Benin: Die Arbeit fängt jetzt an

Der Papstbesuch in Benin liegt schon gut eine Woche zurück, doch die eigentliche Arbeit beginnt jetzt: Einige Tage nach Benedikts Reise in das westafrikanische Land hat das Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SCEAM/SECAM) in Zusammenarbeit mit der Kirche in Benin einen Aktionsplan erstellt, mit dem die zentralen Punkte des postsynodalen Schreibens umgesetzt werden sollen.

Die apostolische Exhortation „Africae munus" soll in die afrikanischen Sprachen übersetzt und über die verschiedenen Bischofskonferenzen auf dem ganzen Kontinent verteilt werden. Die Botschaft der Gerechtigkeit, des Friedens und der Versöhnung soll so ihren Weg in den noch so entlegendsten Winkel Afrikas finden. Weiter wollen die afrikanischen Bischofskonferenzen insgesamt besser zusammenarbeiten, es brauche mehr Synergie, so das Stichwort. Drittens sollen die Medien, Jugendliche, Frauen, Sozialarbeiter, Ausbildungsstätten und Theologen in Zukunft eine aktivere Rolle dabei spielen, die Gedanken des postsynodalen Schreibens zu verbreiten. Dass es dem Papst mit „Africae munus" auch um eine „Dynamisierung" der Mission ging, bestätigt im Interview mit Radio Vatikan Erzbischof Nikola Eterović, vatikanischer Generalsekretär der Bischofssynode:

„Der Papst gibt der Kirche in Afrika mit diesem Dokument konkrete Hinweise für die pastorale Aktivität in den nächsten Jahrzehnten und unterstreicht die Priorität der ,missio ad gentes’, es geht um die Verkündigung des Evangeliums gegenüber Menschen, die Jesus Christus noch nicht kennen. Benedikt XVI. lädt auch die Bischöfe und alle Kirchenvertreter dazu ein, die aktuelle Evangelisierung zu dynamisieren, vor allem im Licht der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens."

Eine wesentliche Rolle bei der Mission in Afrika spielen die Laien, so der Erzbischof:

„Die Laien, die im Evangelium und in der Soziallehre der Kirche gut ausgebildet sind, sind dazu eingeladen, in allen Bereichen – ihren Familien, ihren Arbeitsumfeldern, im Bereich der Kultur, der Wirtschaft und auch der Politik – Salz der Erde zu werden. Ein Feld der Laien, das das Dokument hervorhebt, ist das der Glaubensbezeugung: sie sollen keine Angst haben, öffentlich ihr Christsein zu bezeugen. Denn eine der wichtigen Botschaften des postsynodalen Schreibens ist, wie die der Synode selbst, die Gewissheit, dass Jesus Christus Afrika von allen alten Ängsten befreit – etwa von den ,bösen Geistern' und den Praktiken des Aberglaubens." (rv)

Piusbrüder sagen Nein zu Vatikan-Papier

Radio Vatikan berichtete am 29.11.2011 unter Berufung auf die französische Webseite der Piusbruderschaft "La Porte Latine" folgendes:

"Die schismatisch orientierte Piusbruderschaft sagt Nein zu den Bedingungen, die ihr der Vatikan gestellt hat. In einem im Internet veröffentlichten Interview äußerte sich am Montag der Leiter der Piusbrüder, Bischof Bernard Fellay, zur so genannten „Doktrinellen Präambel". Diesen Text hatte die vatikanische Glaubenskongregation den Piusbrüdern nach mehreren Gesprächsrunden überreicht. Die Präambel sei „kein definitiver Text" und „kann nicht unsere Zustimmung finden", so Fellay wörtlich. Die Führungsspitze der Piusbrüder hatte am 7. Oktober in Albano bei Rom über die Vatikan-Bedingungen gesprochen; „in diesen Tagen" will sie dem Vatikan eine Antwort zustellen.

Fellay erklärt, er sehe noch „Spielraum für eine legitime Diskussion über einige Punkte des Zweiten Vatikanischen Konzils". Ein Brief, der die Präambel begleite, sehe durchaus „die Möglichkeit vor, einige Klarstellungen am Text vorzunehmen". Fellay wörtlich: „Bevor wir uns auf einen eventuellen kanonischen Status einlassen, studieren wir diese Präambel genau… Wenn wir die Lehrunterschiede beseite schieben würden, die uns seit vierzig Jahren von Rom trennen, nur um einen kanonischen Status zu erhalten, dann würden dieselben Unterschiede unvermeidlich wieder hervorbrechen, so dass der kanonische Status ganz einfach nicht lebbar wäre."

Die zwei Jahre der Gespräche zwischen Piusbrüdern und Glaubenskongregation hätten es „unseren Theologen erlaubt, die Punkte am Konzil zu erläutern, die uns im Licht der kirchlichen Tradition Schwierigkeiten bereiten". Bischof Fellay betont, die „einzige unveränderliche Lehre" sei das Credo, das „den ganzen katholischen Glauben" ausdrücke. Die Piusbruderschaft habe „kein Problem, sich uneingeschränkt zum Credo zu bekennen". Das Konzil habe in den Augen der Piusbrüder – keine Dogmen definiert und auch keine neuen Glaubensartikel aufgestellt: Ich glaube an die Religionsfreiheit, an die Ökumene, an die Kollegialität." (rv/porte latine)

Lombardi: Die zwei Tore Afrikas

Die Kirche in Afrika ist dazu aufgerufen, für Gerechtigkeit und Frieden mitzuwirken. Das hat der Vatikansprecher Federico Lombardi in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan an diesem Samstag betont. Er ging auf die jüngste Papstreise nach Benin ein. Afrika habe zwei Tore, die geöffnet werden müssen, so Lombardi.

„Es gab in Benin früher ein Tor der Unumkehrbarkeit und ein anderes der Rettung. Die Unumkehrbarkeitstür war jene, die die Sklaven auf die Schiffe nach Amerika führte und somit ein Ende ihrer menschlichen Würde setzte. Das „Tor der Rettung" hingegen wurde später von Katholiken erschaffen, um auf jene Gläubigen hinzuweisen, die früher in das Land kamen, um die Frohe Botschaft zu verkünden. In gewisser Weise waren also auf der einen Seite das Böse und auf der anderen die Hoffnung."

Lombardi erinnerte auch daran, dass das postsynodale Schreiben „Africae Munus" von vielen – auch nicht-katholischen – Kommentatoren gewürdigt wurde. Das Schreiben gilt als ein Meilenstein der Darstellung aller Probleme des Kontinents, so Lombardi.

„Es ist ein Werk, das aus einer reinen afrikanischen Sicht entstanden ist, doch vollumfänglich in der christlichen Hoffnung ihre Wurzeln hat. Es ist universal gültig und dennoch afrikanisch und öffnet neue Horizonte für Afrika. Ein Journalist sagte mir, dass er sich hier in Benin wirklich als Teil der Universalkirche gefühlt habe."

Der Papst habe als geistliches Oberhaupt der Kirche ein Zeichen der Hoffnung nach Afrika gebracht, das auch für Europäer gelte, so Lombardi abschließend. (rv)

Vatikan: Expertengruppe zur Bekämpfung von Geldwäsche

Das vatikanische System zur Bekämpfung von Geldwäsche wird von einer Expertengruppe des Europarates bewertet. Dazu haben sich die Mitglieder von MONEYVAL von Montag bis Samstag mit den Experten der zuständigen vatikanischen Behörden getroffen. Die Organisation MONEYVAL bewertet die Antigeldwäschesysteme der Mitgliedsstaaten des Europarates. Der Bewertungsprozess war auf Bitte des Heiligen Stuhles in die Wege geleitet worden. Damit versucht der Heilige Stuhl, seine Regelungen an den internationalen Rechtstandard anzugleichen. Das Ergebnis soll 2012 veröffentlicht werden. (rv)

Vor 30 Jahren: Ratzinger kommt nach Rom

An diesem Freitag vor genau dreißig Jahren kam Joseph Ratzinger nach Rom: Der Münchener Kardinal wurde Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation. Ein entscheidender Wendepunkt in seinem Leben. Ratzinger war damals 54 Jahre alt und erst seit ein paar Jahren Erzbischof. Den neuen Papst Johannes Paul II. hatte er erst im Konklave 1978 richtig kennengelernt, wie er mal im Gespräch mit dem Journalisten Peter Seewald erzählte:

„Ich habe mich spontan mit ihm sehr gut verstehen können, aber dass er da an mich denken würde, das ist mir nicht durch den Sinn gegangen."

Wohl auch deshalb, weil die vatikanische Glaubenskongregation über Jahrhunderte hinweg eine Domäne der Italiener gewesen war. Erst Papst Paul VI. hatte damit angefangen, der Kurie ein internationaleres Gesicht zu geben. Deutsche verirrten sich allerdings so gut wie nie in ein kuriales Spitzenamt. Ratzinger vermutete denn auch, dass sein Ruf nach Rom ein einsamer Entschluss des polnischen Papstes war:

„Das nehme ich an. Ich habe ihn nie danach gefragt… aber ich nehme schon an, dass das seine sehr persönliche Entscheidung war."

Wie das genau ablief mit seinem Sprung von der Isar an den Tiber, das stellte Kardinal Ratzinger im Interview mit Seewald für das Gesprächsbuch „Salz der Erde" folgendermaßen dar:

„Der Papst hat mir dann einmal gesagt, dass er diese Absicht hat, mich nach Rom zu rufen. Ich hab` ihm die Gegengründe dargestellt, und er hat dann gesagt: Überlegen wir das alles noch einmal. Dann haben wir nach dem Attentat noch einmal gesprochen, und er hat gesagt: Ich möchte dabei bleiben. Ich habe gesagt: Ich fühle mich aber doch so sehr der Theologie verpflichtet, dass ich auch weiterhin das Recht haben möchte, auch eigene private Werke herauszubringen – und ich weiß nicht, ob das kompatibel ist mit dieser Aufgabe. Da hat er gesagt: Da will ich mich auch noch einmal beraten lassen… Dann ergab sich aber, dass auch andere vor mir das schon getan hatten, und er hat dann gesagt: Nein, das ist kein Hindernis, das können wir machen."

Am 25. November 1981 also wird Joseph Ratzinger zum neuen Präfekten der Glaubenskongregation ernannt. Bis er in Rom ankommt, ist es März 1982: Da liegt eine feierliche Verabschiedung auf dem Münchener Marienplatz hinter ihm. Der Abschied von Deutschland fällt ihm nicht leicht. Ratzinger lässt sich in die Pflicht nehmen, aber angesichts des Streits um den Theologen Hans Küng in den zurückliegenden Jahren und angesichts der sich abzeichnenden Auseinandersetzung mit Befreiungstheologen ist ihm klar, dass er im neuen Amt als Chef-Theologe so manche Pfeile auf sich ziehen wird.

„Es gibt eben die bekannten Vorstellungen davon, wie die Deutschen sind, und insofern liegt es nahe, dann Entscheidungen, die Missfallen erregen, dann auch der deutschen Sturheit zuzuschreiben und diesem Prinzipien-Fanatismus, dieser mangelnden Flexibilität – das alles doch auch als Ausdruck deutschen Wesens anzusehen. Als das Wort Panzerkardinal erfunden wurde, war da sicher eine solche Anspielung auf das Deutschtum mit verbunden…"

Hat sich Ratzinger, der einstmals fortschrittliche Theologe, im römischen Amt verhärtet, ist er dort konservativ geworden? Nein, das sah er selbst im Gespräch mit Seewald nicht so. Nicht er habe sich geändert, sondern nur sein Amt.

„Insofern geben die Umstände dem, was einer tut und sagt, wirklich einen anderen Stellenwert. Ich bestreite also nicht, dass es in meinem Leben Entwicklung und Wandel gibt; was ich aber festhalte ist, dass es Entwicklung und Wandel in einer grundlegenden Identität ist und dass ich gerade mich wandelnd versucht habe, dem treu zu bleiben, worum es mir immer gegangen ist."

Obwohl er viele kontroverse Entscheidungen getroffen hat, bemühte sich Joseph Ratzinger an der Spitze der Glaubenskongregation immer um Kollegialität. In kuriale Seilschaften ließ er sich nicht hineinziehen, stattdessen machte er mit seinen klaren Analysen von sich reden. Was er denn gelernt habe in seiner Zeit in Rom, fragte ihn Radio Vatikan vor ein paar Jahren, als er noch Kardinal war. Ratzingers Antwort:

„Ja, ich habe in diesen 25 Jahren vor allem gelernt, mir nichts zu fest vorzunehmen. Was mir aber besonders am Herzen läge, wäre, noch ein Buch über Jesus Christus zu schreiben."

Das hat er dann auch geschafft – aber da war aus dem Kurienkardinal längst Papst Benedikt geworden. Seit 30 Jahren ist er in Rom, seit sechs Jahren Papst. Die Geschichte geht weiter. (rv)

Gaudí-Ausstellung im Vatikan eröffnet

Antoni Gaudí macht seinen Gegenbesuch im Vatikan: Vor ziemlich genau einem Jahr hat Papst Benedikt die Basilika Sagrada Familia geweiht, die der berühmte Architekt in Barcelona entworfen hat. Jetzt kommt eine Ausstellung über Gaudí in den Vatikan – ein Verfahren zur Seligsprechung des Katalanen ist ebenfalls im Gang. Im Vatikanischen Pressesaal machte Kardinal Lluís Martínez Sistach von Barcelona deutlich, dass er die Ausstellung in einem Gebäude am Petersplatz für den Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen dem Vatikan und Barcelona hält.

„Der Papst hat mir bei einem Mittagessen gesagt, dass er die Weihe der Sagrada Familia niemals vergessen wird, und der Nuntius hat mir das später nochmals wiederholt. Auch beim Angelus am 6. November kam der Heilige Vater auf die Sagrada Familia zurück, er sprach von einer „Summe von Technik, Schönheit und Glauben". Mit Kardinal Ravasi, der den Päpstlichen Kulturrat leitet, habe ich verabredet, dass wir in Rom und Barcelona gemeinsame Projekte durchführen werden. Als erstes wird im kommenden Mai eine Sitzung der Stiftung „Vorhof der Völker" in Barcelona stattfinden, zum Thema Kunst, Schönheit, Glauben. Der Präsident des Päpstlichen Rates für Neuevangelisierung, Erzbischof Fisichella, war so beeindruckt von der Sagrada Familia, dass er sie als Symbol für seinen Rat gewählt hat. Auf seinen Vorschlag hin führen wir in der Fastenzeit 2012 in Barcelona wie in elf anderen europäischen Städten eine „Missio Metropolis" durch."

Seit dem Papstbesuch sei die Zahl der Besucher der Sagrada Familia noch einmal um vierzig Prozent gestiegen, so der Kardinal stolz: „Dieses Jahr werden wir die Dreimillionenmarke überschreiten."

„Ich weiß, dass viele sich fragen, wann denn der Bau der Basilika endgültig fertiggestellt wird. Gaudí selbst sagte immer, der heilige Josef werde sie vollenden: Das hat sich in der Hinsicht erfüllt, dass das Kirchenschiff von innen unter einem Papst fertiggestellt wurde, der den Taufnamen Josef trägt. Und die äußeren Bauteile? Es fehlen noch zehn Türme, drei Kapellen, zwei Sakristeien und der Kreuzgang. Ich hätte gerne, wenn alles 2026 vollendet wäre, zum hundertsten Todestag von Antoni Gaudí. Was seine Seligsprechung betrifft, hoffe ich, dass sie so bald wie möglich erfolgt. Gaudí war ein Christ des Wortes und der Tat, Mann und Baumeister Gottes. Wir beten alle, dass der Herr durch seine Fürsprache ein Wunder wirkt, damit er zum Seligen erklärt werden kann." (rv)

Internationale Theologenkommission berät über Soziallehre

Die katholische Soziallehre ist ein Thema der diesjährigen Vollversammlung der Internationalen Theologenkommission. Wie der Vatikan am Montag mitteilte, tagt das Beratergremium der Glaubenskongregation vom 28. November bis zum 2. Dezember im Vatikan. Den Vorsitz führt der Präfekt der Kongregation, Kardinal William Joseph Levada.

Es gehe insbesondere um die Stellung der katholischen Soziallehre innerhalb des kirchlichen Lehramtes, heißt es in der Mitteilung. Weitere Themen seien methodische Fragen der gegenwärtigen Theologie sowie der Monotheismus. Die 1969 von Papst Paul VI. gegründete Internationale Theologenkommission ist eine Art „Denkfabrik" der vatikanischen Glaubenskongregation. Generalsekretär des Gremiums ist gegenwärtig der vor knapp drei Wochen zum Bischof von Lausanne-Genf-Freiburg berufene Schweizer Dominikanerpater Charles Morerod. (rv)

Vatikan: Neuer Erzpriester für S. Maria Maggiore

Der spanische Erzbischof Santos Abril y Castello wird neuer Erzpriester der römischen Basilika Santa Maria Maggiore. Abril y Castello ist langjähriger Kuriendiplomat und außerdem Vize-Camerlengo der katholischen Kirche. Er folgt auf den US-amerikanischen Kardinal Bernard Francis Law, der dieses Amt seit 2004 innehatte. Das Amt des Erzpriesters an einer der vier Patriarchal-Basiliken Roms ist in erster Linie eine Auszeichnung für verdiente Kirchenmänner. Die Erzpriester sind im Namen des Papstes für die Liturgie in ihrer Basilika zuständig. Die große römische Marienkirche ist traditionell eng mit Spanien verbunden. Erzbischof Abril war bis Januar dieses Jahres Apostolischer Nuntius in Mazedonien und Slowenien. Zuletzt hatte er auf Geheiß des Papstes in den Streit zwischen einem kroatischen Bistum und italienischen Benediktinern über die Immobilie des kroatischen Klosters Dajla eingegriffen. (rv)

D: Bischöfe wollen sich von Weltbild-Konzern trennen

Der Verband der deutschen Bistümer (VDD) will sich von der Verlagsgruppe Weltbild GmbH trennen. Das gab die Bischofskonferenz an diesem Dienstag bekannt. Der Verband selbst hält 24,2 Prozent der Anteile, der Rest gehört einzelnen Bistümern. Die Bischöfe hätten sich an diesem Montag bei der Versammlung des ständigen Rates der Bischofskonferenz über das Thema Weltbild beraten.

In der Erklärung heißt es, die Geschäftsführung kenne „die verpflichtenden Vorgaben der Gesellschafter in Bezug auf die Werteorientierung des Unternehmens". Trotzdem sei es der Geschäftsführung nicht gelungen, den den Verkauf via Internet von Medien, die den ideellen Zielen der Kirche widersprächen, zu unterbinden. Dadurch habe die Glaubwürdigkeit der Verlagsgruppe und auch die der Bistümer gelitten.

Maßnahmen
Man werde jetzt eine Gesellschafterversammlung einberufen, um die notwendigen Schritte bis zum Verkauf zu gehen, „ohne jeden Verzug". Über die Berichterstattung in diversen Medien äußern die Bischöfe, dass sie „die verzerrende und unangemessene Weise der publizistischen Auseinandersetzung mit den anstehenden Fragen namentlich in Medien, die der Kirche nahestehen" bedauern.

Vertrauen
Zugleich sprach die Vollversammlung den beiden vom Verband entsandten Aufsichtsratsmitgliedern, Jesuitenpater Hans Langendörfer und Matthias Meyer, ihr uneingeschränktes Vertrauen aus. Die VDD-Vollversammlung dankt in der Erklärung den beiden Vertretern im Aufsichtsrat für ihre Initiative, die Geschäftsführung zur Einhaltung der kirchlichen Werte anzuhalten.

Verkauf
Zum Verkauf heißt es in der Unternehmensmitteilung, alle Beteiligten seien verpflichtet, zum Erhalt des Unternehmenswertes beizutragen. Die „kirchlichen und sozialen Implikationen" eines Verkaufs der Gruppe verdienten „eine besondere Beachtung". Die Verlagsgruppe Weltbild mit Sitz in Augsburg gehört zu den größten Medienhandelsunternehmen in Europa. Rund 6.500 Mitarbeiter erwirtschafteten zuletzt rund 1,654 Milliarden Euro Umsatz (Geschäftsjahr 2009/2010). Das aus dem katholischen Zeitschriftenverlag Winfried-Werk hervorgegangene Unternehmen ist auf dem Buchmarkt mit mehr als 500 Filialen im deutschsprachigen Raum, einem Onlineshop weltbild.de und im Katalogversandhandel tätig. Neben Büchern und Zeitschriften vertreibt die Verlagsgruppe auch CDs, DVDs, Elektronik, Geschenkartikel und Haushaltsartikel. Weltbild ist unter anderem zu 50 Prozent an der Verlagsgruppe DroemerKnaur beteiligt.

Geschäftsführer übernimmt Verantwortung
Nach Bekanntwerden des Beschlusses äußerte sich der Geschäftsführer der Verlagsgruppe Weltbild, Carel Halff, gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur: „Ich nehme das sehr ernst, es ist ein sehr schmerzhafter Moment". Halff räumte ein, dass die Geschäftsführung kein besonderes Augenmerk auf problematische, teilweise pornografische Inhalte gehabt habe. „Wer sucht bitte bei Weltbild nach diesen Titeln?" Er bedaure zutiefst, „dass durch einzelne Internetangebote, mögen sie wirtschaftlich noch so unbedeutend gewesen sein, die Glaubwürdigkeit des Unternehmens und der Gesellschafter gelitten hat". Nun gelte es, einen neuen und geeigneten Inhaber für das Unternehmen zu suchen. Dies werde angesichts der Komplexität von Weltbild nicht innerhalb von ein paar Wochen gelingen. Der Zeitraum werde „eher bei 18 als bei 12 Monaten" liegen.

Personelle Veränderungen
Die Gesellschafter von Weltbild beschlossen auch personelle Veränderungen im Aufsichtsrat. Wie das Unternehmen mitteilte, scheiden die früheren Finanzdirektoren Sebastian Anneser (München und Freising), Adolf Bauer (Diözese Würzburg) und Klaus Donaubauer (Diözese Augsburg) aus dem Aufsichtsrat aus. An ihre Stelle treten die Generalvikare Peter Beer (Erzbistum München und Freising), Michael Fuchs (Bistum Regensburg) und Georg Holkenbrink (Bistum Trier). Neben Langendörfer und Meyer bleiben auch die Aufsichtsratsmitglieder Paul-Bernhard Kallen, Albert Post (Bistum Fulda) und Stefan Schnittmann weiterhin im Aufsichtsrat. (rv)

Pater Lombardi: „Botschaft der Hoffnung ist angekommen“

Von Abtreibung über Aids bis zur Zusammenarbeit der Religionen bietet die Apostolische Exhortation „Africae Munus", die Benedikt XVI. am Wochenende in Benin unterzeichnete und überreichte, Afrika konkrete Antworten an. Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden bilden dabei den Grundtonus, der in die Zukunft weist. Vatikansprecher Pater Federico Lombardi resümiert die Reise am Mikrofon von Radio Vatikan:

„Jetzt geht es darum, diesen Weg zu gehen und in die Praxis zu übersetzen. Ich denke, dass sich dieses Dokument dazu anbietet, denn es enthält verschiedene sehr konkrete Vorschläge für die Pastoral der Kirche in verschiedensten Bereichen, darunter auch Initiativen, die schon bald beginnen können: Ein Jahr der Versöhnung oder auch einzelne Tage oder Wochen der Versöhnung, die lokal von den Bischofskonferenzen organisiert werden können. Dieser Weg ist also lebendig. Und er darf jetzt absolut nicht unterbrochen werden, als wäre schon das Ziel erreicht. Im Gegenteil: das ist ein Ausgangspunkt!"

Mit dem Aufruf für eine bessere Zukunft Afrikas habe sich der Papst konkret an die Politiker und Entscheidungsträger dort gewandt, unterstreicht Pater Lombardi. Doch auch für den Westen hatte Benedikt XVI. eine wichtige Botschaft mit im Gepäck:

„Wir sind es in den anderen Teilen der Welt zu sehr gewohnt, nur die negativen Dinge zu sehen. Die gibt es in Afrika zwar, Konflikte, Leiden, Krankheiten usw., aber sie verschließen eine positive Sicht. Man muss das Leid mit den Ressourcen überwinden, die es gibt, die man unterstützen und freisetzen muss: gute Regierungsführung, Ausbildung, Entwicklungshilfe und die Verkündigung christlicher Hoffnung. Ich glaube, dass die Afrikaner ohne viel Worte diese Botschaft der Hoffnung verstanden haben. Das hat ihre Freude beim Empfang des Papstes gezeigt."
Pater Lombardi hob weiter hervor, dass der Papst in Benin nicht die Solidarität des Westens mit Afrika eingefordert habe. Stattdessen habe er an die Eigenverantwortlichkeit der Afrikaner appelliert und sie aufgerufen, ihr Potential zu nutzen. Rund 80.000 Menschen hatten nach Vatikanangaben an der Messe im Stadion von Cotonou mit Papst Benedikt XVI. am Sonntag teilgenommen. Im Stadion waren 40.000 Menschen, weitere 40.000 hätten die Feier außerhalb über Großbildschirme verfolgt, gab Pater Lombardi an. Die Messe war der Höhepunkt der dreitägigen Afrika-Reise des Papstes. Bei der Veranstaltung wurde die Apostolische Exhortation „Africae Munus" übergeben, die Papst Benedikts abschließende Überlegungen zur Afrika-Synode von 2009 zum Thema Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden zusammenfasst.

Weiter positive Reaktionen von afrikanischer Seite

Positive Reaktionen zur Afrikareise des Papstes kommen derweil weiter von afrikanischer Seite. DerPapst habe keine Scheu gehabt, auch schwierie Themen anzusprechen und starke Botschaften zu lancieren, lobte zum Beispiel der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Benin, Bischof Eugène Houndékon, in einem Interview. (rv)