Ackermann: „Wir arbeiten mit Experten zusammen“

Die deutschen Bischöfe bekommen Beistand in Sachen „Missbrauchskandal“. Wie Bischof Stephan Ackermann in einem Interview mit uns sagt, hat er als Beauftragter der Bischofskonferenz für die Missbrauchsfällen bereits mehrere Unterstützungsangebote von außen erhalten. Ackermann befürwortet auch einen bundesweiten Runden Tisch zu diesem Thema, nichtsdestotrotz werden die Bischöfe auch andere Initiativen unterstützen wie beispielsweise die Begleitung von Opfern und den Kinderschutz.
„Manchmal klang es in der Öffentlichkeit so, als ob wir Bischöfe Befürchtungen oder Vorbehalte hätten, mit externen Fachleuten zu kooperieren. Das haben wir keinesfalls: Wir werden weiterhin mit Experten zusammenarbeiten. Wo es noch juristische Fragen zu klären gibt, da werden wir selbstverständlich juristischen Fachverstand von außen hinzuziehen. Natürlich sind wir bereit, an einem Runden Tisch mitzuarbeiten, wenn alle gesellschaftsrelevanten Gruppen mitmachen, die mit Jugend, Bildung oder Erziehung zu tun haben. Wir wollen aber nicht, wie Erzbischof Robert Zollitsch betont hat, einfach nur von der Justizministerin vorgeladen werden.“
Zur Erinnerung: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Erzbischof Robert Zollitsch, hatte während der DBK-Frühjahrsvollversammlung die Justizministerin und FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger scharf kritisiert. Sie halte der Kirche wahrheitswidrig vor, bei der Aufklärung von Missbrauchsfällen nicht mit der staatlichen Justiz zusammenzuarbeiten. Darüber soll es demnächst ein Gespräch zwischen Zollitsch und Leutheusser-Schnarrenberger geben. (rv)

Australien/Vatikan: Trauer um Rosemary Goldie

Der Päpstliche Laienrat trauert um Rosemary Goldie. Die erste Frau auf einem Leitungsposten im Vatikan verstarb am letzten Samstag im Alter von 94 Jahren im australischen New South Wales. Das teilte das Erzbistum Sydney an diesem Montag mit. Papst Paul VI. hatte die Laienkatholikin Goldie 1967 zur Untersekretärin im Päpstlichen Rat für die Laien ernannt; das entspricht dem Rang eines Staatssekretärs in einem weltlichen Ministerium. Nach Goldie erreichten nur die Ordensfrau Enrica Rosanna in der Ordenskongregation und jüngst die Politikwissenschaftlerin Flaminia Giovanelli im vatikanischen Friedensrat ähnliche Positionen. Sydneys Kardinal George Pell würdigte Goldie als „große Vorkämpferin der katholischen Laien“. Sie habe energisch und unermüdlich für die Rolle der Frau in der Kirche gearbeitet, so der Kardinal weiter. – Am 1. Februar 1916 in Manly geboren, wuchs Rosemary Goldie bei ihrer Großmutter und in einer Ordenseinrichtung auf. Als Kunststudentin erhielt sie 1936 ein Stipendium des französischen Staates für die Pariser Sorbonne. Dort entwickelte sie unter dem Einfluss des Philosophen Jacques Maritain (1882-1973) ihr Engagement für den Laienkatholizismus. 1964 wurde sie als eine der ersten Frauen als Hörerin beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) zugelassen, zwei Jahre danach erhielt sie den Ruf in die Leitung des neu gestalteten Päpstlichen Laienrats. Noch 2002 war Goldie nach Rom gereist, um an einer Versammlung des Päpstlichen Laienrats teilzunehmen. Papst Benedikt XVI. besuchte bei seinem Australienaufenthalt 2008 die damals 92-Jährige in Sydney. (rv)