Blutbad in Nizza: LKW-Fahrer steuert auf Menschenmenge, über 70 Tote

FrankreichNIZZA – Ein Mann ist in der Nacht auf Freitag in Nizza mit einem Lastwagen offenbar absichtlich in eine Menschenmenge gefahren und hat nach offiziellen Angaben mindestens 70 Menschen umgebracht. Über 100 Personen wurden verletzt, wird gemeldet. Behördensprechern zufolge war der Lastwagen mit Waffen und Granaten ausgestattet. Die Polizei erschoss den Angreifer. Bürger sind aufgerufen, in den eigenen vier Wänden zu bleiben.

Das Motiv des Täters ist zur Stunde noch unklar. Nach mehreren Terror-Angriffen durch Islamisten ist Frankreich seit Monaten in erhöhter Alarmbereitschaft.

Behörden baten um Zurückhaltung bei der Weiterverbreitung von Bildern des eigentlichen Blutbades, aus Rücksicht gegenüber den Opfern und ihren Angehörigen.

Frankreich feierte am 14. Juli seinen Nationalfeiertag. Die Opfer waren auf der Promenade des Anglais versammelt, um ein Feuerwerk zu sehen. (CNA Deutsch)

„Wer Frieden in Syrien will, muss aufhören, mit Waffen zu handeln“: Papst Franziskus

cna_ Franziskus_WaffenhandelVATIKANSTADT – In seiner Botschaft für eine Friedenskampagne für Syrien hat Papst Franziskus führende Politiker dafür kritisiert, dass sie über ein Ende des Kriegs reden würden, aber gleichzeitig diesen durch Waffenhandel finanzierten.

„Während die Bevölkerung leidet, werden unglaubliche Geldmengen dafür ausgegeben, Waffen an Kämpfer zu liefern“, sagte der Papst ein einer am heutigen 5. Juli veröffentlichten Videobotschaft.
Der Pontifex sagte, dass einiger der Länder, welche diese Waffen lieferten „auch zu jenen gehören, die über Frieden reden. Wie kann man jemandem glauben, der einen mit der rechten Hand streichelt und mit der linken schlägt?“

Franziskus ermutigte Menschen jeden Alters in aller Welt, das Jahr der Barmherzigkeit als eine Gelegenheit zu nutzen, „die Gleichgültigkeit zu überwinden und kraftvoll zu verkünden, dass Frieden in Syrien möglich ist! Frieden in Syrien ist möglich!“
Seine Botschaft begleitet den Start einer neuen Kampagne von Caritas Internationalis unter dem Titel „Syrien: Frieden ist möglich.“
Der Bürgerkrieg in Syrien, der mittlerweile seit fünf Jahren tobt, ist das größte Einsatzgebiet der internationalen Caritas. Seit Kriegsbeginn hat er über 270.000 Menschen das Leben gekostet.

Über 4.6 Millionen syrische Flüchtlinge leben in Nachbarländern, und geschätzte 8 Millionen weitere Syrer sind Binnenvertriebene: Flüchtlinge im eigenen Land.

Caritas unterstützt mit Lebensmitteln, medizinischer Behandlung, Bildungsangeboten, Unterkünften und psychologischer Hilfe. Allein im Jahr 2013 halfen Caritas-Mitarbeiter und Unterstützer rund 1.3 Millionen Menschen im Kriegsgebiet und Umland.

Mit seiner Kampagne, die per Twitter und andere Soziale Medien unter dem Hashstag “#peacepossible4syria” läuft, bittet Caritas Unterstützer in aller Welt, „Druck auf ihre Regierungen auszuüben“, so die Pressemitteilung.
Dieser Druck, teilte Caritas Internationalis mit, sollte dafür sorgen, dass alle Kriegsparteien „sich gemeinsam um eine friedliche Lösung bemühen“; und dafür, dass sie die abertausenden Menschen unterstützen, die an den Folgen des Krieges leiden; sowie dafür, dass Syrer im eigenen Land und im Ausland „Würde und Hoffnung“ hätten.
In seiner Botschaft sagte Franziskus, dass der Syrienkrieg eien Situation „unbeschreiblichen Leidens“ sei und sein „Herz sehr traurig stimme“.
Syrer, so der Pontifex, „sind Opfer“ dieses Leidens und werden „gezwungen, unter Bombenangriffen zu überleben, Fluchtwege in andere Länder oder Gegenden Syriens zu suchen, die weniger vom Krieg betroffen sind: Ihr Heim, einfach alles zu verlassen.“

Der Papst betonte auch die verfolgten christlichen Gemeinden, und gedachte der „Diskriminierung, die diese erleiden“; er sagte ihnen seine volle Unterstützung zu.
Franziskus lud alle Menschen und die Entscheider der Weltpolitik ein, für den Frieden in Syrien zu benten und für seine Einwohner – bei Andachten, durch Initiativen in Pfarreien und Gemeinschaften, damit sich die Botschaft von Frieden, Einheit und Hoffnung verbreite.
„Dem Gebet folgt dann die Stiftung von Frieden“, sagte er, und appellierte an alle Beteiligten, sich an Friedensverhandlungen zu beteiligen „und diese ernst zunehmen, und alles nur Machbare zu tun, um Hilfsorganisationen Zugang zu gewährleisten.
Jeder müsse erkennen, dass „es keine militärische Lösung für Syrien gibt, nur eine politische“, fuhr der Papst fort, und unterstrich noch einmal, dass die internationale Gemeinschaft „deshalb Friedensverhandlungen unterstützen muss, zur Errichtung einer Regierung nationaler Einheit.“
Papst Franziskus ermutigte Menschen aller Gesellschaftsschichten „sich zusammenzutun“ um sicherzustellen „dass Frieden in Syrien möglich ist“. Das, so Franziskus, „wird ein großes Beispiel sein für eine für das Wohl der internationalen Gemeinschaft gelebte Barmherzigkeit und Liebe!“ (CNA Deutsch)

„Beleidigung Gottes und der Menschheit“: Papst Franziskus verurteilt jüngsten IS-Anschlag

cna_Franziskus1VATIKANSTADT ,- Papst Franziskus hat den Anschlag des Islamischen Staates auf ein Restaurant in Bangladesh verurteilt, bei dem 20 Menschen ums Leben kamen. Es handle sich um „barbarische Akte“ die eine „Beleidigung Gottes und der Menschheit“ darstellten, so der Pontifex.

Die Islamisten hatten am späten Freitag Ortszeit ein Restaurant im Diplomatenviertel der Hauptstadt Dhaka gestürmt. Sie nahmen 33 Geiseln, alle Ausländer – darunter offenbar neun Italiener und sieben Japaner. Derzeit berichten mehrere Quellen, dass 13 Geiseln entkamen.

Die Associated Press meldet, die Täter hätten offenbar Geiseln verschont, die Verse aus dem Koran zitieren konnten.

Pakistanische Truppen stürmten das Restaurant 12 Stunden später, töteten sechs der Islamisten und verhafteten einen siebten. Bis dahin waren 20 Geiseln von den Islamisten brutal ermordet worden.

Wie in solchen Fällen üblich, wurde die Botschaft des Papstes durch ein Telegramm mitgeteilt, dass von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichnet wurde. Der Papst sei tief betroffen über die sinnlose Gewalt, die gegen unschuldige Opfer verübt wurde.

Italiens Premierminister Matteo Renzi sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. „Unsere Werte sind stärker als Hass und Terror“ sagte er mit Blick auf die Angreifer.

Auch die Premierministerin von Bangladesh, Sheick Hasina, verurteilte den Angriff. Wer an eine Religion glaube könne so nicht handeln sagte Hasina in einer im TV ausgestrahlten Rede. „Welche Art von Moslem tötet während des Ramadans?“ (CNA Deutsch)

Erzbischof Heße: Thema Flucht gehört zum Katholikentag

Erzbischof Stefan HeßeUm das Thema Flüchtlinge kommt man beim Katholikentag nicht herum, es ist wie ein roter Faden. Bereits bei der Ankunft im Bahnhof begegnet dem Besucher die Installation eines Flüchtlingsbootes, erstellt von Kindern. Aber auch in den Gesprächen auf den Podien und am Rande ist das Thema gegenwärtig. Das beobachtet Stefan Heße, Erzbischof vom Bistum Hamburg und Flüchtlingsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz. Unsere Kollegin Pia Dyckmans hat mit Erzbischof Heße über seine Beobachtungen auf dem Katholikentag gesprochen.

Der Katholikentagspreis ging an eine Kantorei, die ein Musikstück zum Thema Flucht aufgeführt hat und Erzbischof Stefan Heße hat zusammen mit den Sternsingern im Rahmen ihrer Aktion „Leben retten“ die letzte Schiffsplanke entgegengenommen, mit der das „Leben retten“ –Boot vollendet wurde und nun im Leipziger Bahnhof ein Flüchtlingsschiff symbolisiert. Bischof Heße scheint das Thema Flucht omnipräsent. „Bis dahin, dass hier zu wenig Quartiere vorhanden waren für Teilnehmer und einige sind dann in eine nicht benutzte Flüchtlingsunterkunft, die noch nicht im Betrieb ist bzw. noch nicht gebraucht wurde, untergebracht worden. Die spüren sozusagen am eigenen Leib wie das ist, wenn man in so einem Camp lebt. Von daher habe ich den Eindruck, dass zieht sich durch den Katholikentag durch. Ich glaube, wir kommen an dem Thema gar nicht vorbei. Das ist das Megathema, dass uns die nächsten Jahre, Jahrzehnte beschäftigen wird, nicht nur mit der Willkommenskultur, die wir jetzt haben, sondern mit der Frage, wie geht Integration langfristig.“

Die Willkommenskultur war das beflügelte Wort im vergangenen Jahr. Menschenmassen, die mit Willkommenplakaten und Luftballons an den Bahnhöfen Deutschlands die Flüchtlinge empfangen haben. Heße bemerkt auf dem Katholikentag nicht so viel Kritik an der Willkommenskultur in Deutschland, eher Zustimmung. „Leipzig ist natürlich mit Legida schon bekannt, das Thema ist hier in der Stadt präsent. Ich selber kenne es aus Teilen meines eigenen Erzbistums. Wir haben aber auch in unseren Leitsätzen zur Flüchtlingsarbeit der deutschen Bischöfe auch vermerkt, dass es so kritische Tendenzen auch in unseren Gemeinden gibt. Es wäre also naiv davor die Augen zu verschließen. Im Gegenteil, man muss sich dem stellen, man muss damit kommunizieren und sehen, dass man in der Auseinandersetzung hoffentlich ein Stück nach vorne kommt.“

Aus Leipzig nimmt Heße Inspirationen für sein eigenes Bistum mit. Er ist Erzbischof von Hamburg, Schleswig-Holstein und dem Landesteil Mecklenburg. Sein Bistum hat gerade einmal sieben Prozent Katholiken, weit entfernt davon Volkskirche zu sein, wie Heße selber seine Situation beschreibt. Er weiß, dass Gott, Glaube und Kirche bei vielen Menschen heute weit weg ist. „Aber die Chance ist, die Leute sind unvoreingenommen. Es ist nicht so, dass die große Skepsis haben, sondern die kennen so wenig von Kirche und von Gott, dass wir fast wieder interessant wirken. Und ich mache die Erfahrung, wenn man persönliche Kontakte knüpft, ist das positiv und kann manches bewegen.“ Daher braucht es auch immer den Einzelnen, der sich berühren lässt und das hat Heße in Leipzig durchaus beobachten können. (rv)

Kardinal Parolin: Istanbul-Weltgipfel muss Wirksamkeit noch beweisen

Kardinal ParolinDie zwei Tage des humanitären Weltgipfels der UNO in Istanbul müssen erst noch die Probe der Wirksamkeit überstehen. Darauf hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hingewiesen, der im Auftrag von Papst Franziskus eine dreiköpfige Vatikan-Delegation zum Gipfel begleitet hat. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Parolin, es habe ihn beeindruckt, wie viele Teilnehmer beim Gipfel formulierten, dass es zum Anliegen der humanitären Hilfe heute keine irrealen Höhenflüge bräuchte, sondern einfach konkrete Antworten. „Genau das wird natürlich die Herausforderung sein“, kommentierte der Kardinalstaatssekretär. „Wir können nicht sagen, ob es diese Antworten geben wird. Es gibt den Willen, und hoffen wir, dass er sich verwirklicht. Das ist die Probe der Wirksamkeit des Gipfels, seiner Stichhaltigkeit.“

Der Erste Weltgipfel der humanitären Hilfe verstand sich als globaler Aufruf zum Handeln an die Weltgemeinschaft. Staaten und Zivilgesellschaft kamen mit dem Ziel zusammen, innovative Wege zu finden, um die humanitären Bedürfnisse in einer sich schnell verändernden Welt zu bewältigen. Da ging es unter anderem um die Vorbeugung und Beendigung von Konflikten, die Einhaltung der Regeln bei Kriegsführung, die Bewältigung des Klimawandels und die Frage, wie in Zukunft weniger Menschen auf der Welt von Beihilfen und Notprogrammen abhängen können. Rund um den Erdball sind die humanitären Bedürfnisse heute so dringend wie seit Jahrzehnten nicht, selbst grundlegendste Hilfeleistungen erreichen längst nicht alle Notleidenden. 125 Millionen Menschen brauchen laut UNO Unterstützung zum Überleben. Allein 60 Millionen sind auf der Flucht, vor zehn Jahren waren es mit 37 Millionen deutlich weniger.

Der Heilige Stuhl habe sich in allen drei Gesprächszirkeln eingebracht, erklärte Parolin. Besonders hob er den zweiten hervor, der sich mit der Frage nach der Einhaltung internationaler Normen beschäftigte. „Ich denke, wenn es dem Gipfel wirklich gelingt, diese Vorstellung durchzusetzen, dass das humanitäre Völkerrecht respektiert werden muss, wäre das ein großer Schritt für alle: von seiten der staatlichen Akteure und von seiten der nichtstaatlichen Akteure.“

Zukunftsweisend auch der dritte Runde Tisch beim Gipfel: die Erziehung zu einer Kultur des Friedens. Die katholische Welt gebe da bereits sehr konkrete Antworten, hob Parolin hervor. „Oft sind die katholischen Institutionen, besonders auf örtlicher Ebene, die ersten und, wie ich gehört habe, auch die letzten, die vor Ort bleiben, um zu helfen.“

Zu sehr von rein politischer Stellungnahme belastet war der Gipfel aus seiner Sicht nicht, sagte uns Kardinalstaatssekretär Parolin. „Sicher, einige haben die Anwesenheit eines Mikrofons dazu benutzt, ihre Positionen herauszustreichen. Aber sehr viele andere haben genau diesen Aufruf lanciert: die Positionen und die politischen Gegenüberstellungen zu überwinden, mit dem Ziel, eine menschliche und solidarische Antwort zu geben auf die Bedürfnisse so vieler Männer und Frauen in Not.“ (rv)

Medienbischof: Diskussion um AfD versachlichen

Bischof Gerhard FürstDer deutsche Medienbischof Gebhard Fürst sieht die katholischen Medien im Land vor einer großen Herausforderung. Einerseits müssten die Ängste der Bürger im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise ernst genommen werden. Gleichzeitig dürfe sich die Kirche von den Positionen der AfD nicht vereinnahmen lassen. Eine Gratwanderung. Mit Radio Vatikan sprach Bischof Fürst in Rom.

RV: Herr Bischof, die AfD hat jüngst in Stuttgart ihr neues Grundsatzprogramm vorgestellt. Wie gehen Sie in der Diözese Rottenburg-Stuttgart nun damit um?

„Die erste Lektüre des Programms der AfD zeigt doch, wie disparat und wie vielschichtig dieses Programm ist, mit teilweise aus meiner Sicht fast unvereinbaren Positionen. Wir müssen das jetzt aus unserer katholischen Perspektive genau anschauen und dann auch mit Thesen in die öffentliche Auseinandersetzung treten. Es ist natürlich für uns als katholische Kirche, die auch eine europäische Dimension hat, einfach nicht akzeptabel, jetzt Europa zum Sündenbock zu machen und zu desavouieren. Es ist für uns auch nicht akzeptabel, dass wir nationalistische Töne anschlagen, dass wir gegen Fremde einfach Ängste schüren. Da müssen wir ganz intensiv ins Gespräch und in die Auseinandersetzung gehen.“

RV: Wie leicht oder schwer ist es, einerseits Probleme im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise zu benennen und andererseits sich als Kirche nicht von der AfD und ihren Positionen vereinnahmen zu lassen?

„Wir müssen sehen, dass es in unserer Gesellschaft viele Menschen gibt, die in Sorge sind um unsere Gesellschaft, um unser Land und um ihre eigene Zukunft. Solche Sorgen und Ängste darf man nicht einfach wegwischen. Man darf sie auch nicht dämonisieren, weil sie sind da. Menschen haben diese Ängste, die nicht einfach bösartig sind, sondern sie sind da und wir müssen mit diesen Menschen ins Gespräch kommen. Um diese Ängste mal auf das zurück zu führen, was wirklich der Anlass ist. Vielfach sind die Ängste relativ diffus, Zukunftsängste, Ängste, sozial abzusteigen. Ängste, die mit der Zukunft der eigenen Kultur zusammenhängen. Das muss man ausloten, anschauen und mit den Menschen, mit denen wir sprechen können, in ein Gespräch gehen. Das ist meine Absicht. Wir schauen jetzt mal, wie die Partei sich entwickelt und wie das wird, wenn jetzt die Landesregierung steht und das Parlament dann arbeitet. Da werden wir sehr aufmerksam draufschauen und das uns notwendig Erscheinende dann auch tun.“

RV: Sie sind Medienbischof der Deutschen Bischofskonferenz. Wie muss die katholische Medienarbeit denn nun reagieren? Wie muss sie sich neu positionieren?

„Als katholische Kirche haben wir einen großen Vorteil vor allen anderen. Wir sind eine ganz freie, im politischen Geschäft nicht so verhakte große Einrichtung, wie das jetzt Parteien oder Interessensverbände sind. Und es ist eine große Chance, die wir da haben, dass wir unabhängig auf die Situation schauen können, natürlich verbunden mit unseren Grundorientierungen und Werten. Aber wir können differenziert und nüchtern auf die Situation in Deutschland mit den Flüchtlingen und den politischen Veränderungen blicken. Wir können helfen, dass sich die Diskussion versachlicht, dass sie differenziert stattfindet. Versachlichung, Differenzierung und Förderung der Urteilskraft der Menschen ist ja ein Grundanliegen der Medien. Ich denke, wir als katholische Kirche haben hier gute Möglichkeiten, diesen gesellschaftlichen Diskurs so zu führen, dass er nicht zu einem emotionalisierten Gegeneinander wird. Das ist unser Beitrag. Da müssen wir alle unsere Medienmöglichkeiten einsetzen. Wenn ich mir die großen Herausforderungen, die wir da haben, anschaue, wünschte ich mir eins: dass wir noch mehr Ressourcen hätten, um diese Arbeit aus der Perspektive der Deutschen Bischofskonferenz auf der Ebene der katholischen Kirche in Deutschland noch fruchtbarer werden zu lassen und in diesen gesellschaftlichen Prozess konstruktiv einzusteigen.“ (rv)

Die Geschichten der Opfer des Islamischen Staats: Akte unbeschreiblicher Gewalt und Gräuel

ISNEW YORK – WARNUNG der Redaktion: Dieser Bericht enthält Beschreibungen von Akten barbarischer Gewalt, extremer Gräueltaten, Misshandlung und Folter. Er ist nicht für Kinder und Jugendliche geeignet.

Ihre Geschichten sind grausam, brutal, roh.

Etwa die des Ehepaares, deren Kinder von Kämpfern des Islamischen Staates entführt wurden. Als es eines Tages an der Tür klingelte, fanden sie Plastiktüten vor. Darin waren Körperteile ihrer Töchter und Videos, die zeigten, wie die Kinder vergewaltigt und gefoltert wurden.

Eine andere ist die der christlichen Frau aus Mosul, die zur Tür ging und ausländische IS-Kämpfer vorfand, die sie aufforderten, ihr Haus zu verlassen oder die „Dschizya“-Kopfsteuer zu zahlen, die gegen Christen und Juden in islamistischen Gesellschaften erhoben wird. Sie bat um ein paar Sekunden Zeit, da ihre Tochter in der Dusche sei. Doch die Islamisten weigerten sich. Sie setzten das Haus in Flammen, und verbrannten die Tochter bei lebendigem Leib.

Die Tochter starb in den Armen ihrer Mutter. Ihre letzten Worte waren. „Vergib ihnen.“

Dies sind nur zwei der Geschichten, die Jacqueline Isaac, eine Menschenrechtsanwältin und Vorsitzende der Gruppe Roads of Success vortrug.

Ihre Mutter, Vorsitzende der Organisation, hatte in der Woche zuvor im Britischen Parlament ausgesagt nach ihrer Rückkehr aus Homs in Syrien. Isaac erzählte viele ihrer Geschichten, und unterstrich sowohl die barbarischen und grausamen Verbrechen, als auch die Erzählungen von Heroismus und Vergebung. „Sehen Sie, inmitten der Dunkelheit ist Licht, und es ist das Licht das uns erlaubt, heute hier zu sitzen, wo es Licht gibt, und Hoffnung“, sagte sie.

Vorgetragen wurden diese Berichte im Rahmen der internationalen Konferenz #WeAreN2016. Der Titel rührt vom arabischen Buchstaben „Nun“, den Islamisten an die Häuser von Christen schmieren, um sie als „Nazarener“, also Christen zu kennzeichnen.

Die Veranstaltung findet vom 28. bis 30. April in New York statt. Es ist die zweite der jährlichen Konferenzen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Aufmerksamkeit auf das Leid der Christen und anderer religiöser Minderheiten zu lenken, besonders unter der Verfolgung des Islamischen Staates und anderer radikaler Muslime im Nahen Osten.

Am Donnerstag morgen fand die Konferenz an den Vereinten Nationen statt, deren Hauptquartier in New York ist, gefördert vom ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls an der UN. Hier legten Christen und Jesiden persönlich Zeugnis ab, wie sie vom IS verfolgt wurden, aber auch Missionare in Syrien und weitere religiöse wie zivile Führungspersönlichkeiten.

Viele der Redner schilderten horrende Gräueltaten des Islamischen Staates.

Unter Tränen erzählte die 15 Jahre alte Samia Sleman von ihren sechs Monaten als Gefangene der Islamisten. Mit Hilfe eines Dolmetschers berichtete der jesidische Teenager, wie ihre Familie im August 2014 Geisel genommen wurde. Ihr Vater, Onkel und Großvater sind alle noch in der Gewalt des IS.

Die Geiselnehmer trennten Männer und Frauen und beraubten sie aller Habseligkeiten. Ältere Frauen, die nicht für wert befunden wurden, als Sex-Sklavinnen gehalten zu werden, wurden umgebracht. Tausende junge Frauen und Mädchen, manche nur sieben Jahre alt, wurden vergewaltigt und gezwungen, den Islam anzunehmen.

„Warum müssen unschuldige Kinder und diese unschuldigen Menschen in der Region so leiden?“, fragte Sleman.

„Warum wird nichts dagegen getan? Obwohl nun über eineinhalb Jahre vergangen sind, und wir gesehen haben, wie Minderheiten horrende Dinge angetan werden, besonders Jesiden und Christen, hat die internationale Gemeinschaft keine konkreten Schritte gegen den Islamischen Staat unternommen“.

Die Anerkennung dieses Völkermords im Nahen Osten, sowohl durch das Europäische Parlament, das US-Außenministerium wie auch jüngst das Britische House of Commons habe den Opfern Hoffnung gemacht, betonten sowohl Isaac als auch Sleman.

Aber es müsse mehr getan werden.Der nächste Schritt wäre eine Anerkennung des Völkermords durch den UN-Sicherheitsrat, der den Fall dann auch an den Internationalen Strafgerichtshof verweisen würde. Eine dahingehende Petition der Gruppe CitizenGO hat über 170.000 Unterschriften gesammelt und diese am Freitag morgen im Hauptquartier der Vereinten Nationen abgegeben.

Der Begriff „Völkermord“ sei von großer Wichtigkeit, betonte Isaac. Als sie vor dem britischen Parlament aussagte, brachte sie ein 16-jähriges Mädchen mit, das unbeschreiblich barbarische Gräueltaten erlebte: Ihr eigener Vater war vor ihren Augen ermordet worden, sie wurde Zeugin, wie ein neun Jahre altes Mädchen so lange vergewaltigt wurde, bis sie tot war, und eine Mutter vom IS gezwungen wurde, die zermalmten Überreste ihres eigenen Kindes zu essen.

„Auch wenn die juristischen Argumente sehr wichtig waren in dieser parlamentarischen Entscheidung des House of Commons“, sagte Isaac, „so sind es doch diese Geschichten, die das Parlament bewegten“ und davon überzeugt hätten, den Völkermord anzuerkennen.

Und als das House of Commons offiziell erklärte, dass im Irak und in Syrien ein Völkermord stattfindet, rief das Mädchen „Oh Gott, oh Gott, danke Gott, Du hast unsere Rufe gehört“, erzählte Isaac.

Danach habe sie eine Mutter angerufen, deren Sohn von Islamisten ermordet wurde. „Das Blutvergießen an meinem unschuldigen Sohn wurde nicht ignoriert“, habe diese geantwortet.

„Der erste Schritt, der erste Sieg, ist dieser Heilungsprozess“, sagte Isaac. Der Beweis dass „die Überlebenden wissen“, dass andere sie unterstützen. (CNA Deutsch)

Zweiter Weltkrieg: Neue Datenbank zu Massakern in Italien

ItalienAn diesem Montag, 25. April, ist in Italien „Tag der Befreiung“, die Italiener erinnern an den Abzug der Nationalsozialisten 1945. Dabei war das Jahr zuvor, 1944, noch das vielleicht blutigste Jahr des Krieges in Italien, mit tausenden zivilen Opfern insbesondere in der Toskana und Emilia Romagna. Beteiligt waren nicht nur Nationalsozialisten, sondern auch viele italienische Faschisten. Ein italienisches Forschungsprojekt hat nun – gut 70 Jahre später – eine Internet-Datenbank, den sogenannten Atlas der Gewalt der nazistischen und faschistischen Massaker erstellt. Das Projekt wurde auch vom deutschen Staat mitfinanziert. Radio Vatikan sprach bei der Vorstellung des Projekts im italienischen Außenministerium über den Zeitpunkt der Veröffentlichung der Ergebnisse und die Schlüsse, die daraus gezogen werden können, mit dem Leiter des Forschungsprojektes sowie mit der deutschen Botschafterin in Italien, Susanne Wasum-Rainer.

In der Datenbank „Atlas der Gewalt“ sind alle Massaker und einzelnen Tötungen von Zivilisten und Partisanen erfasst, die von deutschen Militärs und von Einheiten der Repubblica Sociale Italiana, also den Faschisten, nach dem 8. September 1943 begangen wurden. Fazit: Es kamen in den Jahren 1943 bis 1945 rund 23.000 unbewaffnete Zivilisten ums Leben, darunter auch über 2.000 Kleriker. Besonders eindrücklich wird das Ausmaß der Gewalt, wenn man die roten Markierungen auf der dazugehörigen Italienkarte ansieht, die dicht gestreut sind. In einem genauen Suchfilter kann man einzelne Städte und Dörfer eingeben, die Typologie der Opfer, Geschlecht, Alter, Jahreszahl. Hinzu kommen die Begleitmaterialien, Dokumente, Illustrationen, Videos.

„Wir sind sehr glücklich über dieses Projekt, was aus unserer Sicht eine extreme Bedeutung hat, auch um das einzelne Opfer zu ehren“, so die deutsche Botschafterin Susanne Wasum-Rainer. „Die Erinnerung an das einzelne Opfer hochzuhalten. Aber natürlich um diese vielen Ereignisse so klar herauszuarbeiten, wie nur irgendwie möglich“. Das Projekt wurde von der Italienischen und der deutschen Regierung gefördert. Beide Länder haben 2009 eine deutsch-italienische Historikerkommission eingesetzt, um eine kritische Analyse der Geschichte und der gemeinsamen Weltkriegsvergangenheit zu erarbeiten, um damit einen Beitrag zur Entstehung einer neuen Erinnerungskultur zu leisten.

Diese Erinnerung war in Italien bislang eher einseitig, weiß der Leiter des Forschungsprojekts „Atlas der Gewalt“, Paolo Pezzino von der Universität Pisa. „Die Erinnerungskultur an den Zweiten Weltkrieg in Italien war vorwiegend bezogen auf die bewaffneten Partisanen, also auf die Kämpfer. Dann bekamen die Opfer mehr Aufmerksamkeit. In diesem wissenschaftlichen Projekt haben wir die Opfer und ihre Todesumstände genauer untersucht, wenn möglich versucht, ihre Namen herauszufinden, aber auch eine Untersuchung der verschiedenen Arten der Hinrichtungen und der Täter.“

Auch Italien muss Verantwortung übernehmen

Eigentlich sollte das Projekt Atlas der nazifaschistischen Massaker heißen, doch die erstaunlich hohe Zahl der Opfer sowie die hohe Eigenverantwortung faschistischer Täter bei Massakern führte dazu, dass er umbenannt wurde. Nun ist es der Atlas der Gewalt von Nationalsozialisten und Faschisten. „Auch wir Italiener müssen einen Teil der Verantwortung übernehmen für das, was passiert ist. Bis jetzt waren die Deutschen da immer im Vordergrund. Sicher sind die Nationalsozialisten die Haupttäter in der Gewalt gegen Zivilisten gewesen. Aber die Rolle der Italiener war nicht einfach nur die der Kollaborateure, sondern sie waren manches Mal auch Hauptverantwortliche. Es war auch ein Bürgerkrieg unter Italienern, der viele Tote gefordert hat.“

Auch viele Priester und Ordensleute wurden dabei getötet, über 2.000. Viele leisteten Widerstand, indem sie mit Partisanen zusammenarbeiteten oder in ihren Gemeinden blieben, wenn die Gewalt der Nationalsozialisten und Faschisten um sich schlug. Nicht selten wehte dabei ein stark antichristlicher Geist: „Ein kleiner Teil der Priester hat im Widerstand gearbeitet, sie haben mit den Partisanen zusammengearbeitet, aber viele wurden vor allem deshalb getötet, weil sie in den Gemeinschaften blieben, als die Massaker stattfanden. Auch als Form von Pastoral. In der Toskana, die besonders stark von Massakern betroffen war in dieser Zeit, gab es von der toskanischen Bischofskonferenz die Anordnung, am Ort zu bleiben und nicht zu fliehen.“

Damit diese Zahlen nicht nur Zahlen bleiben, sind nun die Schulen und lokalen Gemeinden aufgerufen, diese erstmals so genau erhobenen Daten zu verwerten und im Geschichtsunterricht oder Erinnerungsprojekten wieder zum Leben zu wecken. Nicht zuletzt damit die ganze Zivilgesellschaft, aber auch andere Nationen, etwa Deutschland, davon profitieren, ist es eine Internetseite geworden. (rv)

Vereinte Nationen mahnen: Radikalisierung und Extremismus vorbeugen

UN GenfGENF – Anfang diesen Monats veranstalteten die Vereinten Nationen in Genf zusammen mit der Regierung der Schweiz eine Spitzenkonferenz zur „Prävention extremistischer Gewalt“.

Die Konferenz stand unter dem Motto „Vorangehen“. Zentraler Tenor der Veranstaltung war, wie wichtig Präventionsmaßnahmen seien auf allen Ebenen seien; angefangen in der Familie.

Erste Konferenz mit neuem Nuntius

„Frieden innerhalb der Familie bringt nicht leicht radikale Extremisten hervor“, brachte es Botschafterin Marie Thérèse Pictet-Althann auf den Punkt. Sie vertritt den Malteser-Orden bei den Vereinten Nationen in Genf.

Die Konferenz war auch die erste, an welcher Erzbischof Ivan Jurkovič, der von Papst Franziskus neu berufene Nuntius des Heiligen Stuhls, teilnahm. Er hatte Anfang April sein neues Amt in Genf angetreten. Die Amtszeit seines Vorgängers, Erzbischof Silvano M. Tomasi, endete im Februar diesen Jahres.

Erzbischof Ivan Jurkovič sagte: „Es überrascht mich, meine Aufgabe in Genf mit dem Thema extremistischer Gewalt zu beginnen. Diese Konferenz hier ist für mich ein Zeichen dafür, dass die Menschheit zunehmend besorgt ist. Immer neue Probleme werden sichtbar und wir sind nicht in der Lage, sie im gleichen Tempo zu lösen wie sie auftauchen.“

Der Direktor des Arbeitsausschusses der Vereinten Nationen zur Bekämpfung von Terrorismus (CTITF) und des UN-Zentrums für Terrorismusbekämpfung (UNCCT), Jehangir Khan, äußerte seine Empörung darüber, dass sogar Kinder rekrutiert werden, um, wie er sagte, „sich später in die Luft zu sprengen.“

Während einer Pressekonferenz zog er ein Mobil-Telefon aus seinem Jacket und meinte: „Das ist, was ich als den neuen Molotow-Cocktail bezeichne. Dies ist auf Jugendliche ausgerichtet. Es ist der neue Molotow-Cocktail, den die Terroristen benutzen, um besonders junge Leute zu radikalisieren, zu rekrutieren, zu mobilisieren um schockierende rohe, terroristische Menschenrechtsverletzungen zu begehen.“

Der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Didier Burkhalter, sprach über Präventions-Strategien: „Wir konzentrieren uns darauf, Jugendliche, junge Menschen und auch Frauen dafür zu gewinnen, als Gegner des gewalttätigen Extremismus tätig zu werden.“

„Wir zeigen nicht mit dem Finger auf jemanden“

Auch wenn diplomatisch vermieden wurde, den Islam speziell beim Namen zu nennen: Die Radikalisierung und aggressive Werbung; vor allem aber die rasante Zunahme islamistischen Terrors, bis hin zum andauernden Völkermord an Christen und anderen Minderheiten durch den Islamischen Staat, hat die internationale Gemeinschaft während der letzten Jahre stark beunruhigt.

Doch nicht nur extremistische muslimische Gruppen weigern sich, die Charta der Vereinten Nationen und die Menschenrechte anzuerkennen. Auch andere ideologische Strömungen unterlaufen die Bemühungen der Vereinten Nationen, Frieden und Sicherheit zu erhalten, nachhaltige Entwicklung zu fördern, die Achtung der Menschenrechte einzufordern und dringend notwendige humanitäre Hilfe zu leisten. In seiner Rede meinte U.N. Chef Ban Ki-moon, dass „extremistisches Mitläufertum als Wegbereiter für Terrorismus nicht auf eine bestimmte Religion, Vision, Nationalität oder ethnische Gruppe begrenzt“ sei. Die Vereinten Nationen betonten auch in Genf erneut, dieser ernsthaften Herausforderung könnten nur mit vereinten Kräften begegnet werden.

„Wir zeigen nicht mit dem Finger auf jemanden“, so Jehangir Khan. „Unsere Botschaft ist, dass sich alle Länder zusammenfinden müssen. Das haben wir hier auf eindrucksvolle Weise gesehen. So viele Länder waren versammelt, so viele Länder haben gesprochen. Kein Land kann dieses Problem im Alleingang lösen.“

Dieser Bericht wurde von unserem Genfer Korrespondenten Christian Peschken, Pax Press Agency, verfasst. Der Bericht wird auch bei EWTN – Katholisches Fernsehen zu sehen sein im Rahmen des Magazins ‚Vatikano‘. (CNA Deutsch)

Italien: Sant´Egidio kritisiert EU-Türkei-Abkommen

TürkeiDas Abkommen zwischen der Europäischen Union und der Türkei über die Rückführung von Flüchtlingen „ist eine Niederlage“. Das sagte der Präsident der katholischen Basisgemeinschaft Sant´Egidio, Marco Impagliazzo, bei einer Pressekonferenz in Rom. Die katholische Bewegung organisiert seit kurzem mit dem Bund der evangelischen Kirchen in Italien humanitäre Korridore für Flüchtlinge. Bisher wurden bereits 97 syrische Flüchtlinge auf legale Weise und ohne dass sie auf Schlepper zurückgreifen mussten, in Italien aufgenommen.

„Unser Projekt kann man sehr gut andernorts wiederholen, weil es dem Staat nichts kostet. Alles liegt in den Händen von Verbänden und dennoch verläuft die Aufnahme der Flüchtlinge nach europäische Regelungen. Deshalb könnte das auch jeder andere EU-Staat genauso machen. Konkret geht es um die Vergabe von EU-Visa, die jedoch keine Schengen-Visa sind, wie es Touristen kennen. Wenn man also dieses Einreise-Instrument benützen würde, würde man auch das Problem in Griechenland oder Italien lösen, wo so viele Flüchtlinge auf ihr Weiterkommen warten.“

Ziel der humanitäre Korridore von Sant´Egidio ist es, in den nächsten zwei Jahren 1.000 Flüchtlingen aus Marokko, Äthiopien und anderen Transit-Ländern nach Europa zu begleiten. Es soll sich vor allem um sogenannte Risiko-Gruppen handeln. Dies sind vor allem Kinder, Kranke und Opfer von Menschenhandel. Bis Ende April soll die 150-Marke an aufgenommen Flüchtlingen erreicht werden.

„Wir rufen die Staaten Europas auf, aber auch jeden Bürger, unser Projekt zu unterstützen, weil es überall machbar ist. Wir sprechen von Korridoren, also gesicherten Wegen, die Tote im Meer verhindern sollen. Das heißt, Familien, ältere Menschen, Frauen und Kinder, die gerettet werden. Wir sehen stattdessen weiterhin Mauern, Zäune und Menschen, die in Auffanglagern warten und das mitten im Sumpf. So etwas mit anzusehen, tut weh, denn es gibt Möglichkeiten, um das zu verhindern.“ (rv)