Tschechien: Kardinal Schönborn bei Jubiläumsfeier des Erzbistums Prag

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn vertritt den Papst bei der Jubiläumsfeier des Erzbistums Prag. Das teilte der vatikanische Pressesaal an diesem Samstag mit. Die Diözese Prag feiert am 12. Mai 2012 den 450. Jahrestag der formellen Wiedereinsetzung eines Erzbischofs. Dieses Amt des Prager Erzbischofs war in Folge der Hussitenaufstände ab 1434 knapp 130 Jahre lang unbesetzt gewesen. Während der Sedisvakanz amtierten nur vom Papst eingesetzte Diözesanadministratoren. Erster Prager Erzbischof nach dieser Zeit war der damalige Bischof von Wien, Anton Brus von Müglitz (1518-1580). (rv)

Annuario Pontificio: Zahl der Katholiken steigt

Auch 2010 geht der Trend der letzten Jahre weiter: Die Zahl der Katholiken weltweit steigt. Gab es 2009 rund 1 Milliarde 181 Millionen Katholiken auf der Welt, so gehörten 2010 über 1 Milliarde 196 Millionen Menschen der katholischen Kirche an. Das teilte der Vatikan an diesem Samstag anlässlich der Übergabe des neuen „Päpstlichen Jahrbuchs" an Benedikt XVI. mit. Das mehr als tausendseitige Werk umfasst die Namen der wichtigsten Kirchenmitarbeiter weltweit.

Der Papst habe sich bei den Verantwortlichen des vatikanischen Statistikbüros für die Arbeit bedankt, so eine Note des Pressesaals von diesem Samstag. Neben dem „Annuario Pontificio" erhielt der Papst auch das jährliche Statistikbuch „Annuarium Statisticum Ecclesiae" von den Mitarbeitern des entsprechenden Büros. Bei der Übergabe war auch Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone zugegen. Aus dem neuen Jahrbuch ist ersichtlich, dass 2011 acht neue Bischofssitze errichtet wurden sowie eine Personalprälatur und eine Militärprälatur.

Aus dem Statistikbuch hingegen ist ersichtlich, dass der Anteil der Katholiken an der Weltbevölkerung rund 17,5 Prozent beträgt. Weiterhin leben die meisten Katholiken in Lateinamerika. Das sind etwa 28 Prozent der Gläubigen. In Europa hingegen ist der Anteil leicht auf 24 Prozent gestiegen. In Afrika sind 15 Prozent der Bevölkerung Katholiken und in Südostasien beträgt der Anteil etwas mehr als zehn Prozent.

Mehr Priester
Eine erfreuliche Tendenz ist auch bei der Anzahl der Priester festzustellen: 2010 gab es weltweit 412.236 Geistliche – mit einer Zunahme zum Vorjahr von 1.643 Priestern. Auf allen Kontinenten ist die Zahl leicht steigend, nur in Europa zeigt die Statistikkurve nach unten. (rv)

Lombardi: „Aufnahme in Geldwäsche-Liste ist normal“

So seltsam das zunächst auch klingt: Die Aufnahme des Heiligen Stuhls in die Liste der Staaten, die wegen des Verdachts auf Geldwäsche von der US-Regierung beobachtet werden, ist nach den Worten von Vatikansprecher Federico Lombardi eine „gute Nachricht". Der Vorgang sei keineswegs Anlass zur Besorgnis, sagte Lombardi in einem Interview mit Radio Vatikan.

„Der Bericht spiegelt vielmehr die Bemühungen des Heiligen Stuhls um eine vollständige Transparenz seiner wirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten wieder. Man muss das Dokument nur richtig lesen. Dann ist es gar nicht erstaunlich, dass der Heilige Stuhl in diesem Jahr erstmals in dem Verzeichnis auftaucht."

Dies ergebe sich nämlich automatisch aus dem Beitritt des Heiligen Stuhls im Jahr 2011 als Beobachter bei „Moneyval", dem Expertenkomitee für die Bewertung von Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Zugleich weist Lombardi darauf hin, dass der Vatikan anders als etwa Frankreich, Deutschland, Italien oder Großbritannien nicht in der Kategorie jener Länder aufgelistet sei, die mit „vordringlicher Sorge" beobachtet würden.

„Allerdings hat die Bewertungskommission leider nicht berücksichtigt, dass der Heilige Stuhl im Januar einigen internationalen Abkommen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung beigetreten ist. Doch ich glaube, dass das Einreihen des Heiligen Stuhls in die Kategorie „Sorge" die angemessene Kategorie für Staaten ist, die wie der Heilige Stuhl gegenwärtig von Moneyval begutachtet werden."

Im jährlichen Strategiebericht des US-Außenministeriums zum Kampf gegen Drogenkriminalität war der Heilige Stuhl erstmals unter die in diesem Jahr insgesamt 68 Staaten aufgenommen worden, die wegen des Verdachts auf Geldwäsche beobachtet werden. Der Bericht bemängelt, dass der Heilige Stuhl sich an bestimmten internationalen Abkommen nicht oder nur unter Vorbehalt beteilige.

Vatikanbank unter Beobachtung
Im Mittelpunkt der Prüfung durch Moneyval steht die sogenannte Vatikanbank, das „Institut für die religiösen Werke" – kurz IOR. Moneyval will im Juni entscheiden, ob der Vatikan auf die Weiße Liste jener Länder kommt, die internationale Standards im Kampf gegen Geldwäsche und dubiose Finanzgeschäfte einhalten. Ende 2010 hatte Papst Benedikt XVI. eine vatikanische Finanzaufsichtsbehörde geschaffen, die über das Einhalten der entsprechenden Normen wachen soll. (rv)