USA: Dammbruch in der Gesundheitsverordnung

Als Dammbruch sieht die neue Gesundheitsverordnung der Regierung der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz: „Wenn die Regierung eine Freiheit mit Füßen tritt, die so fundamental ist für das Leben unserer Nation, dann schaudert einen beim Gedanken, was uns alles noch so bevorsteht". Das schreibt der New Yorker Erzbischof Timothy Dolan in einem Aufsatz im „Wall Street Journal" über die neue Richtlinie der Obama-Administration, nach der US-Arbeitgeber auch Verhütung, Abtreibung und Sterilisation in ihre Gesundheitsfürsorge mit einschließen müssen. Laut Dolan ist das Gesetz, das auch für Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft wie Schulen oder Krankenhäuser gilt, ein schwerwiegender Angriff auf die Religionsfreiheit und eine „Erosion unserer wichtigsten Freiheit". Das Gesetz sieht immerhin eine Ausnahmeregelung für religiöse Arbeitgeber vor. Diese ist nach Erzbischof Dolans Worten jedoch „so eng, dass sogar Jesus und seine Jünger dafür nicht in Betracht gekommen wären". (rv)

Neuer Patriarch für Venedig ernannt

Papst Benedikt XVI. hat Bischof Francesco Moraglia zum neuen Patriarchen von Venedig ernannt. Das gab der Vatikan an diesem Dienstag bekannt. Moraglia wird Nachfolger von Kardinal Angelo Scola, der vom Papst im vergangenen Juni zum Erzbischof von Mailand ernannt worden war. Bislang war Moraglia Bischof von La Spezia in Norditalien. Die Erzbischöfe von Venedig tragen den Titel Patriarch und werden traditionell in den Kardinalsstand erhoben. (rv)

US-Erzbischof: „Einfach nur geschockt“ über Obamas Anordnung

Der Grad der Freiheit in einem Land misst sich am Respekt der Religionsfreiheit. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Vizepräsident der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph E. Kurtz. Vergangene Woche war er zusammen mit weiteren US-Bischöfen beim Papst zum Ad Limina-Besuch. Das Hauptthema bei den Gesprächen im Vatikan sei die Religionsfreiheit in den Vereinigten Staaten gewesen, so der Erzbischof von Louisville im Bundesstaat Kentucky.

„Wenn man von Religionsfreiheit spricht, kommen einige und sagen, Religionsführer wollten anderen Mitmenschen etwas aufzwingen, und das sei doch in einer demokratischen Gesellschaft nicht hinnehmbar. Leider gibt es tatsächlich Religionsgemeinschaften, die anderen Mitmenschen etwas aufzwingen wollen. Das ist dann für alle ein Problem. Die katholische Kirche hingegen hat für die Gesellschaft einen anderen Weg vorzuschlagen: Wir bieten allen Menschen guten Willens rationale Argumente an. Das setzt aber den Respekt aller vor unseren Argumenten voraus – und genau das ist Religionsfreiheit."

Barack Obamas Regierung hat vor kurzem verfügt, dass ab August 2013 auch kirchliche Vereinigungen und Träger ihren Angestellten eine Krankenversicherung anbieten müssen, die Ausgaben für Abtreibungen und Verhütungsmittel zurückerstattet. Das sei nicht hinnehmbar, sagt Erzbischof Kurtz:

„Ich war einfach nur geschockt, als ich das gehört habe. Es geht doch nicht, dass wir als katholische Kirche kein Anrecht auf Gewissensfreiheit haben! Für uns ist dieses politische Vorhaben einfach unmoralisch. Wir können nicht etwas gutheißen, was Abtreibung fördert. Und all das hat sehr viel mit Religionsfreiheit zu tun: Denn das Gewissen ist eng mit dem Glauben verbunden." (rv)

Neuer Eichstätter KU-Präsident beim Papst

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Montagmittag den neuen Präsidenten der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Richard Schenk, im Vatikan getroffen. Über den Inhalt der Gespräche teilte der Vatikan vorerst nichts mit. Richard Schenk ist seit 1. Oktober 2011 Präsident der KU Eichstätt-Ingolstadt. Zuvor lehrte der Dominikaner im kalifornischen Berkeley in den USA.
(rv)

„Substantielle Fortschritte“ bei Gesprächen Israel-Vatikan

Wo stehen die schon seit 1993 anhaltenden Verhandlungen zwischen Israel und dem Vatikan? In Statements ist regelmäßig und schmallippig von „herzlichen Gesprächen" die Rede, ohne dass ein Abschluss in Sicht rückt. Dabei geht es für die Katholiken um nichts weniger als ihr Standing im Heiligen Land. Am Freitag gab es wieder so eine Verhandlungsrunde, diesmal in Jerusalem. Überraschend optimistisch äußert sich danach der Päpstliche Nuntius, Erzbischof Antonio Franco:

„Es gab wirklich substantielle Fortschritte, die uns hoffen lassen, dass in einem vernünftigen, kurzen Zeitraum ein Abkommen geschlossen werden kann über alle praktischen Aspekte des Lebens und Wirkens der Kirche in Israel: also über Steuern und Heilige Stätten. Es bleiben nur noch sehr wenige Fragen übrig, die wir noch etwas bearbeiten müssen, aber in diesem Geist des Antwortens auf konkrete Problematiken."

1993 hatte der Heilige Stuhl einen Grundlagenvertrag mit Israel geschlossen: Das brachte dem jüdischen Staat die diplomatische Anerkennung, die ihm der Vatikan jahrzehntelang verweigert hatte. Für den damaligen Papst Johannes Paul II. sprang damit das Tor zu einem historischen Besuch im Heiligen Land auf. Was seit damals noch aussteht, sind klare Abmachungen über den juridischen Status katholischer Gemeinschaften in Israel und über ihre Steuerbefreiung.

„Ich glaube, dass der Fortschritt bei den Gesprächen damit zusammenhängt, dass diese langen Jahre des Verhandelns beide Seiten zu einer besseren Kenntnis der jeweils anderen Seite geführt haben und auch zu mehr Vertrauen. Die Arbeit war konstruktiv, die Atmosphäre positiv; wir haben nach Monaten der Vorarbeit unsere Erwartungen klar formuliert, die Fragen, die uns am Herzen liegen und die lebenswichtig für die Kirche sind. Wir haben sie vorgestellt, unsere Gründe dargelegt, und wir sind auf – sagen wir mal – Verständnis gestoßen, was die Notwendigkeit einer Antwort darauf betrifft. Also haben wir substantielle Fortschritte gemacht!"

Aber auch der Nuntius weiß, dass mit einem Wirtschafts- und Steuerabkommen zwischen Rom und Tel Aviv noch nicht viel gewonnen wäre für die kleine katholische Herde in Israel. Die Katholiken in der Heimat Jesu sind wenige, haben keine Lobby, sind in lauter kleine Grüppchen, Riten, Sprachgruppen zersplittert.

„Unsere Sorge und Hauptschwierigkeit ist, dass noch kein Frieden in Sicht ist. Sowohl Palästinenser wie Israelis leiden unter der Abwesenheit von Frieden. Und wenn man dann nur eine Minderheit ist an Orten, wo es schon andere große Schwierigkeiten gibt, dann steht man als Minderheit auch vor noch größeren Problemen: Problemen, was Wohnungen, Bewegungsfreiheit, Einfügen ins soziale Leben betrifft. Das sind die Schwierigkeiten aller, aber für die Christen als Minderheit sind diese Probleme noch einmal größer."

Gespräche auch mit Palästinensern

Derweil wurde an diesem Sonntag bekannt, dass der Heilige Stuhl sich auch mit der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO weiter um ein bilaterales Abkommen bemüht. Ein Statement aus dem Vatikan spricht von einem Treffen beider Seiten in Ramallah an diesem Samstag. Wichtigster Vatikan-Unterhändler sei der Untersekretär im Staatssekretariat für die Beziehungen zu den Staaten gewesen; Monsignore Ettore Balestrero hatte auch unlängst die Gesprächsrunde mit Israel von Vatikan-Seite aus geleitet. Die Palästinenser hätten dem Heiligen Stuhl ihre Antwort auf einen Abkommens-Entwurf überreicht, und die Gespräche seien positiv verlaufen, so das Statement vom Sonntag. „Techniker-Teams" sollen sich nun mit den Einzelheiten des Entwurfs beschäftigen, und im Vatikan werde dann „in naher Zukunft" eine Vollversammlung beider Delegationen stattfinden. (rv)

Die Einberufung des Konzils: Ein Zeitzeuge erinnert sich

Es ist 53 Jahre her, dass Papst Johannes XXIII. zum Ende der Gebetswoche für die Einheit der Christen in Sankt Paul vor den Mauern die Einberufung eines allgemeinen Konzils ankündigte, drei Monate nach seiner Wahl zum Papst. Dieses Zweite Vatikanische Konzil selbst wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Loris Francesco Capovilla war damals bei den Ereignissen dabei, er war Privatsekretär des Papstes. Heute 96 Jahre alt, erinnert er sich an die aufregenden Tage und berichtet, dass die Idee des Konzils direkt mit der Wahl Angelo Roncallis zum Papst entstand:

„Was mir am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist die Weise, wie der Papst dieses große Problem der Einberufung angegangen ist. Er hat ganz und gar Gott vertraut und gleichzeitig geglaubt, dass die Institutionen der Kirche die Probleme lösen können. Ich habe ihm gesagt, als er mich fünf Tage nach seiner Wahl darauf angesprochen hat, dass ich das für ein Wagnis halte. Er sagte mir, dass auf seinem Tisch sich so viele Probleme versammeln, Sorgen und Fragen, der Bischöfe und der Orden; es brauche etwas Neues. Ich dachte damals an ein Heiliges Jahr oder eine Revision des Kirchenrechtes, das ja noch gar nicht so alt war. Aber der Papst dachte damals schon an ein ökumenisches Konzil." (rv)

Kardinal Turkson beim WEF: „Welt braucht Moral“

Beim Weltwirtschaftsforum in Davos geht es nicht nur um Wirtschaft und Politik. Daran erinnert einer der Gäste des Treffens im Schweizer Skiort, Kardinal Peter Turkson, der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden. Er traf sich mit dem WEF-Gründer Klaus Schwab sowie mit Vertreter von Buddhismus, Hinduismus und anderen christlichen Gemeinschaften. Gemeinsam sprachen sie über die Rolle der Religion für die soziale Entwicklung in der Welt.

„Die Öffentlichkeit braucht Moral, ja die ganze Welt benötigt eine moralische Orientierung. Gerade die Finanzwelt und die Wirtschaft brauchen Standards, von denen möglichst alle profitieren können. Bei einem Treffen wie hier in Davos können wir globalgültige ethische Leitlinien erarbeiten, die auch eine breite Unterstützung genießen würden."

Entwicklung und Fortschritt kann es nur dann geben, wenn moralische Werte auch konkret gefördert und gelebt werden, fügt der afrikanische Kurienkardinal an.

„Die Globalisierung hat gezeigt, dass es möglich ist, Menschen näher zu bringen. Auch Staaten sind sich untereinander näher gekommen. Die Menschen fühlen sich aber weiterhin vor allem mit einem Staat – ihrem eigenen – verbunden. All das ist aus Sicht des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden positiv. Hier in Davos konnten wir mit Wirtschaftsleuten sprechen, und diese waren sehr interessiert, was Religionsvertreter sagen. Für mich ist dieser Besuch in Davos alles in allem sehr positiv verlaufen." (rv)

 

Vatikanstaat: Vatikan im Finanzkrieg?

Der Pressesprecher des Papstes, Jesuitenpater Federico Lombardi, widerspricht der Darstellung eines italienischen Fernsehprogramms, dass es im Stadtstaat Vatikan eine Art Finanzkrieg gegeben habe. Die Lage im Governatorat der Vatikanstadt sei „bei weitem nicht so negativ, wie sie gezeichnet wurde", und die „Desinformation" könne nicht „das tägliche Arbeiten an immer größerer Transparenz bei allen vatikanischen Einrichtungen verdunkeln", so Lombardi in einem Statement an diesem Donnerstag. Dass der zweite Mann im Governatorat, Carlo Maria Viganò, zum Päpstlichen Nuntius in den USA ernannt wurde, sei „ein Beweis für seine nicht zu leugnende Wertschätzung und das Vertrauen des Papstes in ihn". Die Fernsehsendung „Gli intoccabili", zu deutsch „Die Unberührbaren", hatte Viganòs Berufung nach Washington als Ergebnis einer Intrige hingestellt. Das vatikanische Staatssekretariat behält sich nach Auskunft Lombardis rechtliche Schritte gegen die Autoren der Fernsehsendung vor. (rv)

Vatikan: Heilige Stuhl ratifiziert Konventionen der Vereinigten Nationen

Der Heilige Stuhl hat – auch im Namen des Staates der Vatikanstadt – mehrere Konventionen der Vereinten Nationen ratifiziert. Das gab der Vatikan an diesem Donnerstag bekannt. Der Ständige Vatikanbeobachter bei der UNO, Erzbischof Francis Assis Chullikat, hinterlegte am Mittwoch bei der UNO in New York die Ratifikations-Urkunde des Heiligen Stuhls für die UNO-Konvention gegen Drogenhandel; sie stammt aus dem Jahr 1988. Außerdem trat der Heilige Stuhl offiziell zwei weiteren internationalen Konventionen bei: nämlich der gegen Terrorfinanzierung (1999) sowie der gegen das organisierte Verbrechen (2000). Damit erhöht der Vatikan, der erst kürzlich der UNO-Weltmigrantenbehörde als Vollmitglied beitrat, seine internationale Vernetzung. Es gehe dem Vatikan, wie ein Statement erklärt, „um eine moralische Unterstützung für diese Konventionen". Gleichzeitig bekräftige er „seinen Einsatz für Solidarität, Gerechtigkeit und Frieden unter Personen und Völkern". (rv)

Vatikan: Neue Stiftung zum Dialog Glauben – Wissenschaft

Dem Dialog zwischen der Welt des Glaubens und der Wissenschaft widmet sich die neue Vatikanstiftung „Wissenschaft und Glauben – STOQ". Die Stiftung wurde auf Initiative von Kardinal Gianfranco Ravasi, dem Präsidenten des Päpstlichen Kulturrates, gegründet. Sie gibt dem bereits bestehenden Austausch der Päpstlichen Universitäten mit dem Päpstlichen Kulturrat einen offiziellen Rahmen: Unter dem Projekttitel „STOQ", das für „Science, Theology and the Ontological Quest" steht, finden schon seit 2003 Studien-, Forschungs- und Kulturinitiativen statt, in die theologische, philosophische und naturwissenschaftliche Fakultäten involviert sind. Die „STOQ"-Stiftung mit Sitz im Vatikan sei „die erste ihrer Art im Vatikan", heißt es in der Presseaussendung des Heiligen Stuhles. Die offizielle Anerkennung der Stiftungseinrichtung war bereits am 10. Januar durch Papst Benedikt XVI. erfolgt. Involviert sind folgende Universitäten: Die Lateranuniversität (PUL) und die Gregoriana (PUG) sowie die Universitäten Regina Apostolorum (APRA), San Tommaso (PUST), Salesiana (UPS), Santa Croce (PUSC) und Urbaniana (PUU). (rv)