Die Einberufung des Konzils: Ein Zeitzeuge erinnert sich

Es ist 53 Jahre her, dass Papst Johannes XXIII. zum Ende der Gebetswoche für die Einheit der Christen in Sankt Paul vor den Mauern die Einberufung eines allgemeinen Konzils ankündigte, drei Monate nach seiner Wahl zum Papst. Dieses Zweite Vatikanische Konzil selbst wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Loris Francesco Capovilla war damals bei den Ereignissen dabei, er war Privatsekretär des Papstes. Heute 96 Jahre alt, erinnert er sich an die aufregenden Tage und berichtet, dass die Idee des Konzils direkt mit der Wahl Angelo Roncallis zum Papst entstand:

„Was mir am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist die Weise, wie der Papst dieses große Problem der Einberufung angegangen ist. Er hat ganz und gar Gott vertraut und gleichzeitig geglaubt, dass die Institutionen der Kirche die Probleme lösen können. Ich habe ihm gesagt, als er mich fünf Tage nach seiner Wahl darauf angesprochen hat, dass ich das für ein Wagnis halte. Er sagte mir, dass auf seinem Tisch sich so viele Probleme versammeln, Sorgen und Fragen, der Bischöfe und der Orden; es brauche etwas Neues. Ich dachte damals an ein Heiliges Jahr oder eine Revision des Kirchenrechtes, das ja noch gar nicht so alt war. Aber der Papst dachte damals schon an ein ökumenisches Konzil." (rv)

Kardinal Turkson beim WEF: „Welt braucht Moral“

Beim Weltwirtschaftsforum in Davos geht es nicht nur um Wirtschaft und Politik. Daran erinnert einer der Gäste des Treffens im Schweizer Skiort, Kardinal Peter Turkson, der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden. Er traf sich mit dem WEF-Gründer Klaus Schwab sowie mit Vertreter von Buddhismus, Hinduismus und anderen christlichen Gemeinschaften. Gemeinsam sprachen sie über die Rolle der Religion für die soziale Entwicklung in der Welt.

„Die Öffentlichkeit braucht Moral, ja die ganze Welt benötigt eine moralische Orientierung. Gerade die Finanzwelt und die Wirtschaft brauchen Standards, von denen möglichst alle profitieren können. Bei einem Treffen wie hier in Davos können wir globalgültige ethische Leitlinien erarbeiten, die auch eine breite Unterstützung genießen würden."

Entwicklung und Fortschritt kann es nur dann geben, wenn moralische Werte auch konkret gefördert und gelebt werden, fügt der afrikanische Kurienkardinal an.

„Die Globalisierung hat gezeigt, dass es möglich ist, Menschen näher zu bringen. Auch Staaten sind sich untereinander näher gekommen. Die Menschen fühlen sich aber weiterhin vor allem mit einem Staat – ihrem eigenen – verbunden. All das ist aus Sicht des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden positiv. Hier in Davos konnten wir mit Wirtschaftsleuten sprechen, und diese waren sehr interessiert, was Religionsvertreter sagen. Für mich ist dieser Besuch in Davos alles in allem sehr positiv verlaufen." (rv)