Kardiologie und Assisi im Terminkalender von Papst Franziskus für September

cna_Franziskus_St_PeterTIRANA – Der Terminkalender von Papst Franziskus für die nächsten Wochen wird gerade erstellt. Zwei Termine in der Zeit von August und September wurden den bereits veröffentlichten hinzugefügt.

Am 31. August wird sich Franziskus zum Messegelände von Rom begeben, um vor Kardiologen aus aller Welt, die sich zum ESC-Congress 2016 (Kongress der European Society of Cardiology) versammeln, einen Vortrag zu halten. Dieser Kongress findet erstmals in Italien und Rom statt und es werden 35.000 Kardiologen aus 144 Ländern erwartet.

Am Mittwoch, den 31. August um 12.15 Uhr wird Papst Franziskus von einem erhöhten Gang aus, der die zentralen Hallen des Messegeländes verbindet, seine Worte an die Kardiologen richten.

„Ein Ereignis, das mich zutiefst bewegt“ kommentiert Pietro Piccinetti, alleiniger Geschäftsführer der Messe Rom.

Im September wird der Papst – nach seinem Besuch von 4. August – am 20. September anlässlich des Jahres der Barmherzigkeit erneut in Assisi sein, der Stadt, in der das interreligiöse Treffen für den Frieden stattfinden wird, das von der Gemeinschaft Sant’Egidio zusammen mit der franziskanischen Familie und der CEU (Bischofskonferenz Umbriens) organisiert wird.

Der Kustos des Konvents von Assisi, Pater Mauro Gambettilo, hat bestätigt, dass auch der Präsident der Italienischen Republik, Sergio Mattarella, anwesend sein wird. Ebenso der Rektor der islamischen Azhar-Universität, der ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus, sowie der anglikanische Primas Justin Welby. Das internationale und interreligiöse Treffen für den Frieden wird, wie gewohnt, von der Gemeinschaft Sant’Egidio vorbereitet und kehrt dreißig Jahre nach der von Papst Johannes Paul II. gewollten, historischen Begegnung, in diesem Jahr wieder nach Assisi zurück.

Der Präsident der Gemeinschaft Sant’Egidio, Marco Impagliazzo, sprach von einer, vor allem heute „notwendigen Begegnung“. „Es wird eine Zusammenkunft religiöser und institutioneller Vertreter höchsten Ranges sein – um allen zu bekunden, dass die Religionen diesem Schrei der Völker nicht gleichgültig gegenüberstehen, um sich von Hasspredigern zu distanzieren, um zugunsten der Integration zu arbeiten, die der Schlüssel ist, unsere Gesellschaften gegen Gewalt zu verteidigen“ so Impagliazzo.

Am 4. September, im Rahmen des Jubiläums der Haupt- und Ehrenamtlichen, wird der Papst Mutter Teresa von Kalkutta heiligsprechen und am 30. September dann seine Reise nach Georgien und Aserbaidschan antreten. (CNA Deutsch)

Italien: Sant´Egidio kritisiert EU-Türkei-Abkommen

TürkeiDas Abkommen zwischen der Europäischen Union und der Türkei über die Rückführung von Flüchtlingen „ist eine Niederlage“. Das sagte der Präsident der katholischen Basisgemeinschaft Sant´Egidio, Marco Impagliazzo, bei einer Pressekonferenz in Rom. Die katholische Bewegung organisiert seit kurzem mit dem Bund der evangelischen Kirchen in Italien humanitäre Korridore für Flüchtlinge. Bisher wurden bereits 97 syrische Flüchtlinge auf legale Weise und ohne dass sie auf Schlepper zurückgreifen mussten, in Italien aufgenommen.

„Unser Projekt kann man sehr gut andernorts wiederholen, weil es dem Staat nichts kostet. Alles liegt in den Händen von Verbänden und dennoch verläuft die Aufnahme der Flüchtlinge nach europäische Regelungen. Deshalb könnte das auch jeder andere EU-Staat genauso machen. Konkret geht es um die Vergabe von EU-Visa, die jedoch keine Schengen-Visa sind, wie es Touristen kennen. Wenn man also dieses Einreise-Instrument benützen würde, würde man auch das Problem in Griechenland oder Italien lösen, wo so viele Flüchtlinge auf ihr Weiterkommen warten.“

Ziel der humanitäre Korridore von Sant´Egidio ist es, in den nächsten zwei Jahren 1.000 Flüchtlingen aus Marokko, Äthiopien und anderen Transit-Ländern nach Europa zu begleiten. Es soll sich vor allem um sogenannte Risiko-Gruppen handeln. Dies sind vor allem Kinder, Kranke und Opfer von Menschenhandel. Bis Ende April soll die 150-Marke an aufgenommen Flüchtlingen erreicht werden.

„Wir rufen die Staaten Europas auf, aber auch jeden Bürger, unser Projekt zu unterstützen, weil es überall machbar ist. Wir sprechen von Korridoren, also gesicherten Wegen, die Tote im Meer verhindern sollen. Das heißt, Familien, ältere Menschen, Frauen und Kinder, die gerettet werden. Wir sehen stattdessen weiterhin Mauern, Zäune und Menschen, die in Auffanglagern warten und das mitten im Sumpf. So etwas mit anzusehen, tut weh, denn es gibt Möglichkeiten, um das zu verhindern.“ (rv)

„Guide Michelin“ für Roms Obdachlose

Sant EgidioEin römischer „Guide Michelin“ für Arme ist dieser Tage in seiner 26. Ausgabe erschienen. Der ganz besondere Restaurantführer verzeichnet Orte in Rom, an denen Obdachlose essen, aber auch schlafen und sich waschen können: rund 600 Adressen alles in allem. Den „Guide Michelin“ der Armen stellt alljährlich die römische Basisgemeinde Sant´Egidio zusammen. Die Auflage liegt diesmal bei 13.000 Exemplaren, die Zahl der Obdachlosen in Rom liegt ihrer Schätzungen nach stabil bei etwa 7.700 Menschen. Nur ein Drittel von ihnen finden Aufnahme in Nachtschlafstellen. Die übrigen übernachten auf der Straße – auch zu Weihnachten. Die gute Nachricht: unter den römischen Bürgern wächst die Hilfsbereitschaft für Obdachlose. Marco Impagliazzo, Präsident von Sant´Egidio:

„Heute verstehen viele Leute, was der Papst sagt. Seine beständigen Aufrufe bleiben im Gedächtnis und veranlassen die Leute, etwas zu tun. Das Problem ist, dass sie oft keinen Ort haben, wo sie ihre Hilfsbereitschaft ausleben können. Bei Sant´Egidio melden sich immer mehr Menschen, die als Freiwillige helfen wollen, und wir kommen dem gerne nach. Aber mein Appell wäre, dass die Pfarreien und katholischen Vereinigungen ihre Pforten öffnen und ihren Mitgliedern die Chance geben, dort zu helfen.“

Seit Beginn des Jahres sind auf Initiative von Papst Franziskus auf dem Petersplatz Duschen und ein Haarschneide-Service für Obdachlose eingerichtet. Außerdem haben die Jesuiten in unmittelbarer Vatikan-Nähe einen Schlafsaal für Männer eingerichtet; Frauen können schon seit vielen Jahren bei den Mutter Teresa-Schwestern neben der vatikanischen Audienzhalle unterkommen, die dort auch eine Armen-Mensa betreiben.

Sant´Egidio versammelt zu seinen Weihnachtsessen an verschiedenen Standorten Roms in diesem Jahr 20.000 Menschen: Arme und Helfer. Die Basisgemeinde hatte diese Weihnachtsessen zum ersten Mal 1982 organisiert und dabei 15 Obdachlose bewirtet, erzählt Impagliazzo. Das Beispiel machte Schule: in diesem Jahr können Bedürftige zwischen 150 verschiedenen Weihnachtsessen wählen, die in Rom von verschiedenen Organisationen ausgerichtet werden. Der „pranzo di Natale“ gilt in Italien als einer der wichtigsten Familientermine des Jahres. (rv)