Polen: Der nächste Aufschrei gegen Amoris laetitia – „Polonia Semper Fidelis“

Quelle: PoloniaSemperFidelis (Screenshot am 28. Feb.)

Polonia Semper Fidelis – Polen immer treu!

Nach dem Glaubensbekenntnis der kasachischen Bischöfe zum Ehesakrament erfolgt nun ein Petitionsaufruf in Polen. Der Petition mit dem Titel „Polonia Semper Fidelis“ (Polen immer treu!) hat bereits über 140.000 Unterschriften für erhalten. Gerichtet ist diese Petition an Erzbischof Stanisław Gądecki, den Präsidenten der polnischen Bischofskonferenz.

Die Glaubenskrise des deutschen Episkopats

Im Text der Petition wird das deutsche Episkopat schwer angegriffen und für eine große Glaubenskrise durch ihren Hirtenbrief verantwortlich gemacht.

Text

„Mit der kindlichen Hingabe wenden wir uns an den Präsidenten des polnischen Episkopats, Erzbischof. Stanisław Gądecki, Petition mit der Bitte, die traditionelle Lehre der Kirche bezüglich der Unauflöslichkeit der Ehe zu bestätigen. Gerade jetzt brauchen unsere ehrwürdigen Hirten die Unterstützung und die wichtige Stimme all jener Gläubigen, denen das Wohl der Kirche und der polnischen Familien ein besonderes Herz ist. Deshalb haben wir diese Website erstellt, damit jeder die Petition unterschreiben kann. Angesichts von Zweifeln und Unklarheiten in Bezug auf einige Bestimmungen der apostolischen Ermahnung über die Liebe in der Familie Amoris Laetitia wird Ihre Stimme – genau wie die Stimme eines jeden von uns – eine große Hilfe für die Bischöfe sein“.

„Warum ist es so wichtig? Hinter der westlichen Grenze Polens können wir eine große Glaubenskrise beobachten, die durch doktrinäre Verwirrung verstärkt wird. Die deutschen Bischöfe gaben einen Hirtenbrief heraus, in dem sie offiziell den in der Wiedervereinigung lebenden Geschiedenen die Möglichkeit gab, die Heilige Kommunion zu empfangen. Im größten Land der Europäischen Union bestritt die katholische Hierarchie die frühere Praxis der Kirche und die Worte des heiligen Johannes Paul II., der lehrte:   Die Kirche bestätigt ihre auf der Heiligen Schrift beruhende Praxis, die eucharistische Kommunion nicht von denen zu trennen, die wieder geheiratet haben“.

„Wir wollen nicht, dass doktrinäre Verwirrung und moralische Revolution unsere Heimat erreichen! Wir möchten auch, dass die polnischen Hierarchen den Bischöfen auf der ganzen Welt ein Beispiel geben. Deshalb ist es so wichtig, dass wir gemeinsam Zeugnis geben für die Treue zu dem geistlichen Zeugnis, das uns unser heiliger Papst Johannes Paul II. gegeben hat. Deshalb ist es so wichtig, dass wir jetzt angesichts der Gefahr Zeugnis geben für unseren Glauben und unsere Verbundenheit mit der ewigen Lehre der Kirche, die von Christus dem Herrn gegründet wurde. … Ihre Teilnahme an der Aktion ist ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung von Ehen, die vom Zusammenbruch bedroht sind, obwohl sie sich in einer Krise befinden und immer noch mit der Meinung der Kirche rechnen. Die Stimme des polnischen Episkopats in Bezug auf die Unauflöslichkeit der Ehe kann nicht nur ein großes Zeugnis der Wahrheit werden, sondern auch Bischöfe aus anderen Ländern ermutigen und ermutigen, die unveränderliche Christuslehre zu verkünden, auf der die christliche Zivilisation aufgebaut wurde“.

Ziel der Petition

Die Petition ist klar gegen „Amoris laetitia“ gerichtet und prangert doktrinäre Verwirrung und moralische Revolution an. Ferner erinnert sie an das Zeugnis des heiligen Papstes Johannes Paul II. und ruft die polnischen Bischöfe ausdrücklich dazu auf, die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe zu bestätigen und klarzustellen, dass zivilrechtlich wiederverheiratete geschiedene Katholiken nicht zur Kommunion zugelassen werden dürfen.

Nach dem Dokument der „Dubia-Kardinäle“, den Häresie Vorwürfen in „Correctio filialis“, dem Aufruf der kasachischen Bischöfe zum Ehesakrament kommt nun noch „Polonia Semper Fidelis“ hinzu. Die Kardinäle Marx und Kasper, des deutschen Episkopats, tragen eine Mitverantwortung für diesen polnischen Aufschrei. Wann stellt sich Papst Franziskus endlich öffentlich zu seinem umstrittenen Dokument „Amoris laetitia“? (vh)

Kardinalsrat für „gesunde Dezentralisierung

Der Schneefall in Rom hat sogar die Vatikan-Reformen ein bisschen gebremst: Kardinal Laurent Monsengwo Pasinya aus dem Kongo konnte wegen des Schnees erst am Montagabend zu den Beratungen des K-9-Kardinalsrats mit dem Papst stoßen. Sein Flug nach Rom war wegen „maltempo“ gestrichen worden.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Der Vatikanische Pressesaal stellte an diesem Mittwochmittag die Ergebnisse der K-9-Beratungen mit Franziskus vor, bei denen es um eine Reform der Römischen Kurie geht. Eher beiläufig erwähnt das Statement, dass Kardinal George Pell nicht teilnehmen konnte; der Australier muss sich in der Heimat vor Gericht gegen Missbrauchs-Vorwürfe verteidigen.

Laut Vatikan ging es bei den Beratungen um „das theologische Statut der Bischofskonferenzen“, Kosten und Mitarbeiterentwicklung beim Heiligen Stuhl sowie um den Kinderschutz. Im letztgenannten Punkt diskutierten die Kardinäle mit dem Papst „mehrere Optionen, wie die Glaubenskongregation Verfahren zu Missbrauchs-Fällen schneller durchführen könnte“. Auch über die Vatikan-Dikasterien zu nachhaltiger menschlicher Entwicklung, Ostkirchen und Mission sei gesprochen worden.

Die Kosten reduzieren

Was das „theologische Statut der Bischofskonferenzen“ betrifft, bekräftigte der Vatikan, dass diesen nationalen Bischofsverbänden auch „eine authentische Lehr-Autorität“ zukomme und dass es dem Papst mit einer Dezentralisierung ernst sei. Der Papst bleibe „der Hüter der Einheit der Kirche“; eine „gesunden Dezentralisierung“ stehe dazu nicht in Widerspruch.

Kardinal Reinhard Marx, der europäische Vertreter in Franziskus‘ Beraterkreis, stellte den Teilnehmern die Arbeit des vatikanischen Wirtschaftsrates vor. Dabei ging es vor allem „um Fortschritte bei der Präsentation des Haushalts, bei der Kosteneindämmung und bei der Reduzierung des Defizits des Heiligen Stuhls“. Der Wirtschaftsrat ist nach den Vatikanangaben vom Mittwoch dabei, Richtlinien für die einzelnen Einrichtungen des Heiligen Stuhls zu erarbeiten, um die Kosten zu reduzieren.

Vom 23. bis 25. April will der Kardinalsrat erneut im Vatikan zusammentreten. (vatican news)

Am Donnerstag: Vatikan-Brief an Bischöfe

An diesem Donnerstag wird der Vatikan einen Brief an die Bischöfe der Weltkirche veröffentlichen. Eine entsprechende Pressekonferenz ist für den Donnerstagmittag angesetzt.

Der Brief, in dem es um die Themen Heil und Erlösung geht, stammt von der Glaubenskongregation. Er ist die erste größere Veröffentlichung dieser Kongregation, seit sie nicht mehr von Kardinal Gerhard Ludwig Müller geleitet wird, sondern von Erzbischof Luis Ladaria Ferrer. Der Jesuit Ladaria steht seit Juli letzten Jahres an der Spitze des wichtigsten Vatikanministeriums.

Bei einer Ansprache an die Mitglieder der Glaubenskongregation hatte Papst Franziskus Ende Januar einen entsprechenden Text angekündigt. Darin gehe es darum, „angesichts der heutigen neopelagianischen und neugnostischen Tendenzen die Bedeutung der Erlösung wieder zu bekräftigen“. (vatican news)

Argentinien: Bischöfe weiter gegen Abtreibung

Die argentinische Bischofskonferenz spricht sich weiterhin gegen Abtreibungen auch nach Vergewaltigung aus. Der Lebensschutz ist auch ein Anliegen von Papst Franziskus.

Das geht aus ihrer Verlautbarung „Respekt für das Leben“ hervor. Hierin widmet sich die Bischofkonferenz der sexuellen Aufklärung und auch der parlamentarischen Debatte zum Schwangerschaftsabbruch. Derzeit wird im argentinischen Parlament über Straffreiheit bei Abtreibungen diskutiert.

Man wolle dem Diskurs eine weitere Stimme hinzufügen, so die Bischöfe. Dabei ginge es nicht um religiösen Zwang, sondern um das Vertreten der eigenen Überzeugungen. Viele Glaubende und Nichtglaubende teilten die Erfahrung, dass das Leben ein Geschenk sei. Eine besonders schwierige Situation entstehe, wenn eine Frau durch einen sexuellen Übergriff schwanger würde. Allen Widrigkeiten zum Trotz sei auch in solchen Fällen das unschuldige Leben des Kindes zu schützen, so die Bischöfe. Über den Wert eines Menschenlebens könne niemand entscheiden.

Argentinische Medien gehen davon aus, dass sowohl Präsident Macri als auch ein Großteil seiner Minister gegen die Straffreiheit von Abtreibungen sind. Die Wiederöffnung der Debatte sei durch Druck aus dem Parlament entstanden. (vatican news)

Grabeskirche im Heiligen Land wird wieder geöffnet

JERUSALEM – Die christlichen Oberhäupter, die sich die Verwaltung der Grabeskirche teilen, haben am gestrigen 27. Februar deren Wiedereröffnung angekündigt – zwei Tage nachdem sie die Türen aufgrund „skandalöser Vereinnahmung“ durch den Bürgermeister Jerusalems und durch die Regierung geschlossen hatten.

Katholische, orthodoxe und armenische Christen verwalten gemeinsam die Kirche des Heiligen Grabes, wie auch andere heilige Stätten im Heiligen Land, kraft einer Vereinbarung, die als „Status quo“ bekannt ist.

In einer gemeinsamen Erklärung der christlichen Vertreter dankten sie „Gott für die heute Morgen veröffentlichte Mitteilung des Ministerpräsidenten (Benjamin) Netanjahu, und wir danken all jenen, die unermüdlich dafür gearbeitet haben, um die christliche Präsenz in Jerusalem zu unterstützen und den Status quo zu verteidigen.“

Die Erklärung ist unterzeichnet vom Kustos des Heiligen Landes, Pater Francesco Patton, vom Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., und vom armenische Patriarchen von Jerusalem, Nourhan Manougian.

Der israelische Ministerpräsident hatte am 27. Februar verkündet, dass „wir gemeinsam mit dem Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat, vereinbart haben, ein professionelles Team unter Leitung von Minister (Tzachi) Hanegbi und mit der Beteiligung aller wichtigen Parteien einzurichten, um eine Lösung in der Frage der Gemeindesteuer für jene Besitztümer der Kirche zu formulieren, die keine Gotteshäuser sind.“

Ein Vorhaben des Bürgermeisteramtes von Jerusalem, das versucht, auf verschiedene Güter der christlichen Kirchen in der Stadt Steuern zu erheben, sowie ein Gesetzesentwurf zur Enteignung hatte die katholischen, orthodoxen und armenischen Oberhäupter zur drastischen Entscheidung veranlasst, am 25. Februar auf unbestimmte Zeit die Grabeskirche zu schließen.

Der Bürgermeister von Jerusalem hatte die Steuermaßnahme verteidigt, indem er argumentierte, nur jene Orte, die keine Kultstätten sind, würden bezahlen müssen. Am 27. Februar wurde nun verkündet, dass die Steuererhebung ausgesetzt wird, solange die vom Premierminister ernannte Kommission ihre Arbeit durchführt.

Die christlichen Vertreter erklärten, dass „wir Kirchen nach dem konstruktiven Eingreifen des Ministerpräsidenten hoffen, mit Minister Hangebi und all jenen, die Jerusalem lieben, gute Kontakte zu knüpfen, um zu gewährleisten, dass unsere heilige Stadt, in der unsere christliche Anwesenheit weiterhin mit Herausforderungen kämpft, weiterhin ein Ort sei, in dem die drei monotheistischen Religionen gemeinsam leben und gedeihen können.“

Am Ende erklärten sie: „Im Zusammenhang mit diesen jüngsten Fortschritten geben wir daher bekannt, dass die Grabeskirche, die der Ort der Kreuzigung unseres Herrn und auch der Ort seiner Auferstehung ist, am morgigen 28. Februar 2018 um 16.00 Uhr [Ortszeit] wieder für die Pilger geöffnet wird.“ (CNA Deutsch)

Analyse: Eine neue Enzyklika? Wie es nach dem 5. Jahrestag des Pontifikates weitergeht

VATIKANSTADT – Papst Franziskus steht vor dem fünften Jahrestag seines Pontifikates. Klar ist, dass er dem Leben der Kirche nicht nur seinen Stempel aufgedrückt hat, sondern dieses auch weiter prägen wird. Tatsächlich könnte es in den kommenden Monaten ein neues Schreiben des Papstes geben, und ein neues Konsistorium, um neue Kardinäle zu schaffen.

Schreiben über „Neo-Pelagianismus“?

Das Schreiben – möglicherweise eine Enzyklika – soll mit der katholischen Spiritualität in der modernen Welt befasst sein.

Insbesondere soll der Papst darin die Frage der Weltlichkeit angehen, die er oft als eines der Hauptprobleme innerhalb der Kirche bezeichnet hat. In Evangelii Gaudium unterstrich der Papst, dass die Weltlichkeit „aus zwei zutiefst miteinander verbundenen Quellen gespeist werden“ kann.

Erstens ist dies „die Faszination des Gnostizismus“, nämlich „eines im Subjektivismus eingeschlossenen Glaubens, bei dem einzig eine bestimmte Erfahrung oder eine Reihe von Argumentationen und Kenntnissen interessiert, von denen man meint, sie könnten Trost und Licht bringen, wo aber das Subjekt letztlich in der Immanenz seiner eigenen Vernunft oder seiner Gefühle eingeschlossen bleibt“.

Zweitens ist dies „der selbst bezogene und prometheische Neu-Pelagianismus derer, die sich letztlich einzig auf die eigenen Kräfte verlassen und sich den anderen überlegen fühlen, weil sie bestimmte Normen einhalten oder weil sie einem gewissen katholischen Stil der Vergangenheit unerschütterlich treu sind.“

Papst Franziskus fügte hinzu:

„Es ist eine vermeintliche doktrinelle oder disziplinarische Sicherheit, die Anlass gibt zu einem narzisstischen und autoritären Elitebewusstsein, wo man, anstatt die anderen zu evangelisieren, sie analysiert und bewertet und, anstatt den Zugang zur Gnade zu erleichtern, die Energien im Kontrollieren verbraucht. In beiden Fällen existiert weder für Jesus Christus noch für die Menschen ein wirkliches Interesse.“

Den Gerüchten zufolge soll dieser „Pelagianismus“ ein Hauptthema des kommenden Papstschreibens sein.

Ein Hinweis auf das mutmaßliche Dokument findet sich in der Rede von Papst Franziskus vor der Vollversammlung der Kongregation für die Glaubenslehre vom 26. Januar 2018.

Bei dieser Gelegenheit lobte der Papst die Arbeit einiger Mitglieder, „angesichts der heutigen neopelagianischen und neugnostischen Tendenzen die Bedeutung der Erlösung wieder zu bekräftigen.“

„Diese Tendenzen“, fügte der Papst hinzu, „sind Ausdruck eines Individualismus, der sich den eigenen Kräften anvertraut, um zum Heil zu gelangen.“ Der Papst betonte, dass Katholiken „dagegen glauben, dass das Heil in der Gemeinschaft mit dem auferstandenen Christus besteht, der uns durch das Geschenk seines Geistes in eine neue Ordnung von Beziehungen mit dem Vater und unter den Menschen eingeführt hat.“

Wenn es ein solches Dokument denn gibt, wird es ein weiteres Zeichen dafür sein, wie der Papst die Kirche prägt.

Neue Kardinäle

Ein weiteres Mittel dazu, dessen sich Franziskus bedient, ist die Auswahl der Kardinäle: Diese haben ein vom Papst bevorzugtes Profil. Mit seinen vier Konsistorien hat er bereits die Zusammensetzung des Kardinalskollegiums zutiefst verändert.

Ein weiteres Konsistorium wird für Juni oder November erwartet.

Kardinal Paolo Romeo, emeritierter Erzbischof von Palermo, wurde am 20. Februar 80 Jahre alt und wird in einem zukünftigen Konklave nicht wählen können.

Bis Juni werden fünf weitere Kardinäle 80 Jahre alt und die Zahl der Kardinalwahlen von 120 auf 114 fallen. Die Kardinäle, die 80 werden, sind Francesco Coccopalmerio, Keith O’Brien, Manuel Monteiro, Pierre Nguyen Van Nhon und Angelo Amato.

Weil 120 die maximale Anzahl von Kardinälen ist, die in einem Konklave wählen, könnte der Papst sechs verfügbare Plätze haben, um neue Kardinäle in einem kommenden Konsistorium zu kreieren.

Der Papst könnte auch die Entscheidung treffen, mehr Kardinäle zu schaffen und das für Kardinäle geltende Limit zu ändern. Im Moment gibt es 49 von Papst Franziskus geschaffene Wahlkardinäle, 52 von Benedikt XVI. und 19 von Johannes Paul II.

Mit einem neuen Konsistorium wird Papst Franziskus voraussichtlich für den größten Block von wahlberechtigten Kardinälen in einem zukünftigen päpstlichen Konklave verantwortlich sein.

Der Papst wird 2019 weitere Plätze für neue Kardinäle haben, wenn die Kardinäle Stanislaw Dziwisz, John Tong Hon und Edoardo Menichelli 80 Jahre alt werden.

Wichtige Wechsel im Staatssekretariat

Indessen hat der Papst eine bedeutende Veränderung in den Reihen des Staatssekretariats begonnen, indem er sowohl José Avelino Bettencourt als auch Alfred Xuereb am 26. Februar zum Nuntius ernannt hat.

Msgr. José Avelino Bettencourt ist seit November 2012 Protokollchef des Staatssekretariats. Er wird nun zum Nuntius ernannt, ihm wurde jedoch noch keine Stelle zugewiesen. Er könnte als Nuntius nach Georgien gehen, ein Posten, der wahrscheinlich auch die Nuntiatur in Armenien und Aserbaidschan einschließen würde, wie das auch für Erzbischof Marek Solczynski der Fall war, der bis 2017 Nuntius in Georgien war, bevor er zum Nuntius für Tansania ernannt wurde. Aber eine offizielle Ankündigung steht noch aus.

Msgr. Alfred Xuereb ist seit März 2014 Generalsekretär des Sekretariats für Wirtschaft. Zuvor war er zweiter Sekretär von Benedikt XVI., und er behielt den Posten des zweiten Sekretärs des Papstes zu Beginn des Pontifikats von Papst Franziskus. Er arbeitete auch im Staatssekretariat des Vatikans und dann in der Präfektur für den Päpstlichen Haushalt.

Es wird auch erwartet, dass Msgr. Antoine Camilleri, Vize-Außenminister des Vatikans seit 2013, zum Nuntius ernannt wird, angeblich nach Singapur, ein Schlüsselposten, da der Nuntius in Singapur auch der nicht-ständige Vertreter des Vatikans in Vietnam ist. Dieser Termin wurde jedoch noch nicht offiziell festgelegt.

Dies ist ein interessanter Schritt, da der Vize des vatikanischen „Außenministers“ in der Regel besser befördert werden kann als der Protokollchef. Der Eindruck entsteht jedenfalls, dass der Papst große Änderungen im Staatssekretariat plant, aber dass keine endgültige Entscheidung getroffen wurde – und dass möglicherweise die Gerüchte, die über die Entscheidungen verbreitet wurden, den Pontifex irgendwie gestört haben.

Es liegt jedoch offenbar auf der Hand, dass Papst Franziskus seine Bemühungen, die Richtung der Kirche zu bestimmen, beschleunigt und den Reformprozess, den er bei seiner Wahl begonnen, dadurch schneller vorantreibt. (CNA Deutsch)

K9-Kardinäle beraten weiter über Kurienreform

Papst Franziskus nimmt ab diesem Montag wieder an einer Sitzung seines Kardinalsrates „K9“ teil, der sich zur inzwischen 23. Gesprächsrunde trifft.

Die Besprechung ist bis Mittwoch anberaumt, danach will Vatikansprecher Greg Burke über die besprochenen Themen informieren. Die Arbeit der neunköpfigen päpstlichen Beratergruppe, die im Auftrag von Franziskus Vorschläge zur Kurienreform erarbeitet, nähert sich ihrem Ende, wie vergangene Woche der Sekretär des K9-Rates, Bischof Marcello Semeraro, im Gespräch mit Vatican News sagte. Man sei bereits bei der Durchsicht der bisher umgesetzten Reformschritte.

Die neun Kardinäle, die dem Beraterkreis angehören, kommen aus allen Erdteilen. Europa vertritt der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. Seit Sommer 2017 verhindert ist der australische Kurienkardinal George Pell, der sich in seiner Heimat gerichtlich gegen Missbrauchsvorwürfe verteidigt. Als Koordinator des K9-Rates wirkt der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga. (vatican news)

 

Heiliges Land: Christliche Oberhäupter schließen die Grabeskirche auf unbestimmte Zeit

JERUSALEM – In einer „beispiellosen Maßnahme“ haben die christlichen Oberhäupter des Heiligen Landes die Grabeskirche auf unbestimmte Zeit geschlossen, um gegen die „skandalöse Vereinnahmung“ zu protestieren, die der Bürgermeister von Jerusalem verwirklichen will. Ein Enteignungsgesetz, das im Parlament diskutieren werden soll, ist Teil dessen, was „ein Versuch zu sein scheint, die christliche Präsenz zu schwächen.“

Die Basilika, in der sich der Legende nach das Grab Jesu befindet, ist seit gestern Mittag geschlossen. Vor den Türen standen der Kustos des Heiligen Landes, Pater Francesco Patton, der orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., und der armenische Patriarch von Jerusalem, Nourhan Manougian.

In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten die drei Verantwortlichen, die sich die Verwaltung des heiligen Ortes teilen, „die systematische Kampagne von Missbräuchen gegen Kirchen und Christen“, die „ihren Höhepunkt erreicht hat, da ein diskriminierender und rassistischer Gesetzentwurf befördert wird, der sich nur auf Besitztümer der christlichen Gemeinschaft im Heiligen Land richtet.“

Die internationale Presse berichtete, dass die Erklärung sich auf einen Gesetzesentwurf bezieht, der es der israelischen Regierung erlauben würde, Grundstücke der katholischen und orthodoxen Kirchen zu enteignen.

„Dieses abscheuliche Gesetz liegt bereit, um heute bei einem Treffen des Ministerrates vorangebracht zu werden. Sollte es genehmigt werden, würde es die Enteignung der Ländereien der Kirche ermöglichen. Das erinnert uns an all die Gesetze ähnlicher Art, die gegen die Juden in dunklen Zeiten der Geschichte Europas erlassen wurden“ klagten sie an.

Darüber hinaus gibt es „Ankündigungen skandalöser Eintreibungen und Anordnungen zu Beschlagnahmungen“, die das Gemeindeamt von Jerusalem „aufgrund angeblicher strafrechtlicher Gemeindesteuern“ erlassen hat.

Die religiösen Vertreter betonten, dass diese „systematische und offensive Kampagne bestehende Vereinbarungen und internationale Verbindlichkeiten verletzt, die die Rechte und Privilegien der Kirchen gewährleisten – durch das, was anscheinend ein Versuch ist, die christliche Präsenz in Jerusalem zu schwächen.“

„Die größten Opfer sind die verarmten Familien, die ohne Nahrung und Wohnung bleiben werden, sowie die Kinder, die keine Schule besuchen werden können“ prangerten sie an.

In diesem Sinne erklärten sie, dass „wir als eine Maßnahme des Protestes beschlossen haben, diesen nie zuvor dagewesenen Schritt der Schließung der Grabeskirche zu unternehmen.“

Im Text heißt es, dass sie zusammen mit allen Vertretern der Kirchen im Heiligen Land „vereint, unbeirrbar und entschlossen sind zum Schutz unserer Rechte und unserer Güter.“ „Möge der Heilige Geist unsere Gebete erhören und eine Lösung für diese historische Krise in unserer heiligen Stadt herbeiführen“ endet die Erklärung.

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner. (CNA Deutsch)

Katholiken brauchen Glaube und Vernunft, nicht ein neues Paradigma: Erzbischof Chaput

Ein Gespräch darüber, wie die aktuelle Wahrheitskrise der Katholischen Kirche schon vor 20 Jahren in dem „prophetischen Dokument Fides et Ratio“ konfrontiert wurde.

PHILADELPHIA – Anlässlich der am 14. September vor genau 20 Jahren erschienen Enzyklika Fides et Ratio des heiligen Johannes Paul II. hat Erzbischof Charles Chaput von Philadelphia einen Essay für die März-Ausgabe von „First Things“ veröffentlicht.

Der Aufsatz trägt den Titel „Believe that you may understand“ – ein Verweis auf die Worte des heiligen Augustinus, Crede ut intelligas: Glaube, um zu erkennen.

Chaput erklärt darin, warum er die Enzyklika des Jahres 1998 für ein prophetisches Dokument hält, gerade weil es „die Wahrheitskrise innerhalb der Katholischen Kirche konfrontiert“. Und er warnt vor „trendiger“ Theologie. Eine lebhafte Philosophie und gute Theologie dagegen bereicherten einander, so der Erzbischof: „Das Wissen um die Wahrheit vervielfältigt unsere Freiheit, zu lieben“.

Im Interview mit CNA sprach er weiter über die Relevanz der Enzyklika für die heutige Zeit.

Was kann der Durchschnittskatholik von heute von Fides et Ratio lernen, 20 Jahre nach seiner Veröffentlichung?

Erstens, dass es nicht die Art von Text ist, die man wie die Sonntagszeitung überfliegen kann. Fides et Ratio zu lesen und zu absorbieren, das braucht Zeit. Die meisten Menschen konzentrieren sich zu Recht auf Dinge wie die Familie und den Lebensunterhalt. Viele gute Leute lesen es vielleicht nie. Aber das schmälert nicht seine Bedeutung für den durchschnittlichen Gläubigen.

Die wichtigste Botschaft von Fides et Ratio ist, dass klar zu denken lernen, mit der Kirche, in reifer und gut informierter Art, unverzichtbar ist. Dass dies genauso wichtig ist, wie unsere religiösen Überzeugungen tief zu empfinden. Gefühle allein reichen nicht aus, und das beeinflusst direkt, wie wir die Rolle des Gewissens verstehen.

Christlicher Glaube ist mehr als guter Wille und gute Absichten. Das Gewissen ist mehr als nur unsere persönliche, aufrichtige Meinung. Ein gesundes Gewissen bedarf einer gründlichen Ausbildung in den allgemein gültigen Wahrheiten der katholischen Gemeinschaft. Ohne diese kann das Gewissen sehr schnell zu einer Alibimaschine werden. Die Welt ist voller Komplexitäten. Die Fähigkeit, fundiert katholisch zu denken, auf eine Weise, die in der Lehre der Kirche verankert ist, ist unabdingbar notwendig.

Das Problem ist, dass wir jetzt seit mindestens zwei Generationen schlechte Katechese und sehr unzureichende Gewissensbildung gehabt haben. Wenn also gesagt wird, wir sollten die moralischen Entscheidungen von heute dem „reifen Gewissen“ der Menschen um uns herum überlassen, sollten wir vielleicht – im Idealfall – zustimmen, aber bevor wir das tun, müssen wir doch prüfen, was genau damit gemeint ist. Eine große Anzahl ansonsten erfolgreicher, mündiger Erwachsener, die sich selbst als katholisch betrachtet, hat seit der sechsten Klasse keine Glaubensbildung mehr gehabt. Die Wiederherstellung der Disziplin guter, katholischer, moralischer Argumentation ist dringend erforderlich.

Wenn sich jemand in einem kulturellen oder kirchlichen Umfeld wiederfindet, das von schlechter Philosophie und Theologie dominiert wird: wie sollte er oder sie damit umgehen?

Ignoriere den Unsinn, lies, beobachte und höre gutes katholisches Material an, und lebe deinen Glauben in Übereinstimmung mit dem, was die Kirche immer gelehrt hat. Diese Grundlagen gelten immer noch für Ehe, Sex, Ehrlichkeit und alles andere. Es gibt keine „neuen Paradigmen“ oder Revolutionen im katholischen Denken. Die Verwendung dieser Art von irreführender Sprache bringt nur Verwirrung in ein verwirrendes Zeitalter.

Und was, wenn wir uns in einer Umgebung mit guter Philosophie und Theologie befinden, wovor müssen wir uns schützen?

Vor Stolz und Selbstgefälligkeit, und den Segen von guten Lehrern und Pfarrern für selbstverständlich zu halten. Wir alle sind berufen, Missionare zu sein. Wir predigen Jesus Christus am besten, wenn wir unseren Glauben in der Nächstenliebe und Gerechtigkeit unserer täglichen Handlungen bezeugen.

Warum denken Sie, dass diese Probleme des Glaubens und der Vernunft in unserer Zeit so wiederkehren?

Wissenschaft und Technik können scheinbar – aber nur scheinbar – das Übernatürliche und Sakramentale unglaubwürdig machen. Die Sprache des Glaubens kann beginnen, fremd und irrelevant zu klingen. Deshalb verlieren wir so viele junge Menschen, bevor sie überhaupt an religiösen Glauben denken. Sie werden jeden Tag von einem Strom materialistischer Ablenkungen katechisiert, die Gott nicht widerlegen, Ihm gegenüber aber gleichgültig machen.

Die Kirche kämpft mit vielen Selbstzweifeln. In Zeiten rasanter Veränderungen ist das natürlich. Ich denke, viele Seelsorger und Gelehrte der Kirche haben einfach das Vertrauen in die Rationalität des Glaubens und die Verlässlichkeit von Gottes Wort verloren, ohne bereit zu sein, dies zuzugeben. Stattdessen flüchten sie sich in humanitäre Empfindsamkeiten und soziales Engagement. Aber du brauchst Gott für keines dieser Dinge, zumindest auf kurze Sicht. Auf lange Sicht ist Gott der einzige Garant für Menschenrechte und Würde. Also müssen wir unser Christentum – zutiefst, treu und streng – denken und auch fühlen. (CNA Deutsch)

Kardinal Müller: Paradigmenwechsel in der Interpretation des Glaubensgutes ist unmöglich!

New York. Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation Ludwig Kardinal Müller (70) weißt einen Paradigmenwechsel in der Interpretation der kirchlichen Lehre zurück.

„Dieser bedeutet eine Abkehr von den Quellen der Lehre der katholischen Kirche“,

Quelle: First Things (Screenshot 24. Feb.)

betonte Müller in einem Artikel des amerikanischen Magazins „First Things“. Befürworter von „Amoris Laetitia“ versuchen ihre Behauptungen zu untermauern, indem sie sich gewöhnlich auf die Schriften von John Henry Kardinal Newman und insbesondere an seinen berühmten Essay über die Entwicklung der christlichen Lehre (1845) beziehen. Müller bezieht hier eine klare Position und weißt auf den Zusammenhang von schwerwiegender Sünde und Ehebruch hin. Er sagt:

„Wenn man die apostolische Ermahnung „Amoris Laetitia“ von Papst Franziskus kommentiert, so stellen manche Interpreten entgegen der ständigen Lehre der katholischen Kirche Positionen auf, die bestreiten, dass Ehebruch immer eine schwerwiegende objektive Sünde oder die gesamte sakramentale Ökonomie der Kirche ausschließlich von den subjektiven Dispositionen der Menschen abhängig macht“.

Kardinal Müller geht auf die Schriften von Henry Kardinal Newman ein und rückt fragwürdige Argumentationen der Befürworter von „Amoris Laetitia“ ins richtige Licht. Ferner weißt er daraufhin:

„Ein gefährlicher Stillstand kann beispielsweise in der Kirche eintreten, wenn begabte Theologen und wissenschaftliche Einrichtungen nicht genügend gefördert werden oder wenn Bischöfe berufen werden, die für ihre hervorragende Lehr- und Predigtpflicht schlecht ausgerüstet sind (vgl. Lumen Gentium, 25). . Bischöfe gehören nicht zur Peripherie, sondern zum Zentrum der Orthodoxie. Die Kriterien, die Newman entfaltet, sind dann nützlich, um zu zeigen, wie wir die apostolische Ermahnung von Papst Franziskus „Amoris Laetitia“ lesen sollten.

Die ersten beiden Kriterien sind „Erhaltung des Typus“ und „Kontinuität der Prinzipien“. Sie sollen gerade die Stabilität der grundlegenden Struktur des Glaubens gewährleisten. Diese Prinzipien und Typen verhindern, dass wir von einem „Paradigmenwechsel“ bezüglich der Form des Seins der Kirche und ihrer Präsenz in der Welt sprechen. Nun ist das Kapitel VIII von „Amoris Laetitia“ Gegenstand widersprüchlicher Interpretationen. Wenn in diesem Zusammenhang von einem Paradigmenwechsel gesprochen wird, scheint dies ein Rückfall in eine modernistische und subjektivistische Art der Interpretation des katholischen Glaubens zu sein. …

Wer von einer kopernikanischen Wende in der Moraltheologie redet, die eine direkte Verletzung der Gottesgebote zu einer lobenswerten Gewissensentscheidung macht, spricht ganz offenkundig gegen den katholischen Glauben. Situationsethik bleibt eine falsche ethische Theorie, auch wenn einige behaupten sollten, sie in „Amoris Laetitia“ zu finden“.

Müller ist der Auffassung, dass ein Paradigmenwechsel, bei dem die Kirche Kriterien der modernen Gesellschaft annimmt, um von ihr assimiliert zu werden, keine Entwicklung sondern Korruption darstellt.

Kardinal Müllers Botschaft

Kardinal Müller nennt zwar keine Namen, aber die Empfänger seiner Botschaft, besonders in Deutschland, dürften recht klar sein. Wenn er im Folgenden von dem „pastoralen Wandel“ spricht, erinnert das stark an Kapitel VIII. in „Amoris Laetitia“ und die umstrittene Auslegung durch Kardinal Kasper und ganz besonders den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx:

„Wenn der „pastorale Wandel“ zu einem Begriff wird, in dem manche ihre Agenda zum Ausdruck bringen, die Lehre der Kirche so weit zu verwerfen, als ob die Lehre ein Hindernis für die Seelsorge wäre, dann ist es eine Gewissenspflicht, sich in Opposition zu äußern“.

Kardinal Müller ruft hier unmissverständlich die Verantwortlichen in Deutschland, das Episkopat und die Gläubigen zum Widerstand gegen diesen „pastoralen Wandel“ in der katholischen Kirche auf. Dieser Paradigmenwechsel ist also keine Entwicklung eines neuen „pastoralen Weges“ sondern schlicht und einfach Korruption der Glaubensgrundsätze der katholischen Kirche. (vh)