Vatikan/Indien: Kardinal Vithayathil ist tot

Papst Benedikt XVI. hat sein Beileid für den Tod des Großerzbischofs der syro-malabarischen Kirche ausgesprochen. Kardinal Varkey Vithayathil war 84 Jahre alt. Seit 2001 war der indische Würdenträger auch Kardinalpriester und nahm 2005 am Konklave teil. Vithayathils Erzbistum Ernakulam-Angamaly befindet sich im indischen Kerala. Der entsprechende Erzbischof ist Oberhaupt der syro-malabarischen Kirche. (rv)

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Seligsprechung: „Habt keine Angst!“

 Am Samstag jährt sich zum sechsten Mal der Tod von Johannes Paul II. Dieses Jahr steht der Todestag ganz im Zeichen der Seligsprechung, die genau in einem Monat am 1. Mai in Rom gefeiert wird. Über diese Verbindung von Tod und Seligkeit haben wir mit dem Päpstlichen Vikar des Vatikans, Kardinal Angelo Comastri gesprochen.
„Wir müssen uns bewusst machen, dass sich das Volk Gottes im Moment des Todes Johannes Pauls II. sicher war, dass ein Heiliger in den Himmel aufstieg. Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger hat dann am 8. April 2005 während der Begräbnisfeierlichkeiten am Petersplatz davon gesprochen, wie Johannes Paul jetzt am Fenster des Himmels stünde und heruntersegne – schon im Wissen, dass es sich bei ihm in gewisser Weise um einen Heiligen gehandelt hat. Wir alle erinnern uns noch an die berührenden Worte: „Heiliger Vater, segne uns vom Fenster des Himmels aus!" Mit der Seligsprechung wird die Empfindung des Volks Gottes in einem feierlichen und offiziellen Akt des Heiligen Vaters bestätigt."
Zur Seligsprechung Johannes Pauls II. werden Millionen Pilger aus aller Welt in Rom erwartet. Kardinal Comastri weist auf die geschichtliche Bedeutung dieses Ereignisses hin:
„Ich glaube, es ist das erste Mal in der Geschichte der Kirche, dass ein Papst die Ehre hat, seinen Vorgänger selig zu sprechen. Es wird sicher eine besondere Erfahrung für Benedikt XVI., auch in spiritueller Hinsicht. Der Papst hat in seiner ersten großen Ansprache gesagt: „Mir scheint, als ob ich seine Stimme immer noch höre, die mir sagt: „Hab keine Angst!". Diese Einladung, die Aufforderung, die der Papst an die ganze Welt gerichtet hat, an alle Christen, verstreut in allen Ländern: „Habt keine Angst!" Vor allem jetzt, in diesem dramatischen Moment der Geschichte, ruft er dies aus dem Himmel auch Benedikt XVI. zu. In diesem Moment, in dem die Wogen des Meeres der Geschichte hoch zu gehen scheinen. Halte dich an Jesus, und unter dem Schutz Mariens können wir alle Unwetter der Geschichte überstehen und den Hafen Gottes sicher erreichen."
(rv)

Vatikan: Gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung

An diesem Freitag treten die neuen Finanzgesetze des Vatikans in Kraft. Papst Benedikt hatte sie Ende vergangenen Jahres verabschiedet, um Geldwäsche und Terrorfinanzierung über Vatikan-Einrichtungen zu unterbinden. Der in Aachen lehrende Politologe und Volkswirt Ralph Rotte hat sich auf wissenschaftlicher Ebene mit den Geldgeschäften des Vatikanstaates und des Heiligen Stuhles beschäftigt. Er hält die neuen Finanzgesetze für brauchbar, weil sie erstmals Personen haftbar machen.
„Jeder, der in mehr oder weniger leitender Funktion in irgendeiner mit Finanzen verbundenen Behörde innerhalb des Vatikans oder Heiligen Stuhls sich eines solchen Vergehens schuldig macht, muss mit Konsequenzen rechnen. Es geht nicht darum, nur irgendwelche Institutionen zu strafen, zu rügen, sondern um persönliche Konsequenzen, die jeder gewärtigen muss, wenn er sich die Finger schmutzig macht."
Die neuen vatikanischen Finanzregelungen entsprechen dem internationalen Standard, sagt Rotte. Sie sehen etwa vor, dass jeder neue Geschäftspartner vorab auf seine Seriosität geprüft wird. Besonders hohe Strafen stehen auf die Manipulation der Finanzmärkte. Hier droht der Vatikan Haftstrafen von bis zu sechs Jahren und Geldstrafen von bis zu fünf Millionen Euro an. Über das Finanzgebaren des Staates und des Heiligen Stuhles wacht die ebenfalls neu gegründete vatikanische Autorität für Finanzinformation AIF. Ihr Leiter ist ein erfahrener Geldwäschebekämpfer, der Italiener Francesco De Pasquale. Ob die neue Aufsichtsbehörde allerdings wirklich effizient arbeiten kann, ist für Rotte offen.
"Die Aufgabe der AIF ist ziemlich gewaltig mit einem kleinen Stab. Sämtliche mit Geld befassten Institutionen des Vatikanstaates und des Heiligen Stuhles zu kontrollieren – ob das so funktionieren kann, weil auch dieses Finanzwesen des Vatikans und des Heiligen Stuhles relativ komplex ist, nicht konzentriert auf eine Institution, sondern verteilt auf verschiedene, das kann in der Praxis noch etwas schwierig werden für das AIF." (rv)