Konsistorium, Kardinalsrat und Synodenrat: Ein voller Februar

KardinalserhebungDer Kardinalsrat, ein Konsistorium und die Versammlung des Rates der Bischofssynode: Der Februar 2014 wird ein Monat mit wichtigen Terminen. Vor Journalisten gab Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an diesem Donnerstag den Zeitplan für die Ereignisse bekannt. So werden voraussichtlich am 17. und 18. Februar zum dritten Mal die acht Kardinäle, die zum Kardinalsrat gehören, mit Papst Franziskus ihre Versammlung abhalten. Am Fest der Kathedra Petri am 22. Februar werde der Papst ein Konsistorium zur Erhebung neuer Kardinäle einberufen, davor wird – wie es schon Tradition ist – eine allgemeine Kardinalsversammlung stattfinden. Diesen Termin hatte Franziskus schon anlässlich der ersten Kardinalsversammlung den Teilnehmern genannt. (rv)

Kardinal Koch in Korea: „Papst will Zusammenarbeit mit ÖRK vertiefen“

Kardinal KochPapst Franziskus will die Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) vertiefen. Das kündigt der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, Kurienkardinal Kurt Koch, bei der Vollversammlung des ÖRK in Südkorea an. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied in dem Rat, ist aber seit Jahren bei den Versammlungen durch Papstgesandte vertreten. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt Kardinal Koch, was sich bei der Zusammenarbeit zwischen der katholische Kirche und dem Kirchenrat ändern könnte.

„Der Heilige Vater hat betont, dass wir eine neue Vision der Ökumene – also der Einheit – brauchen. Er hat sich auch auf das Thema dieser Vollversammlung hier in Korea Bezug genommen: ,Gott des Lebens, leite uns zu Frieden und Gerechtigkeit´. Einen besonderen Wert legte Papst Franziskus auf die Würde des Menschen und zwar vom christlichen Glauben her. Dem Papst ist wichtig, dass wir uns alle für das Leben der Menschen einsetzen, insbesondere für jene, die am schwächsten, ärmsten oder krank sind. Dazu zählen auch die jüngsten und die ältesten sowie Migranten."

Die Gespräche zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen sind nicht überall auf der Welt gleich, räumt Kardinal Koch ein.

„Ich glaube, wir finden in allen Kirchen und Orten Leute, die sich für die Ökumene einsetzen aber auch solche, gleichgültig gegenüber der Ökumene sind. Hier in Korea war ich einen ganzen Tag lang in Seoul und dort habe ich eine große Sehnsucht und Hoffnung gespürt nach mehr Einheit. Sicher, hier muss man beachten, dass das koreanische Volk an sich auf Einheit in ihrem Land hofft. Diese Hoffnung der Einheit zwischen Nord- und Südkorea ist sehr groß. Da hoffen dann auch viele, dass die christliche Einheit vielleicht eine Hilfe diesbezüglich sein kann."

Eine Vollmitgliedschaft der katholischen Kirche im ÖRK ist zwar weiterhin kein Thema, doch der Austausch sei schon bisher sehr ergiebig, so der Schweizer Kurienkardinal.

„Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg. Seit langer Zeit haben wir zwei Wege eingeschlagen, wie beispielsweise die Zusammenarbeit in der Kommission ,Faith and Order´, die sich vor allem mit Theologie, Glaube und Kirchenverfassung auseinandersetzt. Wir arbeiten aber auch in der Gruppe ,Joint Working´ zusammen. Das sind intensive Kooperationen zwischen dem Weltkirchenrat und der katholischen Kirche. Wir haben des Weiteren mit dem ÖRK-Generalsekretär gute und herzliche Beziehungen und ich hoffe, dass wir dies auch weiter vertiefen können."

Offizielle Vertreterin der katholischen Kirche beim ÖRK – mit Sitz in Genf – ist die Theologin Annemarie Mayer. Sie ist Professorin an der belgischen Universität von Löwen. Die Vollversammlung im koreanischen Busan zeige, dass sich niemand eine „Super-Kirche" sondern eine Zusammenarbeit zwischen den Kirchen wünsche, so Mayer gegenüber Radio Vatikan.

„Es war der Wunsch, ein möglichst breit angelegtes Thema zu finden und trotzdem nicht nur ,wischi-waschi´ zu sagen. Die Mitgliedskirchen des ÖRK wollen etwas aussagen, was für die heutige Situation vieler Kirchen in der Welt existentiell ist. Herauszufinden, in welcher Weise der ÖRK in diesen zum Teil sehr prekären Situationen – denken wir an Syrien und die dortigen orthodoxen Kirchen, die zum ÖRK gehören – zu unterstützen."

Bedrängten und bedrohten Christen zu helfen ist ein sichtbares Zeichen der Ökumene, so Mayer weiter.

„Ohne Praxis würde die theologische Suche nach Einheit hölzern bleiben und sich überhaupt nirgends im Leben der Kirchen niederschlagen. Andererseits wäre es aber gefährlich, nur in reinem Aktivismus zu verbleiben. Das würde dann vermutlich dazu führen, dass praktische Initiativen bei den ersten kritischen Gegenfragen sich im nichts auflösen würden, weil sie oft keinen theologischen standfähigen Fundament standhalten."

Die Präsenz der katholischen Kirche bei der Vollversammlung des ÖRK sei wichtig, so die Theologin Annemarie Mayer. (rv)

Kardinal Hummes: „Amazonien steht am Scheideweg“

Gegen Entwicklungspläne der brasilianischen Regierung über die Köpfe der Völker im Amazonasgebiet hinweg stemmen sich die katholischen Bischöfe in der Region, die auch als „grüne Lunge" des Planeten bekannt ist. Bei Brasiliens Plänen, etwa durch Staudämme im Amazonasgebiet Energie aus Wasserkraft zu gewinnen, dürften Umwelt und Mensch nicht vergessen werden, mahnt der Vorsitzende der Bischofskommission für Amazonien, Kardinal Cláudio Hummes. Radio Vatikan traf ihn im brasilianischen Manaus, wo an diesem Montag eine Konferenz der katholischen Bischofskonferenz Brasiliens (CNBB) startet. Auf dem bis Donnerstag dauernden Treffen kommen zum ersten Mal Bischöfe, Laien und Verantwortliche von Institutionen aus sechs Regionen zusammen, um über Amazoniens Zukunft zu beraten.

„Entwicklung ist auch für die Volksgruppen wichtig, die entlang der Flüsse im Amazonasgebiet leben. Die Frage ist jedoch die: Wie kann man es anstellen, dass diese Entwicklung nicht zerstörerisch für Kultur und Geschichte ist? Es stimmt, dass Brasilien elektrische Energie benötigt; es stimmt, dass Wasserenergie sauberer ist als andere Formen der Energiegewinnung. Doch all das muss zunächst mit allen Menschen besprochen und geteilt werden, die in der Region leben. Und dies muss auf intelligente Weise geschehen, denn der Mensch muss immer ins Zentrum großer Entwicklungsziele gestellt werden."

Vor Entscheidungen über Köpfe hinweg brauche es also eine breite Debatte, so der Kardinal, wie sich das für eine Demokratie gehört. Tatsächlich aber ist es schon lange Realität, dass Streiter für die Rechte der Menschen im Amazonasgebiet und Umweltschützer immer wieder Probleme bekommen. Viele Kirchenvertreter dort müssen auch heute noch um ihr Leben fürchten, bestätigt Kardinal Hummes im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Es war immer schon so, dass besondere Interessen von Unternehmen oder von anderer Seite Bischöfe, Priester, Schwestern und engagierte Laien bedroht haben, die Anführer der Indigenen wie auch der übrigen Bevölkerung Amazoniens, die das Recht der Region einfordern, als solche geschützt, gepflegt und nicht zerstört zu werden."

Eben für diesen Schutz der ökologischen und ethnologischen Vielfalt in der Region tritt die katholische Kirche ein – Papst Franziskus hatte Amazonien bei seinem Brasilienbesuch im Rahmen des Weltjugendtages als „Bewährungsprobe" für Brasiliens Kirche bezeichnet und daran erinnert, dass es hier um die Bewahrung gesamten Schöpfung gehe: die Arbeit der Kirche in dieser weiten Region müsse intensiviert und gefördert werden, so Franziskus. Angesichts der Entwicklungspläne der Regierung und privater Unternehmen für Amazonien befinde sich die Region aktuell am Scheideweg, so Kardinal Hummes. Um Mensch und Umwelt zu schützen müsse jetzt gehandelt werden. Hummes denkt da besonders an die Indios und die Ureinwohner, die chronisch diskriminiert werden:

„Es stimmt, dass in den letzten Jahren Fortschritte zu ihren Gunsten gemacht wurden, doch sie sind immer noch verstoßen. Die Kirche stellt deshalb die Frage ihrer Mission dort, sie war ist in der Geschichte Amazoniens von Anfang an präsent. Das bedeutet, dass sie hier eine Geschichte, Erfahrung und Wissen hat. Es ist auch wahr, dass Missionare und Bischöfe von anderen Orten herkommen, viele von ihnen haben nicht diese lange historische Erfahrung. Auch für sie ist es wichtig, an unserem Treffen teilzunehmen, um gemeinsam zu lernen und nachzudenken."

Man wolle in Manaus die „großen gemeinsamen Aktionslinien" festlegen und eine Perspektive für das Amazonasgebiet entwickeln, gibt der emeritierter Erzbischof von Sao Paulo das Anliegen des Bischofstreffens wider. Hier fühle man sich auch durch Papst Franziskus’ Aufmerksamkeit für die Region ermutigt und nehme seine Anregungen auf:

„Wir haben die Verantwortung, der Kirche in Amazonien ein ,amazonisches Gesicht‘ zu geben, wie es der Papst sagte. Das meint eine Inkulturation, deren Zentrum die Indios sind."

Franziskus hatte bei seinem Brasilienbesuch nicht nur die ökologischen Forderungen des Grundsatzpapiers der Bischofsversammlung von Aparecida aufgegriffen, an dem er selbst maßgeblich mitgewirkt hatte. Das Dokument, das 2007 entstand, geißelte damals schon den „zunehmend aggressiven Umgang" mit der Artenvielfalt und den Ressourcen des größten Ökosystems der Welt – unter anderem durch internationale Konzerne. Der Papst hatte auf seiner ersten apostolischen Auslandsreise auch dazu aufgerufen, dass die Kirche in Brasilien einen einheimischen Klerus heranbilden müsse, der der spezifischen Kultur der Region gerecht werden könne. (rv)

Papst gratuliert seinem Fernsehen

CTVPapst Franziskus hat sich bei den Familien von Vatikan-Mitarbeitern bedankt, die Sonntags für ihn arbeiten müssen. „Ich kann mir vorstellen, das ist keine geringe Sache", sagte der Franziskus an diesem Montag vor den Angestellten und freien Mitarbeiter des Vatikan-Fernsehens CTV, die er zum 30. Gründungstag des Senders in Audienz empfing. „Der Papst will euer Familienleben nicht durcheinander bringen, aber er dankt euch für eure Geduld." Franziskus bat die vatikanischen Fernseh-Journalisten und Techniker um Teamarbeit und um die Wahrung eines kirchlichen Blickwinkels in ihrer Arbeit. „Beim Dreh, in der Regie, in den redaktionellen Entscheidungen, in der Verwaltung: Alles kann mit einer kirchlichen Perspektive gemacht werden", so der Papst. Er wünsche sich, dass das Vatikan-Fernsehen bei den Gläubigen wie bei den Fernstehenden „das Parfum und die Hoffnung der Frohen Botschaft" verbreite. Techniker überreichten dem Papst bei der Audienz einige Kameras als Geschenk. (rv)

Vatikanbotschaft an Hindus: Kultur der Beziehung fördern

Kardinal TauranDer Vatikan hofft auf bessere Beziehungen zwischen Christen und Hindus. Das steht in einer Grußbotschaft des Päpstlichen Dialogrates zum Hindu-Lichterfest Diwali vom kommenden 3. November. „Beziehungen sind fundamental für die menschliche Existenz", so die am Montag veröffentlichte Botschaft. „Sicherheit und Frieden auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene hängen wesentlich von der Qualität unseres menschlichen Miteinanders ab." Je tiefer die Beziehungen zwischen Christen und Hindus seien, desto besser ließen sich Frieden und Solidarität herstellen. Beide Religionen seien mit einer „Kultur des Ausschlusses", einer „Wegwerfgesellschaft" und einer „Globalisierung der Gleichgültigkeit" konfrontiert, so die Botschaft unter Verweis auf Worte von Papst Franziskus. Dem sollten sie eine „Kultur der Beziehung und der Solidarität" gegenüberstellen. Unterzeichnet ist der Vatikangruß von Kardinal Jean-Louis Tauran und Pater Miguel Ángel Ayuso Guixot, respektive Präsident beziehungsweise Sekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog. (rv)

Parolin aus dem Krankenhaus entlassen

EB Pietro ParolinDer neue Staatssekretär des Vatikan ist an diesem Freitag in Padua aus dem Krankenhaus entlassen worden. Erzbischof Pietro Parolin gehe es gut; er wolle sich noch ein paar Tage im Veneto von einer Operation erholen, um dann im Vatikan sein Amt anzutreten, so Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitag. Papst Franziskus hat unlängst Parolins Vorgänger, Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, feierlich in den Ruhestand verabschiedet. (rv)

„Ein Bischof, der nicht betet, wird mondän“

Franzsikus200Bischöfe sollten in erster Linie Diener sein. Das sagte Papst Franziskus am Donnerstagabend bei einer Bischofsweihe im Petersdom. Es gehe beim Bischofsamt „nicht um eine Ehre, sondern um einen Dienst", so der Papst wörtlich. Er riet den Neugeweihten auch, das Gebet nicht zu vernachlässigen.

„Denkt doch einmal an den ersten Streit in der Kirche von Jerusalem, als die Bischöfe so hart gearbeitet hatten, um Witwen und Waisen zu betreuen. Da haben sie beschlossen, Diakone einzusetzen. Und warum? Um selbst beten und das Wort verkünden zu können. Ein Bischof, der nicht betet, bleibt auf halbem Weg stehen. Und wenn er nicht zum Herrn betet, wird er schließlich mondän."

Bischöfe sollten sich um Liebe zu allen bemühen, die ihnen anvertraut seien, vor allem zu den Priestern und Diakonen:

„Das sind eure Mitarbeiter, die Nächsten der Nächsten für euch! Nie einen Priester warten lassen… er bittet um ein Gespräch? Sofort antworten! Seid ihnen nahe."

Bei den neuen Bischöfen handelt es sich um den Franzosen Jean-Marie Speich und den Italiener Giampiero Gloder. Speich ist neuer Nuntius des Papstes in Ghana, Gloder neuer Leiter der vatikanischen Diplomaten-Akademie in Rom. (rv)

Dem Verfahren eine Chance: Ein Kommentar zur Causa Limburg

Radio VatikanVon unserem Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord SJ

Es ist nicht der von vielen gewünschte Befreiungsschlag geworden. Bischof Tebartz-van Elst bleibt Bischof von Limburg, wenn er sich jetzt auch eine Auszeit nimmt und die Geschäfte von jemand anderem geführt werden, von einem Generalvikar, also dem regulär eingesetzten ständigen Vertreter.

Was heißt das?

Erstens setzt der Vatikan damit sein Vertrauen in die von Erzbischof Robert Zollitsch eingesetzte Kommission, die herausfinden soll, was genau in Limburg passiert ist, wer Verantwortung trägt und was für Schlüsse daraus zu ziehen sind. Zollitsch hatte selbst ja vor einer Woche gesagt, eine gute Lösung sei ihm lieber als eine schnelle, vielleicht zu schnelle.

Zweitens betont der Vatikan, dass der Papst immer sehr gut informiert gewesen sei. Das mag sich gegen die Berichterstattung richten, die besonders in den letzten Wochen in einen Überdreh geraten ist, der viel von dem Frust und Ärger auch erst geschaffen hat. Es ist und bleibt eine Belastung für die Menschen in Limburg, dass es den Befreiungsschlag nicht gibt, aber seien wir ehrlich, keine schon jetzt getroffene schnelle Entscheidung hätte allen erst später herausgefundenen Tatsachen vollständig Rechnung tragen können. Und seien wir noch einmal ehrlich: Keine Entscheidung hätte den Dauerwiederholungen von „Protzbischof, Prunkbischof" gerecht werden können.

Viele Menschen richten jetzt ihren Zorn auch auf den Papst, weil sie sich den Schnitt gewünscht hätten, weil der Ärger zu groß ist. Aber mir persönlich ist ein Papst, der Verfahren achtet, lieber als eine Entscheidung, die nur auf die Person schaut.

Jetzt hat also das Verfahren eine Chance, Tatsachen festzustellen. In der Vergangenheit waren ja jede Menge Dinge in die Geschichte hineinphantasiert worden, da würde ein Bischof verfolgt, weil er konservativ sei, oder auch da würde ein Verschwender gedeckt. Die Kirche hat nun die Chance, herauszufinden, was genau passiert ist, und dann die Entscheidungen zu treffen, die notwendig sind. Damit lässt sich genau der Fehler vermeiden, der Bischof Tebartz-van Elst immer vorgeworfen wird: Er habe sich nicht an Verfahren gehalten. (rv)

Generalvikar für Bistum Limburg ernannt

L_LimburgAuf Entscheidung des Papstes tritt der bisherige Wiesbadener Stadtdekan Wolfgang Rösch bereits an diesem Mittwoch sein Amt als Generalvikar der Diözese Limburg an. Bischof Tebartz-van Elst hatte Rösch für den 1. Januar 2014 zum Nachfolger des bisherigen Generalvikars Franz Josef Kaspar ernannt. Rösch wird nun in Abwesenheit des Bischofs die Geschäfte führen. Das gab der vatikanische Pressesaal an diesem Mittwochmittag bekannt. Bischof Tebartz-van Elst bleibt weiterhin im Amt, der Papst gewährt ihm aber eine Auszeit auf unbestimmte Zeit. Hier die Erklärung aus dem Vatikan im Wortlaut:

Der Heilige Vater ist über die Lage in der Diözese Limburg zu jedem Zeitpunkt umfassend und objektiv informiert worden. In der Diözese ist es zu einer Situation gekommen, in welcher der Bischof, S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst, seinen bischöflichen Dienst zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann.

Nach dem „brüderlichen Besuch" von S.Em. Giovanni Kardinal Lajolo im vergangenen September hat die Deutsche Bischofskonferenz, gemäß einer Vereinbarung zwischen dem Bischof und dem Limburger Domkapitel, eine Kommission eingesetzt, um eine eingehende Prüfung im Hinblick auf den Bau des Bischofssitzes vorzunehmen. In Erwartung der Ergebnisse besagter Prüfung und der damit verbundenen Vergewisserung über diesbezügliche Verantwortlichkeiten hält der Heilige Stuhl es für angeraten, S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst eine Zeit außerhalb der Diözese zu gewähren. Auf Entscheidung des Heiligen Stuhls tritt die durch den Bischof von Limburg zum 1. Januar 2014 ausgesprochene Ernennung des Hw. Herrn Stadtdekan Wolfgang Rösch zum Generalvikar bereits mit dem heutigen Tag in Kraft. Der Hw. Herr Generalvikar Rösch wird die Diözese Limburg während der Abwesenheit des Diözesanbischofs im Rahmen der mit diesem Amt verbundenen Befugnisse verwalten. (rv)

Gänswein: „Die Gefahr eines Gegenpapstes existiert nicht“

Erzbischof Georg Gänswein sieht keine Gefahr, dass es im Vatikan „einen Papst und einen Gegenpapst" geben könnte. „Wer Benedikt XVI. kennt, weiß, dass diese Gefahr nicht existiert. Er hat sich nie in die Regierung der Kirche eingemischt und tut das auch jetzt nicht, es gehört nicht zu seinem Stil", sagte Gänswein in einem Interview in der römischen Tagsészeitung „Il Messaggero". Auch wisse der emeritierte Papst, dass jedes Wort von ihm Aufmerkamkeit erregen und entweder für oder gegen seinen Nachfolger interpretiert werden würde. Erzbischof Gänswein ist nach wie vor Papst Benedikts Sekretär und gleichzeitig Präfekt des Päpstlichen Hauses von Franziskus.

Dem emeritierten Papst gehe es gut, „er betet, liest, hört Musik und widmet sich der Korresopndenz, die umfangreich ist", so Gänswein. Auch Besuche gebe es. Jeden Tag unternehme man einen Spaziergang in dem kleinen Laubwald hinter dem Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten und bete dabei den Rosenkranz. Es sei ein strukturierter Tagesablauf.

Papst Benedikts Entscheidung, auf sein Amt zu verzichten, habe er, Gänswein, einige Zeit vorher gekannt, aber mit niemandem darüber gesprochen. Nach dem 28. Februar, dem letzten Tag im Amt, sei eine schwierige Zeit gekommen, sagte der Erzbischof, der Joseph Ratzinger schon in seiner Zeit an der Glaubenskongregation als Sekretär gedient hatte. „Ich werde nie vergessen, wie ich das Licht im päpstlichen Apartment ausgeschaltet habe und Tränen in den Augen hatte." Die erste Märzhälfte sei auch deshalb schwierig gewesen, „weil man nicht wusste, wen das Konklave wählen würde". Glücklicherweise sei mit dem neuen Papst sofort eine menschliche Beziehung der Zuneigung und der Wertschätzung entstanden, „auch wenn Benedikt und Franziskus Menschen mit unterschiedlichem Stil und Persönlichkeit sind".

Von einer „Revolution" könne dennoch nicht die Rede sein. „Sicher, einige Gesten und Initiativen von Papst Franziskus haben überrascht und überraschen weiterhin", sagte Gänswein der Zeitung. „Aber es ist normal, dass ein Pontifikatswechsel Änderungen mit sich bringt." Der neue Papst müsse sich einen Mitarbeiterstab mit Personen seines Vertrauens aufbauen: „Das ist aber keine Revolution, sondern einfach ein Akt des Regierungs und der Verantwortung". Zur Arbeit des achtköpfigen Kardinalsrates, den Franziskus im Zug seiner Kurienreform eingesetzt hat, bekannte Gänswein, er sei neugierig, was dabei herauskommen werde. (rv)