USA/Vatikan: Weihbischof von Los Angeles vorzeitig zurückgetreten

Der Weihbischof von Los Angeles, Gabino Zavala, ist vorzeitig von seinem Amt zurückgetreten. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, nahm Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsersuchen Zavalas an. Anlass für den Rücktritt soll nach Informationen der katholischen US-Nachrichtenagentur „CNS" das Bekanntwerden zweier Vaterschaften Zavalas gewesen sein. Der Erzbischof von Los Angeles, Jose Gomes, wandte sich in einem Brief an die Katholiken seiner Diözese. Darin gab er die „traurigen und schwierigen" Neuigkeiten bekannt und teilte mit, dass Weihbischof Zavala ihn bereits Anfang Dezember über sein Vatersein informiert habe. Seit seinem Rücktrittsgesuch habe Zavala keinen kirchlichen Dienst mehr verrichtet, künftig werde er sich ins Private zurückziehen, heißt es in dem Brief des Erzbischofs. Inzwischen habe die Erzdiözese Kontakt zu der Mutter und den beiden Kindern aufgenommen und ihnen „spirituellen Beistand und finanzielle Hilfe" angeboten. Der aus dem mexikanischen Tijuana stammende Zavala war seit 1994 Weihbischof der kalifornischen Stadt. (kap/rv)

Senegal: Kardinal will Friedensgespräche herbeiführen

Der Erzbischof von Dakar, Kardinal Théodore-Adrien Sarr, startet eine Friedensinitiative für die Casamance. In der Region im Süden des Senegal fordern bewaffnete Gruppen seit 1982 die Unabhängigkeit – einer von vielen schwelenden Konflikten in Afrika. Allein in den letzten Wochen hat der Casamance-Konflikt etwa dreißig neue Todesopfer gefordert.

„Eine Gruppe von Kämpfern der MFCD – Bewegung demokratischer Kräfte der Casamance – aus Maki hat mich kontaktiert mit der Bitte, dass ich für sie einen Kontakt zum Präsidenten der Republik herstellen soll. Sie wollten einen Dialog mit dem Ziel, ihre Waffen niederzulegen und ein Friedensabkommen zu unterzeichnen. Dem konnte ich mich natürlich nicht entziehen, auch wenn ich weiß, dass dieses Ansinnen nur von einer der Gruppen aus Maki kommt. Ich hoffe doch, dass auch andere Gruppen sich dem anschließen und diese Initiative unter den MFDC-Kämpfern immer breitere Resonanz findet. Bevor ich akzeptierte, habe ich zunächst die Zustimmung des Staatspräsidenten abgewartet."

Der Präsident heißt Abdoulayé Wade und stellt sich am 26. Februar zur Wiederwahl. Der 85-Jährige ist seit dem Jahr 2000 an der Macht in Dakar. Er hat den Frieden in der Casamance in seiner Neujahrsansprache als Priorität benannt; dasselbe tut einer seiner Herausforderer, der populäre Sänger Youssou N‘Dour. Mit Wades Zustimmung ist Kardinal Sarr also am 1. Januar, dem kirchlichen Weltfriedenstag, in die Casamance gereist, eine Region, in der ein höherer Prozentsatz Katholiken lebt als im Rest des mehrheitlich islamischen Senegal. Jetzt hofft der Kardinal auf konkrete Friedensschritte:

„Die Ortskirche von Ziguinchor hat einen Aktionsplan ausgearbeitet, zu dem auch Sensibilisierungsarbeit in den Pfarreien gehört. Ich habe dort die Messe für den Frieden gefeiert und die Kämpfer der MFDC, aber auch die Soldaten der senegalesischen Armee, zur Zurückhaltung aufgefordert. Und weil hinter diesem jetzt schon 28 Jahre alten Konflikt auch handfeste Interessen stehen, habe ich an alle appelliert, ihre Interessen hintenan zu stellen und das Leben der Menschen in der Casamance als Priorität zu sehen. Die Leute dort können ja wegen der ständigen Unsicherheit nicht arbeiten und kein wirtschaftliches Wachstum hinbekommen. An die Regierung gewandt habe ich gesagt, dass der Friede durchaus machbar ist, dass man aber in den letzten 28 Jahren nicht das Mögliche getan hat, um den Konflikt zu lösen. Übrigens könnten auch die umliegenden Länder viel tun zur Lösung…"

Damit zielt der Kardinal auf Gambia und Guinea-Bissau: Hier finden, wie Kardinal Sarr anmerkt, die Bewaffneten aus der Casamance „immer wieder einfache Rückzugsgebiete". Die Menschen in der Casamance seien nach seinem Eindruck „des Konfliktes müde": „Die wollen den Frieden, das ist klar."

„Auch in Maki gibt es Kämpfer, denen klar ist, dass dieser Konflikt nicht mehr lange so weitergehen kann, und die müde sind… Was die Erklärung des Präsidenten betrifft, hoffen wir, dass sie nicht eine einfache Erklärung bleibt, sondern dass hinter ihr auch wirklich der Wille steht, die nötigen Entscheidungen zu treffen: Jetzt ist Dialog nötig, und zwar so schnell wie möglich. Das ist das Maximum, was wir uns vom neuen Jahr erhoffen können!" (rv)

Übertritt von Anglikanern: „Home to Rome“

Genau am 1. Januar hat Papst Benedikt eine eigene kirchliche Struktur innerhalb der katholischen Kirche geschaffen, und zwar für Anglikaner in den USA, die zur katholischen Kirche übertreten. Die Glaubenskongregation des Vatikans hat für diese Neu-Katholiken ein so genanntes Personalordinariat geschaffen. Was dieses Wort bedeutet, erklärt sein neuer Leiter Jeffrey Neil Steenson im Interview mit Radio Vatikan:

„Wir versuchen noch, mit der technischen kanonischen Sprache klarzukommen – das ist etwas, mit dem viele von uns nicht vertraut sind. Aber die Grundidee des Ordinariats folgt jedenfalls der der Militärordinariate, bei denen ja ebenfalls ein Militärbischof oder ein Militärseelsorger über diözesane Grenzen hinweg verantwortlich ist. Ich glaube, das war das Modell, dem der Heilige Stuhl für unser Ordinariat folgte. Und warum „Personal"-Ordinariat? Personal heißt es, weil es sich auf eine Sondergruppe von Menschen bezieht: die nämlich, die von der anglikanischen Tradition herkommen."

Das ist auch bei Steenson selbst der Fall: Der 59-Jährige, bisher Professor für Alte Kirchengeschichte in Houston, trat 2007 von der anglikanischen zur katholischen Kirche über. Bischof kann er nicht werden:

„Denn ich bin ein verheirateter Priester – darum bin ich nicht imstande, die Bischofsweihe zu empfangen. Die Kirche hat in dieser Hinsicht sehr altehrwürdige Traditionen. Allerdings werde ich alle Kopfschmerzen eines Bischofs haben, nur ohne seine Ehren!"

Es ist schon das zweite Mal, dass der Vatikan für frühere Anglikaner ein eigenes Personalordinariat einrichtet. Das erste Mal hat er dies vor einem Jahr in England und Wales getan. Die Vorarbeit zu diesen Strukturen leistete Papst Benedikt mit einem Motu Proprio im November 2009. Das neue US-Personalordinariat trägt den Namen „The Chair of Saint Peter" – „Der Stuhl des heiligen Petrus". Sein Leiter Jeffrey Neil Steenson urteilt:

„In der anglikanischen Gemeinschaft gab es immer diese tiefsitzende Sehnsucht nach katholischer Einheit. Das ist in unserer DNA, denn wir kommen von der katholischen Kirche her… Wir schweifen immer schon herum, so sehe ich das, und wollen nach Hause kommen. Das ist Herz und Seele dessen, worum es bei dem neuen Ordinariat geht – die innere Dynamik nach katholischer Einheit, von der die Konzils-Konstitution ,Lumen Gentium‘ sagt, dass es sie in anderen kirchlichen Traditionen gibt. Und diese innere Dynamik führt uns tatsächlich nach Hause, nach Rom." (rv)