Live bei uns: Mit Franziskus beim Weltjugendtag 2013

WJT Rio2013Beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro will Papst Franziskus an mehreren Großveranstaltungen teilnehmen. Es sind Treffen mit Jugendlichen an der Copacabana vorgesehen; zum Abschluss wird er auf einem Veranstaltungsgelände im Westen der Stadt die traditionelle Gebetsfeier am Samstagabend und die Messe am Sonntagvormittag leiten. Für das Großtreffen vom 23. bis 28. Juli rechnen die Veranstalter mit insgesamt mehr als zwei Millionen Gästen. Radio Vatikan überträgt live und mit deutschem Kommentar auf dem Vatican Player folgende Events mit Papst Franziskus (Datum und Uhrzeit jeweils gemäß römischer Zeit):

Montag, 22. Juli 2013
21.50 – 22.30 Uhr
Willkommenszeremonie mit Ansprache von Papst Franziskus im Garten des Guanabara-Palastes von Rio de Janeiro – unsere Kommentatorin ist Stefanie Stahlhofen

22.40 – 23.15 Uhr
Höflichkeitsbesuch bei der brasilianischen Staatspräsidentin Dilma Rousseff im Guanabara-Palast von Rio de Janeiro – unsere Kommentatorin ist Stefanie Stahlhofen

Mittwoch, 24. Juli 2013
14.45 – 15.20 Uhr
Verehrung des Muttergottesbildnisses im Zwölf-Apostel-Saal des Heiligtums „Unsere Liebe Frau von der Unbefleckten Empfängnis" in Aparecida – unser Kommentator ist P. Bernd Hagenkord SJ

15.20 – 17.30 Uhr
Heilige Messe in der Basilika des Heiligtums „Unsere Liebe Frau von der Unbefleckten Empfängnis" in Aparecida – unser Kommentator ist P. Bernd Hagenkord SJ

23.20 – 0.30 Uhr
Besuch im Krankenhaus „São Francisco de Assis na Providência – V.O.T." in Rio de Janeiro mit einer Ansprache des Papstes – unser Kommentator ist Mario Galgano

Donnerstag, 25. Juli 2013
15.50 – 17.15 Uhr
Besuch des Armenviertels Varginha (Manguinhos) in Rio de Janeiro mit einer Ansprache des Papstes – unsere Kommentatorin ist Stefanie Stahlhofen

22.45 -0.20 Uhr
Begrüßungsfest mit den Jugendlichen auf der Strandpromenade der Copacabana in Rio de Janeiro mit einem Grußwort und einer Ansprache von Papst Franziskus – unser Kommentator ist Mario Galgano

Freitag, 26. Juli 2013
16.45 – 17.30 Uhr
Angelus-Gebet vom Mittelbalkon des Erzbischofspalasts St. Joaquim in Rio de Janeiro mit Grußadresse des Heiligen Vaters und Begrüßung des Organisationskomitees und der Sponsoren des XXVIII. Weltjugendtags im Palast des Erzbischofs – unsere Kommentatorin ist Stefanie Stahlhofen

22.45 – 0.20 Uhr
Kreuzweg mit den Jugendlichen auf der Strandpromenade der Copacabana in Rio de Janeiro – unser Kommentator ist P. Bernd Hagenkord SJ

Samstag, 27. Juli 2013
13.50 – 16.00 Uhr
Eucharistiefeier mit den Bischöfen des XXVIII. Weltjugendtags, Priestern, Ordensleuten und Seminaristen in der Kathedrale St. Sebastian in Rio de Janeiro – unser Kommentator ist P. Bernd Hagenkord SJ

16.20 – 17.30 Uhr
Begegnung mit den brasilianischen Staats- und Regierungschefs im Stadttheater von Rio de Janeiro mit Ansprache des Heiligen Vaters – unser Kommentator ist P. Bernd Hagenkord SJ

Sonntag, 28. Juli 2013
0.15 – 2.00 Uhr
Gebetswache mit den Jugendlichen auf dem „Glaubensfeld" in Guaratiba – unser Kommentator ist P. Bernd Hagenkord SJ

14.45 – 17.30 Uhr
Heilige Messe zum XXVIII. Weltjugendtag auf dem „Glaubensfeld" von Guaratiba mit anschließenden Angelus-Gebet – unser Kommentator ist P. Bernd Hagenkord SJ

22.15 – 23.00 Uhr
Begegnung mit den freiwilligen Helfern des XXVIII. Weltjugendtages im Veranstaltungszelt 5 vom Rio Zentrum in Rio de Janeiro mit Ansprache des Heiligen Vaters – unser Kommentator ist Stefan von Kempis

23.20 – 0.00 Uhr
Abschiedszeremonie auf dem Internationalen Flughafen Rio de Janeiro-Galeão/Antonio Carlos Jobim – unser Kommentator ist Stefan von Kempis. (rv)

Vatikan: Ende des Dialogs mit der Piusbruderschaft?

Piusbrueder_25_JahreLaut Focus-Online hat der Vatikan die Provokationen der erzkonservativen Piusbruderschaft die Nase voll. Wie die Agentur aus der Glaubenskongregation erfuhr, steht eine Erklärung des deutschen Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, dazu unmittelbar bevor. Dabei hatte sich der mittlerweile zurückgetretene Papst Benedikt XVI. lange bemüht, die Piusbruderschaft wieder in der katholischen Kirche zu integrieren. Damit ist es jetzt offenbar vorbei.

Anlass ist eine Erklärung, die die Bruderschaft am 30. Juni 2013, dem 25. Jubiläum der Bischofsweihen, abgegeben haben. Hierzu hat die Piusbruderschaft eine Sonderausgabe ihres monatlichen Mitteilungsblattes (Juli 2013) mit dem Titel "25 Jahre Bischofsweihen – Damit die Kirche fortbesteht", publiziert. (vh)

 

Zum Focus Artikel:  >>>Vatikan lässt sich nicht mehr von Piusbrüdern provozieren.

Radio Vatikan: >>> Bischof Voderholzer erwartet Ultimatum an Piusbrüder.

Ägypten: Angst vor dem Bürgerkrieg

ÄgyptenWurde die Absetzung des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi anfangs im Land selbst und in der internationalen Gemeinschaft noch mit Euphorie begrüßt, mehren sich nun die Stimmen, die mit Blick auf die zunehmende Gewalt auf die Gefahr eines Bürgerkriegs hinweisen. Allein am Montag wurden bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Anhängern des abgesetzten Präsidenten nach Angaben von Rettungskräften über 50 Menschen getötet; es gab mehrere mehrere hundert Verletzte. Matthias Vogt ist Länderreferent für Ägypten im katholischen Hilfswerk missio. Auch er zeigte sich im Gespräch mit Radio Vatikan tief besorgt über die Eskalation der Situation im Land.

„Ich stelle fest, jetzt mit den doch sehr gewaltsamen Auseinandersetzungen mit vielen Toten in den letzten zwei, drei Tagen, dass die Situation von anfänglicher Euphorie umzuschlagen droht in sehr große Sorge, vorsichtig gesagt, vor einen Bürgerkrieg, oder zumindest einer Radikalisierung der Muslimbrüder und Islamisten, die dann wohl auch bereit sind, massiv Gewalt anzuwenden."

Inwiefern handelt es sich bei der Absetzung Mursis denn tatsächlich um den Willen des Volkes?

„Es sind viele Millionen Menschen vor und in den Tagen nach dem 30. Juni in ganz Ägypten auf die Straße gegangen. Während die Revolution des 25. Januars 2011 gegen Mubarak fast ausschließlich eine Sache der Bevölkerung in Kairo war und es fast nur dort größere Demonstrationen gegeben hat, war diesmal das ganze Land beteiligt. Bei der Absetzung von Mursi selbst war dann ja auch nicht nur das Militär beteiligt, das war dann zwar die Institution, die das ganze durchsetzen konnte, aber bei der Verkündigung durch den Verteidigungsminister und Armeechef waren ja zahlreiche Vertreter der zivilen Opposition anwesend."

Was kann man nach den Ankündigungen der Muslimbrüder jetzt erwarten?

„Also man muss tatsächlich befürchten, dass die Muslimbrüder alle Register ziehen werden, um an der Macht festzuhalten. Das hat sicherlich zwei Gründe. Der eine, offensichtlichte Grund ist der Machtverlust. Sie wollten an einer stark an islamischen Werten und der Sharia orientierten Neuordnung arbeiten. Der zweite Grund ist einer, der im Orient sehr wichtig ist, aber für uns vielleicht gar nicht so leicht einsichtig, nämlich dass sie ihr Gesicht und damit ja auch ihre Ehre durch diesen gewaltsamen Sturz ihres Präsidenten ein bisschen verloren haben. Da muss man jetzt auch schauen, wie man diesen Gesichtsverlust ausgleichen kann, damit sie tatsächlich wieder an einen Tisch mit der Mehrheit der Gesellschaft zurückfinden können und nicht in die gewaltsame Opposition abdriften müssen." (rv)

Privatsekretär von Johannes XXIII.: Er bleibt ein Wohltäter der Menschheit

Papst Johannes XXIII.Die Nachricht von der bevorstehenden Heiligsprechung Johannes XXIII. hat nicht nur in seinem Heimatort Sotto il Monte Giovanni XXIII. in der italienischen Lombardei große Freude ausgelöst: Nachdem bekannt wurde, dass Papst Franziskus per Dekret die diesbezügliche Abstimmung der Mitglieder der Heiligsprechungskongregation anerkannt hatte, läuteten alle Glocken in dem kleinen Ort, der sich nach seinem bekanntesten Mitbürger benannt hat. Auch der langjährige Privatsekretär des beliebten Papstes, Loris Francesco Capovilla, zeigte sich über die Entscheidung des Papstes tief gerührt:

„Mein erstes Gefühl war Überraschung. Ich habe das nicht erwartet, so plötzlich und noch im Jahr des Glaubens. Ich dachte sofort: Ich küsse die Hand von Papst Franziskus. Und mit Blick auf den Geist, die Seele und die Großzügigkeit von Papst Johannes antworte ich denen, die mich fragen, was denn von Papst Johannes bleibt, den wir alle bald heiliger Johannes nennen werden: ,Es bleibt alles!´ Ich möchte damit sagen, dass seine Quelle dem Dorf immer weiter Wasser spenden wird, das erfrischende Wasser des Evangeliums. In der ganzen Welt gibt es Männer und Frauen, Kleriker und Laien, die in Papst Johannes einen Wohltäter der Menschheit begrüßen."

Der ehemalige Privatsekretär lebt mittlerweile selbst im Heimatort von Johannes XIII. Er begleitete ihn bereits seit seiner Zeit als Patriarch von Venedig, unter Johannes´ Nachfolger Paul VI. wurde er zum Bischof von Chieti ernannt. Insbesondere, so Capovilla, bleibe von Papst Johannes jedoch sein enormer Beitrag zum II. Vatikanum:

„Er ist wie ein Kommentar zum fünften Kapitel der Konstitution Lumen Gentium [des Zweiten Vatikanischen Konzils], der universale Aufruf zur Heiligkeit. Wir sind das pilgernde Volk Gottes, aber nicht in Richtung einer nur zeitlichen Verwirklichung: wir sind alle zur Ewigkeit aufgerufen! Dazu, in den Glanz der Göttlichkeit einzutreten: wir sind alle gerufen, geliebt, und gestützt. Papst Franziskus sagt: ,Wir sind alle Empfänger der Barmherzigkeit und der Liebe Gottes, der uns sucht´.

Papst Johannes XXIII., davon zeigt sich Capovilla überzeugt, könne auch die Menschen von heute Demut und Sanftheit lehren. Dies sei jedenfalls die Lehre, die er aus seiner langjährigen Nähe zu dem designierten Heiligen zöge:

Das ist auch das, was mir Kardinal Martini einen Monat vor seinem Tod gesagt hat: ,Monsignor Capovilla, Sie haben noch genügend Energien, nutzen Sie diese, um die Sanftheit, die Demut, die Zärtlichkeit von Papst Johannes zu würdigen und davon erzählen, sowie von seiner Liebe, die er mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil über der ganzen Welt ausschütten wollte. Deshalb gehen wir weiter auf den Pfaden des Zweiten Vatikanums: Vergessen wir nicht, dass wir vier Konstitutionen haben. Mit Lumen Gentium sind wir zur Heiligkeit aufgerufen. Mit Dei Verbum entdecken wir die Worte Gottes, bevor wir die Worte der Menschen anhören. Sacrosanctum Concilium: Das Gebet, die Heilige Schrift. Gaudium et Spes: der müden, verletzten, erniedrigten und gebeutelten Welt bieten wir Freude und Hoffnung – trotz aller Plagen der gesamten Menschheit: denn wir sind Kinder Gottes, erlöst durch das wertvolle Blut Christi; und unsere Hoffnung ist nicht die Hoffnung der hiesigen Güter, sondern die Hoffnung auf ewige Freude mit Christus und all unseren Lieben."
(rv)

Lombardi: „Lampedusa-Besuch sollte Zeichen setzen“

Pater Lombardi PressekonferenzEs war eine kurze aber sehr intensive erste Papstreise. Das ist das Fazit des Vatikansprechers und Jesuitenpaters Federico Lombardi, der Papst Franziskus bei seinem eintägigen Besuch auf die Mittelmeerinsel Lampedusa begleitet hatte. Im Gespräch mit Radio Vatikan nennt Lombardi die Gründe, weshalb Franziskus unbedingt die kleine Insel zwischen Nordafrika und Sizilien besuchen wollte.

„Der Zweck dieser eintägigen Reise des Papstes war für ihn selber sehr klar: es ging darum, die Verantwortung für unsere Brüdern und Schwestern hervorzuheben. Die Migration ist die Folge einer Vielzahl von Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten in der heutigen Welt. Migranten kommen, weil die globalisierte Wirtschaft dieser Welt nicht mehr in Ordnung ist und vor allem ist sie nicht mehr menschlich. Es gibt zu viele Menschen, die hungern und ungerecht behandelt werden. Diese Menschen unternehmen dann eine Reise, bei der viele auch den Tod finden. Das ist furchtbar."

Der Besuch nach Lampedusa war vor nicht allzu langer Zeit geplant gewesen, obwohl Papstreisen immer Monatelange Vorbereitungszeiten bedürfen. Doch mit der Visite wollte der Papst seinem Pontifikat auch eine klare Richtung vorweisen, so Lombardi weiter.

„Der Papst wollte mit seiner ersten Reise in seinem Pontifikat der Welt dieses Zeichen geben. Das sollen wir nicht vergessen, vor allem eben, dass so viele Menschen im Mittelmeer den Tod finden. Jene, die aus Afrika nach Europa flüchten werden sehr oft hier bei nicht gerne angenommen. Wir alle müssen unsere Verantwortung dafür tragen."

Im Mittelpunkt des Besuchs standen nicht nur die Migranten sondern auch die Bewohner der kleinen Mittelmeerinsel. Die rund 6.000 Einwohner der kleinen Ortschaft haben in den vergangenen Jahrzehnten hunderttausende Menschen aufgenommen und unterstützt.

„Die Einwohner Lampedusa haben uns ein gutes Beispiel gegeben. Sie haben nach ihren Möglichkeiten die Migranten angenommen. Der Papst wollte dieses Beispiel würdigen. Es gibt auch andere Bereiche der Verantwortlichkeit auf sozialer, politischer und wirtschaftlicher Ebene und für jeden von uns und für diese Verantwortungsbereiche sind die Fragen des Papstes gerichtet, die er uns mit seinem Besuch auf Lampedusa gestellt hat. Wo ist dein Bruder, wo ist deine Schwester? Du bist für sie verantwortlich." (rv)

Missio-Fachmann: „Wir müssen Menschen vor Ort unterstützen“

MissioDer Papstbesuch auf Lampedusa ist ein starkes Zeichen für Europa aber auch für Nordafrika selber. Darauf macht der Referent für Menschenrechte beim katholischen Hilfswerk missio Aachen, Christoph Marcinkowski, im Gespräch mit Radio Vatikan aufmerksam. Gerade der Name des Papstes erinnere die Menschen der heutigen Zeit daran, wie vor mehreren Jahrhunderten der heilige Franziskus vor dem Sultan über den Dialog zwischen den Religionen und Kulturen gesprochen hatte. Das „reiche Europa" habe die Pflicht, den Menschen vor in Nordafrika oder auch beispielsweise in Syrien beizustehen und ihnen vor Ort zu helfen, fügt Marcinkowski an. (rv)

Vatikan: Papst in Lampedusa

Franzsikus200Der Papstbesuch am Montag auf Lampedusa wird die Christen in ihrem sozialen Einsatz bestärken. Davon ist der Ortsbischof überzeugt. In einer Botschaft zum morgigen Besuch Franziskus’ auf der Mittelmeerinsel, schreibt Erzbischof Montenegro von Agrigent, man könne das Flüchtlingsproblem nicht mehr verschweigen. Es sei Ausdruck dafür, dass mehr Gerechtigkeit notwendig ist für Millionen von Menschen, die schließlich alle Kinder Gottes seien. – Franziskus wird sich am frühen Montagmorgen zu einem Besuch nach Lampedusa aufmachen, wo immer wieder Flüchtlinge aus Afrika landen. Bei dem Versuch nach Europa zu gelangen, sind bereits viele Menschen ums Leben gekommen. Der Papst hat ausdrücklich gewünscht, die Präsenz von Honoratioren zu beschränken. Er möchte vielmehr den Betroffenen begegnen und mit ihnen für die Toten beten. Bei der Messe wird er einen Holzkelch und einen Hirtenstab verwenden, die aus dem Holz eines Flüchtlingsboots gefertigt wurden. (rv)

Das Licht des Glaubens: Die erste Enzyklika von Papst Franziskus

B_Franziskus3.Wer glaubt, sieht: Mit dieser Aussage beginnt Papst Franziskus seine erste Enzyklika. An diesem Freitag hat der Vatikan „Lumen fidei" vorgestellt. Unser Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord hat den Text für uns gelesen.

Nach der Liebe und der Hoffnung nun also die dritte der theologischen Tugenden: Der Glaube. Lange schon war die Enzyklika zu diesem Thema erwartet worden, schon im letzten Pontifikat war sie angekündigt und begonnen worden. Der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. hatte das Projekt erst einmal unterbrochen, mit seiner ersten Enzyklika nimmt es Papst Franziskus nun wieder auf und vollendet die Dreiergruppe von „Deus Caritas est" (2005) und „Spe salvi" (2007).

Worum geht es?

Licht und Weg: Diese beiden Begriffe leiten den Leser durch die Enzyklika. Sie beginnt damit, den Glauben als das Licht vorzustellen, dass weiter blicken lässt: „Wer glaubt, sieht". Es wird dann der Einwand zitiert, Glauben sei ganz im Gegenteil Illusion und damit nicht Licht, er verdunkle die Welt eher als dass er sie erleuchte. Gegen diese Einwände sei es deswegen nötig, den Licht-Charakter des Glaubens neu zu entdecken, betont der Papst. Wie genau das zu sehen ist, das entwickelt die Enzyklika in ihren vier Hauptkapiteln.

Benedikt oder Franziskus?

Zu der häufig gestellten Frage, wer denn nun der Autor des Textes sei, nimmt Papst Franziskus selbst Stellung: Im Jahr des Glaubens habe Benedikt XVI. bereits eine erste Version der Enzyklika unternommen, er – Franziskus – sei ihm zutiefst dankbar und in Brüderlichkeit nehme er die Arbeit auf und füge dem Text einige letzte eigene Beiträge hinzu, so der Papst.

Was ist Glauben?

Der Grundgedanke wird im ersten Kapitel vorgestellt: Was Glauben ist, kennt man von den Glaubenden. Beginnend mit Abraham und dem alten Bund könne man sehen, dass Glaube mit dem Hören verbunden sei und einen zutiefst persönlichen Charakter habe. Gegründet auf die Erinnerung führe er zur Treue, zur Treue des Menschen gegenüber Gott und der Treue Gottes gegenüber dem Menschen. Außerdem zeige der Blick auf die Glaubenden, dass der Glaube ins konkrete Leben hinein gehöre, wo die Gnade Gottes zu erkennen sei, und nicht getrennt vom Leben der Menschen zu verstehen sei.

Was ist falscher Glauben?

Papst Franziskus geht auf den fehlgeleiteten Glauben ein, die Vergötzung. Wie der Weg des Glaubenden von sich selbst weg führe, so blieben Menschen, die sich auf Götzen stützen, bei sich selber und gingen kein Risiko ein. Götzendienst biete keinen Weg, sondern nur eine Reihe von Pfaden, die letztlich ein Labyrinth bildeten. Der wahre Glauben hingegen lasse den Menschen aus der „Gravitation des isolierten Ich" herausbrechen, um sich der Liebe Gottes nähern zu können.

Wie geht das, ‚glauben’?

Sehr deutlich weist Papst Franziskus auf den Gemeinschaftscharakter des Glaubens hin, als Individualist könne man den Glauben nicht verstehen. Er sei kein privater Akt, keine subjektive Überzeugung, sondern komme aus dem Hören und dränge dazu, verkündet zu werden. Damit unterstreicht Papst Franziskus den dynamischen Charakter, den der Glaube hat. Er ist nichts, was man hat oder tut oder gar besitzt, sondern etwas, das die Christen bewegt. Und so ist das Glauben selber vor allem etwas, was den Glaubenden ergreift. Man kann ihn nicht mit dem Willen erreichen, der Glaube geht von Gott aus und formt die Menschen um.
Die Enzyklika spricht ferner über das Verhältnis von Glaube und Wahrheit und zur Liebe, beides unaufgebbare Teile des Glaubens. Ohne die Liebe zum Beispiel werde der Glaube trocken und erbarmungslos.

Resümee

Die erste Enzyklika des Papstes schließt den Kreis der päpstlichen Lehrschreiben zu den theologischen Tugenden ab. Es ist ein „vierhändig" geschriebener Text, wie Papst Franziskus ihn selber charakterisiert hat, zwei Päpste haben daran gearbeitet.
Es ist nicht ein Text des Theologen Joseph Ratzinger, der uns vorliegt. Die lebenslangen theologischen Studien Benedikt XVI. haben ihren Eindruck auch in seinen drei Enzykliken hinterlassen. Diese Enzyklika markiert ein weiteres Mal den Pontifikatswechsel: Es ist ein neuer Stil, der diesen Text prägt, weniger zum Studium geeignet als mehr zur Meditation. Papst Franziskus, der in Predigten und Ansprachen immer wieder darauf zu sprechen kommt, dass die innere Haltung des Glaubens das Tun prägen müsse, hat mit dieser Enzyklika nun die Grundlagen für sein weiteres Wirken dargelegt. (rv)

Vatikan schreibt schwarze Zahlen: Kardinal Scherer im Interview

Kardinal SchererDie finanzielle Situation des Vatikan hat sich geändert: während in der Vergangenheit die Zahlen immer rot waren, werden nun schwarze Zahlen geschrieben. So beschreibt Kardinal Odilo Pedro Scherer, Erzbischof von Sao Paolo, die Sitzung der Kardinalsgruppe, die jährlich den Haushalt des Vatikan kontrolliert. Scherer ist einer von 15 Kardinälen der Kommission.

„Wir haben uns versammelt, um von den verantwortlichen Leitern der Behörden und der Verwaltung ihre Rechenschaftsberichte zu hören, und auch um unsere Analyse zu erstellen und Vorschläge zu machen, wie die Dinge vielleicht in eine andere Richtung gehen könnten," so Scherer im Interview mit Radio Vatikan.

Trotz der „leicht positiven" Lage bedürfe es weiterhin einer Neustrukturierung der Verwaltung, die Ressourcen des Vatikan seien begrenzt.

„Wir müssen die Art und Weise der Verwendung der Mittel neu ausrichten, denn sie sollen dem Wohl der Kirche, der Verkündigung dienen. Der Heilige Stuhl hat keine Güter um sie zu sammeln, um sozusagen einen Schatz zu bilden, sondern es geht darum, den Auftrag zu erfüllen. Aber auch jetzt kann man bereits sagen, das vieles von dem, was wir gehört haben, schon sehr positiv ist."

Einer der größten Ausgabeposten sind die Medien des Vatikan, darunter Radio Vatikan – die Angestellten und die Technik sind eine finanzielle Belastung.

„Auf der anderen Seite steht Radio Vatikan im Dienst an der Sendung der Kirche, vor allem dort, wo ihre Stimme sonst nicht zu hören ist, in abgeschotteten Ländern. Der Sender hat eine ganz besonders wichtige Rolle. Man sollte Radio Vatikan vielleicht ein „multimediales Zentrum" nennen, denn auch heute schon arbeitet der Sender mit vielen verschiedenen Kommunikationswegen. Das sehen wir sehr positiv." (rv)

Johannes XXIII. und Johannes Paul II. auf dem Weg zur Heiligsprechung

Papst Johannes XXIII.  Papst Johannes Paul II.Das für eine Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II. notwendige Wunder ist von Papst Franziskus an diesem Freitag per Dekret anerkannt worden. Das teilte der Vatikan in einer Erklärung mit. In einer Audienz für den Präfekten der zuständigen Kongregation, Kardinal Angelo Amato, hatte der Papst insgesamt zwölf Dekrete unterzeichnet, die verschiedene Heiligsprechungsprozesse betreffen.
Gleichzeitig approbierte der Papst die Abstimmung der Mitglieder der Heiligsprechungskongregation betreffs einer Heiligsprechung von Papst Johannes XXIII. Papst Franziskus hat entschieden, so die Vatikannote weiter, dass das zur Entscheidung über eine Heiligsprechung der beiden Päpste notwendige Konsistorium einberufen werden soll. Ein Datum für die Kardinalsversammlung wurde noch nicht bekannt gegeben.

Mündlich fügte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an, dass es für die Heiligsprechung von Johannes XXIII. noch kein anerkanntes Wunder gebe, dass der Papst aber die Autorität habe, davon zu dispensieren. Die Entscheidung des heutigen Tages sei eine Absichtserklärung, so Lombardi.

Johannes XXIII.

Der am 25. November 1881 in der Lombardei geborene Angelo Giuseppe Roncalli war am 28. Oktober 1958 zum Papst gewählt worden. Am 25. Dezember 1961 hatte er das Zweite Vatikanische Konzil einberufen (1962-1965). Im Jahr 2000 wurde Johannes XXIII. seliggesprochen. Zu seinem 50. Todestag am 4. Juni dieses Jahres hatte Papst Franziskus ihn bei einer Messfeier gewürdigt:

„Der Petersplatz war damals zu einer Open-Air-Kirche geworden, Tag und Nacht kamen Gläubige aller Altersgruppen und sozialen Klassen hierhin, um für die Gesundheit des Papstes zu beten. Die ganze Welt hatte in Papst Johannes einen Hirten und einen Vater erkannt: Hirte, weil Vater."

Papst Roncalli sei ein „Mann gewesen, der Frieden ausstrahlte", so Franziskus. Ein „herzlicher Friede" sei das gewesen, gleichbedeutend mit Güte.

„Wie schön ist es, einen gütigen Priester zu finden! Das erinnert mich an etwas, das der heilige Ignatius von Loyola den Jesuiten einschärfte, als er von den Qualitäten sprach, die ein Vorgesetzter haben sollte. Er gab eine ganze Liste von Eigenschaften, und am Ende sagte er: „Und wenn er diese Tugenden nicht hat, dann möge er wenigstens gütig sein!" Das ist das Entscheidende. Vater sein. Ein Priester voller Güte. Das war zweifellos ein entscheidender Charakterzug von Papst Johannes."

Johannes Paul II.

Karol Józef Wojtyła wurde am 18. Mai 1920 in Wadowice in Polen geboren. Seit 1964 Erzbischof von Krakau nahm er unter anderem an den Beratungen des Zweiten Vatikanischen Konzils teil. 1978 zum Papst gewählt, war sein Pontifikat das zweitlängste der Geschichte. Er starb am 2. April 2005 und wurde am 1. Mai 2011 selig gesprochen. In seiner Predigt zur Seligsprechung bezog sich Papst Benedikt XVI. damals auf das Ende und den Beginn des Pontifikates seines direkten Vorgängers.

„Groß war der Schmerz über den Verlust, aber noch größer war die Erfahrung einer unendlichen Gnade, die Rom und die ganze Welt umfing: die Gnade, die wie die Frucht des ganzen Lebens meines geliebten Vorgängers und besonders seines Zeugnisses im Leiden war. Schon an jenem Tag spürten wir den Duft seiner Heiligkeit ausströmen, und das Volk Gottes hat auf viele Weisen seine Verehrung für ihn zum Ausdruck gebracht…. ’Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus!’ Was der neugewählte Papst von allen erbat, das hat er selbst als erster vorgemacht: Er hat die Gesellschaft, die Kultur, die Bereiche der Politik und der Wirtschaft für Christus geöffnet. Mit der Kraft eines Riesen – die er von Gott erhalten hat – hat er eine Tendenz umgedreht, die unumkehrbar erscheinen mochte. Mit seinem Zeugnis des Glaubens, der Liebe und des apostolischen Mutes, das von einer großen Menschlichkeit begleitet wurde, hat dieser beispielhafte Sohn der polnischen Nation den Christen auf der ganzen Welt geholfen, keine Angst zu haben, sich Christen zu nennen, zur Kirche zu gehören und vom Evangelium zu sprechen." (rv)