Pater Lombardi: „Botschaft der Hoffnung ist angekommen“

Von Abtreibung über Aids bis zur Zusammenarbeit der Religionen bietet die Apostolische Exhortation „Africae Munus", die Benedikt XVI. am Wochenende in Benin unterzeichnete und überreichte, Afrika konkrete Antworten an. Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden bilden dabei den Grundtonus, der in die Zukunft weist. Vatikansprecher Pater Federico Lombardi resümiert die Reise am Mikrofon von Radio Vatikan:

„Jetzt geht es darum, diesen Weg zu gehen und in die Praxis zu übersetzen. Ich denke, dass sich dieses Dokument dazu anbietet, denn es enthält verschiedene sehr konkrete Vorschläge für die Pastoral der Kirche in verschiedensten Bereichen, darunter auch Initiativen, die schon bald beginnen können: Ein Jahr der Versöhnung oder auch einzelne Tage oder Wochen der Versöhnung, die lokal von den Bischofskonferenzen organisiert werden können. Dieser Weg ist also lebendig. Und er darf jetzt absolut nicht unterbrochen werden, als wäre schon das Ziel erreicht. Im Gegenteil: das ist ein Ausgangspunkt!"

Mit dem Aufruf für eine bessere Zukunft Afrikas habe sich der Papst konkret an die Politiker und Entscheidungsträger dort gewandt, unterstreicht Pater Lombardi. Doch auch für den Westen hatte Benedikt XVI. eine wichtige Botschaft mit im Gepäck:

„Wir sind es in den anderen Teilen der Welt zu sehr gewohnt, nur die negativen Dinge zu sehen. Die gibt es in Afrika zwar, Konflikte, Leiden, Krankheiten usw., aber sie verschließen eine positive Sicht. Man muss das Leid mit den Ressourcen überwinden, die es gibt, die man unterstützen und freisetzen muss: gute Regierungsführung, Ausbildung, Entwicklungshilfe und die Verkündigung christlicher Hoffnung. Ich glaube, dass die Afrikaner ohne viel Worte diese Botschaft der Hoffnung verstanden haben. Das hat ihre Freude beim Empfang des Papstes gezeigt."
Pater Lombardi hob weiter hervor, dass der Papst in Benin nicht die Solidarität des Westens mit Afrika eingefordert habe. Stattdessen habe er an die Eigenverantwortlichkeit der Afrikaner appelliert und sie aufgerufen, ihr Potential zu nutzen. Rund 80.000 Menschen hatten nach Vatikanangaben an der Messe im Stadion von Cotonou mit Papst Benedikt XVI. am Sonntag teilgenommen. Im Stadion waren 40.000 Menschen, weitere 40.000 hätten die Feier außerhalb über Großbildschirme verfolgt, gab Pater Lombardi an. Die Messe war der Höhepunkt der dreitägigen Afrika-Reise des Papstes. Bei der Veranstaltung wurde die Apostolische Exhortation „Africae Munus" übergeben, die Papst Benedikts abschließende Überlegungen zur Afrika-Synode von 2009 zum Thema Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden zusammenfasst.

Weiter positive Reaktionen von afrikanischer Seite

Positive Reaktionen zur Afrikareise des Papstes kommen derweil weiter von afrikanischer Seite. DerPapst habe keine Scheu gehabt, auch schwierie Themen anzusprechen und starke Botschaften zu lancieren, lobte zum Beispiel der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Benin, Bischof Eugène Houndékon, in einem Interview. (rv)

Vatikan-Tagung zu Aids: „Das Kondom schützt nicht“

Unter vatikanischer Spitzenbeteiligung läuft derzeit der zweitägige Kongress über HIV/Aids im Vatikan. Am Freitagabend sprach Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone vor den aus aller Welt angereisten Fachleuten, die über Strategien gegen die Immunschwächekrankheit und pastorale Pläne für die spirituelle „Verarztung" der Betroffenen diskutieren. Einer der prominentesten Teilnehmer ist der Medizin-Soziologe und Senior Harvard Forscher im Bereich Aids-Verhütung, Edward Green. Im Gespräch mit uns wies der Fachmann erneut die verbreitete Ansicht zurück, Kondome schützten zuverlässig vor Aids.

„Kondome werden typischerweise verwendet mit Gelegenheitspartnern oder bei Prostitution. Wenn die Kondomnutzung steigt, könnte das auf einen Zuwachs bei kommerziellem Sex hindeuten. Wir wissen heute, dass das häufige Wechseln von Sexualpartnern die Aids-Massenepidemie wie in Süd- und Ostafrika begünstigt. Die wichtigste Einzelmaßnahme gegen Aids ist also, vor dem Kontakt mit häufig wechselnden Partnern zu warnen. Hingegen vermindert eine Verhaltensänderung die HIV-Ansteckungsrate."

Das geschehe zurzeit in Afrika: Dort gehen die Ansteckungsraten zurück, berichtet der Fachmann. Und das, obwohl diverse Regierungsprogramme gegen Aids den Zusammenhang zwischen Gelegenheits-Sex und hoher Ansteckungsrate eher verschweigen.

„Es geht darum, Treue zwischen Partnern mehr zu fördern. Das kann man übrigens auch für polygame Lebensformen propagieren, die es in Afrika nicht selten gibt. Doch obwohl da nicht genug aufgeklärt wird, sehen wir, dass die Leute das von alleine machen. Da ist Common Sense am Werk, gesunder Menschenverstand – wohl aufgrund des Einflusses der Kirche." (rv)

Vatikan: „Neue Richtlinien“ im Umgang mit Aids gefragt

Viele Ortskirchen in Entwicklungsländern, die an vorderster Front gegen HIV/Aids kämpfen, wünschen sich „neue seelsorgerliche Richtlinien" im Umgang mit den Menschen, die an der Immunschwächekrankheit leiden oder eine Infektion fürchten müssen. Das sagte der vatikanische „Gesundheitsminister" vor Beginn der großen Vatikan-Konferenz zum Thema Aids, die an diesem Freitag und Samstag ranghohe Vertreter des Heiligen Stuhles und internationaler Organisationen in Rom zusammenführt.

„Die Ortskirchen möchten eine Hilfestellung bei der Verbesserung ihrer seelsorgerlichen und medizinischen Initiativen", sagte Erzbischof Zygmunt Zimowski, der Präsident des päpstlichen Rates für die Krankenpastoral, in einer vorab aufgezeichneten Video-Botschaft. Er erinnerte auch daran, dass die katholische Kirche weltweit rund 117.000 Gesundheitszentren betreibt, die HIV-Infizierte und Aids-Kranke versorgen oder in der Prävention arbeiten.

„Deshalb ist dieser Kongress eine neue Gelegenheit für ein Tiefenstudium der Problematik, das darauf zielt, das katholische Lehramt in diesem Bereich immer besser anzuwenden. Es geht darum, sowohl das ethische Bewusstsein bei denen zu stärken, die den Kranken beistehen, als auch den Respekt vor der Würde jeder infizierten Person."

Außerdem rief Erzbischof Zimowski die reichen Nationen zu mehr Solidarität mit Aids-Kranken in armen Ländern auf.

„Ein weiteres wichtiges Ziel der Konferenz besteht darin, die Aufmerksamkeit und Solidarität der reichen Länder den wirtschaftlich benachteiligten Ländern gegenüber neu anzusprechen. Dort sterben weiterhin zahlreiche, viel zu viele Menschen, weil ihnen der Zugang zu den erforderlichen Heilmaßnahmen versagt ist, insbesondere zu den so genannten antiretroviralen Therapien."

Die Tagung steht unter dem Titel „Die zentrale Bedeutung der Fürsorge für die Person bei der Vorbeugung und Behandlung von HIV/Aids". Zu den Vortragenden zählen neben Zimowski selbst der Beobachter des Heiligen Stuhls beim Uno-Menschenrechtsrat in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, sowie der Direktor von Unaids, dem Programm der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Immunschwächekrankheit, Michel Sidibe. Auch der EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, John Dalli, wird zu der Konferenz erwartet. Veranstalter der Tagung ist die Stiftung „Der barmherzige Samariter", die dem päpstlichen Gesundheitsratsrat untersteht. (rv)

Vatikan: Positionspapier zum Thema AIDS

Von Seiten des Vatikans gibt es bald ein Positionspapier zum Thema Aids. Es werde in den kommenden Monaten veröffentlicht, gab der Päpstliche Gesundheitsrat am Donnerstag an. Keine Neuerungen werde es aber in Fragen der kirchlichen Morallehre geben, präzisierte der Untersekretär des Rates, Jean-Marie Mpendawatu Mate Musivi, den Inhalt der Leitlinien. Ausschließlich der „pastorale Gesichtspunkt der Problematik" werde thematisiert, so Musivi. Die kirchliche Morallehre habe sich diesbezüglich nicht verändert, ebenso wenig sei etwas hinzuzufügen, führte Musivi aus. Er äußerte sich bei einer Pressekonferenz, auf der die Papstbotschaft zum Welttag der Kranken vorgestellt wurde. Der Vatikan hatte die Botschaft bereits im November 2010 veröffentlicht. Die katholische Kirche begeht den Welttag der Kranken jedes Jahr am 11. Februar, dem liturgischen Fest der Gottesmutter von Lourdes. (rv)

Vatikan/Südafrika: „Der Glaube macht stark im Kampf gegen Aids“

Die Südafrikanerin Zanele strahlt über das ganze Gesicht. Sie hatte an diesem Mittwoch einen großen Tag. Die 25-jährige konnte nach der Generalaudienz Papst Benedikt treffen und ihm ihr Buch „Sie nennen mich Smiley“ überreichen. Elfi Vomberg hat mit ihr gesprochen:

Dass Zanele immer noch Lachen kann, grenzt bei ihrer Lebensgeschichte an ein Wunder: Sie wurde im Alter von neun Jahren von ihrem Stiefbruder vergewaltigt und infizierte sich mit dem HI-Virus. Doch die Katholikin schöpfte aus ihrem Glauben neue Kraft und begann, im Kinderschutzzentrum Sankt Philomena zu arbeiten. Sie erklärt, warum sie ihre Lebensgeschichte nun niedergeschrieben hat:

„Es geht in dem Buch darum, Hoffnung zu geben. Man muss lernen, vergeben zu können. Ohne meinen Glauben hätte ich das nicht geschafft. Bei der Vergebung spielt der Glaube an Gott eine sehr große Rolle.“ Durch ihren Glauben konnte Zanele wieder Freude und Glück in ihrem Leben erfahren – und auch wieder Lächeln. Nun sieht sie sich als Botschafterin im Kampf gegen Aids. Wichtig ist ihr dabei, dass die Opfer den Virus akzeptieren und die Krankheit nicht deren Leben bestimmt. Die Menschen müssten im Kampf gegen Aids eng zusammenstehen. Ihre Botschaft:

„Jungen Menschen Hoffnung geben. Vielen Aids-Opfern Hoffnung geben. Nicht nur in Afrika, sondern auch in anderen Ländern. Ich möchte den Menschen beibringen, dass man, wenn man an Gott glaubt und ihn an seinem Leben teilnehmen lässt, alles schaffen kann. (rv)