Mexiko: Vor Papstbesuch – Änderung der Verfassung zur Religionsfreiheit

Wenige Tage vor dem Besuch von Papst Benedikt hat Mexiko seine Verfassung geändert: Zum ersten Mal erkennt der Staat nun explizit ein Recht auf Religionsfreiheit an. Nach der entsprechenden Entscheidung des Abgeordnetenhauses im Dezember stimmte am Donnerstag nun auch der Senat in Mexiko-Stadt der Verfassungsänderung zu. Diese war bereits 2010 eingebracht worden und bedeutet jetzt eine wichtige Akzentverschiebung in dem Text, der Mexiko ansonsten als laizistischen Staat beschreibt. Die Freiheit des Kultes war allerdings auch bisher schon explizit anerkannt. Die Debatte über die Ausrichtung des Staates geht aber auch nach der Entscheidung im Senat weiter. Während die eine Seite von einer „historischen Entscheidung" spricht, kritisiert die andere, dass die Verfassung so kurz vor dem Papstbesuch und vor den Wahlen im Land geändert wird. Die Präsidenten- und Parlamentswahlen finden Anfang Juli statt. Auch die Bischöfe sind mit dem schließlich beschlossenen Text nicht völlig zufrieden; so brauchen Priester auch künftig eine eigene Erlaubnis für alle liturgischen Feiern, die außerhalb von anerkannten Kultorten stattfinden. Religionsunterricht an staatlichen wie privaten Schulen, darunter auch an katholischen Schulen, ist weiterhin nicht erlaubt. (rv)

Großbritannien: Erzbischof Rowan Williams tritt zurück

Der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, tritt mit Ende des Jahres von seinem Amt zurück. Das gab das Büro des Primas der anglikanischen Kirche an diesem Freitag bekannt. Williams hatte das Amt seit 2002 inne. Es sei „ein Privileg" gewesen, über zehn Jahre als Erzbischof von Canterbury und Ehrenoberhaupt der anglikanischen Kirchengemeinschaft dienen zu dürfen, so Williams auf seiner Webseite. Er habe die Position des Leiters des Magdalene College in Cambridge akzeptiert und werde dieses Amt im Januar antreten, teilte der Erzbischof weiter mit. Vor seiner Ernennung zum Bischof der anglikanischen Kirche wirkte Williams als Theologiedozent zunächst in Cambridge und dann in Oxford. (rv)

Vatikan: Neue Webseite der Glaubenkongregation

Die wichtigsten Dokumente der vatikanischen Glaubenskongregation sind ab sofort zusätzlich auf einer eigenen Webseite abrufbar. Unter doctrinafidei.va ist eine chronologische Liste aller Äußerungen der Glaubenskongregation seit dem II. Vatikanischen Konzil einzusehen. Die Dokumente sind nach ihren Inhalten in drei thematische Listen gegliedert und behandeln lehrmäßige, disziplinarische und sakramentale Fragen. Die wichtigsten Dokumente sind in acht Sprachen zugänglich, darunter Deutsch und Latein, weitere Übersetzungen sind in Arbeit in der heutigen Welt sei „eine weitere Verbreitung der Lehraussagen der Glaubenskongregation erforderlich", heißt es in einer Verlautbarung. Vor allem die seit dem letzten Konzil erschienenen Dokumente behandelten Fragen, die für das Leben und die Sendung der Kirche wichtig sind, und geben „sichere lehrmäßige Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart". Die Texte bleiben aber auch weiterhin über die offizielle Webseite des Heiligen Stuhles Vatican.va zugänglich. (rv)

Papst an Piusbruderschaft: „Nicht genug“

Die schismatisch orientierte Piusbruderschaft hat nicht genug getan, um Lehrdifferenzen zur katholischen Kirche zu überwinden. Damit ist ihre Rückkehr zur römisch-katholischen Kirche derzeit nicht möglich. Das befindet Papst Benedikt XVI. nach Prüfung einer Antwort der Piusbrüder auf eine Lehrmäßige Präambel aus dem Vatikan.

Der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, sprach an diesem Freitag gut zwei Stunden lang mit Bischof Bernard Fellay, der die Piusbruderschaft leitet. Dabei gab Levada den Traditionalisten Zeit bis Mitte April, um noch einmal über ihre Haltung nachzudenken und sie zu „klären", heißt es in einer Mitteilung des Pressesaales. Die Piusbrüder wenden sich gegen wichtige Konzilstexte zum Thema Ökumene und zur Einschätzung anderer Religionen.

Mitte September letzten Jahres hatte Levada an Fellay die so genannte Lehrmäßige Präambel überreicht, deren Inhalt nicht öffentlich bekannt wurde. Darin wurden „einige Lehrprinzipien und –kriterien zur Interpretation der katholischen Lehre" aufgeführt. Diese sollte die Piusbruderschaft als Voraussetzung für eine weitere Annäherung unterzeichnen. Die – negative – Antwort der Piusbrüder ging im Januar im Vatikan ein und wurde zunächst in der Glaubenskongregation und dann auch vom Papst selbst studiert, heißt es in der Vatikan-Erklärung. Das Ergebnis wurde dem Leiter der Piusbrüder an diesem Freitag schriftlich übergeben: „Die Haltung (der Piusbruderschaft) ist nicht ausreichend, um die Lehrschwierigkeiten zu überwinden, die dem Bruch zwischen Heiligem Stuhl und Bruderschaft zugrundeliegen". Dennoch: Papst Benedikt und Fellay wollten, so die Erklärung weiter, „eine Kirchenspaltung mit schmerzhaften und unabsehbaren Folgen" immer noch vermeiden. Benedikt XVI. wünsche „eine Heilung des bestehenden Bruchs" – deshalb das Ultimatum zum 15. April.

Benedikt XVI. hatte sich stets für eine Aussöhnung mit den Traditionalisten eingesetzt. Nach einer allgemeinen Wiederzulassung der Messfeier nach den alten Büchern, wie die traditionsorientierten Gruppen sie feiern, und einer Rücknahme der Exkommunikation für die vier Bischöfe der Piusbruderschaft kam es am Vatikan zu direkten lehramtlichen Verhandlungen mit Blick auf eine eventuelle Aussöhnung. Diese Verhandlungen scheinen nun vorerst gescheitert. (rv)