Frankreich: Piusbrüder unglücklich über Lund

FSSPX_logoMit Bestürzung reagieren die französischen Piusbrüder auf den gemeinsamen Gottesdienst des Papstes mit dem Lutherischen Weltbund im schwedischen Lund. Das ökumenische Ereignis habe „wie eine neue Religion mit unklarem, beunruhigender Zielrichtung“ gewirkt, heißt es im Artikel eines Priesters der Piusbrüder auf der Homepage „La Porte Latine“.

Der französische Teil der schismatisch orientierten, traditionalistischen Bruderschaft urteilt, dass katholische und lutherische Kirche derzeit nicht viel gemeinsam hätten – „außer einer tiefgehenden Krise“. Der katholischen Kirche drohe „die Selbstzerstörung“, weil sie „ihre Tradition aufgegeben“ und sich „auf den Prozess der Säkularisierung der modernen Welt eingelassen“ habe. Fazit der Piusbrüder: „Die Lutheraner suchen in der Ökumene einen Lebenshauch, und die Katholiken merken nicht, dass sie in dieser Umarmung der Tod anhaucht.“

Noch nicht einmal die Taufe hätten Katholiken und Lutheraner in Wirklichkeit gemein, behauptet der Aufsatz weiter. Martin Luther habe „den Papst und die katholische Messe gehasst“, das lasse sich jetzt nicht als „einfaches Missverständnis“ erklären. „Das Konzil von Trient hat ein definitives Wort über die Unvereinbarkeit des katholischen und des protestantischen Glaubens gesprochen. Da können wir jetzt Franziskus nicht auf dem Weg in eine andere Richtung folgen.“

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. ist seit 1988 von Rom getrennt. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) nahm 2009 Aussöhnungsgespräche auf. Im Frühjahr 2012 kam der Prozess scheinbar zum Stillstand. Im September 2015 erklärte Papst Franziskus überraschend, er „vertraue darauf, dass in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen“. Im April 2016 traf Franziskus persönlich mit dem Leiter der Piusbrüder, Bernard Fellay, zusammen. (rv)

Piusbrüder sagen Nein zu Vatikan-Papier

Radio Vatikan berichtete am 29.11.2011 unter Berufung auf die französische Webseite der Piusbruderschaft "La Porte Latine" folgendes:

"Die schismatisch orientierte Piusbruderschaft sagt Nein zu den Bedingungen, die ihr der Vatikan gestellt hat. In einem im Internet veröffentlichten Interview äußerte sich am Montag der Leiter der Piusbrüder, Bischof Bernard Fellay, zur so genannten „Doktrinellen Präambel". Diesen Text hatte die vatikanische Glaubenskongregation den Piusbrüdern nach mehreren Gesprächsrunden überreicht. Die Präambel sei „kein definitiver Text" und „kann nicht unsere Zustimmung finden", so Fellay wörtlich. Die Führungsspitze der Piusbrüder hatte am 7. Oktober in Albano bei Rom über die Vatikan-Bedingungen gesprochen; „in diesen Tagen" will sie dem Vatikan eine Antwort zustellen.

Fellay erklärt, er sehe noch „Spielraum für eine legitime Diskussion über einige Punkte des Zweiten Vatikanischen Konzils". Ein Brief, der die Präambel begleite, sehe durchaus „die Möglichkeit vor, einige Klarstellungen am Text vorzunehmen". Fellay wörtlich: „Bevor wir uns auf einen eventuellen kanonischen Status einlassen, studieren wir diese Präambel genau… Wenn wir die Lehrunterschiede beseite schieben würden, die uns seit vierzig Jahren von Rom trennen, nur um einen kanonischen Status zu erhalten, dann würden dieselben Unterschiede unvermeidlich wieder hervorbrechen, so dass der kanonische Status ganz einfach nicht lebbar wäre."

Die zwei Jahre der Gespräche zwischen Piusbrüdern und Glaubenskongregation hätten es „unseren Theologen erlaubt, die Punkte am Konzil zu erläutern, die uns im Licht der kirchlichen Tradition Schwierigkeiten bereiten". Bischof Fellay betont, die „einzige unveränderliche Lehre" sei das Credo, das „den ganzen katholischen Glauben" ausdrücke. Die Piusbruderschaft habe „kein Problem, sich uneingeschränkt zum Credo zu bekennen". Das Konzil habe in den Augen der Piusbrüder – keine Dogmen definiert und auch keine neuen Glaubensartikel aufgestellt: Ich glaube an die Religionsfreiheit, an die Ökumene, an die Kollegialität." (rv/porte latine)