Theologenkommission veröffentlicht Dokument zu Synodalität

Das Prinzip der Synodalität, also die Verantwortung und Eigenständigkeit der einzelnen Bischofskonferenzen in den Ländern der Welt, ist das Thema eines neuen Dokumentes, das von der internationalen Theologenkommission des Papstes veröffentlicht wurde.

Über drei Jahre wurde an den Grundlinien des Dokumentes gearbeitet, das den Titel „Die Synodalität im Leben und in der Mission der Kirche“ trägt und am vergangenen 3. Mai nach der Autorisierung des Papstes durch die Kommission veröffentlicht wurde.

Als „konstituierende Dimension der Kirche“, so heißt es in dem Dokument, sei die Synodalität ein Weg, der „ständig erneuert und belebt“ werden müsse, um einen „neuen missionarischen Schwung“ zu fördern, der „das gesamte Gottesvolk“ einbeziehe. Neben einer gründlichen Analyse der theologischen Bedeutung von „Synodalität“ insbesondere im Licht des II. Vatikanischen Konzils will das Dokument auch pastorale Handreichungen bieten. Dabei wird unter anderem betont, dass „eine synodale Kirche eine partizipative und gemeinverantwortliche Kirche“ sei. (vatican news – cs/rs)

Theologenkommission plant Grundsatzpapier zu Synodalität

Kardinal MüllerDas Thema Synodalität bleibt im Vatikan weiter ganz oben auf der Tagesordnung, auch wenn die nächste reguläre Bischofssynode erst wieder im Herbst 2018 stattfindet. Aus der Glaubenskongregation wird jetzt bekannt, dass die ihr zugeordnete „Internationale Theologische Kommission“ an einem Grundsatzpapier zum Thema Synodalität der Kirche arbeitet. Das synodale Prinzip stammt aus dem frühen Christentum und ist in den Kirchen des Ostens noch sehr lebendig. In der römisch-katholischen Kirche ist es hingegen „im 19. und 20. Jahrhundert durch eine einseitige Herausstellung des römischen Primats in Vergessenheit geraten“ (Kardinal Walter Kasper). Papst Franziskus tritt für seine Wiederbelebung ein.

„Die Internationale Theologische Kommission trifft sich regelmäßig zum Jahresende, um über die Fragen und Themen zu sprechen, die im Lauf des Jahres eingegangen sind, und alle Mitglieder können über die einzelnen Themen diskutieren.“ Das erklärt uns Bischof Antonio Luiz Catelan Ferreira, Präsident der Glaubens-Kommission von Brasiliens Bischofskonferenz und Mitglied der Kommission, in einem Interview an diesem Freitag. „Im Moment ist die Kommission in drei Arbeitsgruppen eingeteilt, die jede für sich ein Thema bearbeiten, und über diese Themen haben wir jetzt alle zusammen gesprochen. Die Themen sind Synodalität, die Beziehung zwischen Glauben und Sakramenten und drittens die Religionsfreiheit. Ich gehöre zur Arbeitsgruppe über Synodalität; wir streben die Veröffentlichung eines Dokuments zu diesem Thema an, und dieser Text ist schon zur Hälfte fertig, viele Stellungnahmen dazu sind schon eingearbeitet – er ist schon ziemlich reif.“

Die Internationale Theologische Kommission gibt es seit 1969; ihr Präsident ist der amtierende Präfekt der Glaubenskongregation, im Moment also Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Die Höchstzahl der Mitglieder liegt bei dreißig Personen; sie werden vom Papst jeweils für fünf Jahre ernannt. Die zwei letzten großen Dokumente der Kommission stammen aus dem Jahr 2014, es geht in ihnen um die Monotheismus-Gewalt-Debatte und um den „Sensus fidei“ im Leben der Kirche.

„Ich bin im Moment das einzige Mitglied der Theologenkommission, das aus Brasilien kommt; seit der Einrichtung dieser Kommission hat es in ihr immer einen Brasilianer gegeben. Ich glaube, dass ich im Moment gerade zum Thema Synodalität einiges beitragen kann, denn ich komme aus einer Kirche, in der die Seelsorge auf sehr partizipative Weise organisiert ist – und genau das ist ja das Herz der Synodalität. Fast alle Bistümer in Brasilien haben Pastoralpläne, diskutieren darüber in Versammlungen, leben eine Art von Synodalität. Aber natürlich geht es in der Kommission nicht darum, von den eigenen Erfahrungen zu erzählen, sondern darum, das Prinzip der Synodalität und seine Bedeutung theologisch zu durchleuchten: die Teilnahme des Klerus, das Abstimmen in Versammlungen, das Einbeziehen von allen in pastorale Entscheidungsprozesse.“ (rv)

Neues Vatikandokument: „Theologie heute“

„Theologie heute – Perspektiven, Prinzipien und Kriterien". So heißt ein neues Dokument der Internationalen Theologischen Kommission, die der vatikanischen Glaubenskongregation angegliedert ist. Der Text wurde an diesem Donnerstag auf englisch veröffentlicht, Übersetzungen in weitere Sprachen werden folgen. Zuletzt hatte die Theologenkommission 2009 ein längeres Grundlagendokument zum Thema Naturrecht herausgebracht. Seit ihrer Gründung vor vierzig Jahren kommt sie auf etwa 25 große Publikationen.

Seit 2008 hatte eine Unterkommission von Theologen das Papier zu „Theologie heute" vorbereitet. Es untersucht einige aktuelle Fragen der Theologie und schlägt methodologische Kriterien vor, die für die katholische Theologie im Gegensatz zu anderen verwandten Disziplinen, wie etwa den Religionswissenschaften, bestimmend sind. Der Text besteht aus drei Kapiteln: Die Theologie setzt das Hören auf das Wort Gottes im Glauben voraus (Kapitel 1); sie wird in der Gemeinschaft der Kirche ausgeübt (Kapitel 2); und sie hat zum Ziel, eine wissenschaftliche Weise der Annäherung an die Wahrheit Gottes unter dem Blickwinkel authentischer Weisheit zu begründen (Kapitel 3). Approbiert hat die Theologische Kommission das Dokument Ende November letzten Jahres. Kardinal William Levada, der Präfekt der Glaubenskongregation und gleichzeitig Präsident der Kommission, hat es jetzt zur Veröffentlichung freigegeben.

Wer katholische Theologie betreibt, sollte „dem Wort Gottes gehorsam" sein, den Dreiklang von „Heiliger Schrift, Tradition und Lehramt" im Auge behalten und sich „in Gemeinschaft mit der Kirche" sehen. Das wird in „Theologie heute" vielfältig ausgeführt. Der polnische Priester Krzysztof Olaf Charamsa, Sekretär der Theologenkommission, formuliert die Stoßrichtung des Textes so:

„Der Theologe muss zuallererst ein gläubiger Mensch sein, und so kann die Theologie wirklich das sein, was sie von Natur aus sein soll, nämlich ein Verstehen des Glaubens. Aber eine Antwort des Glaubens auf das Wort Gottes ist nie ein nur individueller Akt, eingeschlossen im Horizont des Einzelnen, sondern immer ein gemeinschaftlicher Akt. Und daraus ergibt sich das zweite Kriterium der Theologie: ihre Kirchlichkeit. Dazu gehört die Treue zur apostolischen Tradition, und das ist auch nicht abtrennbar vom Lehramt der Kirche. Katholische Theologen sollten nie Einzelgänger sein, sie sind keine Privatleute. Vielmehr gehen sie ihrer Wissenschaft in Gemeinschaft und Kollegialität nach, in einer Art Solidarität mit der Kirche und untereinander."

Dreißig Theologen aus aller Welt, darunter zwei Frauen, gehören der Internationalen Theologischen Kommission im Vatikan an. Sie wollen „ihren Kollegen rund um den Globus so etwas wie einen gemeinsamen Nenner an die Hand geben", formuliert Charamsa. So legitim auch eine „Vielzahl theologischer Methoden und Herangehensweisen" sei, so wichtig sei doch auch der Verweis auf „die gemeinsame Wurzel". Der erste der hundert Absätze im neuen Dokument proklamiert „den Primat des Wortes Gottes, das im Gehorsam des Glaubens aufgenommen werden muss": „Jedes Wissen über Gott, auch das wissenschaftliche, theologische, setzt den Glauben voraus."

„Die Kommission hat das Thema mit einem wachsamen Auge auf die derzeitige Lage verfasst, auf die Jahrzehnte nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Wir haben ein Aufblühen der Theologie erlebt: mit neuen Stimmen und neuen theologischen Schulen. Aber wir müssen gleichzeitig eine Fragmentarisierung der Theologie feststellen. Dabei müsste sie sich immer der Herausforderung bewusst bleiben, ihre katholische Identität beizubehalten." (rv)