Bosnien-Herzegowina/D: Kardinal Puljic wart vor radikalem Islamismus

Der Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljic, warnt vor einer Zunahme des radikalen Islamismus. Bei einem Besuch in Königstein beim katholischen Hilfswerk „Kirche in Not", kritisierte Puljic besonders das Verhalten der bosnischen Regierung. Die Politiker ignorierten die Probleme und besäßen nicht den Mut, diese anzusprechen. Der Bau immer neuer Moscheen werde mit Geldern aus Saudi-Arabien finanziert, erklärte Puljic. Der Kardinal zeigte sich sehr besorgt über die konservative islamische Bewegung des Wahabismus, die in Bosnien-Herzegowina immer mehr Einfluss gewinne. Der Wahabismus gilt in Saudi-Arabien als offizielle Form der islamischen Religion. (rv)

Papstreise: „Lateinamerika tritt auf die Bühne“

 Die Reise von Papst Benedikt XVI. nach Mexiko und Kuba im März dieses Jahres wird sich an ganz Lateinamerika wenden. Davon ist Guzmán Carriquiry überzeugt. Er ist Sekretär der Päpstlichen Lateinamerika-Kommission.

„Dieses Lateinamerika hat in den letzten zehn Jahren ein starkes ökonomisches Wachstum erlebt, ohne den Auswirkungen der Krise in der sogenannten Ersten Welt unterworfen zu sein. So nimmt allmählich die immer noch große Armut ab. Wie es der Papst im vergangenen Jahr gesagt hat: Lateinamerika tritt als Protagonist auf die Bühne der Welt. Es ist bemüht in einem Prozess der Integration und der Entwicklung, aber steht auch vor großen Herausforderungen."

Diese Herausforderungen zeigten sich im Einsatz für das Leben und für den Schutz der Familie und Ehe, sie zeigten sich im Einsatz für ausreichend Bildung für alle und in der Reform der politischen Institutionen, und sie zeigten sich im Kampf für mehr soziale Gleichheit, so Carriquiry. Für den ersten Stop der Reise – Mexiko – sei das besonders wichtig, aber nicht nur dort:

„Der Heilige Vater wird Überbringer einer Botschaft der Versöhnung und des Friedens, der Gerechtigkeit und der Hoffnung sein in einem Land, das zerrissen ist von himmelschreiender Gewalt, von tief verwurzelter Armut und von scharfer politischer und ideologischer Polarisierung. Dem Papst wird auch bewusst sein, dass Mexiko eine wichtige Kreuzung ist, die nach Norden blickt, gen Vereinigte Staaten und Kanada, wohin die viele Handelsbeziehungen und auch Flüchtlingsströme laufen. Aber der Blick geht hier auch nach Süden, nach Zentral- und Südamerika. Was in Mexiko passiert, hat fundamentale Auswirkungen für den ganzen amerikanischen Kontinent."

Der zweite Teil der Reise wird einen anderen Schwerpunkt haben, so Carriquiry. Der Besuch des Papstes auf Kuba falle zusammen mit dem 400. Jahrestag des Auffindens des Nationalheiligtums der Insel, der Virgen de la Caridad del Cobre, der Jungfrau von Cobre.

„Nach sechzehn Monaten und über 28.000 Kilometern, die das Gnadenbild auf der Insel zurückgelegt hat und auf denen es jedes Haus Kubas besucht hat, alle Krankenhäuser, öffentlichen Plätze und kulturellen Einrichtungen, zeigt dieses Bild uns einen ‚Frühling des Glaubens’ auf der Insel, wie es der Erzbischof von Havanna vor einiger Zeit formuliert hat. Die Anwesenheit der Jungfrau von Cobre ist dort wichtig, wo die kirchlichen Institutionen schwach sind oder völlig fehlen und so ein sich Ausbreiten der Sekten begünstigen. Die Neuevangelisierung in Lateinamerika wird marianisch sein oder sie wird nicht sein."

Reisepläne
Papst Benedikt XVI. wird sich vom 23. bis 26. März in Mexiko und dann bis zum 28. März in Kuba aufhalten. Seine „Basis" in Mexiko ist die Stadt Leon de los Aldama, die sechstgrößte Stadt des Landes.
Höhepunkt des Mexiko-Besuches ist die Sonntagsmesse. Papst Benedikt feiert sie unter freiem Himmel im Park Guanajuato Bicentenario am Fuß des Hügels Cerro del Cubilete, an dessen Spitze sich ein Christkönigs-Denkmal erhebt. Mexikos Bischöfe erwarten rund 750.000 Gläubige zu diesem Gottesdienst.
Am Montag, 26. März, reist Benedikt nach Kuba weiter, wo er sich bis Mittwoch aufhalten wird. Anlass dieses Besuches ist der 400. Jahrestag der Auffindung des Bildes der „Virgen de la Caridad del Cobre", der Muttergottes der Nächstenliebe von Cobre. Auf der Zuckerinsel hat der Papst zwei Etappen: Santiago de Cuba und Havanna. (rv)

USA: „Angriff auf Gewissensfreiheit“

Es ist eine klare Entscheidung gegen die Religions- und Gewissensfreiheit in den Vereinigten Staaten. So kommentieren die US-Bischöfe den jüngsten Beschluss der Regierung Obama. Fast alle Arbeitgeber und –Nehmer müssen ab nächstem Jahr Krankenversicherungen akzeptieren, die auch Sterilisierung, Verhütung und Abtreibung abdecken, so die Anweisung des Präsidenten. „Obama sagt uns praktisch, wir haben ein Jahr Zeit, uns damit abzufinden, dass wir unseren Gewissen Gewalt antun müssen", meint dazu Erzbischof Timothy Dolan von New York.

„Ich fürchte, die Regierung ist auf der falschen Seite der Verfassung. Fast alle Amerikaner, auch solche mit ethischen oder religiösen Einwänden, müssen künftig über ihre Steuern für Sterilisierung und Verhütung bezahlen, inklusive solcher Mittel, die abtreibende Wirkung haben. Die Obama-Regierung erlaubt bloß einige wenige Ausnahmen für Arbeitgeber, zum Beispiel für Kirchen. Aber das gilt nicht für Steuerzahler. Und das ist eine echte Wende. Noch nie zuvor hat die US-Regierung Individuen und Organisationen dazu gezwungen, Produkte zu kaufen, die sie mit ihrem Gewissen nicht verantworten können. Das sollte nicht geschehen in einem Land, in dem die freie Ausübung der Religion das erste der in der Verfassung garantierten Rechte ist."

Die Regierung sollte die Bürger nicht dazu zwingen, sich so zu verhalten, als sei Schwangerschaft eine Krankheit, die um jeden Preis zu verhindern sei, sagte Dolan, der im Februar vom Papst zum Kardinal erhoben wird. Noch hätten sich die US-amerikanischen Bischöfe aber nicht mit der Verordnung abgefunden. Dolan kündigte konzertierten Widerstand an.

„Die katholischen Bischöfe verpflichten sich dazu, mit allen Amerikanern zusammenzuarbeiten, um das Gesetz zu reformieren und diese ungerechte Regelung zu ändern. Wir werden fortfahren, alle Implikationen dieser schwerwiegenden Entscheidung zu untersuchen."

Viele Katholiken „tief enttäuscht"

Bei der letzten Präsidentschaftswahl 2008 waren die Bischöfe skeptisch bezüglich Obama, die Mehrheit der US-amerikanischen Katholiken aber wählte ihn. Gerade prominente katholische Obama-Wähler mussten sich viel Kritik aus konservativen Kreisen gefallen lassen. Diese Katholiken fühlen sich nun von Obama verraten. Deshalb hat der Präsident nach Einschätzung von Beobachtern mit seiner jüngsten Entscheidung zahlreiche katholische Stimmen für seine Wiederwahl im Herbst verloren. So zeigte sich der Präsident der US-amerikanischen Caritas, der Priester Larry Snyder, „tief enttäuscht" darüber, dass die Regierung die Einwände der religiösen Institutionen nicht berücksichtigt hat. Schwester Carol Keehan, die der „Catholic Health Association" vorsteht, erklärte, das Weiße Haus habe eine Gelegenheit versäumt, die Gewissensfreiheit zu schützen.

Auch Papst Benedikt hatte letzte Woche vor US-Bischöfen deutlich zu verstehen gegeben, dass er die Religionsfreiheit in den Vereinigten Staaten in Gefahr sehe. Der moralische Konsens in der amerikanischen Gesellschaft erodiere derzeit deutlich; „machtvolle kulturelle Strömungen" und ein „radikaler Säkularismus" zeigten sich „immer feindlicher gegenüber dem Christentum an sich". Dem müssten sich die Bischöfe entgegenstemmen:

„Mit ihrer langen Tradition des Respekts für das richtige Verhältnis zwischen Glauben und Vernunft spielt die Kirche eine wichtige Rolle, wenn es gilt, kulturellen Trends entgegenzutreten, die auf der Basis eines extremen Individualismus für einen Freiheitsbegriff fern jeder moralischen Wahrheit eintreten. Unsere Tradition spricht nicht aus blindem Glauben heraus, sondern aus einer rationalen Perspektive: Dabei verbinden wir unseren Einsatz für den Aufbau einer wahrhaft menschlichen Gesellschaft mit der letztlichen Gewißheit, dass dem Kosmos eine innere Logik innewohnt, die für menschliches Nachdenken zugänglich ist."

Papst: Der Kirche nicht den Mund verbieten

Das Zeugnis der Kirche sei „von Natur aus öffentlich": „Sie versucht zu überzeugen, indem sie rationale Argumente auf dem öffentlichen Platz vorträgt." Die „legitime Trennung" von Kirche und Staat dürfe nicht „dahin gedreht werden, dass die Kirche zu bestimmten Themen den Mund zu halten habe". Katholiken dürfe nicht das Recht verweigert werden, sich auf die Gewissensfreiheit zu berufen, um nicht an „in sich bösen Praktiken mitwirken" zu müssen. US-Medien bezogen diesen Satz auf Vorkommnisse an staatlichen Krankenhäusern: Dort haben sich in den letzten Jahren immer wieder katholische Mitarbeiter geweigert, an Abtreibungen mitzuwirken, und sich dazu auf die Gewissensfreiheit berufen. (rv)