Vatikan/Südafrika: „Der Glaube macht stark im Kampf gegen Aids“

Die Südafrikanerin Zanele strahlt über das ganze Gesicht. Sie hatte an diesem Mittwoch einen großen Tag. Die 25-jährige konnte nach der Generalaudienz Papst Benedikt treffen und ihm ihr Buch „Sie nennen mich Smiley“ überreichen. Elfi Vomberg hat mit ihr gesprochen:

Dass Zanele immer noch Lachen kann, grenzt bei ihrer Lebensgeschichte an ein Wunder: Sie wurde im Alter von neun Jahren von ihrem Stiefbruder vergewaltigt und infizierte sich mit dem HI-Virus. Doch die Katholikin schöpfte aus ihrem Glauben neue Kraft und begann, im Kinderschutzzentrum Sankt Philomena zu arbeiten. Sie erklärt, warum sie ihre Lebensgeschichte nun niedergeschrieben hat:

„Es geht in dem Buch darum, Hoffnung zu geben. Man muss lernen, vergeben zu können. Ohne meinen Glauben hätte ich das nicht geschafft. Bei der Vergebung spielt der Glaube an Gott eine sehr große Rolle.“ Durch ihren Glauben konnte Zanele wieder Freude und Glück in ihrem Leben erfahren – und auch wieder Lächeln. Nun sieht sie sich als Botschafterin im Kampf gegen Aids. Wichtig ist ihr dabei, dass die Opfer den Virus akzeptieren und die Krankheit nicht deren Leben bestimmt. Die Menschen müssten im Kampf gegen Aids eng zusammenstehen. Ihre Botschaft:

„Jungen Menschen Hoffnung geben. Vielen Aids-Opfern Hoffnung geben. Nicht nur in Afrika, sondern auch in anderen Ländern. Ich möchte den Menschen beibringen, dass man, wenn man an Gott glaubt und ihn an seinem Leben teilnehmen lässt, alles schaffen kann. (rv)

USA: Bischöfe erinnern Obama an sein Versprechen

Die Bischofskonferenz wird Präsident Barack Obama in den nächsten Monaten mit Argusaugen beobachten. Das kündigte ihr Vorsitzender an: Kardinal Francis George, der Erzbischof von Obamas Wahlheimat Chicago. Ihm geht es darum, dass die Gesundheitsreform nicht ein Hintertürchen für Abtreibungen öffnet.

Gerade erst hatte Obama seine mühsam durchgesetzte Reform unterschrieben, da meldete sich schon Kardinal George zu Wort: „Wir freuen uns über das Vorhaben, Krankenversicherungen für alle zu ermöglichen“, sagte er im Namen des Ständigen Rats der US-Bischöfe. Einige Bedenken gebe es da aber noch: Etwa die Frage, ob Ärzte und Krankenhelfer unter Berufung auf ihr Gewissen die Mitwirkung an Abtreibungen verweigern können. Abtreibungen – das ist das Reizwort, das nicht nur bei den Republikanern, sondern auch bei vielen von Obamas Demokraten für eine Ablehnung der Gesundheitsreform sorgte. Und dafür, dass sie das Abgeordnetenhaus schließlich am Wochenende nur mit sehr knapper Mehrheit passierte. Der Präsident hat den Lebensschützern ein Dekret versprochen, das die staatliche Finanzierung von Abtreibungen verbietet. Aber „wir verstehen nicht, wie so ein Dekret auch beim besten Willen ein richtiges Gesetz ersetzen soll“, meint Kardinal George: „Wir brauchen einen funktionierenden Mechanismus, der verhindert, dass doch Bundesgelder für Abtreibungen verwendet werden“. Und weiter: „Wir und viele andere werden die Regierung bei der Umsetzung der Gesundheitsreform genau beobachten und dafür sorgen, dass Kongress und Regierung ihre Versprechungen halten. Und wir sind uns fast sicher, dass die Reform weitere Gesetze brauchen wird, um ihre Defizite anzugehen.“

Weniger umwölkt sind US-Bischofsstirnen, wenn es um das Thema Kindesmissbrauch geht: Da zeigt sich immer klarer, dass die Kirche ihre Lektion nach den großen Skandalen vor zehn Jahren gelernt hat. Der jetzt veröffentlichte Jahresbericht für 2009 spricht von der niedrigsten Zahl von berichteten Fällen seit 2004, und die Zahl der Diözesanpriester, die des Missbrauchs beschuldigt werden, ist seit dem Vorjahr um ein Drittel gefallen. Außerdem sind nahezu alle Fälle, von denen die Kirche 2009 erfuhr, Jahrzehnte alt. Insgesamt gab es laut Bericht fast vierhundert Fälle, die Zahl der Täter wird mit 286 angegeben. Ein Achtel der Beschuldigungen hätten sich im Lauf des Jahres als „nicht substanziell oder falsch“ herausgestellt. 96 Prozent der Kinder in katholischen Schulen oder Einrichtungen der USA haben mittlerweile ein Anti-Missbrauch-Training durchlaufen; nur zwei kleine Bistümer haben sich dem offenbar verweigert.

Ein drittes Thema, das die Bischöfe der Vereinigten Staaten derzeit umtreibt, sind ihre Beziehungen zur anglikanischen Kirche, die in den USA Episkopalkirche heißt. In Florida sprach die katholisch-anglikanische Dialogkommission vor ein paar Tagen u.a. über den Schachzug des Vatikans, für übertrittswillige Anglikaner eigene Strukturen innerhalb der katholischen Kirche zu schaffen. Bei den Beratungen wurde die Sorge laut, ob das die Beziehungen zwischen den Kirchen und auch „das innere Leben der katholischen Kirche“ belasten könnte. Die anglikanische Seite wies darauf hin, dass aus ihrer Sicht ein solcher Übertritt nur für Gruppen interessant sei, die sich schon früher von der Episkopalkirche abgespalten haben. Seit die US-Anglikaner die Frauenordination erlaubten, hätten schon „einige Personen und Gruppen“ von einer Regelung der katholischen US-Kirche Gebrauch gemacht: Diese erlaubt immerhin schon seit 1980 einen Übertritt unter Beibehaltung von „Elementen der liturgischen Tradition der Anglikaner“. (rv)

Vatikan/Irland: Bischof Magee tritt ab

Bischof John Magee tritt zurück: Der Papst hat den Rücktritt des irischen Bischofs von Cloyne angenommen. Die Begründung aus dem Vatikan führt keine an und geht nicht auf den auch in Magees Bistum tobenden Missbrauchs-Skandal ein. Magee war in den siebziger Jahren päpstlicher Privatsekretär: Nach Vatikan-Darstellung war er derjenige, der im Herbst 1978 Johannes Paul I. nach nur 33 Tagen Amtszeit tot aufgefunden hat.
Magee war in der letzten Zeit stark kritisiert worden, in seinem Bistum sollen Informationen nur in sehr geringem Umfang an die Polizei weitergeleitet worden sein. Magee entschuldigte sich in einer am Mittwoch von der Irischen Bischofskonferenz veröffentlichten Stellungnahme bei Opfern sexuellen Missbrauchs. Er bitte diejenigen um Vergebung, die wegen Unterlassung oder Fehlern seinerseits gelitten hätten. Der Bischof bekräftigte, er übernehme die volle Verantwortung für das Missmanagement, das von einer unabhängigen Kinderschutzkommission kritisiert worden war. Zugleich bot er an, einer Untersuchungskommission der Regierung weiter zur Verfügung zu stehen. (rv)