Vatikan: Neue Stiftung zum Dialog Glauben – Wissenschaft

Dem Dialog zwischen der Welt des Glaubens und der Wissenschaft widmet sich die neue Vatikanstiftung „Wissenschaft und Glauben – STOQ". Die Stiftung wurde auf Initiative von Kardinal Gianfranco Ravasi, dem Präsidenten des Päpstlichen Kulturrates, gegründet. Sie gibt dem bereits bestehenden Austausch der Päpstlichen Universitäten mit dem Päpstlichen Kulturrat einen offiziellen Rahmen: Unter dem Projekttitel „STOQ", das für „Science, Theology and the Ontological Quest" steht, finden schon seit 2003 Studien-, Forschungs- und Kulturinitiativen statt, in die theologische, philosophische und naturwissenschaftliche Fakultäten involviert sind. Die „STOQ"-Stiftung mit Sitz im Vatikan sei „die erste ihrer Art im Vatikan", heißt es in der Presseaussendung des Heiligen Stuhles. Die offizielle Anerkennung der Stiftungseinrichtung war bereits am 10. Januar durch Papst Benedikt XVI. erfolgt. Involviert sind folgende Universitäten: Die Lateranuniversität (PUL) und die Gregoriana (PUG) sowie die Universitäten Regina Apostolorum (APRA), San Tommaso (PUST), Salesiana (UPS), Santa Croce (PUSC) und Urbaniana (PUU). (rv)

Trierer Priester Udo Breitbach wird Untersekretär

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Mittwoch den aus dem Bistum Trier stammenden Priester Udo Breitbach zum neuen Untersekretär der Kongregation für die Bischöfe ernannt. Damit wird Breitbach nach dem Präfekten und dem Sekretär der Kongregation einer der führenden Mitarbeiter dieses Dikasteriums. Bereits seit 1992 arbeitet Breitbach in der Bischofskongregation. Der in Plaidt bei Neuwied geborene Prälat wurde 1986 in Trier zum Priester geweiht, nachdem er zuvor dort und in München Theologie und Philosophie studiert hatte. 1989 folgte der Wechsel zum Promotionsstudium nach Rom.

Glückwünsche von Erzbischof Zollitsch
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gratulierte Breitbach zu der „ehrenvollen und von hoher Verantwortung geprägten Berufung". Wie kaum ein anderer Priester gehöre Breitbach zum „Urgestein" der Kongregation. Als vertrauensvoller, loyaler und kenntnisreicher Priester habe er im Vatikan schon bislang einen unverzichtbaren Dienst geleistet, schreibt Zollitsch in einem Glückwunschbrief.

Erst vor zwei Wochen hatte der Papst den zweithöchsten Posten der Kongregation mit dem Kirchendiplomaten Erzbischof Lorenzo Baldisseri besetzt. Leiter der Behörde ist der kanadische Kardinal Marc Ouellet. Mit der Ernennung Breitbachs zum Untersekretär ist die dreiköpfige Führungsriege der Kurienbehörde nun komplett. Der Bischofskongregation obliegt die Kandidatenfindung für die Neubesetzung von rund zwei Dritteln der Bischofssitze weltweit. Nicht in die Zuständigkeit der Bischofskongregation fallen die Bischöfe in Missionsländern sowie in den katholischen Ostkirchen. (rv)

Benedikt XVI.: Chancen sozialer Netzwerke für den Glauben

Die diesjährige Papstbotschaft zum 46. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel steht im Zeichen der Neuevangelisierung. Der Vatikan stellte die Botschaft mit dem Titel „Stille und Wort: Weg der Evangelisierung" an diesem Dienstag vor, am Fest des heiligen Franz von Sales, Patron der Journalisten. Weltweit wird der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel am ersten Sonntag nach Pfingsten begangen, in Deutschland dagegen am zweiten Sonntag im September.

Für eine „erneuerte Verkündigung Christi in der Welt von heute" braucht es das richtige Verhältnis von „Stille" und „Wort", so einer der Kernsätze der Papstbotschaft. Benedikt XVI. beschreibt darin „Stille" und „Wort" als wesentliche Elemente der Kommunikation, die „sich ausgleichen, aufeinander folgen und ergänzen müssen, um einen echten Dialog und eine tiefe Nähe unter den Menschen zu ermöglichen". Das gelte sowohl in der Medienwelt und im Bereich des Journalismus als auch für das „kommunikative Handeln der Kirche", führt der Papst aus: „Sich zur Kommunikation erziehen heißt nicht nur reden, sondern auch hören und betrachten lernen."

Der Gewinn aus der Stille ist für den Papst sowohl persönlicher als auch gemeinschaftlicher Natur: „Wo es eine Fülle von Nachrichten und Informationen gibt, wird die Stille unentbehrlich, um das, was wichtig ist, von dem, was unnütz oder nebensächlich ist, zu unterscheiden", schreibt Benedikt. Das gelte auch gerade, „um die wirklich wichtigen Fragen zu erkennen und klar zu formulieren". Auf das journalistische Tagesgeschäft bezogen heißt das: Es braucht Momente des Innehaltens und der Reflektion, um Ereignisse in Beziehung miteinander setzen zu können, „Nachrichten zu bewerten und zu analysieren" und schließlich zu „echter, gemeinsamer Erkenntnis" zu kommen. Um dies leisten zu können, brauche es ein „förderliches Umfeld", erinnert der Papst, „gewissermaßen eine Art ,Ökosystem‘, das Stille, Wort, Bilder und Töne in Gleichgewicht zu bringen weiß".

Neben dieser wachsamen und achtsamen Kommunikation, die sich durch „Unterscheidungsvermögen" auszeichnet, müssen die sozialen Kommunikationsmittel aber auch noch etwas Wesentlicheres leisten: Sie müssen sich den „letzten Fragen der menschlichen Existenz" annehmen, so der Papst. „Es ist wichtig, sich der Menschen, die diese Fragen stellen, anzunehmen und die Möglichkeit für ein tiefes Gespräch zu eröffnen". Als Ort, wo diese Fragen auftauchen, nennt Benedikt XVI. das Internet mit seinen Suchmaschinen und sozialen Netzwerken: Dort werde der Mensch einerseits mit Antworten auf Fragen „bombardiert", die er sich „nie gestellt" habe, ebenso „auf Bedürfnisse, die er nicht empfindet", so der Papst. Andererseits liest Benedikt XVI. aus „der komplexen und bunten Welt der Kommunikation" aber auch das menschliche Interesse für Grundfragen der menschlichen Existenz heraus, die „Suche nach Wahrheit", „die seiner Existenz Sinn und Hoffnung verleiht": „Wer bin ich? Was kann ich wissen? Was muss ich tun? Was darf ich hoffen?" Im Wirrwarr der Reizüberflutung die „richtigen Fragen" zu stellen und Orientierung dafür geben, was wesentlich ist, so könnte man Benedikts Appell an die Medienmacher und –User hier übersetzen.

Interessantes Detail: Der Papst würdigt in seiner Botschaft explizit die Chancen der „verschiedenen Websites, Anwendungen und sozialen Netzwerke", „die dem Menschen von heute behilflich sein können, Momente des Nachdenkens und echten Fragens zu erleben, aber auch Räume der Stille und Gelegenheit zu Gebet, Meditation oder Austausch über das Wort Gottes zu finden".

Archetyp einer Kommunikation der Stille ist die Sprache der „Liebenden", so Benedikt XVI. weiter: Aus der Stille entstehe nämlich eine „noch anspruchsvollere Kommunikation", die „die Sensibilität und jene Fähigkeit des Hörens ins Spiel bringt, die oft das Ausmaß und das Wesen der Beziehungen offenbart". Kommunikation schafft immer auch Beziehung; wenn sich „Stille und Wort aber gegenseitig ausschließen, verschlechtert sich die Kommunikation, entweder weil sie eine gewisse Betäubung hervorruft oder weil sie, im Gegenteil, eine Atmosphäre der Kälte schafft", betont der Papst. Selbstredend ist, dass Stille für den Papst direkt mit dem Glauben verknüpft ist: „In der stillen Betrachtung wird das ewige Wort, durch das die Welt erschaffen wurde, noch deutlicher, und man erkennt den Heilsplan, den Gott durch Worte und Taten in der ganzen Geschichte der Menschheit verwirklicht".
Hintergrund
Papst Paul VI. führte den Tag der sozialen Kommunikationsmittel 1967 als Welttag der Massenmedien ein. Jeweils zum Fest des heiligen Franz von Sales, des Patrons der Journalisten, wird die Papstbotschaft dazu am 24. Januar veröffentlicht. Seit dem Konzilsdekret „Über die sozialen Kommunikationsmittel" aus dem Jahr 1963 gehört der entsprechende „Welttag der sozialen Kommunikationsmittel" zum Gesamtprogramm der pastoralen Erneuerung. In allen Diözesen wird den Medien ein besonderer Tag gewidmet, an dem für die katholische Medienarbeit gebetet und gesammelt wird. (rv)