US-Erzbischof: „Einfach nur geschockt“ über Obamas Anordnung

Der Grad der Freiheit in einem Land misst sich am Respekt der Religionsfreiheit. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Vizepräsident der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph E. Kurtz. Vergangene Woche war er zusammen mit weiteren US-Bischöfen beim Papst zum Ad Limina-Besuch. Das Hauptthema bei den Gesprächen im Vatikan sei die Religionsfreiheit in den Vereinigten Staaten gewesen, so der Erzbischof von Louisville im Bundesstaat Kentucky.

„Wenn man von Religionsfreiheit spricht, kommen einige und sagen, Religionsführer wollten anderen Mitmenschen etwas aufzwingen, und das sei doch in einer demokratischen Gesellschaft nicht hinnehmbar. Leider gibt es tatsächlich Religionsgemeinschaften, die anderen Mitmenschen etwas aufzwingen wollen. Das ist dann für alle ein Problem. Die katholische Kirche hingegen hat für die Gesellschaft einen anderen Weg vorzuschlagen: Wir bieten allen Menschen guten Willens rationale Argumente an. Das setzt aber den Respekt aller vor unseren Argumenten voraus – und genau das ist Religionsfreiheit."

Barack Obamas Regierung hat vor kurzem verfügt, dass ab August 2013 auch kirchliche Vereinigungen und Träger ihren Angestellten eine Krankenversicherung anbieten müssen, die Ausgaben für Abtreibungen und Verhütungsmittel zurückerstattet. Das sei nicht hinnehmbar, sagt Erzbischof Kurtz:

„Ich war einfach nur geschockt, als ich das gehört habe. Es geht doch nicht, dass wir als katholische Kirche kein Anrecht auf Gewissensfreiheit haben! Für uns ist dieses politische Vorhaben einfach unmoralisch. Wir können nicht etwas gutheißen, was Abtreibung fördert. Und all das hat sehr viel mit Religionsfreiheit zu tun: Denn das Gewissen ist eng mit dem Glauben verbunden." (rv)

Neuer Eichstätter KU-Präsident beim Papst

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Montagmittag den neuen Präsidenten der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Richard Schenk, im Vatikan getroffen. Über den Inhalt der Gespräche teilte der Vatikan vorerst nichts mit. Richard Schenk ist seit 1. Oktober 2011 Präsident der KU Eichstätt-Ingolstadt. Zuvor lehrte der Dominikaner im kalifornischen Berkeley in den USA.
(rv)

„Substantielle Fortschritte“ bei Gesprächen Israel-Vatikan

Wo stehen die schon seit 1993 anhaltenden Verhandlungen zwischen Israel und dem Vatikan? In Statements ist regelmäßig und schmallippig von „herzlichen Gesprächen" die Rede, ohne dass ein Abschluss in Sicht rückt. Dabei geht es für die Katholiken um nichts weniger als ihr Standing im Heiligen Land. Am Freitag gab es wieder so eine Verhandlungsrunde, diesmal in Jerusalem. Überraschend optimistisch äußert sich danach der Päpstliche Nuntius, Erzbischof Antonio Franco:

„Es gab wirklich substantielle Fortschritte, die uns hoffen lassen, dass in einem vernünftigen, kurzen Zeitraum ein Abkommen geschlossen werden kann über alle praktischen Aspekte des Lebens und Wirkens der Kirche in Israel: also über Steuern und Heilige Stätten. Es bleiben nur noch sehr wenige Fragen übrig, die wir noch etwas bearbeiten müssen, aber in diesem Geist des Antwortens auf konkrete Problematiken."

1993 hatte der Heilige Stuhl einen Grundlagenvertrag mit Israel geschlossen: Das brachte dem jüdischen Staat die diplomatische Anerkennung, die ihm der Vatikan jahrzehntelang verweigert hatte. Für den damaligen Papst Johannes Paul II. sprang damit das Tor zu einem historischen Besuch im Heiligen Land auf. Was seit damals noch aussteht, sind klare Abmachungen über den juridischen Status katholischer Gemeinschaften in Israel und über ihre Steuerbefreiung.

„Ich glaube, dass der Fortschritt bei den Gesprächen damit zusammenhängt, dass diese langen Jahre des Verhandelns beide Seiten zu einer besseren Kenntnis der jeweils anderen Seite geführt haben und auch zu mehr Vertrauen. Die Arbeit war konstruktiv, die Atmosphäre positiv; wir haben nach Monaten der Vorarbeit unsere Erwartungen klar formuliert, die Fragen, die uns am Herzen liegen und die lebenswichtig für die Kirche sind. Wir haben sie vorgestellt, unsere Gründe dargelegt, und wir sind auf – sagen wir mal – Verständnis gestoßen, was die Notwendigkeit einer Antwort darauf betrifft. Also haben wir substantielle Fortschritte gemacht!"

Aber auch der Nuntius weiß, dass mit einem Wirtschafts- und Steuerabkommen zwischen Rom und Tel Aviv noch nicht viel gewonnen wäre für die kleine katholische Herde in Israel. Die Katholiken in der Heimat Jesu sind wenige, haben keine Lobby, sind in lauter kleine Grüppchen, Riten, Sprachgruppen zersplittert.

„Unsere Sorge und Hauptschwierigkeit ist, dass noch kein Frieden in Sicht ist. Sowohl Palästinenser wie Israelis leiden unter der Abwesenheit von Frieden. Und wenn man dann nur eine Minderheit ist an Orten, wo es schon andere große Schwierigkeiten gibt, dann steht man als Minderheit auch vor noch größeren Problemen: Problemen, was Wohnungen, Bewegungsfreiheit, Einfügen ins soziale Leben betrifft. Das sind die Schwierigkeiten aller, aber für die Christen als Minderheit sind diese Probleme noch einmal größer."

Gespräche auch mit Palästinensern

Derweil wurde an diesem Sonntag bekannt, dass der Heilige Stuhl sich auch mit der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO weiter um ein bilaterales Abkommen bemüht. Ein Statement aus dem Vatikan spricht von einem Treffen beider Seiten in Ramallah an diesem Samstag. Wichtigster Vatikan-Unterhändler sei der Untersekretär im Staatssekretariat für die Beziehungen zu den Staaten gewesen; Monsignore Ettore Balestrero hatte auch unlängst die Gesprächsrunde mit Israel von Vatikan-Seite aus geleitet. Die Palästinenser hätten dem Heiligen Stuhl ihre Antwort auf einen Abkommens-Entwurf überreicht, und die Gespräche seien positiv verlaufen, so das Statement vom Sonntag. „Techniker-Teams" sollen sich nun mit den Einzelheiten des Entwurfs beschäftigen, und im Vatikan werde dann „in naher Zukunft" eine Vollversammlung beider Delegationen stattfinden. (rv)