Blutbad in Nizza: LKW-Fahrer steuert auf Menschenmenge, über 70 Tote

FrankreichNIZZA – Ein Mann ist in der Nacht auf Freitag in Nizza mit einem Lastwagen offenbar absichtlich in eine Menschenmenge gefahren und hat nach offiziellen Angaben mindestens 70 Menschen umgebracht. Über 100 Personen wurden verletzt, wird gemeldet. Behördensprechern zufolge war der Lastwagen mit Waffen und Granaten ausgestattet. Die Polizei erschoss den Angreifer. Bürger sind aufgerufen, in den eigenen vier Wänden zu bleiben.

Das Motiv des Täters ist zur Stunde noch unklar. Nach mehreren Terror-Angriffen durch Islamisten ist Frankreich seit Monaten in erhöhter Alarmbereitschaft.

Behörden baten um Zurückhaltung bei der Weiterverbreitung von Bildern des eigentlichen Blutbades, aus Rücksicht gegenüber den Opfern und ihren Angehörigen.

Frankreich feierte am 14. Juli seinen Nationalfeiertag. Die Opfer waren auf der Promenade des Anglais versammelt, um ein Feuerwerk zu sehen. (CNA Deutsch)

Bischof von Lüttich bestürzt über Anschlag

Nach dem Amoklauf in der belgischen Stadt Lüttich hat Ortsbischof Aloys Jousten zum Gebet für die Opfer und ihre Hinterbliebenen aufgerufen. Blinde und unmenschliche Gewalt hätten im Zentrum der Stadt Tod und Schrecken verbreitet, beklagte der Bischof. Damit sei unnötiges und nicht hinnehmbares Leid verursacht worden. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt Bischof Jousten:

„Die Gewalt ist eine unberechenbare Eigenschaft des Menschen. Es wundert uns immer wieder, wie unberechenbar Menschen sein können. Diese Gewalttat ist wirklich sehr abscheulich und andererseits müssen wir uns doch immer wieder die Frage stellen, ob nicht unsere Gesellschaft mit dazu beiträgt. Ich finde es u.a. problematisch, wie Gewalt in Filmen, im Fernsehen und bei Videospielen verherrlicht wird."

Bei dem Anschlag mit Granaten und Schusswaffen hatte ein wegen Drogen- und Waffenhandels verurteilte 33-jähriger Mann am Dienstagmittag nach jüngsten belgischen Medienberichten fünf Personen getötet und 123 verletzt. Mehrere der Verletzten schweben noch in Lebensgefahr. In einer dem Täter gehörenden Lagerhalle wurde zudem der Leichnam einer 45-jährigen Frau entdeckt, die er laut Medienberichten am Morgen getötet haben soll. Über die Motive des Täter bestehe noch Unklarheit.

Den Opfern, ihren Familien und der Bevölkerung Lüttichs sagte Bischof Jousten moralische Unterstützung zu. Ausdrücklich dankte er den Sicherheitskräften und den Behörden für ihren Mut und ihren Einsatz.

„Wir Christen müssen gerade jetzt in der Weihnachtszeit die Botschaft Christi bezeugen, nämlich dass unser Gott ein Gott des Friedens und der Gewaltlosigkeit ist. Und ich hoffe, dass die Hinterbliebenen auch spüren, dass wir durch das Gebet mit ihnen verbunden sind."

Der belgische König Albert II. und seine Frau Paola sowie Ministerpräsident Elio di Rupo besuchten am Dienstagabend den Tatort. Die Bluttat wurde von allen belgischen Spitzenpolitikern und den Repräsentanten der EU-Institutionen verurteilt. An diesem Mittwochmittag ist in Lüttich eine Schweigeminute angesetzt worden. (rv)

D/Afghanistan: Guttenberg spricht vom Krieg

Am Karfreitag wurden drei deutsche Soldaten in Afghanistan getötet, die Särge der Toten sind gestern zurück nach Deutschland gebracht worden. Heute nun bewertet der Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg das Geschehen. In einem Statement weist er auf die Perfidie des Anschlages hin.

„Es war Karfreitag und es scheint nicht ganz zufällig auch der Karfreitag für einen auch in seiner Komplexität bemerkenswerten Anschlag gewählt worden zu sein. Ich darf das Ganze als seitens derjenigen, die das durchgeführt haben, als eine Verhöhnung nicht nur fremder Kulturen, sondern auch ihrer eigenen Kultur sehen angesichts dessen,was man auch als Rückmeldung aus Afghanistan erfahren hat."
In seinem Statement nimmt Guttenberg dann das Wort in den Mund, dass bislang vermieden wurde: Krieg.

„Die Perfidie dieses Anschlags aber gleichzeitig auch die Komplexität macht die Realitäten in Afghanistan deutlich und – auch wenn es nicht jedem gefällt – so kann man angesichts dessen, was sich in Afghanistan abspielt, durchaus umgangssprachlich – ich betone umgangssprachlich – von Krieg reden."
Wieder spricht der Minister von Gefallenen und davon, dass der deutsche Einsatz dort einen Sinn habe. Von seinem Vor-Vorgänger im Amt ist der Satz noch im Gedächtniss, die Sicherheit Deutschlands würde auch am Hindukusch verteidigt. Dieser Einschätzung schloss sich von Guttenberg in gewisser Weise an. Er erklärte in seinem Statement, warum der Einsatz dort so wichtig ist:

„Unsere Soldaten stehen vor Ort nicht umsonst. Unsere Soldaten werden auch nicht umsonst verwundet oder fallen nicht umsonst. Sie sind im Einsatz für die Sicherheit einer Region, deren Destabilisierung auch unmittelbare Auswirkungen hätte für große Teile dieser Welt. Wir reden hier nicht nur von Afghanistan sondern darüber, dass ein implodierendes, ein sich selbst überlassenes Afghanistan die entsprechenden Wirkungen auf den nuklear bewaffneten Nachbarn haben könnten, auf den benachbarten Iran, auf Zentralasien und allein das macht die Sinnhaftigkeit auch eines Einsatzes deutlich, der realistische Zielsetzungen hat, die wir ja korrigiert haben, aber die wir so korrigiert haben, das wir nicht mehr nur Traumbilder zu erreichen sucht, sondern Zielmarken, die auch erfüllbar sind und die wollen wir erfüllen." (rv)