof von Canterbury und Haupt der anglikanischen Kirche. Weniger als sechs Monate nach dem Friedenstreffen von Assisi hatte er wieder die Gelegenheit, sich mit Papst Benedikt auszutauschen.

Bei der Privataudienz am Samstagmorgen sei es um ähnliche Themen gegangen wie schon in Assisi, so Erzbischof Rowan im Interview mit Radio Vatikan.

„Wir haben ein wenig über die Situation im Nahen Osten und die Antwort der Kirche darauf gesprochen. Wir teilen die Sorge, die Frustration und auch die Unsicherheit darüber, was die Zukunft dort bringen wird. Wir haben dann auch über meine Ansprache gesprochen, die ich in Genf bei der UNO über Menschenrechte allgemein gehalten habe. Wir haben uns dann recht lebhaft über die theologischen Fundamente für Menschenrechte unterhalten und darüber, eine solides Verständnis des Bildnisses Gottes im Menschen zu haben. Wir sind uns hier ganz einig darin, dass die theologische Debatte wieder mehr in den Diskurs muss."

Erzbischof Williams war gekommen, um mit Papst Benedikt die Vesper zu feiern, ganz in der Tradition der jeweiligen Vorgänger. Die Tatsache, dass bereits drei Erzbischöfe von Westminster hier gewesen seien, mache deutlich, wie sehr der Beginn der Missionierung Englands mit diesem Ort verbunden würde.

„Dadurch, dass wir zu den gemeinsamen Wurzeln und der gemeinsamen Vergangenheit zurück gehen, schaffen wir auch eine Gemeinschaft in der Gegenwart. Selbst die protestantischsten der englischen Christen erkennen diese Wurzel an. Das gibt uns die Kraft, weiter für die sichtbare Einheit zu streiten, wann immer sie kommen mag."

Neben den gemeinsamen Wurzeln sei aber auch die Mönchsgemeinschaft der Kamaldulenser, die in diesem Jahr 1.000 Jahre alt wird und zu deren Kloster die Kirche gehört, in der Papst Benedikt und Erzbischof Rowan feierten, eine Inspiration: Auch die Ökumene könne von den Mönchen lernen:

„Die Bedeutung des Mönchslebens sowohl für die Ökumene als auch für die Evangelisierung – auch das war ein Thema – liegt daran, dass die Mönchsgemeinschaft eine Gemeinschaft ist, die sich um das Wort Gottes versammelt. Sie sind nicht verwandt oder haben Stammesloyalitäten, sie sind schlicht eine Gemeinschaft, die gemeinsam die Psalmen singt und die sich mit dem Gebet Jesu identifizieren."

Erzbischof Williams wird bereits im Oktober dieses Jahres nach Rom zurückkehren, um vor der Bischofssynode zur Neuevangelisierung zu sprechen, ein weiteres Thema der Privataudienz bei Papst Benedikt.

„Es ist glaube ich sehr klar, dass ich eingeladen bin, um eine theologische Reflexion über die Natur der Evangelisierung zu geben. Ich fühle mich geehrt, das tun zu dürfen. Ich hoffe, dass das ein Zeichen dafür ist, dass wir bei der Evangelisierung in Europa zusammen arbeiten können. Es wäre desaströs, wenn das eine Kirche alleine versuchen würde und glauben würde, sie allein könne es schaffen. Es gibt nicht den einen und wahren Schlüssel für die Evangelisierung, wir brauchen so viele und so tiefe Ressourcen, wie wir finden können." (rv)

Tschechien: Kardinal Schönborn bei Jubiläumsfeier des Erzbistums Prag

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn vertritt den Papst bei der Jubiläumsfeier des Erzbistums Prag. Das teilte der vatikanische Pressesaal an diesem Samstag mit. Die Diözese Prag feiert am 12. Mai 2012 den 450. Jahrestag der formellen Wiedereinsetzung eines Erzbischofs. Dieses Amt des Prager Erzbischofs war in Folge der Hussitenaufstände ab 1434 knapp 130 Jahre lang unbesetzt gewesen. Während der Sedisvakanz amtierten nur vom Papst eingesetzte Diözesanadministratoren. Erster Prager Erzbischof nach dieser Zeit war der damalige Bischof von Wien, Anton Brus von Müglitz (1518-1580). (rv)

Annuario Pontificio: Zahl der Katholiken steigt

Auch 2010 geht der Trend der letzten Jahre weiter: Die Zahl der Katholiken weltweit steigt. Gab es 2009 rund 1 Milliarde 181 Millionen Katholiken auf der Welt, so gehörten 2010 über 1 Milliarde 196 Millionen Menschen der katholischen Kirche an. Das teilte der Vatikan an diesem Samstag anlässlich der Übergabe des neuen „Päpstlichen Jahrbuchs" an Benedikt XVI. mit. Das mehr als tausendseitige Werk umfasst die Namen der wichtigsten Kirchenmitarbeiter weltweit.

Der Papst habe sich bei den Verantwortlichen des vatikanischen Statistikbüros für die Arbeit bedankt, so eine Note des Pressesaals von diesem Samstag. Neben dem „Annuario Pontificio" erhielt der Papst auch das jährliche Statistikbuch „Annuarium Statisticum Ecclesiae" von den Mitarbeitern des entsprechenden Büros. Bei der Übergabe war auch Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone zugegen. Aus dem neuen Jahrbuch ist ersichtlich, dass 2011 acht neue Bischofssitze errichtet wurden sowie eine Personalprälatur und eine Militärprälatur.

Aus dem Statistikbuch hingegen ist ersichtlich, dass der Anteil der Katholiken an der Weltbevölkerung rund 17,5 Prozent beträgt. Weiterhin leben die meisten Katholiken in Lateinamerika. Das sind etwa 28 Prozent der Gläubigen. In Europa hingegen ist der Anteil leicht auf 24 Prozent gestiegen. In Afrika sind 15 Prozent der Bevölkerung Katholiken und in Südostasien beträgt der Anteil etwas mehr als zehn Prozent.

Mehr Priester
Eine erfreuliche Tendenz ist auch bei der Anzahl der Priester festzustellen: 2010 gab es weltweit 412.236 Geistliche – mit einer Zunahme zum Vorjahr von 1.643 Priestern. Auf allen Kontinenten ist die Zahl leicht steigend, nur in Europa zeigt die Statistikkurve nach unten. (rv)

Lombardi: „Aufnahme in Geldwäsche-Liste ist normal“

So seltsam das zunächst auch klingt: Die Aufnahme des Heiligen Stuhls in die Liste der Staaten, die wegen des Verdachts auf Geldwäsche von der US-Regierung beobachtet werden, ist nach den Worten von Vatikansprecher Federico Lombardi eine „gute Nachricht". Der Vorgang sei keineswegs Anlass zur Besorgnis, sagte Lombardi in einem Interview mit Radio Vatikan.

„Der Bericht spiegelt vielmehr die Bemühungen des Heiligen Stuhls um eine vollständige Transparenz seiner wirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten wieder. Man muss das Dokument nur richtig lesen. Dann ist es gar nicht erstaunlich, dass der Heilige Stuhl in diesem Jahr erstmals in dem Verzeichnis auftaucht."

Dies ergebe sich nämlich automatisch aus dem Beitritt des Heiligen Stuhls im Jahr 2011 als Beobachter bei „Moneyval", dem Expertenkomitee für die Bewertung von Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Zugleich weist Lombardi darauf hin, dass der Vatikan anders als etwa Frankreich, Deutschland, Italien oder Großbritannien nicht in der Kategorie jener Länder aufgelistet sei, die mit „vordringlicher Sorge" beobachtet würden.

„Allerdings hat die Bewertungskommission leider nicht berücksichtigt, dass der Heilige Stuhl im Januar einigen internationalen Abkommen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung beigetreten ist. Doch ich glaube, dass das Einreihen des Heiligen Stuhls in die Kategorie „Sorge" die angemessene Kategorie für Staaten ist, die wie der Heilige Stuhl gegenwärtig von Moneyval begutachtet werden."

Im jährlichen Strategiebericht des US-Außenministeriums zum Kampf gegen Drogenkriminalität war der Heilige Stuhl erstmals unter die in diesem Jahr insgesamt 68 Staaten aufgenommen worden, die wegen des Verdachts auf Geldwäsche beobachtet werden. Der Bericht bemängelt, dass der Heilige Stuhl sich an bestimmten internationalen Abkommen nicht oder nur unter Vorbehalt beteilige.

Vatikanbank unter Beobachtung
Im Mittelpunkt der Prüfung durch Moneyval steht die sogenannte Vatikanbank, das „Institut für die religiösen Werke" – kurz IOR. Moneyval will im Juni entscheiden, ob der Vatikan auf die Weiße Liste jener Länder kommt, die internationale Standards im Kampf gegen Geldwäsche und dubiose Finanzgeschäfte einhalten. Ende 2010 hatte Papst Benedikt XVI. eine vatikanische Finanzaufsichtsbehörde geschaffen, die über das Einhalten der entsprechenden Normen wachen soll. (rv)

Vatikan: Kardinal Sánchez verstorben

Kardinal José Sánchez ist tot. Der frühere Präfekt der vatikanischen Klerus-Kongregation starb an diesem Freitag mit fast 92 Jahren auf den Philippinen. Papst Benedikt würdigt in einem Beileidstelegramm vor allem Sánchez` Wirken an der Kurie. Sánchez wurde 1920 geboren und 1946 zum Priester geweiht. 1985 machte Papst Johannes Paul II. den damaligen Erzbischof von Nueva Segovia zum Sekretär der Missionskongregation. 1991 wurde Sánchez Kardinal und Präfekt der Kleruskongregation. Diesen Posten gab er fünf Jahre später mit 76 Jahren wieder auf. Mit Sánchez` Tod zählt das Kardinalskollegium nun 212 Mitglieder; davon wären 124 berechtigt, an einer Papstwahl teilzunehmen. (rv)

Neues Vatikandokument: „Theologie heute“

„Theologie heute – Perspektiven, Prinzipien und Kriterien". So heißt ein neues Dokument der Internationalen Theologischen Kommission, die der vatikanischen Glaubenskongregation angegliedert ist. Der Text wurde an diesem Donnerstag auf englisch veröffentlicht, Übersetzungen in weitere Sprachen werden folgen. Zuletzt hatte die Theologenkommission 2009 ein längeres Grundlagendokument zum Thema Naturrecht herausgebracht. Seit ihrer Gründung vor vierzig Jahren kommt sie auf etwa 25 große Publikationen.

Seit 2008 hatte eine Unterkommission von Theologen das Papier zu „Theologie heute" vorbereitet. Es untersucht einige aktuelle Fragen der Theologie und schlägt methodologische Kriterien vor, die für die katholische Theologie im Gegensatz zu anderen verwandten Disziplinen, wie etwa den Religionswissenschaften, bestimmend sind. Der Text besteht aus drei Kapiteln: Die Theologie setzt das Hören auf das Wort Gottes im Glauben voraus (Kapitel 1); sie wird in der Gemeinschaft der Kirche ausgeübt (Kapitel 2); und sie hat zum Ziel, eine wissenschaftliche Weise der Annäherung an die Wahrheit Gottes unter dem Blickwinkel authentischer Weisheit zu begründen (Kapitel 3). Approbiert hat die Theologische Kommission das Dokument Ende November letzten Jahres. Kardinal William Levada, der Präfekt der Glaubenskongregation und gleichzeitig Präsident der Kommission, hat es jetzt zur Veröffentlichung freigegeben.

Wer katholische Theologie betreibt, sollte „dem Wort Gottes gehorsam" sein, den Dreiklang von „Heiliger Schrift, Tradition und Lehramt" im Auge behalten und sich „in Gemeinschaft mit der Kirche" sehen. Das wird in „Theologie heute" vielfältig ausgeführt. Der polnische Priester Krzysztof Olaf Charamsa, Sekretär der Theologenkommission, formuliert die Stoßrichtung des Textes so:

„Der Theologe muss zuallererst ein gläubiger Mensch sein, und so kann die Theologie wirklich das sein, was sie von Natur aus sein soll, nämlich ein Verstehen des Glaubens. Aber eine Antwort des Glaubens auf das Wort Gottes ist nie ein nur individueller Akt, eingeschlossen im Horizont des Einzelnen, sondern immer ein gemeinschaftlicher Akt. Und daraus ergibt sich das zweite Kriterium der Theologie: ihre Kirchlichkeit. Dazu gehört die Treue zur apostolischen Tradition, und das ist auch nicht abtrennbar vom Lehramt der Kirche. Katholische Theologen sollten nie Einzelgänger sein, sie sind keine Privatleute. Vielmehr gehen sie ihrer Wissenschaft in Gemeinschaft und Kollegialität nach, in einer Art Solidarität mit der Kirche und untereinander."

Dreißig Theologen aus aller Welt, darunter zwei Frauen, gehören der Internationalen Theologischen Kommission im Vatikan an. Sie wollen „ihren Kollegen rund um den Globus so etwas wie einen gemeinsamen Nenner an die Hand geben", formuliert Charamsa. So legitim auch eine „Vielzahl theologischer Methoden und Herangehensweisen" sei, so wichtig sei doch auch der Verweis auf „die gemeinsame Wurzel". Der erste der hundert Absätze im neuen Dokument proklamiert „den Primat des Wortes Gottes, das im Gehorsam des Glaubens aufgenommen werden muss": „Jedes Wissen über Gott, auch das wissenschaftliche, theologische, setzt den Glauben voraus."

„Die Kommission hat das Thema mit einem wachsamen Auge auf die derzeitige Lage verfasst, auf die Jahrzehnte nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Wir haben ein Aufblühen der Theologie erlebt: mit neuen Stimmen und neuen theologischen Schulen. Aber wir müssen gleichzeitig eine Fragmentarisierung der Theologie feststellen. Dabei müsste sie sich immer der Herausforderung bewusst bleiben, ihre katholische Identität beizubehalten." (rv)

Vatikan: Hacker-Angriff

Internetseiten des Vatikans sind am Mittwoch Nachmittag von Hackern lahmgelegt worden. Die Gruppe „Anonymous Italia“ bekannte sich zu einem Angriff auf die wachsende Internetpräsenz des Heiligen Stuhls. Sie nannte ihre Aktion eine „Antwort auf die Lehren, Liturgien sowie die absurden und anachronistischen Gebote“ der Kirche.

vatican.va, vaticanstate.va, osservatoreromano.va – solche Webseiten hatte sich die italienische Spielart von „Anonymous“ für ihre Blockadeaktion ausgesucht. Wer nach Infos etwa über die Generalaudienz des Papstes vom Vormittag suchte, tappte zumindest im WWW, dem weltweiten Web, im Dunkeln. Es war wohl der bisher größte Cyberangriff auf den kleinen Vatikan. Am Abend war die Sache wieder gelöst, und wer wollte, konnte im Blog von „Anonymous Italia“ einen verbalen Großangriff auf den Heiligen Stuhl lesen: „Ihr habt im Lauf der Geschichte Texte von höchstem Wert verbrannt, habt eure Kritiker hingerichtet, habt universell anerkannte wissenschaftliche Theorien verneint und Ablasshandel betrieben“ usw. Ein „Zusammenrühren von Gemeinplätzen mit antikatholischer Soße drüber“ nannte das in einer Retourkutsche die Tageszeitung „Avvenire“, herausgegeben von der Italienischen Bischofskonferenz. „Anonymous“ habe „nichts als schwache und bösartige Argumente vorgebracht“, die mit den Prinzipien von Freiheit und Toleranz nichts zu tun hätten, auf die sich die Hacker doch sonst so gerne beriefen. „Für solche Prinzipien“, so „Avvenire“ weiter, „treten Katholiken in jedem Teil der Welt ein, oft müssen sie dafür sogar ihr Leben lassen“. (rv)