USA: Personelle Konsequenzen für Kardinal und Weihbischof

Das Erzbistum Los Angeles zieht personelle Konsequenzen aus den Missbrauchfällen: Der emeritierte Erzbischof Kardinal Roger Mahony wird keine öffentlichen Auftritte mehr absolvieren und keine Verpflichtungen in der Diözese mehr haben. Ebenfalls wird Weihbischof Thomas Curry von seiner Aufgabe als Regionalbischof von Santa Barbara entpflichtet. Das gab Erzbischof José Gomez in einem Brief an sein Bistum an diesem Freitag bekannt. Mahony habe sein Bedauern ausgedrückt, junge Menschen nicht geschützt zu haben. Weihbischof Curry, ehemals Personalchef der Priester des Bistums, habe ebenfalls bereits sein Bedauern über Entscheidungen während seiner Amtszeit ausgedrückt, so Gomez.

Die Veröffentlichung der Entscheidung fällt zusammen mit der Veröffentlichung aller Akten über Priester des Erzbistums, die sich des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht hatten. Im Dezember hatte ein US-Gericht entschieden, dass diese Akten dem Staat übergeben werden müssten, im Januar waren Einsprüche Betroffener angehört worden. In dieser Woche werden die Akten nun öffentlich gemacht.
Das Lesen dieser Dokumente sei „brutal und schmerzhaft“, so Erzbischof Gomez. Er bezeichnete das Studium dieser Akten als „die traurigste Erfahrung, seit ich 2011 Erzbischof geworden bin“. Das Bistum müsse das Versagen der Priester zugeben. Gleichzeitig versicherte Gomez, dass das Erzbistum weiterhin alle glaubwürdigen Anschuldigungen den Strafverfolgungsbehörden übergeben werde. Die Kirche müsse lernen und alles dafür tun, dass Kinder sicher seien. (rv)

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Kardinal Koch: Text der gemeinsamen Botschaft mit Lutheranern ist fertig

Kardinal KochMit Spannung wird eine gemeinsame Erklärung des Päpstlichen Einheitsrates und des Lutherischen Weltbundes erwartet, die den ökumenischen Blick auf das Reformationsjubiläum ausdrücken wird. Im Gespräch mit Radio Vatikan erläutert der Vorsitzende des Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, an diesem Freitag:

„Der Text ist an sich fertig, es geht jetzt nur noch um die Übersetzungen, vor allem natürlich auch eine deutsche Übersetzung – der ursprüngliche Text ist auf Englisch. Das sollte nun in nächster Zeit fertig gestellt sein und dann der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Der Text trägt den Titel ,From conflict to communion´, also vom Konflikt zur neuen Gemeinschaft, und wird auch zum Ausdruck bringen, was wir in den vergangenen fünfzig Jahren ökumenischer Arbeit an Gemeinsamem gefunden haben. Der Text redet auch von einem gemeinsamen ,Commemorate of the Reformation´, braucht also nicht den Begriff des Feierns, sondern des Gedenkens, und damit ist die katholische Sensibilität bei dieser Frage natürlich gut aufgefangen.“

Es gebe, so Kardinal Koch, zweifelsohne positive Auswirkungen der Reformation auch auf den Katholizismus, Papst Benedikt habe diese in seiner Rede vor den EKD-Oberen in Erfurt auch gewürdigt. Insbesondere seien dies das „Betroffensein“ Martin Luthers von der Gottesfrage, aber auch die Überlegung, dass Gott nicht einfach eine Idee, sondern eine Realität sei, die ihr konkretes Gesicht in Jesus Christus gezeigt habe.

„Dass wir das alles wieder entdeckt haben, das ist natürlich Anlass zur Freude. Doch das ist ja nur die eine Seite. Die andere Seite ist eben die, dass Martin Luther die Erneuerung der Kirche wollte, einen Universalanspruch erhoben hat und auf keinen Fall eine neue Kirche gründen wollte. Dass es dann zur Entstehung von neuen Kirchen gekommen ist, zur Kirchenspaltung und zu blutigen Konfessionskriegen, vor allem im Dreißigjährigen Krieg, im 16./17. Jahrhundert, das ist die andere Seite. Und nun dieses Positive und dieses Negative unter dem Oberbegriff des Feierns zusammenzufassen, das ist eine Schwierigkeit. Deshalb denke ich, dass der Begriff des Gedenkens, der das Positive umfängt, aber auch die negativen Seiten nicht verdrängt, der adäquatere Begriff ist.“ (rv)

Patriarch Sako: „Zum Wohl des Irak muss die Gewalt enden!“

 Patriarch SakoLouis Sako ist der neue Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche. Als Pariarch hat er den Namen Louis Raphaël I Sako angenommen. Der bisherige Erzbischof von Kirkuk wurde bei einer Synode in Rom gewählt, an der fünfzehn chaldäisch-katholische Hierarchen teilnahmen. Den Vorsitz in der Synode führte Kardinal Leonardo Sandri, der Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation. Sako wird als Patriarch von Babylon Nachfolger von Kardinal Emmanuel III. Delly, der aus Altergründen abgedankt hatte. Radio Vatikan hat den neuen Patriarchen der chaldäisch-katholischen Kirche gefragt, wie er die Entscheidung aufgenommen habe:

„Ich bin sehr bewegt, aber gleichzeitig habe ich auch etwas Angst vor dieser großen Verantwortung: Die Situation der chaldäisch-katholischen Kirche ist schwierig und die politische Situation im Irak ebenfalls. Aber mit der Hilfe Gottes, durch Gebete und mit der Unterstützung der Bischöfe werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um die christliche Präsenz im Irak aufrecht zu erhalten und die chaldäische Kirche hier wieder aufzubauen.“

Sako betonte, dass er mit aller Kraft versuchen werde, die Versöhnung im Irak voranzubringen. Dazu werde er mit allen Menschen guten Willens zusammenarbeiten. Er sei nicht nur für die Christen da, sondern auch für die Muslime. In der angespannten Situation könnten die Christen als Brückenbauer zwischen den verschiedenen Parteien helfen, eine gute Lösung für alle zu finden.

„Auch die Muslime müssen verstehen, dass Religion nicht politisiert werden darf. Religion muss offen sein. Glaube heißt lieben, dienen… Zum Wohl des Islams muss alles, was mit Gewalt zu tun hat, aufhören.“

Sako äußerte sich auch zum so genannten „Arabischen Frühling“:

„Für mich ist das kein wirklicher Frühling. Änderungen kann man nicht mit Gewalt, mit Mord, mit Hinrichtungen und mit Zerstörung erzwingen. Ein Wandel kann nur durch den Dialog gelingen, durch Gespräch und die Bereitschaft zu Reformen. Mit Gewalt gibt es keine Zukunft! Das müssen alle einsehen! Mit Bomben, mit Mord und Zerstörung gibt es keine Zukunft. Zukunft gibt es nur durch Dialog.“

Der neue Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche; Louis Raphaël I Sako, bat deshalb alle, für den Irak zu beten. Um die Nähe und Unterstützung anderer zu wissen und sie zu spüren sei eine große Hilfe, auch in schwierigen Situationen nicht aufzugeben – den Irak nicht zu verlassen, sondern dort zu bleiben, um den Glauben zu bezeugen. (rv)