Pater Lombardi: Papst bleibt Seine Heiligkeit Benedikt XVI.

Pater LombardiEs gibt Neuigkeiten, was den Namen des in Kürze ehemaligen Papstes betrifft: Wie Pater Federico Lombardi in seinem heutigen Briefing für die Presse mitteilte, wird er weiterhin seine Heiligkeit Benedikt XVI. bleiben, aber auch Alt-Papst oder Altbischof von Rom sind möglich. Er wird weiterhin in weiß gekleidet sein, die roten Schuhe, die Markenzeichen dieses Papstes geworden sind, seien zwar nicht vorgesehen, er hänge aber sehr an den Schuhen, die ihm bei seinem Besuch in Mexiko geschenkt worden seien – diese werde er auch weiter anziehen. Der Fischerring wird wie bei einem Papsttod vorgesehen zerstört werden. Die Kardinäle, so Pater Lombardi, werden wohl ab dem 4. März zur Generalkongregation zusammentreten. (rv)

 

Kardinal Lehmann: „Papst-Toto“ eher kontraproduktiv

Kardinal LehmannKardinal Karl Lehmann ist einer der deutschen Kardinäle, die an dem kommenden Konklave teilnehmen werden. Es ist für den ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz das zweite Mal, dass dabei sein wird, er weiß also, was ihn und seine Kollegen erwarten wird. Von dem in diesen Tagen in der Presse bereits munter betriebenen „Papst-Toto“ hält er allerdings wenig:

„Das ist glaube ich ein Gemisch von gewissen Tendenzen in den Medien, jemanden herauszustellen und Wunschkandidaten aufzustellen. Ich weiß nicht, wie das zustande kommt. Man kann eigentlich nur sagen, wer vorher allzu oft genannt wird, der trifft auch auf eine gewisse Skepsis. Deshalb gibt es ja auch das alte Sprichwort, wer als „papabile“ ins Konklave hinein geht, der kommt mit Sicherheit als Kardinal wieder hinaus. Insofern halte ich von diesen Dingen nichts. Ich bin ganz froh, dass manche Leute nicht genannt werden, die eine Rolle spielen könnten, denn dann sind die nicht vorher schon kaputt.“

Der neue Papst, so der Kardinal, habe eine große Aufgabe vor sich. Die Weltkirche mit ihren über eine Milliarde Gläubigen stelle den Papst täglich vor neue Herausforderungen und erfordere gute, aber auch rasche Entscheidungen.

„Sonst sind für mich zwei Dinge wichtig, das eine, es muss ein Papst sein, der eine durchaus nüchterne Vision von der Zukunft der Kirche hat und es muss jemand sein, der durchsetzungsfähig ist und der das, was er als wahr erkannt hat, auch mit Entschiedenheit weiter verfolgen kann. Das ist für mich ganz entscheidend, alles andere, wie Herkunft, Hautfarbe, Kontinent ist unerheblich.“

Das Konklave ist geheim, und damit das auch so bleibt, ist den Teilnehmern jeder Kontakt nach außen strikt untersagt – bei Nichteinhaltung drohen drakonische Kirchenstrafen wie die automatische Exkommunikation. Wer sich allerdings nun vorstellt, die Kardinäle würden auf Schritt und Tritt kontrolliert und durchsucht, täuscht sich:

„Nach dem Rücktritt wird ja die Leitung der Kirche an das Kardinalskollegium übergehen, es finden gleich am anderen Tag bis zur Wahl täglich von etwa 10 Uhr bis 12.30 Uhr die so genannten Generalkongregationen aller Kardinäle statt. Da wohnt man dann auch noch privat und zieht erst, wenn offiziell zum Konklave einberufen wird, in das Haus Santa Marta. Bisher gab es da nie irgendwelche besonderen Aktionen, sondern jeder weiß, dass kein Kontakt nach außen erlaubt ist. Der Telefonverkehr ist dann gesperrt auf den Zimmern, man nimmt also das Handy also am besten gar nicht erst mit.“ (rv)

Nichts überstürzen: Kardinal Kasper zum bevorstehenden Konklave

Kardinal KasperDie Kardinäle sollten den Beginn des Konklaves nicht überstürzen: Kardinal Walter Kasper, der älteste der Teilnehmer, plädiert im Gespräch mit Radio Vatikan dafür, sich Zeit zu lassen. Pater Bernd Hagenkord hat den Kardinal gefragt, wie er sich auf das kommende Konklave vorbereitet.

„Momentan ist die Situation sehr unübersichtlich. Man betet, man überlegt, wie die Situation der Kirche ist, welche Herausforderungen es gibt. Und dann überlegt man, wie die Figur eines künftigen Papstes aussehen kann. Für mich ist nicht entscheidend, woher er kommt und welche Nationalität er hat, es ist die Person, die zählt. Man schaut sich die Namen, die in den Zeitungen stehen, an und kommt selber auch noch auf andere Namen; ich denke, dass es da auch noch eine Überraschung geben kann. Ich habe mich bis jetzt nicht festgelegt und lege mich auch nicht fest.
Man redet auch miteinander; nicht, indem man Bündnisse schließt – das soll man nicht tun und das ist auch untersagt – aber man tauscht sich aus über die Notwendigkeiten, die die Kirche heute hat und was da für geistliche Dinge sind. Ich denke, dass das Konklave letztlich ein geistlicher und liturgischer Akt ist und nicht eine politische Versammlung.“

Eine Frage, die wir alle uns jetzt stellen, ist die, ob es jetzt relativ schnell zu einem Konklave kommen wird. Werden die Kardinäle erst diskutieren wollen oder erst wählen, um dann mit dem neuen Papst die Probleme anzugehen?

„Ich persönlich bin dafür, dass wir uns vor dem Konklave Zeit nehmen, um uns zu treffen. Nicht, um die Probleme zu lösen, denn das können wir erst mit dem Papst zusammen, das ist klar. Sondern um zu überlegen, was für eine Art von Papst wir jetzt brauchen und die Kirche jetzt braucht. Ich denke, da sollten wir uns noch etwas Zeit nehmen und das jetzt nicht in Eile machen. Wie lange das dann geht, das kann ich nicht voraussagen. Ich hoffe, dass wir dann nicht nur eine Person wählen; die Probleme sind so groß, in der Kurie, aber vor allem in der Weltkirche, dass ein einziger Papst allein das nicht schultern kann. Der braucht mehrere um sich herum, er braucht ein Gremium von Kardinälen und Bischöfen und vielleicht auch Laien. Er braucht die Kollegialität der Bischöfe und der Kardinäle und der Bischöfe hier, darauf käme es mir an: Den Papst nicht allein zu lassen, denn das kann keiner wie es im Augenblick ist. Vielleicht könnte man da ein wenig was vorbereiten.“

Benedikt XVI. hat den Kardinälen durch das Motu Proprio ja Spielraum gegeben. Meinen Sie, dass dieser Spielraum genutzt werden wird?

„Soweit ich sehen kann, gibt es da zwei Richtungen. Es gibt eine Richtung die sagt, dass man das bald anfangen soll, damit die Bischöfe in der Karwoche auch wieder zu Hause sein können – das ist die eine Richtung. Die andere Richtung sagt: ‚Jetzt mal nichts überstürzen, nicht eilen’. Ich selber gehöre mehr zu dieser zweiten Richtung. Welche dann unter den Kardinälen die Mehrheit findet, das kann ich nicht voraussagen. Das wird etwas vom ersten sein, was wir entscheiden müssen: Wann das Konklave beginnt. Aber das ist in die Hand der Kardinäle gegeben.“ (rv)

Die Sommerresidenz der Päpste erwartet Benedikt

Castel GandolfoAm Donnerstag um etwa 17.00 Uhr, wenn der Papst mit dem Hubschrauber aus den Vatikanischen Gärten abfliegt, werden in der Diözese Rom, aber auch in Castel Gandolfo, wo der Hubschrauber knapp zwanzig Minuten später erwartet wird, alle Kirchenglocken läuten. Viele Gläubige, aber auch die lokalen Autoritäten bereiten sich darauf vor, den Papst an seinem letzten Tag im Petrusamt in der Sommerresidenz der Päpste willkommen zu heißen. Dort wird er die nächsten zwei Monate verbringen. Unter denen, die in Castel Gandolfo alles vorbereiten, damit der scheidende Papst bestmöglich empfangen werden kann, sind die Verwalter Saverio Petrillo und Pier Paolo Turoli – für sie ist der Benedikts Aufenthalt, trotz der ungewöhnlichen Umstände, „business as usual“. Petrillo:

„Manch einer sagt uns, dass wir in dieser Zeit viel Arbeit haben werden, aber dem sehe ich wirklich sehr gelassen entgegen. Denn der Papst wird sein gewöhnliches Appartement beziehen, das heißt, es wird keine speziellen Vorbereitungen geben, das ist alles Routine für uns. Die Päpste fühlen sich jedenfalls sehr wohl hier! Castel Gandolfo hat zwar keine großen Kunstwerke oder große Empfangssalons, aber es hat eine familiäre Atmosphäre, die die Päpste Entspannung finden lässt. Papst Benedikt XVI. hat das vor zwei Jahren sehr gut auf den Punkt gebracht, als er sich aus dem Fenster gelehnt und gesagt hat: Hier habe ich alles, die Berge, den See, und ich sehe sogar das Meer.“

Der Papst, so erzählt Petrillo, gehe seit jeher gerne in den Gärten spazieren, übertreibe es damit aber nicht:

„Er ist nicht der Typ für lange und strapaziöse Spaziergänge, sagen wir, er ist nicht Johannes Paul II., das ist nicht Teil seines Wesens. Er ist ein sehr reservierter Mensch, ein Büchermensch; er liebt es nicht, allzu lange in der Natur zu sein. Wir bereiten die Zimmer für eine Familie vor, die aus dem Papst, aus zwei Sekretären und vier Memores besteht, außerdem wird ein Zimmer für seinen Bruder Georg vorbereitet, nichts Übertriebenes also. Castel Gandolfo hat den Papst immer als einen seiner Bürger angesehen.“

Pier Paolo Turoli hingegen macht sich bereits Gedanken darüber, wie er den scheidenden Papst wohl ansprechen sollte:

„Das ist ein schönes Problem, ich hoffe natürlich von ganzem Herzen, ihn zu treffen, aber bis sie uns nicht sagen, was für einen Titel er tragen wird… denn das hängt vom kanonischen Recht und anderen Überlegungen ab, die nicht unsere Aufgabe sind …“

Bereits als Kardinal Ratzinger sei Benedikt XVI. gern nach Castel Gandolfo gekommen, festes Ritual sei es beispielsweise gewesen, am Tag des heiligen Josef, seinem Namenstag, zu kommen, um in den Gärten spazieren zu gehen. Der Wahl seines neuen obersten Vorgesetzten sieht Turoli ebenfalls gelassen entgegen:

„Wir haben eine klare Aufgabe, wir müssen die Sommerresidenz am Laufen halten. Deshalb, wenn nun der nächste Papst lieber in die Dolomiten fährt, anstatt hier seine Ferien zu verbringen, müssen wir das akzeptieren! Aber ich denke nicht, dass der Heilige Stuhl uns alle versetzt und die Villa verkommen lässt. Wir sind jeden Tag hier, und sollte der neue Papst kommen und neugierig sein, was sich in den einzelnen Villen verbirgt, werden wir ihm gerne alles zeigen. Wir sind ja aus diesem Grund hier.“ (rv)

USA: Mahony reist nach Rom

Cardinali Del Terzo Millennio,edizione 1996 LEVKardinal Roger Mahony plant bereits am Mittwoch nach Rom zu kommen. Er will vor dem Konklave noch an der letzten Generalaudienz von Papst Benedikt XVI. teilnehmen. Das teilte er per Twitter mit. Mahony war wegen seiner Rolle bei der Vertuschung von Missbrauchsskandalen in seinem ehemaligen Erzbistum Los Angeles unter Druck geraten. Medien, aber auch katholische Laienverbände, fordern sein Fernbleiben von dem Konklave. Das vatikanische Staatssekretariat verwahrte sich hingegen in einer Erklärung am Samstag gegen öffentlichen Druck auf die Kardinäle. Dennoch gab der schottische Kardinal Keith O’Brien am Montag bekannt, er werde auf die Teilnahme am Konklave verzichten, um nicht den Fokus der Medien in Rom auf seine Person zu lenken. Priester aus dem Erzbistum Edinburg werfen O’Brien schweres Fehlverhalten vor. (rv)

Der Vatikan während der Sedisvakanz

Sedisvakanz 2013Zunächst das Wichtigste: Das Kardinalskollegium ersetzt während der Zeit der Sedisvakanz nicht den Papst. Es erhält eine ganze Reihe von Vollmachten, aber innerhalb klarer Grenzen. Es befasst sich mit den „ordentlichen Aufgaben“, vielleicht am besten mit „Tagesgeschäft“ zu übersetzen, und außerdem mit Aufgaben, die keinen Aufschub dulden. Die Apostolische Konstitution Universi Dominici Gregis (UDG) von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1996, welche die Regeln zusammenfasst und systematisiert, ist hier eindeutig.

Die wichtigste Aufgabe der Kardinäle während der Sedisvakanz ist die Wahl eines neuen Papstes. Keinesfalls aber dürfen die Kardinäle das festgelegte Verfahren für die Wahl ändern.

Kardinalskongregationen

Die Kardinäle üben ihre Aufgabe durch zwei Gremien aus: Die Generalkonkregation, also die Versammlung aller in Rom weilenden Kardinäle (auch die jenseits des Wahlalters), und die Sonderkongregation. Letztere besteht aus dem Camerlengo, zur Zeit Kardinal Tarcisio Bertone, und drei weiteren Kardinälen, die aus den Wahlberechtigten per Los bestimmt werden und alle drei Tage wechseln. Diese kleine Gruppe behandelt nur Fragen „untergeordneter Bedeutung“, alles, was der Beratung bedarf, muss dem größeren Gremium vorgelegt werden. Den Vorsitz der Generalkongregation führt der Kardinaldekan, die Sitzungen müssen täglich stattfinden.

Sobald die Wahl begonnen hat, werden die Angelegenheiten weiter von diesen beiden Gremien behandelt, nur besteht die Kardinalsversammlung dann nur noch aus den wahlberechtigten Kardinälen, die zur Wahl bereits eingeschlossen sind.

Interessant ist eine Verfügung über den Status der Kirche: Die Kardinäle sollen „zwei in der Lehre, in der Weisheit und in moralischer Autorität“ beispielhaften Klerikern den Auftrag geben, vor allen Papstwählern „wohlüberlegte Betrachtungen über die Probleme der Kirche in jenem Augenblick“ und über die Wahl zu halten. Die Kongregation muss ebenfalls für die Zerstörung des Fischerringes und des Siegels sorgen.

Wer amtiert weiter?

Genaue Vorschriften trifft UDG bezüglich der Ämter, die während der Sedisvakanz bleiben: Camerlengo, Bischofsvikar für Rom, Bischofsvikar für den Vatikan, Großpönitentiar und wenige andere Leitungsämter. Wichtig ist auch, dass die Nuntien – die Vatikanbotschafter – während der Sedisvakanz weiter im Amt sind. Das Gleiche gilt für die kirchlichen Gerichte.

Insgesamt gilt, dass das Kardinalskollegium die Aufsicht über den Vatikan und die Verwaltung des Vatikanstaates übernimmt, dies aber in festgesetzten Grenzen und bei wichtigen Entscheidungen vorbehaltlich einer Bestätigung durch den nächsten Papst. (rv)

Ukraine: Kardinal Husar feiert heute seinen 80. Geburtstag

Kardinal HusarHusar ist seit zwei Jahren emeritierter Groß-Erzbischof der Griechisch-Katholischen Kirche der Ukraine. Am heutigen Tag erlischen seine Berufungen in der Kongregation für die Orientalischen Kirchen, dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und im Päpstlichen Rat für die Kultur. Mit seinem Geburtstag sind noch 117 Eminenzen im bevorstehenden Konklave wahlberechtigt. (vh)