Hilfskirche für das Heilige Jahr: San Salvatore in Lauro

S. Salvatore in LauroDas Heilige Jahr ist drei Wochen alt, noch sind keine Massen in die Stadt gekommen und die Sicherheitsvorkehrungen sind nach den Anschlägen von Paris sehr streng. Und doch sind die Stadt und die Kirche auch geistlich vorbereitet auf die Pilger und Gläubigen, die Rom besuchen wollen. Sechs Heilige Pforten hat die Stadt, neben Sankt Peter die Bischofskirche San Giovanni in Lateran, dann Sankt Paul vor den Mauern und Santa Maria Maggiore, dazu der Wallfahrtsort Divino Amore und das Caritas-Zentrum am Hauptbahnhof von Rom. Das ist aber noch nicht alles, daneben gibt es weitere „Hilfskirchen“ für das Jahr der Barmherzigkeit, zum Beispiel San Salvatore in Lauro. Die Kirche hat keine eigene Heilige Pforte, hilft aber mit Gebets- und Beichtmöglichkeit aus, wo die Zugänge zu den Basiliken und vor allem in Sankt Peter nicht so einfach sind. Mit besonderen Angeboten und eine für Italien nicht üblichen ganztäglichen Öffnung will man zum Erfolg des Jahres der Barmherzigkeit beitragen.

Pater Pio

Pietro Bongiovanni, Pfarrer von San Salvatore, berichtet gegenüber Radio Vatikan, dass seine Kirche in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Zentrum des Gebets geworden sei, man sei also gut vorbereitet. „Vor allem kann man während des Jahres bei uns den ganzen Tag über beichten und einen Priester treffen. Darüber hinaus gibt es aber auch Anbetung, Gebetsstunden, und andere Initiativen. Das Ganze geht auf die Spiritualität von Pater Pio zurück, der in der Kirche besonders verehrt wird.“ Der Schrein mit den sterblichen Resten des italienischen heiligen Kapuziners Pio da Pietralcina wird im Februar in Sankt Peter zur Verehrung ausgestellt, auch nach San Salvatore werden die Reliquien kommen, berichtet der Pfarrer. „Der Papst wollte, dass Pater Pio nach Rom kommt, um den Menschen ein Beispiel eines heiligen Priesters vor Augen zu führen, der sein Priestertum ganz konkret ganz für die Versöhnung eingesetzt hat. Er war sozusagen ein großer Apostel der Beichte. Zu ihm sind tausende, wahrscheinlich sogar bis zu zwei Millionen Menschen, ins Sakrament der Beichte gekommen.“ Die Beichte gehört fest zum Bestandteil des Rituals des Durchschreitens der Heiligen Pforte, somit liegt die Kirche ideal für alle Pilger.

Von Sankt Peter aus ist es nur einen Steinwurf, bei der Engelsburg über den Tiber und dann einige Meter nach links. Damit liegt sie direkt an einem der Pilgerwege Roms, die für dieses Heilige Jahr besonders ausgebaut wurden und werden. (rv)

Kirchweih von Santa Maria Maggiore

S_Maria_MaggioreEs ist die am häufigsten von Papst Franziskus besuchte Kirche in Rom, neben Sankt Peter: Santa Maria Maggiore. Bereits fünf mal war der Papst zu Gast und zum Gebet in der Basilika. An diesem Montag wird Kirchweih gefeiert: Alljährlich wird am 5. August der Neueinweihung der Basilika im fünften Jahrhundert gedacht. Der Beiname von Santa Maria Maggiore, „Maria zum Schnee", geht aus einer Legende hervor, nach der in Rom zur Zeit des Papstes Liberius ein reicher Senator namens Johannes mit seiner Frau lebte. In der Nacht zum 5. August erschien Maria sowohl den Eheleuten als auch Papst Liberius mit dem Auftrag, eine Kirche zu ihren Ehren auf dem Esquilinhügel zu bauen. Am nächsten Morgen war der Hügel auf wunderbare Weise mit Schnee bedeckt. Von Priestern und Volk begleitet, zog der Papst zum Hügel hinauf und steckte den Grundriss der Kirche ab. Jedes Jahr am 5. August wird mit einer besonderen Zeremonie an das „Schneewunder" erinnert: Vor den Augen der Pilger fallen Tausende von weißen Blumenblättern von der Kassettendecke herab. Mit der weißen Blütendecke soll eine Einheit zwischen der Muttergottes und den Gläubigen hergestellt werden. (rv)

Weltjugendtag in Rio: Gebet, Protest, Begegnung

S_Maria_MaggiorePapst Franziskus bricht am Montag zu seiner ersten internationalen Apostolischen Reise auf. Groß sind die Erwartungen nicht nur in Brasilien, ist Franziskus doch der erste lateinamerikanische Papst überhaupt und auf einem Weltjugendtag. Worauf können wir uns bei dieser Reise gefasst machen? Dies fragten wir unsere Kollegin Anne Preckel, die den Weltjugendtag in Rio de Janeiro für das deutschsprachige Programm von Radio Vatikan begleitet.

„Die Erwartungen sind in der Tat riesig, mancher Beobachter hält es für möglich, dass dieser 28. Weltjugendtag alle vorangehenden in den Schatten stellen wird, was Teilnehmerzahlen und Strahlkraft betrifft. Franziskus‘ hat in den ersten Monaten seines Amtes positiv überrascht, er hat Akzente gesetzt sowohl als Hirte – denken wir etwa an die Fußwaschung im römischen Gefängnis oder den Besuch auf Lampedusa und die markante Rede dort – als auch als Papst, der Missstände in der römischen Kurie angeht. Auch scheint er einen guten Draht zur Jugend zu haben, wie er mehrfach bewiesen hat, etwa bei dem Treffen mit Jesuitenschülern im Vatikan, wo Franziskus spontan vom Protokoll abwich und Fragen beantwortete: ,Seid großherzig, seid frei für das Gute und Meister im Dienst für den Nächsten‘ gab er den jungen Leuten dabei mit auf den Weg, und das klang schon so ein wenig wie ein Leitfaden auch für den Weltjugendtag in Rio."

Brasilien erlebt derzeit die größte Protestwelle der letzten Jahrzehnte – ein heißes Pflaster für den Weltjugendtag, oder?

„Ja, dieser Weltjugendtag fällt in einer Umbruchsphase vor allem für die Jugend in Brasilien, die sich die eigene Zukunft nicht mehr stehlen lassen will – um es mal salopp zu formulieren. So wird dieser Weltjugendtag auch ganz klar eine Mischung aus Gebet und Protest, Glaube und Politik sein – das ist hochspannend und man wird sehen, welche Worte Franziskus für diese aktuelle Lage finden wird. In Lateinamerika dürfte vor allem der Wunsch des ersten lateinamerikanischen Papstes nach einer ,armen Kirche für die Armen' auf offene Ohren stoßen. Die ungerechte Verteilung der Ressourcen, Armut und soziale Benachteiligung sind alles Probleme, die auch auf der Agenda der brasilianischen Kirche weit oben stehen, und sie sind Jorge Mario Bergoglio aus seinem Heimatland Argentinien wohl bekannt. Wir dürfen nicht vergessen, dass der BRIC-Staat Brasilien in seinen ,Peripherien' zugleich auch einem Entwicklungsland ähnelt."

Was erhofft sich die brasilianische Kirche von dem Großereignis?
„Den brasilianischen Bischöfen ist es auch ein Anliegen, mit dem Weltjugendtag die Jugend wieder mehr für die katholische Kirche zu gewinnen. Die hat in Brasilien, obwohl das Land insgesamt stark religiös durchdrungen ist, mit sinkenden Katholikenzahlen und Abwanderung zu anderen Konfessionen, vor allem den Pfingstkirchen, zu kämpfen. Und darüber hinaus hofft Brasiliens katholische Kirche auch, dass der Glaube irgendwie doch zur ethischen Grundlage der politischen Reformen wird, die das Volk jetzt will. Einzelne Forderungen hat Dilma Rousseff ja schon erfüllt, etwa in Richtung Strafermittlung, das Volk wird in Brasilien wohl einen langen Atem – ja und auch irgendwie eine ethische Orientierung – brauchen: Viele Forderungen der Demonstranten betreffen strukturelle Probleme wie Mängel in Justiz, Bildungs- und Gesundheitswesen – die lassen sich nicht übers Knie brechen."

Das ursprünglich für Benedikt vorgesehene Reiseprogramm wurde auf Wunsch von Franziskus aufgestockt. Was sind die Highlights?
„Als Glaubensfest mit dem Motto ,Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker' sind natürlich die großen Begegnungen der Jugendlichen mit dem Papst die Höhepunkte – Franziskus plädiert ja für eine ,Kultur der Begegnung', die sozialen Zusammenhalt gerade auch in Krisenzeiten schaffen kann. Bis zu 2,5 Millionen Jugendliche werden in Rio erwartet; Highlight sind die Begrüßungszeremonie auf der Copacabana am Donnerstagabend, zu der über eine Million Pilger erwartet werden, die Gebetsvigil am Samstagabend und die große Abschlussmesse am Sonntag in Guaratiba, ganz in der Nähe von Rio. Auf Wunsch des Papstes ins Reiseprogramm eingefügt wurde der Besuch in Aparecida, der Bergoglios Marienverehrung entgegenkommt, ein Zwischenstopp in einer Favela und dann noch in einem Drogentherapiezentrum in Rio. Doch auch das Rahmenprogramm des Weltjugendtages bietet interessante Programmpunkte für die internationalen Pilger: es gibt zahlreiche Messen und Katechesen in 20 Sprachen, allein acht Katechese-Orte für deutsche Pilger, zwei Kreuzwege und ein reiches Kulturprogramm. Und wenn’s einem zu viel wird unten in der Stadt, kann man den ,Christo Redentor' auf dem Corcovado bewundern, der soll während des Weltjugendtages rund um die Uhr geöffnet bleiben." (rv)

Vatikan: Neuer Erzpriester für S. Maria Maggiore

Der spanische Erzbischof Santos Abril y Castello wird neuer Erzpriester der römischen Basilika Santa Maria Maggiore. Abril y Castello ist langjähriger Kuriendiplomat und außerdem Vize-Camerlengo der katholischen Kirche. Er folgt auf den US-amerikanischen Kardinal Bernard Francis Law, der dieses Amt seit 2004 innehatte. Das Amt des Erzpriesters an einer der vier Patriarchal-Basiliken Roms ist in erster Linie eine Auszeichnung für verdiente Kirchenmänner. Die Erzpriester sind im Namen des Papstes für die Liturgie in ihrer Basilika zuständig. Die große römische Marienkirche ist traditionell eng mit Spanien verbunden. Erzbischof Abril war bis Januar dieses Jahres Apostolischer Nuntius in Mazedonien und Slowenien. Zuletzt hatte er auf Geheiß des Papstes in den Streit zwischen einem kroatischen Bistum und italienischen Benediktinern über die Immobilie des kroatischen Klosters Dajla eingegriffen. (rv)