Italien: Ältester Kardinal mit 99 Jahren gestorben

Kardinali ToniniDer italienische Kardinal Ersilio Tonini, lange Jahre Erzbischof von Ravenna, ist am frühen Sonntagmorgen in einem Krankenhaus seiner früheren Bischofsstadt gestorben. Mit 99 Jahren – seinen letzten Geburtstag hatte er am 20. Juli gefeiert – war er das älteste Mitglied im Kardinalskollegium. Nach dem Tod Toninis zählt das Kollegium nun 202 Mitglieder, von denen jedoch nur die unter 80-Jährigen an einer Papstwahl teilnehmen können – das sind derzeit 112 Kardinäle. Das Begräbnis Toninis ist für den 30. Juli angesetzt.

Tonini wurde am 20. Juli 1914 als drittes von fünf Kindern eines Lohnbauern in San Giorgio Piacentino in der Emilia-Romagna geboren. 1937 empfing er die Priesterweihe. Als Gemeindepfarrer verbrachte er nach eigenen Angaben täglich drei bis vier Stunden mit Beichtehören. 1969 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Bischof von Macerata und Tolentino in den Marken. Von 1975 bis zum altersbedingten Amtsverzicht 1990 leitete er das Erzbistum Ravenna. Johannes Paul II. machte den damals schon betagten Kirchenmann 1994 zum Mitglied des Kardinalskollegiums. (rv)

WJT 2016 wird in Krakau stattfinden

Polen„Liebe junge Freunde, für den nächsten Weltjugendtag, im Jahr 2016, haben wir eine Verabredung in Krakau, in Polen." Mit diesen Worten am Abschluss der Messe kündigte Papst Franziskus den nächsten internationalen Weltjugendtag an. Den geplanten Zeitabstand von drei Jahren wieder aufnehmend – zwischen Madrid und Rio lagen wegen der Fußball WM nur zwei Jahre – wird es wieder ein Weltjugendtag in Europa sein. 1991 hatte der erste WJT nach dem Fall der Mauer in Częstochowa stattgefunden, mit Krakau 2016 wird zum zweiten Mal ein WJT in Polen stattfinden.
(rv)

Abschlussmesse in Rio: „Die Kirche rechnet mit euch, Jesus rechnet mit euch, der Papst rechnet mit euch!“

BrasilienZur großen Abschlussmesse des Weltjugendtags in Rio de Janeiro war der Strand von Copacabana wieder fest in der Hand der Pilger: Nach Angaben des Büros von Rios Bürgermeister Eduardo Paes hatten sich mehr als drei Millionen Menschen versammelt. Auch das Wetter spielte wieder mit, so dass Franziskus vor der Messe eine Dreiviertelstunde die Strandpromenade entlang fuhr und die Menschen begrüßte. Zahllose Besucher warfen ihm Nationalflaggen, Mützen und T-Shirts zu, die er bereitwillig auffing. Einmal hielt Franziskus an, um aus einem ihm angereichten Mate-Becher Tee zu trinken. Zur Messe war auch Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff gekommen; an ihrer Seite saßen die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner und Boliviens Präsident Evo Morales.

„Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern" (vgl. Mt 28,19) – das ist das Motto dieses Weltjugendtages in Rio. Doch wie diese Erfahrung weitergeben? Darauf ging Papst Franziskus in seiner Predigt ein: Ein erster Schritt bestehe in der Einsicht, dass man die wunderbaren Erfahrungen nicht für sich behalten dürfe.
„Der Glaube ist eine Flamme, die immer lebendiger wird, je mehr man sie mit anderen teilt und sie weitergibt, damit alle Jesus Christus kennen lernen, lieben und bekennen können – ihn, den Herrn des Lebens und der Geschichte. Aber aufgepasst! Jesus hat nicht gesagt: Wenn ihr wollt, wenn ihr Zeit habt, sondern: „Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern." Die Glaubenserfahrung zu teilen, den Glauben zu bezeugen, das Evangelium zu verkünden ist ein Auftrag, den der Herr der gesamten Kirche überträgt, auch dir; es ist ein Befehl, der jedoch nicht aus dem Willen zu herrschen oder Macht auszuüben entspringt, sondern aus der Kraft der Liebe, aus der Tatsache, dass Jesus als erster in unsere Mitte gekommen ist und uns nicht etwas von sich gegeben hat, sondern ganz sich selbst."

Für die Orte der Sendung durch Jesus gebe es keine Grenzen oder Beschränkungen, so der Papst „Das Evangelium ist für alle und nicht für einige". Dazu brauche die Kirche die Fähigkeiten aller, „die Begeisterung, die Kreativität und die Freude, die euch kennzeichnen", und sie brauche die Verkündigung ohne Furcht. Und ein weiteres Element sei wichtig: Die Gemeinsamkeit. „Jesus hat außerdem nicht gesagt: „Geh!", sondern: „Geht!" – wir sind gemeinsam gesandt", so der Papst. Und das alles müsse im Geist des Dienens getan werden:

„Evangelisieren bedeutet, persönlich die Liebe Gottes zu bezeugen, unsere Egoismen zu überwinden, zu dienen, indem wir uns beugen, um unseren Brüdern die Füße zu waschen, wie Jesus es getan hat. Geht, ohne Furcht, um zu dienen. Wenn ihr diese drei Worte befolgt, werdet ihr erfahren: Wer evangelisiert, wird selbst evangelisiert und wer die Glaubensfreude weitergibt, empfängt Freude. Liebe junge Freunde, wenn ihr nach Hause zurückkehrt, fürchtet euch nicht, mit Christus großherzig zu sein und sein Evangelium zu bezeugen. … Das Evangelium bringen heißt die Kraft Gottes bringen, um das Böse und die Gewalt auszureißen und niederzureißen, um die Barrieren des Egoismus, der Intoleranz und des Hasses zu vernichten und einzureißen, um eine neue Welt aufzubauen. Jesus Christus rechnet mit euch! Die Kirche rechnet mit euch! Der Papst rechnet mit euch!" (rv)