Grabeskirche im Heiligen Land wird wieder geöffnet

JERUSALEM – Die christlichen Oberhäupter, die sich die Verwaltung der Grabeskirche teilen, haben am gestrigen 27. Februar deren Wiedereröffnung angekündigt – zwei Tage nachdem sie die Türen aufgrund „skandalöser Vereinnahmung“ durch den Bürgermeister Jerusalems und durch die Regierung geschlossen hatten.

Katholische, orthodoxe und armenische Christen verwalten gemeinsam die Kirche des Heiligen Grabes, wie auch andere heilige Stätten im Heiligen Land, kraft einer Vereinbarung, die als „Status quo“ bekannt ist.

In einer gemeinsamen Erklärung der christlichen Vertreter dankten sie „Gott für die heute Morgen veröffentlichte Mitteilung des Ministerpräsidenten (Benjamin) Netanjahu, und wir danken all jenen, die unermüdlich dafür gearbeitet haben, um die christliche Präsenz in Jerusalem zu unterstützen und den Status quo zu verteidigen.“

Die Erklärung ist unterzeichnet vom Kustos des Heiligen Landes, Pater Francesco Patton, vom Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., und vom armenische Patriarchen von Jerusalem, Nourhan Manougian.

Der israelische Ministerpräsident hatte am 27. Februar verkündet, dass „wir gemeinsam mit dem Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat, vereinbart haben, ein professionelles Team unter Leitung von Minister (Tzachi) Hanegbi und mit der Beteiligung aller wichtigen Parteien einzurichten, um eine Lösung in der Frage der Gemeindesteuer für jene Besitztümer der Kirche zu formulieren, die keine Gotteshäuser sind.“

Ein Vorhaben des Bürgermeisteramtes von Jerusalem, das versucht, auf verschiedene Güter der christlichen Kirchen in der Stadt Steuern zu erheben, sowie ein Gesetzesentwurf zur Enteignung hatte die katholischen, orthodoxen und armenischen Oberhäupter zur drastischen Entscheidung veranlasst, am 25. Februar auf unbestimmte Zeit die Grabeskirche zu schließen.

Der Bürgermeister von Jerusalem hatte die Steuermaßnahme verteidigt, indem er argumentierte, nur jene Orte, die keine Kultstätten sind, würden bezahlen müssen. Am 27. Februar wurde nun verkündet, dass die Steuererhebung ausgesetzt wird, solange die vom Premierminister ernannte Kommission ihre Arbeit durchführt.

Die christlichen Vertreter erklärten, dass „wir Kirchen nach dem konstruktiven Eingreifen des Ministerpräsidenten hoffen, mit Minister Hangebi und all jenen, die Jerusalem lieben, gute Kontakte zu knüpfen, um zu gewährleisten, dass unsere heilige Stadt, in der unsere christliche Anwesenheit weiterhin mit Herausforderungen kämpft, weiterhin ein Ort sei, in dem die drei monotheistischen Religionen gemeinsam leben und gedeihen können.“

Am Ende erklärten sie: „Im Zusammenhang mit diesen jüngsten Fortschritten geben wir daher bekannt, dass die Grabeskirche, die der Ort der Kreuzigung unseres Herrn und auch der Ort seiner Auferstehung ist, am morgigen 28. Februar 2018 um 16.00 Uhr [Ortszeit] wieder für die Pilger geöffnet wird.“ (CNA Deutsch)

Heiliges Land: Christliche Oberhäupter schließen die Grabeskirche auf unbestimmte Zeit

JERUSALEM – In einer „beispiellosen Maßnahme“ haben die christlichen Oberhäupter des Heiligen Landes die Grabeskirche auf unbestimmte Zeit geschlossen, um gegen die „skandalöse Vereinnahmung“ zu protestieren, die der Bürgermeister von Jerusalem verwirklichen will. Ein Enteignungsgesetz, das im Parlament diskutieren werden soll, ist Teil dessen, was „ein Versuch zu sein scheint, die christliche Präsenz zu schwächen.“

Die Basilika, in der sich der Legende nach das Grab Jesu befindet, ist seit gestern Mittag geschlossen. Vor den Türen standen der Kustos des Heiligen Landes, Pater Francesco Patton, der orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., und der armenische Patriarch von Jerusalem, Nourhan Manougian.

In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten die drei Verantwortlichen, die sich die Verwaltung des heiligen Ortes teilen, „die systematische Kampagne von Missbräuchen gegen Kirchen und Christen“, die „ihren Höhepunkt erreicht hat, da ein diskriminierender und rassistischer Gesetzentwurf befördert wird, der sich nur auf Besitztümer der christlichen Gemeinschaft im Heiligen Land richtet.“

Die internationale Presse berichtete, dass die Erklärung sich auf einen Gesetzesentwurf bezieht, der es der israelischen Regierung erlauben würde, Grundstücke der katholischen und orthodoxen Kirchen zu enteignen.

„Dieses abscheuliche Gesetz liegt bereit, um heute bei einem Treffen des Ministerrates vorangebracht zu werden. Sollte es genehmigt werden, würde es die Enteignung der Ländereien der Kirche ermöglichen. Das erinnert uns an all die Gesetze ähnlicher Art, die gegen die Juden in dunklen Zeiten der Geschichte Europas erlassen wurden“ klagten sie an.

Darüber hinaus gibt es „Ankündigungen skandalöser Eintreibungen und Anordnungen zu Beschlagnahmungen“, die das Gemeindeamt von Jerusalem „aufgrund angeblicher strafrechtlicher Gemeindesteuern“ erlassen hat.

Die religiösen Vertreter betonten, dass diese „systematische und offensive Kampagne bestehende Vereinbarungen und internationale Verbindlichkeiten verletzt, die die Rechte und Privilegien der Kirchen gewährleisten – durch das, was anscheinend ein Versuch ist, die christliche Präsenz in Jerusalem zu schwächen.“

„Die größten Opfer sind die verarmten Familien, die ohne Nahrung und Wohnung bleiben werden, sowie die Kinder, die keine Schule besuchen werden können“ prangerten sie an.

In diesem Sinne erklärten sie, dass „wir als eine Maßnahme des Protestes beschlossen haben, diesen nie zuvor dagewesenen Schritt der Schließung der Grabeskirche zu unternehmen.“

Im Text heißt es, dass sie zusammen mit allen Vertretern der Kirchen im Heiligen Land „vereint, unbeirrbar und entschlossen sind zum Schutz unserer Rechte und unserer Güter.“ „Möge der Heilige Geist unsere Gebete erhören und eine Lösung für diese historische Krise in unserer heiligen Stadt herbeiführen“ endet die Erklärung.

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner. (CNA Deutsch)